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noch nicht wirklich dem Leben auf dem Land ange= 1 An merkwürdigen Instinkten fehlt es jedenfalls in der Fischwelt paßt, fie bermögen nur, im Schlamm ausgetrockneter feineswegs. Es sei nur noch an die absonderliche Eigentümlichkeit Gewäffer versteckt, die Sommerzeit zu überstehen. Die Fische aber, des indischen Schüßenfisches erinnert, der fleine, in der Luft die durch die Ausbildung einer Zunge dazu getrieben wurden, sich schwebende Insekten durch einen Wasserstrahl herabschießt, so daß dem Landleben anzupassen, sind eben Amphibien geworden. diese in die Fluten fallen und dem Tier zur Beute werden. Viele Wie das Atmungsbedürfnis der Landtiere durch die Sauerstoff- hauptsächlich den höchsten Tieren zukommende Justinttäußerungen abgabe der Landpflanzen gedeckt wird, so zieht der Fisch seinen Ver- finden sich auch bei den Fischen, die Nestpflege zum Beispiel bei unsren brauch an Lebensgas aus den Pflanzen, die im Wasser leben. Wie einheimischen Stichlingen, Geselligkeit und Spieltrieb bei den Ellriken, nämlich K. Knauthe im Biolog. Centralblatt"( Bd. XVIII, S. 785) Wandertrieb beim Lachs und besonders beim Hering. Selbst das nachweist, ist der Sauerstoff, der das Wasser durch Berührung mit geflügelte Wort stumm wie ein Fisch" trifft nicht mehr auf alle der Luft absorbiert, nicht im entferntesten hinreichend, um Fische, Bertreter dieser Tierflasse zu. Allerdings entbehren die Fische, wie besonders in der Tiefe oder in schlammigen Gewässern am Leben Kreidl schon vor mehreren Jahren experimentell nachgewiesen hat, zu erhalten. In erster Linie sind es die mikroskopischen des Gehörsinns, dafür besigen sie allerdings wiederum Sinnes­Pflanzen, die, im Wasser schwebend, dieses reichlich mit orga ne, deren Bedeutung noch nicht sicher nachzuweisen ist, die aber Sauerstoff durchtränken. Besonders, wenn die Sonne scheint, den Zweck zu haben scheinen, das Gleichgewicht der Tiere im ist die Abgabe des Gases von seiten der vegetabilischen Mikro- Wasser zu regulieren. Troß des Gehörmangels sind die Fische organismen eine ungemein starke, aber sie ist auch noch im Schatten feine stumpfsinnigen Tiere, ihr Auge ist toloffal scharf und hinreichend und erfolgt selbst bei Mondenschein in gewissem Grade. ihre Bewegungen sehr schnell. Die Fische gewöhnen sich an Dagegen läßt fie in schwülen Sommernächten oft fo plöglich nach, regelmäßige Fütterung und stellen sich täglich zur gewohnten daß nicht selten in fleinen Teichen ein allgemeines Fischsterben in Stunde ein, ja viele von ihnen werden sogar sehr zahm. folge von Erftidung eintritt. Ziemlich groß ist die Lebenszähigkeit diefer Tiere. So können Größere Gewässer, die sich nicht so plöglich erwärmen, und sich viele Fische wie z. B. der Lachs und der Aal in füßem wie namentlich das Meer, werden den Fischen immer den nötigen Sauer- falzigem Wasser aufhalten. Viele Fische bekunden in dieser stoff liefern, so daß fie darin nicht schlechter gestellt find als die Be- Beziehung außerdem eine große Anpassungsfähigkeit. So haben sich wohner des Landes. Sie sind diesen gegenüber aber im Vorteil in in dem von Flüssen und Seewasser gespeisten Nord- Ostsee- Kanal , der Erlangung von Nahrung, von der in größeren Gewässern immer nach dem Bericht des Ober- Fischermeisters Hinkelmann in den Mit­ein reicher Borrat vorhanden ist. Obwohl die Vermehrung der teilungen des deutschen Seefischerei- Vereins 1899, fowohl die meisten Fische in den meisten Fällen so stark ist wie auch nur Süßwasserformen erhalten, während andrerseits Seefische eingewandert annähernd bei feinem andern Wirbeltier, werden sind. So fand Hinkelmann Barsch, Braffen, Schleihe, Zander, doch die meisten Jungtiere die Bente von größeren Fischen. Schon Aaland , Plöße und andre sehr wohlgenährt. Vom Meer her sind deswegen findet nicht leicht eine Uebervölkerung und also ein unter andren Dorsch, Stint, Flunder, Sprotte, Hering eingewandert. Nahrungsmangel statt. Dagegen ist der Kampf des Stärkeren gegen Die Fische sind hier jedenfalls in weit größerer Artenzahl vertreten, den Schwächeren so qußerordentlich heftig wie in feiner andren als dies in andren einheimischen Binnengewässern der Fall ist. Hier Tierklasse. Die Vögel, die Säugetiere, die Insekten, Spinnen usw. wird leider im allgemeinen den Tieren, die doch auch in wirtschaftlicher haben nur wenige Bertreter, die sich von Individuen derselben Art, Beziehung so wichtig sind, noch wenig Beachtung geschenkt. Die viele, die sich von Pflanzen oder von Aas nähren. Unter den Fischen Fischzucht wird noch selten nach wissenschaftlichen Principien gehand­herrscht fast ein Kampf aller gegen alle. Darum sehen wir hier die habt, fie steht vielfach noch auf dem Standpunkt der Landwirtschaft fürchterlichsten aller Angriffs- und Verteidigungswaffen ausgebildet. vor der Erforschung der Bodeneigenschaften und der Ernährung der Der ungeheure Spieß des Echwertfiiches, die gewaltigen Zähne des Pflanzen. Aber wie hier die Naturwissenschaft einen großen Um­Haifisches, die Giftstacheln des Zauberfisches und andrer, die elektrischen schwung, herbeigeführt hat, so wird auch die Fischzucht erst wirklich Organe des gitteraals sind Beweis dafür. Auch der Besitz von Leuchte ertragreich gemacht werden fönnen, wenn sie die wissenschaftlichen organen zu Angriffs- oder Verteidigungszweden ist fast nur den Fischen Forschungen über die Bedürfnisse und die Lebensverhältnisse der eigentümlich. Denn das Leuchten, das sonst an so vielen niederen Meeres- Fische mehr als bisher berücksichtigt. tieren beobachtet wird, ist lediglich ein physiologischer Vorgang, der Teinen Nebenziveck hat. Bei den Fischen dagegen dienen die Leucht­organe ohne Zweifel dazu, jenen beim Fang ihrer Beute in den finsteren Meerestiefen behilflich zu sein oder ihre Feinde durch das greffe Licht zu erschrecken. Darauf deuten schon die wohlentwickelten organe selbst find nach den neuesten Untersuchungen M. Gattis und B. Chiarinis( Rendiconti Academia dei Lincei 1899, VIII 1. 2) nach zwei verschiedenen Systemen eingerichtet. Bei mehreren Fischen bestehen sie in Driisen, in denen verbrennbare Stoffe abgesondert werden. Obwohl der Vorgang selbst im einzelnen noch nicht flargestellt ist, so sind die abgesonderten Stoffe doch wahr scheinlich der Art, daß sie sich leicht mit Sauerstoff verbinden und bei diesem Prozeß eine Flamme entwickeln. Vei andern Fischen ist das Beleuchtungssystem elektrisch, also hochmodern. beiden Fällen sind die leuchtenden Organe durch Liufen, silber glänzende Schichten, Bigmentförper und Reflektoren dazu vorbereitet, die Wirkung des erzeugten Lichts zu erhöhen.

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Kleines Feuilleton.

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Trachenberge schreibt in einem längeren Aufsatz im Praktischen Ratgeber für Obst- und Gartenbau" u. a. folgendes: Wonach der durch seinen Beruf an geschlossene Räume bei vielleicht sitzender Lebensweise Gebannte streben müßte, um seine Gesundheit zu er halten, das ist der möglichst häufige Genuß frischer, reiner, freier Luft, dabei kräftige ausgiebige Atmung, Anregung der Herzarbeit und dadurch beschleunigter Blutumlauf im ganzen Körper und in allen Organen, gleichmäßiger Gebrauch und dadurch Kräftigung In der verschiedenen Muskelgruppen mit allseitiger Bewegung der Gliedmaßen und des Rumpfes, und endlich ein offener Blick in die Natur mit Verständnis und Freude an ihrem Werden und Gedeihen. Es giebt nichts, was die Bedingungen zur Gefund Während so die Fische zu ihrer Sicherheit Einrichtungen besitzen, erhaltung von Körper und Geist so in sich vereinigt, als die eigne wie sie in andren Tierklassen nicht gefunden werden, verfügen fie Thätigkeit im Garten in ihrer anregenden, unterhaltenden, viel zugleich über alle die Mittel, welche sonst das charakteristische feitigen und wechselreichen Form, stets mit der Möglichkeit, nach Eigentum andrer Gruppen von Lebewesen sind. Bekanntlich giebt Bedarf ausruhen zu können, dabei beständig in ruhiger, freundlicher es selbst fliegende Fische, wenn ihre Flugkunst freilich auch nicht Umgebung und in freier, reiner Luft. In vielen Heilanſtalten für sonderlich hoch entwickelt ist: Man darf nicht etwa denken, daß diese Nerven- und Gemütskranke wird deshalb Gartenarbeit als die Fische die Urväter der Vögel sind. Denn diese sind ohne Zweifel wirksamste Heilmethode angesehen und ausgeübt, fie gilt als förperliche aus den fliegenden Eidechsen hervorgegangen und haben sich und seelische Behandlung zugleich. Nervös beanlagten Menschen erst Durch Erwerbung von Federit, Luftknochen und den wird vielfach von Aerzten als günstigste Berufsart die des Gärtners des Brustkorbs gul echten Lufttieren imgewandelt. empfohlen, weil sie vorzugsweise ein stilles, naturgemäßes Leben Das Flugorgan der Fische dagegen ist nichts als eine gestattet. Grundsaß aber muß sein, alles selbst zu machen, nicht etivas vergrößerte Brustfloffe, die es den Tieren ermöglicht, etwa zu unbequemeren oder nebensächlicheren Arbeiten andre zit eine furze Zeit lang sich dicht über dem Wasser schwebend zu erhalten. kommandieren. Man darf sich keine Wahl der Art der Arbeit laffen, Jedenfalls sind diese Flugwerkzeuge ein sehr guter Schutz gegen alle sonst wird man leicht zur Gemächlichkeit verführt und versäumt da­Raubfische, die von der Verfolgung ihrer Bente abstehen müssen, durch vielleicht gerade eine Gelegenheit zu einer zivar unbequemen, wenn diese plöglich das Wasser, sei es auch nur auf einige Sekunden aber sehr heilsamen Körperbewegung. Der Mensch würdigt und schätzt verläßt. Eine äußerst seltsame Benutzung dieser selben Flugorgane das, was er versteht oder wenigstens verstehen lernen will, und so macht neuerdings L. Bianco in den Mitteilungen aus der zool. ist, wie bei allem andern, auch bei der Gartenthätigkeit mit dem Station Neapel ( Bd. XIII S. 448) bekannt. In der Gegend von guten Willen der Anfang zu machen, dem dann das Interesse und Neapel gebraucht nämlich der in Mittelmeer und in den südlichen das Verständnis allmählich wachsend folgen wird. Ist Teilen des Atlantischen Oceaus lebende Flughahn( Dactylopterus diefes erst vorhanden, so entwickelt sich aber auch Lust und schließlich volitans) feine Flugwerkzeuge nicht dazu, um sich mit ihnen aus geradezu begeisterte Liebe zu dem, was man geschaffen und an dem Wasser zu erheben. Er lebt dort keineswegs an der Ober- deffen Gedeihen und Entwicklung man täglich seine Freude hat. fläche, sondern in einer Tiefe von wenigstens 20 Meter. Kommt Dann aber wird auch der etwas egoistische Trieb wach, sich diese ihm ein Raubfisch zu nahe, so breitet er plöglich seine großen Bruſt- Freude erhalten zu wollen, wozu man wieder durch Arbeit und ge= floffen aus, und das macht auf den Angreifer einen so verblüffenden Eindruck, daß jener von seiner Verfolgung absteht. Dieses Beispiel zeigt außerordentlich deutlich, wie stark die Entwicklung der Fische von der Tendenz beherrscht wird, auf alle mögliche Weise Berteidigungswaffen hervorzubringen.

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trene Pflege beitragen muß. So entwickelt sich schließlich eine moralische Pflicht, ein leifer Zwang zur regelmäßigen Beschäftigung im Garten. Das ist das Bekenntnis eines Arztes, der selbst aus Gesundheitsrücksichten die Gartenarbeit als Heilverfahren wählte und deren trefflichen Einfluß am eignen Leibe erprobte.­