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Kleines Feuilleton.
von denen aus
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einem Dichter gefunden sei. Leider widerlegt das Stück, das Herr Lothar aus dem Motiv herausgeholt hat, das günstige Vore urteil in der bündigsten Weise. Es schildert einen fittenlosen Brinzen, ck. Antike und moderne Gymnastik. Ueber antife und mos der irgendwann und irgendwo zur Herrschaft berufen wird. In derne Gymnastik hat nach einem Bericht der Wochenschrift für feinen Wanderjahren hat er eine Gaullertruppe gemietet, die ihm flaffische Philologie" der auch in Sportfragen sehr erfahrene Gelehrte mit ihren Späßen die Zeit vertreiben sollte. Besonders den Ferdinand Hüppe einen intereffanten Vergleich angestellt. Hüppe Harlekin hat er fich zu allerlei Diensten abgerichtet, zu glaubt, daß an hervorragenden athletischen Einzelleistungen die neue denen fich ein Harlekin nun einmal hergeben muß und zwar nicht Beit nicht hinter denen der klassischen Periode der Griechen zurüd nur anno dazumal, fondern auch heute, sei es mun, daß er seine steht. Die Leistung des Byton, der einen im olympischen Pelopeion Boffen auf der Bühne oder in der Zeitung an den Mann bringt. mit einer Inschrift bezeichneten Blod von 143 Kilogramm über Allzu ängstlich und allzu empfindlich darf die lustige Person nicht sein den Kopf nahm und von sich stieß, stellt Hüppe eine Seite. Kraftstüde zur Bei der bekannten das liegt im Handwerk. Dafür hat das Handwert eben eine ganze Anzahl neuerer Reihe von andern Vorzügen, z. B. den, daß man in seiner Garderobe Leistung des Krotoniaten Milon, der bei den olympischen ernster sein fann als die gewöhnlichen Menschen, die nie einen Spielen ein vierjähriges Nind über die Rennbahn trug, weist Burzelbaum schlugen. Der Harlekin des sittenlosen Königs nun er auf die im Peloponnes verbreitete eine Rinderrasse hin. Die hatte seinen Stand begriffen und war ein flinker Bursch, dem ich heutigen Laftträger( Hammals) in Konstantinopel leisten auch Ungern die Hand drücken würde, falls ich ihm irgendwo( er lebt ja vergleichliches. Den Sprung der griechischen Fünftämpfer führt irgendwo") begegnen sollte. Er konnte fich prügeln lassen, Hüppe auf einen Dreisprung zurüd, ba ein einfacher Weitsprung von ohne den Humor zu verlieren ja, er fonnte sogar 50 und über 50 Fuß, wie er von antiten Schriftstellern angegeben andre peitschen und behielt ihn trotzdem. Er konnte Maste, Tracht wird, nicht möglich ist. In einem Stadium, wie in Olympia und und Geberde des Königs annehmen, und wurde doch kein Schuft wie Delphi war aber der Dreisprung nicht möglich, denn die Laufder König selber. In der Maste seines Herrn nahm er die Gefahr schwellen, der Sprung gerechnet werden vom der Liebeshändel auf sich und überließ ihm den trägen Genuß, was müßte, find vom Anfang des Stadiums 10,25 Meter, in den meisten Fällen wahrscheinlich ein sehr guter Handel gewesen Ende nur 8 Meter entfernt. Für den notwendigen tüchtigen aus. Für den Anlauf und ist, wenigstens für Harletin, der eine noble Seele hatte und Anlauf reicht das nicht die Gefahr liebte. Nur einmal verweigerte Harlekin den Dienst; die beiden Swischensprünge muß überdies die Bahn gleich aber man darf es ihm nicht übel nehmen, da es seinem Handwerk mäßig fest sein. Nur der letzte Sprung auf beiden geschlossenen an den Kragen ging. Er hatte natürlich wie jeder ordentliche Füßen muß in aufgegrabenem Boden erfolgen. Am Stadium fehlte Harlekin feine Kolumbine und gerade diese wollte der eine eigentliche Springbahn. Der Wettkampf im Springen fand Bavian von einem König haben. Er konnte natürlich nicht daher nach Hüppe in der Palästra statt, wo sich der dafür her zulassen, daß dem Spaß ein so trauriges Ende gemacht gerichtete Belag von Thonplatten noch befindet. Hüppe weist zahlenwurde und so rettete er ihn, indem er in einem Anfall von mäßig nach, daß neuere Leistungen im Dreisprunge denen des Ernst den König erstach. Schließlich mußte er aber auch fich retten, Phahllus und Chionis nicht nachstehen. Die lebungen im Fünf um den Spaß zu retten, und so machte er von seiner alten Kunst fampf hatten nach ihm folgende Reihenfolge: Sprung in der Gebrauch: er nahm Maste, Tracht und Geberde des Königs an, führte Palästra, Lauf, Diskus und Speerwurf im Stadium. Das Ringen blutige Kriege, schrieb neue Steuern aus und wurde vom ganzen Bolt fand wahrscheinlich in der Palästra statt, nachdem die Zuschauer fich für einen echten König gehalten. Einen Augenblid ergriff ihn der dorthin zurückbegeben hatten.- Taumel der Macht, aber bereits im nächsten Augenblid erkannte er, daß er nur eine Rolle spielte- und obendrein feine beneidens werte. In seinem Palast spukte etwas, daß ihm Grauen einflößte und das die Gelehrten Die Staatsnotwendigkeit" nannten. fah, daß er im letzten Grunde machtlos war und kam zu der Ansicht, daß man berauscht, blind oder eitel sein muß, um sich der Geschichte gegenüber für einen König zu halten. Um diese Zeit erwachte die Sehnsucht nach Kolumbine, nach Schminke und Beifall, nach Ernst und Berachtung, nach Gaullerliebe und Gauklereifersucht. Er warf den Königsmantel hin wie alten Theaterplunder, riß sich den falschen Bart aus dem Gesicht, sprang auf die Bühne und agierte feinem Hofstaate Späße vor, die ihm nur darum den Kopf nicht lofteten, weil die Höflinge keinen hatten. Dann zog er weiter mit Kolumbinen durch die Lande.
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Er
Vom Moorbrand in Ostfriesland . Alljährlich, so schreibt man der Rhein . Westf. 8tg." aus Papenburg , werden aus dem Binnenland lebhafte Klagen über den gerade in dieser Jahreszeit
läftig empfundenen Moordampf auch Harrauch oder Henrauch genannt, erhoben. Das Brennen der Moore zur Buchweizenfaat war schon in den Zeiten des Mittelalters gebräuchlich. Nach dem be tannten emsländischen Geschichtsforscher Diepenbrod reichen die Nachrichten in dieser Beziehung bis zum Jahre 1583 zurüd, wo der damalige Drost des Einslands vom Moorbrennen als von einer uralten Gewohnheit spricht und zugleich Maßnahmen gegen eine Fortflanzung des Feuers anordnet. Später, als das Brennen der Moore in immer ausgedehnterem Maße betrieben wurde, wodurch die Schafweiden und Wildbahnen stark beeinträchtigt wurden, wurde mittels einer Verordnung vom 24. Mai 1701 das Brennen 2c. des Moors unter Androhung einer Geldstrafe von 25 Goldgulden verboten. Das Brennen der Moore zweds Buchweizenbestellung ist im Emsland und im oldenburgischen Gebiet traditionell geworden und nur durch Unterstützung der meist in ärmlichen Verhältnissen lebenden Kolonisten seitens des Staats durch billige Hergabe von Kunstdünger würde den altehrwürdigen Gebrauch des Moorbrennens und die durch den Dampf bezi. Nauch entstehende Belästigung nach und nach verdrängen. Bemerkt sei, daß infolge der trocknen Witterung das Moorbrennen fast beendet ist.-
Theater.
In diesem Motiv wie in dem ganzen Mastenspiel" steckt die Sehnsucht nach Romantik und bunten Farben, die uns allen so leugnen wir doch nicht eigentümlich ist. Wir fehnen uns alle aus den naturalistischen Leichenkammern heraus, wir sehnen uns alle nach Pracht und Leidenschaft und die Frage ist nur, wie wir in jene wilde Landschaft hineinkommen, ohne die Zeit, in der wir nun einmal leben, zu verraten. So macht Gewissen Feige aus uns allen. Herr Lothar macht es sich etwas leichter. Er biegt in das bunte Land der Mastenspiele ab, wo das historische Gewissen ein unnüßer Ballast ist. Seiner Arbeit, so sehr sie an manchen Stellen interessiert und fesselt, fehlt es doch immer an Nebermut im Scherz und an Kraft im Ernst. Vor allem aber steckt in der Komposition -oe- Jm Karl Weiß Theater ist Sonntag zum ersten ein Fehler, der der Komödie verhängnisvoll wird, so wenig male Kämpfende Armuth", ein sociales Drama in brei er dem Zuschauer auch zum Bewußtsein tommen mag. Die schließliche Ohnmacht des Königs, die uns Harlekin klar machen soll, Atten von Gustav Körner , gegeben worden. Daß das Stück tommt nicht zum Ausdrud. Harlekin hätte so zu sagen unmittelbar mit tosendem Beifall überschüttet wurde, will an sich nicht viel be= unter das Schicksal gestellt werden müssen; er hätte an der geschicht- deuten, da dies Schicksal in der Frankfurter Straße unterschiedslos lichen Notwendigkeit scheitern müssen, während er thatsächlich an auch dem elendesten Ausstattungsschmarren beschieden ist. Wohl aber einem eisernen Kanzler scheitert. Nun kann man aber einen darf gefagt werden, daß das neue Drama fich recht vorteilhaft vom Kanzler todtschlagen, oder kann ihn entlassen, und daß Durchschnitts- Repertoire dieser Bühne abhebt. Es wird in dem Stück mit derben Strichen ein echtes und rechtes Harletin teins bon beiden thut, beweist bündig, daß er aum König fein Talent hatte. Daß er unter diesen Um Rapitalistengemit vorgeführt, das rüdsichtslos alles zu Grunde ftänden auf Thron und Burpur verzichtet, ist nur ein mäßiges Kunst- richtet, was sich ihm in seinem Bereicherungsstreben entgegenstellt. ftüd. Der vernichtende Humor des Stüde fommt nicht zum Aus- Ihm gegenüber steht in recht gefchictem Aufbau die Gruppe der Bedrückten, aus der sich insbesondere ein als Kuli mißbrud. Der König fällt, aber der Kanzler bleibt übrig. Lothars handelter Redacteur und ein von dem Kapitalisten schließlich Pflicht wäre es gewesen, auch diesen in sein Nichts aufzulösen. Alles in allem genommen bin ich den Wienern für die Arbeit in den Tod getriebener Werkmeister abheben. Gewiß leidet die Wahrhaftigkeit im Drama zuweilen durch allzustart aufgestrichene doch dankbar. Sie ist mehr gemacht als gedichtet, enthält böse Rührseligkeit, aber diese kleine Fatalität soll uns nicht hindern, die Theatersituationen, vielleicht sogar eine leise Spekulation auf den tundige und energische Bearbeitung des Stoffs anzuerkennen. Komödiantenkultus Wiens, aber sie enthält auch Geist, Verstand und ein Stüd unfrer Sehnsucht. Der Darsteller des Harletin ließ Schwung und Größe vermiffen. Frau Setty als Kolumbine war von entzüdender Wahrheit und Herr Bergen, der einen blödfinnigen Brinzen zu spielen hatte, erfreute durch seinen unerschrodenen Realismus. Der Darsteller des Tancred war beffer an feinem Blag, als fürzlich in einer modernen Komödie. Ganz an seinem Play ist er wohl nie. Erich Schlailjer.
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Die Darsteller waren mit Luft bei der Sache und wurden ihrer Aufgabe nach Kräften gerecht. Besonders hatten sich die Herren ach, Jürgas, Felsch und Dill um den Erfolg bemüht. Mufit.
Ein neues Operettenensemble eröffnete im Lessing= theater die Sommersaison mit Daisy( Arunaway girl". Diefes von zahlreichen Autoren usw. stammende Stück ist nun wieder die richtige englische Burleskoperette, wie wir sie neulich gekenn zeichnet haben. Vor allem handelt sich's dabei um den unaufhörlichen Bug des Tanzens und Tänzelns und des Armschtvingens vor, rüd