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furzem Ausruhen. Es giebt über diesesammentreffen fort. Wir halten sie nicht feft, Tegen keinen besondren Wert eine allerhöchft bestätigte Verordnung, und in der erlaubt auf ihre Gegenwart," fagte der General, wieder mit dem ist, das wird eben erlaubt. Was aber die Bücher betrifft, so Versuch eines scherzhaften Lächelns, das nur sein altes Gesicht haben wir eine Bibliothek, und daraus werden ihnen die verzerrte. ( Fortsetzung folgt.) gegeben, welche erlaubt sind."
" Ja, aber er braucht wissenschaftliche Werke: er will sich beschäftigen."
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Glauben Sie das nicht." Der General schivieg. Das geschieht nicht, um sich zu beschäftigen, sondern ist nur so eine Unruhe."
Man muß doch aber in einer so schweren Zeit, wie sie sie durchmachen, sich mit irgend etwas beschäftigen!" fagte Nechlindow.
" Die beklagen sich immer, erwiderte der General." Wir kennen die Lente schon..."
Er sprach von ihnen, wie von einer ganz besonderen Menschenklasse.
Dabei werden ihnen hier Bequemlichkeiten gewährt, wie man sie selten in Gefängnissen autrifft," fuhr er fort.
Und er begann gleichsam zu seiner Rechtfertigung ausführlich alle Bequemlichkeiten zu schildern, welche den Eingesperrten gewährt wurden, als wenn der Hauptzweck dieser Anstalt darin bestände, einen angenehmen Aufenthaltsort für die dort eingesperrten Personen zu bieten.
Der Mushafunbaum.*)
Das eigentliche Vaterland des Muskatnußbaums, der botanisch den Namen Myristica moschata führt, find die Molukken, eine durch ihren Reichtum an wichtigen Gewürzpflanzen berühmte, im Südosten Afiens gelegene Jufelgruppe, wo unser Baum noch heute in Menge wächst und zuweilen, wie z. B. auf Amboina , ganze Wälder bildet. In der Heimat erreicht der schöne, stattliche Baum eine Höhe von bekleidete Stamm trägt eine stark verästelte, buschige Krone. Die wechsel15-20 Mieter; der aufrechte, gerade, mit schmutzig- olivengrüner Rinde ganzrandig und riechen in zerriebenem Bustande sehr aromatisch. ständigen, kurz geftielten Blätter sind immergrün, länglich- oval, Die Blüten find zweihäufig, d. h. man findet auf dem einen Baume mr männliche, auf dem andern nur weibliche Blüten. Die männe lichen Blumen find in fleinen, blattwinkelſtändigen Trauben vereinigt, während die weiblichen einzeln in den Blattivinkeln figen. Für die inneren Organe der Blüte, für den Stempel bezw. die Staubgefäße, tritt bei beiden Geschlechtern an Stelle der fehlenden Blumenkrone bildet eine rundlich- birnenförmige, fleischige Beere, die in der Längsals schützende Hülle der gelblichweiße Kelch ein. Die Frucht richtung mit einer Naht versehen ist, an welcher sie sich zur Zeit der Reife in zwei Klappen öffnet. Der Samen, die fog. Mustatmuß des Handels, ist sehr hart, tahl, anßen dunkelbraun, im Querschnitt schön marmoriert und am Grunde in der Schale befestigt. Sie wird von einem lederartigen, vielfach gespaltenen Samenmantel unigeben, der in frischem Zustande purpurrot ist, beim Trocknen aber nach und nach saffrangelb wird und unter den Bezeichnungen„ Macis" oder Muskatblüte" gleichfalls auf den europäischen Markt gebracht wird. Was die Geschichte des Muskatnußbaumes anbelangt, die so recht zeigt, wie unbarmherzig die Holländer in ihren überseeischen Befizungen vorzugehen pflegten, wenn es sich um die Vergrößerung ihres Reichtums handelte, so weiß man mit Sicherheit, daß schon kurz nach der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien einige Europäer den Baum aus eigner Sie bekommen Bücher religiösen Juhalts, wie auch alte Anschauung fennen lernten. Doch bereits lange vorher waren die Zeitschriften. Wir haben eine Bibliothek angemessener Werke, Samen in Europa bekannt, denn schon seit dem 12. Jahrhundert nur wird selten darin gelesen. Zuerst scheint es ja, als mals wußte man auch schon, wo ihr Vaterland ungefähr zu suchen begegnet man ihnen des öfteren in den Gewürzverzeichnissen; dainteressieren sie sich dafür, aber dann bleiben selbst die neuen sei. Den ersten Vorteil von dem Reichtum der Molukken an wertBücher halb unausgeschnitten, und in den alten wird kein vollen Gewürzpflanzen hatten zwar die Portugiesen, als aber die Blatt ungewandt. Wir haben sogar die Probe gemacht," Holländer ihnen diese Inselgruppe im Jahre 1605 abgenommen sagte der General mit einer schwachen Nachahmung eines hatten, begann die Ausnutzung dieser Reichtümer in einer Weise, die Lächelns: wir legen absichtlich einen Zettel hinein. Der schon mehr dem Naub ähnlich sah. Die Holländer waren in erster bleibt stets drinnen und wird nicht herausgezogen. Ebenso Linie darauf bedacht, aus den wertvollsten und wichtigsten Gewürz ist ihnen auch das Schreiben nicht verboten," fuhr der General fort. Sie bekommen eine Schiefertafel und einen Griffel, so daß sie zu ihrer Zerstreuung schreiben können. Sie können die Schrift auslöschen und wieder schreiben, aber sie schreiben ebenfalls nicht. Nein, sie werden sehr bald ganz ruhig, nur anfangs gebärden sie sich unruhig, dann aber werden sie sogar dick und ganz still," sagte der General.
könnte!"
Früher ging es wirklich ziemlich strenge her, aber jekt werden sie hier sehr gut gehalten. Sie bekommen drei Gerichte zu effen, darunter immer ein Fleischgericht; Klops oder Kotteletts. Sonntags haben sie sogar noch ein viertes eine füße Speife. Gäbe Gott, daß jeder Nusse so speisen Sobald der General, wie alle alten Zente, einmal auf seine auswendig gelernte Erzählung zu reden kam, wiederholte er ausführlich alles das, was schon so oft zum Beweis der Unbescheidenheit und Undankbarkeit der Gefangenen von ihm vorgetragen war.
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Nechljudow hörte seine heisere Greisenstimme, schaute auf diese steif gewordenen Glieder, auf die erloschenen Augen unter grauen Brauen, auf diese greifenhaften, rasierten Hänge backen, die von dem Uniformfragen geftügt wurden, auf dieses weiße Krenz, auf das dieser Mann so stolz war, weil er es für ein außergewöhnlich grausames und umfangreiches Blutbad erhalten hatte, und begriff, daß etwas erwidern, ihm die Bedeutung seiner Worte erklären unnütz sei. Aber er machte dennoch eine Anstrengung und fragte noch nach einer andern Sache, nach der Gefangenen Schustowa, über die er heute die Nachricht erhalten, daß befohlen sei, sie frei zulassen.
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Schustowa? Schuftowa?... Ich kenne sie nicht alle dem Namen nach. Es sind so viele," sagte er, augenscheinlich den Gefangenen die Ueberfüllung der Gefängnisse zum Vorwurf machend. Er klingelte und befahl, seinen Sekretär zu rufen.
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Während der Sekretär herbeigerufen wurde, redete der General Nech ljudow ins Gewissen, in Staatsdienste zu treten, und sagte dabei, daß ehrenhafte Leute vor nehmer Herkunft zu denen er sich selbst zählte dem Vaterlande ganz besonders nötig wären. Ich zum Beispiel bin alt und diene dennoch, so weit es meine Kräfte erlauben, dem Zaren... und dem Vaterland," fügte er hinzut, offenbar nur um seinen Satz schön abzurunden.
Der Sekretär, ein trockener, abgemagerter Mann mit unruhigen, verständigen Augen, trat ein und meldete, die Schustowa fäße irgendwo gefangen, und Papiere, die sie be
träfen, seien nicht eingegangen.
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Pflanzen der Molukken, dem Relfen-, Zimmet- und Muskatnußbaum mög des legteren auf die Banda- Inseln, indem sie den Baum auf den lichst großen Gewinn herauszuschlagen und beschränkten daher den Anbau übrigen Inseln des Archipels einfach ausrotteten. Um das monopol, welches durch ein solches Vorgehen ja unbedingt zu stande kommen mußte, noch besser ausungen zu können, wurden die auf den Banda- Inseln ansässigen europäischen Kolonisten angewiesen, auf dem größten Teile des ihnen überlassenen Landes Muskatnus bäume anzupflanzen und später ihre Ernten an Muskatnissen und welche sie nach Amsterdam und von dort auf den europäischen Muskatblüte zu bestimmten Breifen an die Regierung abzulieferu, Martt brachte. Nun wurden zwar die Muskatnisse früher in viel größerer Menge verbraucht, als es heute der Fall ist, aber irogdem sammelte sich in Holland zu gewiffen Zeiten ein folcher Vorrat an, daß die hohen Preise, welche für gute Ware gezahlt wurden, oft einen merklichen Rückgang erleiden mußten. Um dies zu verhindern, brachte die holländische Regierung nur so viele Nüsse auf den Markt, als gerade der Nachfrage gegenüber unbedingt erforderlich waren; die zurückbleibenden Vorräte wurden, wenn man fie nirgends mehr zu laffen wußte, auf irgend eine Weise vernichtet, in den meisten Fällen, wie geschichtlich feststeht, verbrannt. Bei einem derartigen Verfahren war es natürlich, daß die holländische Regierung eine Ueberführung des Baums nach andren Kolonien mit allen Mitteln zu verhindern suchte, und so war es denjenigen europäischen Mächten, welche in der Nähe der Molukken Kolonien befaßen, Tange Zeit unmöglich, auch ihrerseits den Muskatnußbaum plantagenmäßig anzubauen, den in Umschwung darin trat erst ein, als die Engländer fich, allerHolländern Konkurrenz zu machen und das Monopol zu brecheit. dings nur für kurze Zeit, der Inseln bemächtigten, welche Zeit den felben aber genügte, den Baum nach Ceylon, Singapore , Benang und Vorderindien zu bringen, wo vald größere Plantagen entstanden. Die Franzosen sorgten dann noch dafür, daß der Baum auch nach Cayeite und den Inseln Isle de France und Réunion , Brafilien und sowie nach Westindien fam. Nach Wiedereroberung der Molukten sahen sich die Holländer endlich veranlaßt, doch weniger, weil der Baum das Monopol aufzuheben, bereits in andren Ländern angebaut wurde, sondern weil ihnen die Durchführung des Monopols zu große Kosten verursachte. Trozdem
Wenn wir sie erhalten, schicken wir sie am selben Tage! W. Spemann.