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,, Sogar Seljonin ist für Ablehnung. Schrecklich, schrecklich!" Aber diese Töne wirken doch weichlich und unvahr, sie erscheinen fuhr Nechtjudow fort. Was soll man jetzt unternehmen?" zurechtgemacht, nicht ehrlich beobachtet. Bei Rosset Granger, Rosset- Granger, Wir reichen an allerhöchster Stelle ein Gesuch ein. Sie dessen Kopf eines Mannes und Attstudie weich und malerisch bes selbst reichen es, noch während Sie hier sind, ein. Ich setze handelt sind, macht sich wieder ein gelbgrüner Gesamtton in allen es Ihnen auf." Bildern unangenehm bemerkbar. Schärfer beobachtet, wenn auch Bild einer Dame von Besnard, die in hellrotem Kleide auf einer übertrieben in den grünen Reflegen auf dem Gesicht ist dagegen das Wiese mit Wald im Hintergrunde steht.

In diesem Augenblick kam der kleine Wolf mit seinen Ordenssternen und der Uniform ins Vorzinumer und trat auf Nechljudow zut.

" Das hatte ich nicht erwartet, Dich hier zu treffen," sagte er, an Nechljudow herantretend, und lächelte mit den Lippen, während seine Augen melancholisch blieben. Ich wußte gar nicht, daß Du in Petersburg   seist."

Das beste in diesen Sälen sind die Parträts. In Benjamins Was ist dabei zu machen, lieber Fürst! Die Gründe Constants Bild des Lord Dufferin find die großen Züge des waren nicht stichhaltig," fagte er, seine schmalen Achseln Gefichts mit martigen Strichen herausgehoben, es ist eine nicht zuckend und die Augen schließend. Dann ging er seiner Wege. gerade in den Einzelheiten forgfältig durchgeführte, sondern breit Nach Wolf kam auch Seljonin heraus, der von den angelegte, nur das Wesentliche betonende Charakterstudie. Auf Senatoren erfahren, daß Nechljudow, sein früherer Freund, Bildnis diesem Bildnis fällt ebenso wie auf den andren, dem seiner Tante hier sei. und seines Sohnes, auch die ge Rodes ein grauroter Grund gesezt. Nicht wie Lenbach  , dessen wählte Farbengebung auf; hier ist gegen das fräftige Rot des Porträts in der äußerlichen Anordnung eine große Gleichförmigkeit zeigen, geht Benjamin Constant   vor, er paßt Farbe und Zeichnung ganz dem Charakter des Dargestellten an und sucht ein großaugiges, aber möglichst objektives Bild von seinem Wesen zu geben. Blanche s Porträtkunst ist mit dieser nicht in Vergleich zu setzen, er geht in einer psychologischer Vertiefung seiner Modelle, die zumeist Frauen sind, strebte. mehr spielerischen Art lieber auf gefällige Bildwirkung, als daß er nach Er war einer der ersten unter den französischen   Malern, der bei der älteren englischen Bildnismalerei starte Anleihen machte; feine Lucie"( oder Melancholie") legt davon Zeugnis ab. Sein blauer Salon" und grünes Vorzimmer" find nur noch lediglich dekorativ und in ihrer Farbe von einer unangenehmen Schärfe. Auch mit den verblasenen Farben Aman Jeans tann man sich nicht be= stark stilisierten Bilder erwecken den Eindruck, als seien fie aus einer freunden. Diese absichtliche Steifheit und der starre Ausdruck der herrschenden Modeſtrömung entstanden.

"

Und ich wußte nicht, daß Du Oberstaatsanwalt bist..." Gehilfe," verbesserte Seljonin. Wie fommst Du in den Senat?" fragte er mit einem melancholischen und berzagten Blick auf seinen Freund." Ich habe erfahren, daß Du in Petersburg   wärest, aber weshalb kommst Du hierher?" Weshalb? Weil ich Gerechtigkeit zu finden und ein ohne Grund verurteiltes Weib zu retten hoffte."

" Welches Weib?"

"

Der Prozeß, der eben entschieden ist."

" Ah, der der Maslowa," erinnerte sich Seljouin.

ganz unbegründetes Gesuch."

Es kommt nicht auf das Gesuch, sondern auf Weib an, das unschuldig ist und Strafe erleidet."

Seljonin feufzte.

Sehr gut möglich, aber..."

" Nicht nur möglich, sondern sicher..."

Woher weißt Du?"

Ein

das

er

Fantin- Latour   hat nicht nur in einem Gemälde, sondern auch in einer Reihe von Lithographien mythologische Scenen, meist im Anschluß an Wagner, darzustellen versucht; malt( und zeichnet). die Körper in einer weichen Modellierung mit fast zerfließenden Silhouetten und in einer angenehmen, aber tonventionellen Farbengebung, der Größe der Motive mur

Daher, weil ich Geschworner war. Ich weiß, womit wenig entsprechend. Sehr intereffaut sind die Bilder von Gottet, wir den Fehler begangen haben."

Seljonin dachte nach.

Das hätte damals vorgebracht werden müssen."

Ich habe es vorgebracht."

der wie Simon zu einer Gruppe von Malern gehört, die ihren Stofftreis in der Bretagne   und unter ihren Bewohnern suchen. Es find Bilder von hervorragenden malerischen Eigenschaften, namentlich des ersteren Armie Frau in Brest  ", die mit dem Kind im Arm ganz born dunkel gegen den helleren Hintergrund, die freie Sce, figt; das Es hätte zu Protokoll genommen werden müssen. Wenn ist breit und träftig, in einer fühlen grünen und braunen Farben das bei der Kassationsklage vorgekommen wäre..." streihe gegeben. Simon mit seiner Schilderung eines Wohlfahrtstags Seljonin, der immerfort beschäftigt war und wenig in ist gröber. der Gesellschaft verkehrte, hatte augenscheinlich von Rech ljudows Roman nichts gehört; Nechljudow aber, der das bemerkte, entschied bei sich, daß er über seine besonderen Be ziehungen zur Maslowa mit jenem nicht zu reden brauche. Aber es bleibt doch auch so ganz klar, daß das Urteil absurd ist," sagte er.

( Fortsetzung folgt.)

Emile Wauters  , von dem eine ganze Kollektion zur Auss stellung gelangte, ist in erster Linie Porträtmaler. Er giebt seine Charakteristisch dargestellt ist die Art, wie etwa der Brüffeler Bank­Modelle einfach in ungezwungener Haltung, geschmackvoll in der Farbe. direktor Jamar fich gemächlich in den Stuhl zurücklehnt und ge mütlich auf den Beschauer herabsieht; der Fleischton erscheint hier freilich glatter und konventioneller als in dem Bildnis der Frau Luise Hagen, die bedeutend frischer und überhaupt ein prächtiges Stück Malerei ist. Seine Landschaften sind fast alle der farbenreichen nordafrikanischen Welt entnommen. Dann aber ist von ihm auch im Hauptfaal eine Riefenlandschaft mit einer historischen Scene: Sobieski am Kahlenberge vor Wien  , das von den Türken belagert

Große Berliner   Kunfaustellung wird, ausgestellt. Es iſt, trotz des Formats, das von vorn herein

II.

gegen das Bild einnehmen könnte, eine Achtung gebietende Die Bilder der Ausländer find in diesem Jahre nach den Leistung. Es ist Größe in dieser Landschaft mit der Stadt Nationen in Sälen vereinigt; daß die Sammlungen eine vollwertige in der Mitte, auf die man von der Höhe im Vorder­Vertretung ihres Landes bilden, kann man jedoch nur von den grunde herabfieht, das Land streckt sich, reich gegliedert, Schweden   und Dänen sagen. Am wenigsten gilt es von den in trübem Licht weit hin zu dem fernen Horizont, durch­Franzosen. Es find genau dieselben Maler, deren Arbeiten man zogen in großen Windungen von der blinkenden Donau  ; weit und in deutschen Ausstellungen zu sehen gewohnt ist und die besonders hoch wölbt sich der bewölkte Himmel über der Ebene, und vorn in den beiden franzöfifchen Ausstellungen des legten Winters in stehen auf dem Hügel die Reiter in blizender Eisenrüstung, ruhig, Berlin   zu finden waren. Es ist derselbe Billotte mit ohne die Pose, die sonst in Historienbildern unerläßlich war, und sie feinen Landschaften aus der nächsten Umgebung von Paris  , fügen fich gut ein in das Ganze. Das Bild hat in seinem Aufbau vor den Stadtthoren und aus Steinbrüchen, in den zarten, grauen wirklich etwas von der Monumentalwirkung, die Dettmann und Farben des Spätabends und des Herbstes, derfelbe Nozo I mit Bogel  , wie wir sahen, vergeblich anstrebten. seinen nüchternen Mondscheinbildern in hartem Blau. Werke ältester Von den Holländern haben die Mittleren" eine größere Maler hängen neben solchen, in denen modernste Strömungen zum Anzahl Bilder geschickt. Die etwas trübe Farbengebung mit braunem Ausdruck kommen; der alte Klassicist Gerôme hat zwei seiner Grundton und das übergroße Format find für sie charakteristisch, glatten und falten Bilder Die Wahrheit"- ein nacktes Weib, das d. h. die Bilder sind größer als ihre Art eigentlich verträgt; aber laut schreiend aus einem Vrunnen heraussteigt und Die Au- sie sind mit solidem können und treuer Beobachtung gemalt. Einfache rufung Buddhas", und Edgar Marences" Murmeln der Scenen aus dem Leben des Volts, Marinen in der bekannten Quelle ist ein Beispiel des gezierten modernen französischen   Art Mes dags und sehr große Stillleben sind die Hauptmotive. Symbolismus. Es ist erstaunlich, wie wenig frisch und un- Daß die Malerei der Belgier im allgemeinen nicht anders wirkt, befangen die Bilder dieses französischen   Saales im allgemeinen ist schon ein Zeichen, daß von einer vollständigen Vertretung der wirken. Jeder dieser Künstler hat seine ganz besondere Art, die letzteren nicht die Rede sein kann; denn kaum in einem Lande gehen Dinge anzusehen und wiederzugeben, die ihm zur Manier geworden so viele Richtungen unvermittelt neben einander her wie in Belgien  ist, wie sie auch kaum aus einer ursprünglichen, naiven Beobachtung In derselben ehrlichen, aber etwas nüchternen Art, wie man sie bei ftammt. Wenn m Le Gout- Gerard ein Hafenbild malt, ſo bleibt den Holländern zu ſehen gewohnt ist, schildert Farasye den es im Grunde immer dasselbe: vorn viele kleine Boote mit zahl- Unfall", den ein Banernwagen durch einen Achsenbruch auf der Losen Masten, dahinter eine blaue Stadtfilhouette gegen den von Landstraße erleidet, oder wie der Krabbenfischer über die Dünen gerriffèitem Gewölf bedeckten, gelbroten Abendhimmel, deffen. Töne nach Hause reitet oder wie die Netze geflickt werden, übersetzt im Wasserspiegel wiederkehren, bald weiter, bald weniger vorgerückt Jacoby die Geschichte vom verlorenen Sohne unter die Leute in der Stimmung, d. h. mehr blau oder mehr gelbrot in der Farbe. feiner Heimat usw. Van Leemputten, Verheyden, Jansen;

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