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über nach Brennings Papierfabril, da giebt es ja öfter leichte Klebe- die Wiener Beffallastürme nach Schluß des Ronzerts:„ Io arbeiten, am Ende bringen Sie ihn da an."
Ja, glauben Sie?
Sicher ist es natürlich nicht, aber laffen Sie ihn doch vormerten und pig s Was ist denn eigentlich hier los, Möller?" Die Thür hinter dem Bult, welche zum Privatcomptoir führte, öffnete sich, der Chef steckte den Kopf heraus. Der Buchhalter drehte sich um Ach, die Frau kommt auf das Juferat, Herr Bengler. Ich habe aber schon gesagt, es ist nichts, der Junge ist zu schwach."
So, zu schwach?" Der Chef trat vollends herein: Lassen Sie doch mal sehen. Nim ja, llein ist er ja mur." " Zum Backen tönnten wir ihn nicht gebrauchen," warf der Buchhalter ein. od mo
Nee zum Baden allerdings nicht" der Chef nidte, sonst ginge er ja- Sie find die Mutter?" Er wandte sich an die Fraun Vater hat er wohl nicht mehr?"
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O doch!" die Frau trat wieder näher:„ Mein Maun is Tischler, aber er liegt mm schon vier Wochen.
So, fo!" Der Chef unterbrach ihre Rede. Wie alt ist denn der Junge eigentlich?"
son di nuovo in Vienna ". Welchen Eindruck sein Spiel auf die Zuhörer machte, das zeigen mich die Stimmett der damaligen Berliner Kritit, die vor einiger Zeit im Bär" zufammen geffellt wurden. So schreibt Mary, bald feufzte feine Geige bang. wie in füßer Liebesnot", bald flang fie zwischen Lachen und Weinen", zwischen Liebesschwüren und höhnischem Verrat". I den schmerzenden Gejang, wie er mie auf einer Geige gedacht worden ist", warfen sich die„ Blige eines höhnisch verstörten Humors", und urplöglich erflangen schneidende Löne, daß mmt meinte, er schlüge das Instrument, wie in wahnsinniger Liebespein jener unglüdliche Jüngling das Bild der Treulosen, Gemordeten zart formt und grimumig zertrümmert und wieder miter Thränen zart formt". In einer andern Kritik heißt es: Paganini ift Luft, Hohn, Wahnsinnt und glühender Schmerz, bald dies, bald jenes. Die Rührung. die er bereitet, zerstört er int un nächsten Augenblick durch grelle, unschöne Striche, durchy freche, mi passende Capriccios. Er frakt und schabt manchmal ganz nuts erwartet, als ob er sich schämte, einem weichen, edlen Gefühle fo eben gehuldigt zu haben, und im Augenblid, wo man sich unwillig abwenden möchte, hat er die Seele schon wieder mit einent goldnen Faden umschlungen und droht sie dem Zuhörer aus dem Leibe zu ziehen." Ein dritter Kritiker sagt im Berliner Stonversationsblatt" Paganini bat in seiner Violine vier bis fünf Instrumente steden, die er bald abwechselnd, bald zusammen spielen läßt, so daß man zugleich mit der Violine auch Flagcolelt, Cello, Harfe und Flöte zit hören glaubt. Und dies alles leistete er nicht allein auf den ge wöhnlichen vier, sondern auf einer, auf der g- Seite." Bon Konzert zu Stonzert steigerte fidy der Hochgradige Einthusiasinus; Paganini spielte später im Opernhause, das auch bis auf den letzten Platz besetzt war. Die fleine Minderheit der nichten Gebliebenen, verſpottete diesen Baganini- Mausch vergeblich in Wort und Bild, so Saphir in seiner Schnellpost" und A. Schrödter in der Karitate cines PaganiniSonzerts, in welchen Männlein und Weiblein sich in drangvoll fürchterlicher Enge das Zeug vom Leibe reißen. Die Cylinderhüte, die Damenschuhe, die Kleiderbejäße fliegen durch den Konzertiaal, eine forpulente Kunst- Enthusiastin muß mit Gewalt von ihrem entjeyten Eheheren von der Erstürmung des Podiums zurückgehalten werden; alles drängt und stößt sich, um den großen Zaubermeister" ans nächster Nähe zu hören und zu sehen.
Nu auf'n Herbst wird er vierzehn. Jott ja, flein is er ja und wenn der Herr da meint, daß es zu schwer ist. 11, Na, das könnte man am Ende einrichten." Der Chef strich nachdenklich den. Bart. Es liegt Ihnen doch wohl daran, daß der Jimge schnell was verdient, nicht wahr? Wie heißt er denn eigentlich and lidt siduma
Frize Wiesner! Der Knabe antwortetete an ihrer Stelle. Ich wer' mir auch immer ranhalten, ach bitte, nehmen Se mir doch. isted Mum, wir könnten es ja mal versuchen. Was meinen Sie Möller?" Der Chef dreht sich zu dem Buchhalter um. Dann muß der Hausdiener das Packen noch weiter allein besorgen und der Junge ninnut ihm nur die Gänge ab." the scan
Ja, wenn Sie es so einrichten wollen." Der Buchhalter fah den Chef befremdet annat find its lot
Ja, natürlich, das machen wir! Na, Frige Micsner, dann sei morgen mittag hier!"
10 Mit strahlenden Gefichtern entfernten sich Mutter und Sohn. Der Buchhalter wandte sich seinen Rechnungen zu, auch der Chef framte in den Büchern, dan sah er plöglich auf und sagte:„ Wissen Sie auch, daß Sie eigentlich ein Narr find, Möller! Echicken den Jungen weg, wo man froh sein kann, daß man überhaupt so' ne billige Hilfe bekommt!" gos idn, nou had
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Ja, ich wußte doch nicht, daß Sie es mit dem Packen so einrichten wollen!"
Der Chef antwortete nicht, nach einer Weile lachte er ärgerlich auf:„ Na, und wenn der Bengel dabei hilft, wird es auch nichts schaden; aber, wie gesagt, Sie sind manchmal ein Narr, Möller, ein Kompletter Narr!"
whid ag smight
tim bil don il d
Astronomisches.
Humoristisches.
(„ Prometheus.")
Kohlenstoff auf der Sonne. Nachdem schon von Rowland die Existenz von Kohlenstoff auf der Sonne vermutet worden ist, es aber nicht gelingen wollte, wegen der Beobachtungsschwierigkeiten( wie bei der Frage nach dem Eauerstoff der Sonne) zu einer Entscheidung zu tommeu, hat man jegt mittels des 40zölligen tiefenrefraktors und eines vorzüglichen Gitterspektroffops auf der Yertes- Sterniuarte bei Chicago in der Chromosphäre der Sonne das Bandenspektrum des Kohlenstoffs toustatiert. ek. Niccolo Paganini in Berlin . Vor sechzig Jahren, am Dieses Spektrum besteht aus fünf Streifen, von denen der 27. Mai 1840, starb in Nizza der große„ Zauberer auf der G- Saite", grüne fchon 1897 gesehen worden ist. Der gelbe konnte aber erst Niccolo Paganini , von dessen Spiel die Ueberlieferung Wunderdinge 1899 nachgewiefen werden. Die Kohlengasschicht der Sonne scheint zir berichten weiß. Es war im Jahre 1829, als die Berliner Kunst- nach den Beobachtungen sehr dünn, kann eine Selinde( 100 Meileny welt durch die Nachricht, Baganini täme auf seiner großen Kunstreise breit zu sein und mumittelbar auf der Photosphäre der Sonnte zu durch die Hauptstädte Europas auch nach Berlin , in die größte Auf- ruhen. Bei der Geringfügigkeit der Sohlengasichicht gehören außer regung versetzt wurde. Geheimnisvolle Gerüchte liefen vor ihm her; Instrumenten ersten Stangs ganz vorzügliche Luftverhältnisse dazu, der Nimbus des Dämonischen und Unheimlichen umgab seine Per- um das Kohlenspektrum sehen zu können. Dieser Umstand erklärt, sönlichkeit. Er sollte, wie der Berliner Musiktheoretiler Mary in warum sich der Nachweis von Kohlenstoff auf der Somme hat so seinen„ Erinnerungen" erzählt, ein entsprungener Galerenstlave sein, lange nicht erbringen lassen. der wegen einer Verschwörung zum Tode verurteilt, dann aber zur Galere begnadigt worden sei. Seine Geige habe er auf die Galere mitnehmen dürfen; da er aber mit seinem Spiel feine Mitgefangenen zu ſehr aufgeregt, so habe man alle Saiten bis auf die G- Saite abgeschnitten; aber auf dieser habe er weitergespielt und sich eine wunderbare Fertigkeit in Spiel darauf erworben. Der Gang Paganinis sei die Folge des langen Kettentragens. Noch romantischer flang eine andre Sage: Baganini habe einst ein heiß geliebtes Mädchen im Arme eines andern über-„ Ach". feufzt der Dorfschullehrer, wenn ich das nur könnte!" rascht und aus Jähzorn und Eifersucht niedergestochen. Nun irre er Bapperlapapp!" entgegnet der Inspektor eifrig. Eo cin ruhelos in der Fremde uniher und lasse seinen Schmerz und seine bißchen Künstler muß der Lehrer immer sein! Bossen Sie Neue in seinem wunderbar ergreifenden Geigenspiel austönen. Am auf! Ich zeichne hier mit wenigen Strichen eine Ente au die 4. März 1829 trat Paganini im überfüllten Konzertsaal des Tafel! Sehen Sie fo! Nun geben Sie mal acht! Schauspielhauses zum erstenmal vor das Berliner Bublifum. Un- Alio lieber Kleiner," wendet er sich an einen aufgeweckt dreine Hörbaren Schritts", schreibt Mary, unvorgesehen, einer Erscheinung schauenden Jungen, was ist das?" is gleich, war er an seine Stelle gelangt, und schon tönte, sprach feine Geige zu der Menge, die noch atemlos hinstarrte nach dem totenbleichen Mann mit den tief eingeſunlenen, wie schwarze Diamanten aus dem bläulichen Weiß hervorfunkelnden Angen, mit der überkühn gezeichneten römischen Nase, mit der Hochgewölbten Stirn, die sich aus dem schwarzen, wild durcheinander geworfenen Lockengewirr des Haupthaars hervorhob". Schon nach dem ersten Stück brach ein jeder Beschreibung spottender Beifall los. Das Publikum geberdete fich wie toll, der Appians artete in ein Beifalls rafen aus: die Männer flatschten und schrien dem Virtuosen zu, sie stiegen auf die Stühle, während die Damen sich über die Logen- ist das?" brüstungen hinauslehnten und thränenden Auges mit den Hnd aus fünfzig frischen Rehlen schallts ihm einmitig und Taschentüchern wintten. winkten. Diese Beifallsrajerei erneuerte sich überzeugt entgegen:„ Eine Sau!" nach jeder Nummer, und Paganini jagte in Erinnerung au
Die Brobe. Run", meint der Herr Inspektor Halblant, ich bin ja nicht mizufrieden, mein lieber Herr Lehrer! Aber eines: Sie müssen mehr mit der Kreide arbeiten! Wehr Anschaumgsunterricht! Was das Kind sicht, behält es! Immer alles vorzeichnen"
Der Kleine betrachtet sich das Gebilde von Inspektorshand eine Weile; dann sagt er entschieden:„ Eine Sau!"
Mit unmutigem Brummen wendet sich der Herr Juspektor, seinen Zorn verwindend, nach der Mädchenfeite. Nun, utein Kind." lächelt er ein hübsches Blondköpfchen an, sag' Du's: Was ist das?"
Auch das Dimlein sieht die Zeichnung eine Weile an; dann ents geguet sie foragiert und bestimmt:„ Eine Sau!" Jetzt schlägt der Herr Inspektor die Hände über dem Kopf zusammen. ,, Wie," ruft er empört in die Schule hinein, was
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( Flieg. Bl.")