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als Knabe und dann als Offizier gekannt. Num, fcgen Cie sein Lichtproblem diesmal etwas stärker als gewöhnlich variierte, sich und erzählen, woniit ich Ihnen dienen fanu. Ja, ja," und F. A. v. Kaulbach mit seiner Mandolinenspielerin fallen fagte er, den grauen Kopf schüttelnd, als Nechindow die in dieser Umgebung auf. Daß Lenbach zu der Gruppe gehört, Geschichte Fedosias erzählte. Reden Sie, reden Sie, ich ber ist, wenn man nur an die Qualität der Arbeiten denkt, gewiß ein stehe alles, ja, ja, das ist in der That rührend. Haben Sie wunder; er hat diesmal nur Herrenbildnisse ausgestellt, unter denen vor allen das Hermann Linggs hervorragt. denn ein Gnadengesuch eingereicht?"

Ich habe es aufgesetzt," sagte Nechljudom und zog das Gesuch aus der Tasche, aber ich wollte Sie bitten, in der Hoffnung, dadurch besondere Aufmerksamkeit auf die Sache zu lenten."

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" Daran haben Sie recht gethan. Ich werde die Sache jedenfalls selbst vortragen," sagte der Baron und drückte dabei ein Mitgefühl aus, das seinemt fröhlichen Gesicht gar nicht anstand. Sehr rührend. Sie war offenbar ein Kind; der Mann ist grob mit ihr umgegangen, das hat sie ab- in übertriebener Bewegung, die ebenso wie die Farbengebung er­gestoßen; dann ist die Zeit gekommen, wo sie sich liebgewonnen haben... Ja, ich werde das vortragen."

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Graf Jwan Michailowitsch sagte, er wolle bitten..." Nechljudow hatte kaum diese Worte ausgesprochen, als sich der Gesichtsausdruck des Barons veränderte. ,, Uebrigens: reichen Sie Ihr Gesuch bei der Kanzlei ein, ich werde thun, was ich fann," sagte er zu Nechljudow. In diesem Augenblick trat der junge Beamte ins Zimmer, der offenbar mit seinem Gang tokettierte..

Die Dame bittet, Ihnen noch zwei Worte sagen zu dürfen."

Nun bitten Sie sie herein. Ach, mein Lieber, wieviel Thränen bekommt man hier zu sehen; wenn man sie nur alle trocknen tönnte! Man thut, was man taun."

Die Dame trat ein.

Ich habe vergessen, Sie zu bitten, es nicht zuzu­laffen, daß er die Tochter weggiebt; sonst wird er für

alles

#ch habe ja gesagt, daß ich es thun will."

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Das Merkmal der Luitpoldgruppe ist, daß sie die geschickten Anempfinder umfaßt, das ist mir noch in feiner ihrer Auss stellungen so aufgefallen, wie gerade in dieser. Naffael Schuster Woldan   hat es eine Zeit lang mit dem goldigen Ton der alten Venezianer versucht; jetzt geht er weiter und holt seine Anregungen, wie er sie gerade brauchen kann. Er hat drei Damenbildnisse aus­gestellt, das eine in tiefem Braun, dann eins in einer Stellung, wie mit dunkelbraunem Gewand gegen einen stark blauen hinumel mit Habermann fie oft hat, in lichtem Goldgelbgrün, die dritte Dame rosa Wolfen( man denkt an Ludwig von Hofmann  ). Alle drei find flügelt, die letztere von der Haarfarbe der Modelle abgeleitet er­scheint. Walter Thor   malt gar nicht übel ein Herrenporträt weich und fledig im älteren braunen Ton Leibls und ein junges Bauern­mädchen in der heutigen, farbigeren Art desselben Malers. Von Balmié fieht man neben zwei Landschaften, einen Blick von der Höhe in das in Abendschatten versinkende waldige Flußthal und einem Vorfrühling im Birkenhain, die in der bei ihm gewohnten fühlen Art gegeben sind, eine Mondnacht  ", in der man auf ein Dorf hinabfieht, die in ihrem starkblauen Ton und in der ganzen Auffassung sofort an Arbeiten Benno Beckers erinnert. Man braucht nach solchen Aehnlichkeiten nicht etwa erst zu suchen, fie fallen einem auf, sobald man nur das Bild sieht. Karl Hartmann hat ein älteres Bild gefandt Erntezeit", auf dem wieder ein unangenehmer Kontrast zwischen dem harten Gelb des Getreides und den zu weichen violetten Schattentönen und der Mangel an Licht auffällt; man zieht es freilich seiner Pietà" noch vor, die ganz in faltem blauen Licht erscheint und sicher nicht ohne den Einfluß Böcklins entstanden ist, und auch dem" Germanischen Idyll  " mit seinem übertriebenen Kontrast zwischen den brandroten nackten Germanen, die sich im Schein der Abendsonne mit einem tanzenden Bären beluftigen, und dem starkblauen Himmel, gegen den sie gestellt sind. Hervorzuheben find find die Landschaften Franz

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Baron, um Gottes willen, Sie retten die Mutter." Sie ergriff seine Hand und begann sie zu küssen." dombe lochs und Fritz Baers, während die stark stilisierten italienischen

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Soll alles geschehen."

Als die Dame hinausging, begann Nechljudow sich zu verabschieden.

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nors ebenfalls

Wir thun, was wir können. Werden uns mit dem Justizminister ins Vernehmen sezen. Der wird uns Bescheid geben, und dann thun wir, was möglich ist."

Motive Urbans, die in einem gleichförmig grünen Ton gehalten find, talt erscheinen. Geschmackvoll im Ton, aber nicht frei herunter gemalt, sondern sorgsam arrangiert und berechnet ist das Bildnis einer Dame in grauem Kleide in einem durchgeführten Interieur von Karl Rüger. In einer großen Komposition hat sich Otto Schäfer versucht. Es ist eine wildbewegte Scene, zwei Kämpfer­paare, in start outrierter Haltung hoch gegen den tiefblauen Abende Nechljudow ging hinaus und trat in die Kanzlei. himmel gestellt, zwischen denen in fühner Verkürzung nach vorn ein Grade wie im Senat sah er in einem prächtigen Raum nadtes Weib am Boden liegt. In der Farbengebung wie in der eine Anzahl äußerst eleganter Beamten, sauber, höflich, streng wieder völlig in Anlehnung an alte Vorbilder entstanden; der goldig zeichnerischen Komposition nicht ohne Geschick, ist auch diese Arbeit korrekt und distinguiert in Sprache und Kleidung.o und grün schimmernde Grundton mag freilich eher erst von Schuster Wie viele sind ihrer; wie unendlich viele; und wie Boldans früheren Werken übernommen sein. Von Gyfis ist eine wohlgenährt sie alle aussehen! Was für saubere Hemden größere Bahl von zeichnerischen Studien, Afte in starter Beweging und Hände sie haben, und wie schön ihre Schuhe gewichst und Utöpfe, und meist nur flüchtigen Skizzen und Entwürfen sind! Wer thut das für sie? Wie gut geht es ihnen allen vorho im Vergleich nicht nur mit den Gefangenen, sondern gerade mit den Leuten auf dem Land!" Solche Gedanken tamen Nechljudow unwillkürlich in den Kopf.no ( Fortsetzung folgt.) allo] m

Große Berliner   Kuuffaustellung.

1. Deutsche   Maler.

erit von Karlsruhe   nach Düsseldorf   übergefiedelt ist, ein prächtiges

Auy die Ditsseldorfer Künstler haben kollektiv ausgestellt, und ihre Eäle, die letzten der großen Mittelfäle, machen diesmal einen frischeren Eindrud als sonst. Die alten Bekannten, die Kröner, Petersen Angeln usw. sind freilich auch in diesem Jahr mit Sen Renausgaben ihrer alten Bilder da; Eugen Kampf   und Olof Reruberg haben ihre kräftigen Landschaften gesandt, wobei die #nob id des letteren freilich härter und weniger ausgeglichen erscheinen als sonst. Vor allem aber hat Julius Bergmann  , der vor kurzem Bild, Kühe im Walde", ausgestellt. Die Kühe stehen in einent von Wenn der Ausstellung am Lehrter Bahnhof   nachgerühmt werden dichtbelaubten Bäumen eingefaßten Waldtümpel in einem schattigen fann, daß fie im allgemeinen ein größeres Jnteresse bietet als im Grunde, in den nur vereinzelte Sonnenstrahlen hineindringen; ihr Vorjahr, so bezieht sich dies in nur geringem Maße auf die deutsche verschwimmendes Bild kehrt in dem trüben Wasserspiegel wieder, Abteilung. Gerade den im deutschen   Kunstleben führenden Man fühlt, trotz des Schattens, wie sich die Luft weich und warm Städten München   und Berlin   fehlen nach wie vor die wichtigsten um die Tic. legt; in föstlichen, leuchtenden Farben ist das Bild Künstler, die Secessionisten", die rührigen Karlsruher find faum breit und sicher hingestrichen. Neben Bergmann zieht Otto Heichert  vertreten, von den Dresdenern find nur ein paar unwichtige Bilder mit seiner Märkischen Veteranen- Versammlung" die Aufmerksamkeit da, die Worpsweder   fehlen ganz. Sie alle find draußen in der auf fich. Eine Fülle ausgezeichnet gelungener Typen, die Männer, Secession zu suchen. Immerhin bleibt manches der Erwähnung die da an den langen Tischen zusammensißen und faum noch bei der vorgerückten Stimmung auf den Redner in ihrer Mitte hören. Grell Von den Münchenern sind die Alten, die Mitglieder der fällt das Sonnenlicht durch die Fenster auf die von Dist Kunstgenossenschaft, und seit den legten Tagen auch die Luitpold- und Rauch erfüllte Luft. Das ist träftig, eher derb gegebent, Gruppe", ziemlich zahlreich erschienen; beide Gruppen sind auch räumlich mit dickem Farbenauftrag; wohl läuft auch manche Härte mit unter, vereinigt geblieben. Merkwürdig sind die Eindrücke, die man in den aber das Ganze ist von einer bemerkenswerten Frische, Aehnliches Sälen der Alten( 30 und hintere Nebenfäle) empfängt. Man gilt von den See- Landschaften Andreas Dirks', der noch weniger glaubt sich in eine historische Abteilung versezt, und stünde nicht die sparsam mit der Farbe umgeht: Frizz v. Witte sucht in den Jahreszahl 1900 unter den meisten Gemälden, man würde darauf Höhenzügen der Eifel  - Landschaft ähnliche Motive wie der Karls schwören, es solle einem hier ein Bild der deutschen Malerei vor ruher Hans v. Volfmann; diesmal hat er Ein Eifelnest" mit einent 20 Jahren vorgeführt werden. Alles, was damals noch so un- starken Effekt, tief hangenden Gelvitterivolten, gesandt. bestritten und so sehr gefiel, das lebt hier noch, die sinnigen Mägde lein beim Pfänderspiel, wie der trinkende Mönch( diesmal hat er sich freilich ein wenig verkleidet) und alle die so gar natürlich" fcheinenden Naturausschnitte, die glatt und hart gemalt waren und den Mangel einer fünstlerischen Anschauung durch Wiz und äußer liche Treue zu ersetzen suchten. Erdtelt, der seinen" Typus und

Werte.

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Nur mit ganz wenigen innid wenig bedeutenden Bildern find Dresdener Künstler vertreten. Edmund Körners Bild " Erlöst", ein echtes Stüd Arnteleut- Malerei", ist besonders zu er wähnen. Kießlings beide Herrenbildnisse waren auch in Berlin  schon recht oft zu sehen. Theodor Hagen   in Weimar   hat fünf feiner Landschaften gesandt, in denen sich ein unangenehm freidiger