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Bolts feinen Untergang fand. Der Gipfel des Somma, des Ur- Vom Abend des 2. Juni berichtet er:„ Die herabfließende Lava, fraters, ragt noch 300 Meter über das Atrio empor, der Central- deren Flamme bei längst niedergegangener Sonne schon deutlich gipfel 462 Meter. Der tegelförmige Berg mit diesen beiden Gipfeln glühte und ihren begleitenden Nauch schon zu vergolden anjing; beherrscht Neapel mit seiner Umgebung; es giebt am ganzen Golf der Berg gewaltsam tobend, über ihm eine ungeheure feststehende feine Stelle, von der aus man ihn nicht vor Augen hat, ihn fuchen Dampfwolte, ihre verschiedenen Massen bei jedem Auswurf bliz die Blicke aller Reisenden zuerst. Auf den fruchtbaren, sanften artig gesondert und förperfest erleuchtet. Von da herab bis Gehängen seines unteren Teils haben gegen 80 000 Menschen ihre gegen das Meer ein Streif bon Gluten und glühenden Wohnstätten; dort liegen die vielfach zusammenhängenden Städte Dünsten, übrigens Meer und Erde, Fels und Wachstum deutlich in und Ortschaften: Portici , Resina, Torre del Greco , Torre Amun- der Abenddämmerung, Klar, friedlich, in einer zauberhaften Ruhe.., ziata und Boscoreale; etwas höher hinauf San Giorgio, Majia, Wir hatten einen Text vor uns, welchen Jahrtausende zu kommen San Sebastiano, Boscotrecase, dann nördlich Santa Anastasia und tieren nicht hinreichen." Comma, nordöstlich Ottajano. Eine reiche Vegetation bedeckt den Abhang des Vesuvs, in der gerade jetzt, um die Maienzeit, das leuchtende Goldgelb des Ginsters die vorherrschende Farbe bildet. Die Weinrebe steigt bis zu zwei Dritteln der Höhe des Feuerbergs empor. An den Ost- und Westhängen des Somma und des Hauptbergs gedeiht der rote Lacrima di Somma, während auf der Mittagsseite gegen Resina und Torre del Greco der berühmte weiße Lacrima Christi wächst. Die echten„ Thränen" sind in der That töstlich und haben ein feines Aroma, aber in den Besuvschenken wie in den meisten Gasthäusern von Neapel bekommt der Fremde trotz der feinen Etiketten nur geschmiertes Zeug vorgeiezt. Der obere Teil des Verges ist wüst und fahl, hier haben die Glutströme der Lava alles Leben getötet; bloß das am Fuße des eigentlichen Befubfegels angelegte, 1847 vollendete Osservatorio Vesuviano mit seinem Garten bildet eine freundliche Oase.
Jm 19. Jahrhundert war am verheerendsten die Eruption von 1822, die Alexander von Humbold in seinen„ Ansichten der Natur" be= schrieb. Der letzte große Ausbruch erfolgte im April 1872 und ging erst am 1. Mai zu Ende; die aus dem Vergesinnern hervorgeströmte Lavamasse betrug 20 Mill. Kubikmeter. Damals öffnete sich eine nordöstliche Spalte am schenkegel, über der sich eine Lavamasse austürmte, aus deren Mitte ein Strem hervorquoll, der in 13 Stunden 5 Kilometer zurücklegte. Tage lang war in Neapel Aschenregen, der Himmel bleigrau, und der Sonnenschein glich der Abenddämmerung. 1875 erfolgte dann eine Depression, die auf den Beginn einer neuen Eruptionsphase deutete, zu der auch der jetzige Ausbruch gehört. Ein solcher richtet stets mehr oder minder große Verheerungen an, allein das Schauspiel einer Eruption ist zugleich eines der wunderbarsten und großartigsten Naturphänomene, die es giebt.- Albert Gemper.
Kleines Feuilleton.
திளை
Eine Ersteigung des Vesuvs war früher ein mühsames Stüd Arbeit, bis dann im Jahre 1880 die Drahtseilbahn, Ferrovia funicolare del Vesuvio, cröffnet wurde, die das bekannte neapolitanijche Volkslied, furiculi, funiculà" befingt. Am Fuße des eigentlichen Regels, etwa 100 Meter über dem Obfervatorium, befindet sich die in den Tempel von Delphi famen, hat Karl Niebuhr im 3. Heft der - Die Schätze des Krösus . Wie die Reichtümer des Krösus untere Station der 820 Meter langen Bahn mit einer Restauration Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft untersucht. Die und Telegraphenstation. Sie brachte bisher ihre Passagiere mit einer Steigung von 30 bis 63 Prozent in 12 Minuten bis zu der oberen, über das mächtige Neich der Lyder gebot, war schon aus religösen Resultate sind ziemlich überraschend. Krösus , der um 550 v. Chr. noch ein paar hundert Meter unterhalb des in Gestalt eines Afchen aber auch politischen Gründen gar nicht in der Lage, den Tempeln tegels anfragenden obersten Gipfels gelegenen Station. Der Ober- der europäischen Griechen besondere Zuwendungen zu machen. Den bau ruht auf der Lava; während ein Wagen die Bahn hinaufgeht, fleinasiatischen Heiligtümern der Jonier erwies sich der König aber in bewegt sich der andre abwärts. Jeder Wagen bewegt sich mittels der That freigebig, denn hier ist er der Landesherr gewesen. Der berühmte eines Rades auf einer einzigen Eisenschiene; er wird im Gleichge- Tempel des didymäischen Apollo südlich von Milet , von der priesterlichen wicht gehalten durch zwei fleine Leiträder, die auf feitwärts ange Familie der Branchiden verwaltet, empfing damals viele tostbare brachten Holzschienen laufen. Der Zugführer handhabt nötigenfalls die Bremsvorrichtung, die mit Backen in den Unterlagsbalfen ein- Weihgaben aus dem Königshause. Auch nach dem Fall des Lyder= greift. Die Wagen hängen an zwei sich über Rollen fortbewegenden reichs achteten die Perfertönige den Tempel, so daß er noch im Drahtseilen; oben und unten befindet sich eine Drahtseilscheibe.. Die Besitz aller seiner Schätze war, als um 500 v. Chr. die Jonier unter erforderliche bewegende Kraft liefert eine Dampfmaschine. dem Tyrannen Aristagoras von Milet sich empörten. Athen , wo eben das Geschlecht der Altmäoniden am Ruder saß, sandte den Den Alten galt der Vesuv bis zum Februar des Jahrs 63 Jusurgenten eine Flotte unter Melanthios, vermutlich einem Mann nach Christi für erloschen. Bis dahin stellte der Berg einen ein aus der allmäonidischen Familie, zu Hilfe. Aber schon nach fachen, abgeftumpften Kegel dar, der oben statt der Spizze dem ersten Unfall der Jonier, einer eine flache Evene hatte. Es war das ein weiter, ehemaliger schlacht, segelten die athenischen Schiffe wieder nach Hause, und Kratergrund, in dem Spartacus während des des Sklavenkriegs gleichzeitig gab Ariftagoras feine Sache verloren; er entfloh fich mit 10 000 Mann verschanzt hatte. Erst später entstand der heutige Doppelgipfel, als der Vesuvkegel aus dem Grund des alten Sommafraters allmählich durch den wiederholten Ausfluß von Lavamassen emporstieg. An dem oben angegebenen Zeitpunkte gab nun der Monte Vesuvio nach langem Schlummer plöglich wieder ein Lebenszeichen von sich, das erste, von dem wir genane gefchichtliche Kunde haben. Pompeji und Herculanum wurden das mals schon zum Teil zerstört und im folgenden Jahre von einem nenen Ausbruch auch Neapel betroffen. Man war noch nicht damit fertig, die Echäden auszubessern, als im August 79 der berühmteste aller Ausbrüche erfolgte, der Pompeji , Herculanum und Stabiä verfchüttete und Blinius dem Aelteren das Leben kostete.
verlorenen Lands
zur See mit seinen persönlichen Anhängern aus dem noch gar nicht bedrohten Wilet nach Thracien , wo er mit den Eingeborenen in Stampf geriet und seinen Tod fand. Durch Aneinanderreihen aller Indicien ermittelt mun Niebuhr, daß diese doppelte Flucht auf Grund eines unsauberen Einverständnisses zwischen Ariftagoras und seinen athenischen Bundesgenossen erfolgt ist. Sie hatten die Schäße des Branchiden- Tempels an sich gebracht, geteilt, und dann war jede Flotte ihres Weges gefahren. Als die ihrem Schicksal überlassenen Jonier bald darauf den Persern erlagen, hat König Darius auch an den Branchiden Rache geübt, indem er fie als Verräter be handelte und deportieren ließ, so daß ihr Tempel an 170 Jahre öde liegen blieb. Die Allmäoniden hingegen übergaben ihre neuen Nach jenem furchtbaren Ereignis gewahrte man, daß jene Hälfte Reichtümer dem Echutz des Apollo- Heiligtums zu Delphi, das ja des Somma über der heutigen stolzen Terrasse, die Le Piane ge- wie viele Tempel auch gewissermaßen als Baufhaus diente, in nannt wird, eingestürzt war. Von dem ursprünglichen Ringgebirge Depot. So erklärte sich der eigentümliche Umstand, daß die zum stand nur noch ein Halbkreis da, und zu gleicher Beit hatte sich min Teil sehr wertvollen Weihgaben des Krösus daselbst ohne irgend die Auswurfsöffnung, der jetzige centrale Regel, zu bilden begonnen. eine Inschrift gewesen sind und in alle möglichen Schaghäuser des Die Somma hat seit jener Eruption teine spätere mehr gehabt; die Tempels verstreut wurden. Ebenso hellen sich hiernach die Wider Eruptionen kommen, wie schon erwähnt, entweder aus dem Krater( fo sprüche in der Erzählung Herodots auf, die geradezu den Zweck auch diesmal wieder) oder aus den Hängen des Centralgipfels. Spätere verfolgt hat, von der delphischen Priesterschaft und den Allmäoniden heftige Ausbrüche fanden statt in den Jahren 203, 472, 512, 685, die Schmach zu nehmen, sie hätten sich an unrechtem Gut bereichert. 982, 1036, 1138 und 1139, dann gab es eine lange Pause, nämlich Am persischen Hof und in Kleinaften wußte man hingegen den Her fast fünfhundert Jahre lang; inzwischen hatte sich der damalige gang ganz genan, und als Xerres in Griechenland erschien, tiefe Krater ganz mit Gebüsch bedeckt, worin es viele Ever wunderten sich die Hellenen gewaltig, daß er schon alles tannte, was gab. Im Jahre 1631, als als man wiederum die vulkanische im Tempel von Delphi Merkwürdiges war. Es gelang ihm freilich Eigenschaft des Bergs längst erloschen wähnte, gab es eine nicht, die Schäge wiederzugewinnen.- neue Eruption, die gewaltigste seit den Untergange von Pompeji . In Neapel und in der ganzen Umgegend glaubte man an das Hereinbrechen des Weltuntergangs, so furchtbar Eine der Meeresbrandung langjam er waren die Schrecniffe jenes Ausbruchs, bei dem gewaltige Schlamm- liegende Insel ist die bretonische Insel sein, die nördlich ströme fast ebenso verherend wie die Lava wirkten. Anhaltende Erd- der Bai von Audierne an der Westküste des französischen Departebeben von großer Heftigkeit verbreiteten Entsetzen, und die ments Finistère liegt. Die Jnsel Sein war einst, wenn sie nicht Stifte foll damals 900 Meter tveit ins Meer vorgeschoben worden gänzlich mit dem Festland zusammenhing, nur durch einen schmalen fein. Gegen 3000 Menschen tamen ums Leben und fortan war un- Stanal davon getrennt. Im Laufe der Jahrtausende hat gefähr alle zehn Jahre ein Ausbruch zu verzeichnen. die starke Brandung des Atlantischen Oceans zwischen Fest
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Geographisches.
Am 1. Januar 1701 leitete ein gewaltiger Ausbruch das neue land und Insel einen bereits 4 Kilometer breiten MeeresJahrhundert ein, der mun bis 1737 sich fast alljährlich wiederholte. arm gegraben und die Insel selbst bis auf einen schmalen, Besonders heftig waren die Eruptionen von 1766, bei der die ber- mur Kilometer langen, felfigen und nichtende Lava bis nach Neapel vorzubringen drohte, von 1779, reichen Streifen zerstört, an dem sie fortgesetzt ihre zernagende und 1790 und 1794, bei dem Torre del Greco beinahe vollständig unterspülende Thätigkeit ausübt. Die Reste von Ansiedlungen der zerstört wurde. Dem Ausbruche von 1787 wohnte Goethe bei. jüngeren Steinzeit, Gräberfunde und Menhire beweisen, daß die