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dings furiofen, aber feineswegs uninteressanten Buch( von 1665), in symmetrischer Verteilung halb gewöhnlich frebsgrau und halb die Krebse, die eine festere, rauhere Schale hätten und das find ftahlblau gefärbt war, also ähnlich wie in alter Zeit vielfach die. eben die Steinkrebse würden nach dem Kochen nicht so rot wie Kleider der Stadttrabanten, und heutigen Tags noch, wenn auch die glattschaligen. Der Engländer Jonson war( 1653) der An- in andern Farben, die der Waisenkinder in Amsterdam.  ( Vor sicht, das rühre daher, daß bei jenen infolge der Festigkeit dreißig Jahren gab es in einem Bache in der Nähe von die Schale weniger porös sei, und daß daher die schwefligen Franzensbad   das ganze Jahr über weiche, himmelblaue Teile" des Tieres nicht zur Oberfläche der Schale steigen könnten. Butterkrebse"; aber nur an einer Stelle, in einem toten Bacharm, Witt, Professor zu Riga   und ein Zeitgenosse des Sachs v. Lewens in dem ein wilder Säuerling" plumperte. heimb, giebt in einem Briefe an diesen der Meinung Ausdruck, daß die Verfärbung der Schale der Krebse beim Kochen wohl darauf be= ruhen könne, daß die feinsten, die Farbe enthaltenden Teilchen der Schale durch den Kochprozeß in Bewegung gerieten und sich anders gruppierten, wodurch die auffallenden Lichtstrahlen in andrer Weise als bei denen im Panzer lebenden gebrochen würden. Dumm war der Gedanke nicht, vielmehr für jene Zeit überraschend gescheit. Die Ursache der Verfärbung der Flußkrebse beim Gekochtwerden ist aber einfach die, daß hierdurch die dunkeln Farbstoffe, die wie eine lieber malung die roten verdecken, zerstört werden, worauf diese allein zur Geltung kommen.

Kleines Feuilleton.

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-Ueber Peking und seine Umgebung schreibt Prof. Dr. v. Richthofen   im 2. Bande seines Wertes über China  ( Berlin  , Dietrich Reimer): Gewaltige Umfassungsmauern schließen in einer Gesamtlänge von 24 Kilometern den ältern Teil, die Mandschu Stadt, in Form eines von Ost nach West ausgedehnten, breiten und nicht ganz vollkommenen Rechtecks ein. An der Südseite schließt sich Wie die Das geschicht aber nicht bloß durch das Kochen, das dunkle die später gebaute Chinesenstadt an, ebenfalls oblong. Pigment wird auch vernichtet, wenn man einen toten Krebs dem meisten Städte von China  , gewährt auch Peking   den Eindruck die jeder nor unmittelbaren Einfluß des Sonnenlichts aussetzt, oder einen lebenden des Unvermittelten und Unmotivierten durch in Weingeist tötet. Man benutzte diese Eigenschaft, wie uns der malen Entwicklung fremde Willkür, mit welcher der land­alte Konrad Geßner   zu erzählen weiß, im 16. Jahrhundert und schaftliche Wechsel der Gegend unharmonisch durch mathe­Fährt man nicht später zu einem jener rohen Scherze, an denen die sogenannte gute matisch abgezirkelte Linien unterbrochen wird. alte Zeit so reich war. Man begoß die lebenden Krebse mit Brannt- nach einem der wenigen Thore, vor denen eine schmale Vorstadt sich wein und zündete diesen an. Hierdurch wurden die dunklen Farb- ausbreitet, so währt der arme, ländliche Charakter bis zur Mauer stoffe der Schale zerstört, die Ziere wurden rot, ohne ihr Leben selbst, die unvermittelt aus dem Boden aufsteigt. Kein Standpunkt fofort einzubißen. Die dergestalt künstlich entfärbten Strebe ist geeigneter zur Umschau über die gigantische Stadt als die Krone mischte man unter gekochte und setzte sie zusammen den dieser Umfassungsmauer, seit Jahren der Lieblings- Spazieriveg Gästen vor, die nicht wenig erstaunt waren, wenn auf einmal etliche der in Peking   wohnenden Europäer, Stellen wir uns auf den= aus der roten Gesellschaft anfingen, auf der Tafel herumzukrabbeln. jenigen Teil der Umwallung, welcher die beiden Städte trennt, so Es giebt auch lebende, von Haus aus und natürlicherweise rote blicken wir hinab in das Gewimmel der Straßen und in ein doppeltes Flußkrebse, deren zuerst ein alter schweizerischer Chronist, Wagner Meer von Häusern. Letztere werden von den Bäumen der zahl= ( 1680), als in der Dünner, einem Flüßchen bei Olten   im Kanton lofen Gärten überragt, die sich in der Ferne zu einem dichten Solothurn   vorkommend, gedenkt: ganz rote Krebs, welche den Wald zu vereinigen scheinen. Hoch darüber erheben sich in der gefottenen ganz gleich und neben denselben den Gästen auffgetragen Mantfchu- Stadt die barocken, mit gelbglasierten Siegeln gedeckten weitläufigen Baulichkeiten des kaiserlichen werden, welches eine sondere Rarität und mit Gelächter und Lust Schnörkeldächer der zu sehen ist. Die Ursach dieser Röt wollen etliche den roten Palastes, die gelben und grünen Dächer der Tempel, die Moscheen Wurzeln der Wydenbäume, darunter sie ihren Wohnsitz haben, bei der Mohammedaner, der Turm der katholischen Kathedrale und andre messen." In der Schweiz   scheinen lebendige rote Strebje nicht so Bauwerke, während im Süden der in seinem Stil einzig dastehende sehr selten zu sein, sie finden sich auch im Genfer See   und in der Tempel der Sonne und Tempel der Erde den Blick fesseln. Man ahnt Rhone  , wo sie diesen verläßt. Hier sind durchschnittlich sogar von unserm Aussichtspunkt nicht den Verfall im Innern, die Ent­121/2 Broz. aller, die im Laufe eines Jahres gefangen werden, von völkerung, welche sich in der Menschenleere ganzer Stadtteile und diefer ungewöhnlichen Färbung. Sie scheint sich streng zu vererben, der Herrenlosigkeit mancher ehemaliger fürstlicher Residenzen kenn­und schon die Jungen find, furz nachdem sie das Ei verlassen zeichnet, die Unreinlichkeit der Straßen, deren früheres System gut haben, zimnoberrot. Erkranken die lebhaft gefärbten Tiere, so blaßt gemauerter Abzugskanäle seinen Dienst nicht mehr versicht, noch auch Ein Kranz herrlich geformter Berge zieht ihre Farbe zu hellrot ab. Die Pariser waren bei Gelegenheit der die Iluzahl der Bettler.. ersten innerhalb der Mauern ihrer Stadt veranstalteten Welt sich in weitem Halbkreis von Westen über Norden nach Oster. Bis ausstellung im Jahre 1855 nicht wenig erstaunt, als sie in einem 3 ihrem Fuß ist ebenes Land. Durch 10 Breitengrade dehnt sich Gefäß ein Halbbutzend roter lebender, von einem Schweizer   aus die große Gbene mit ihren Verzweigungen aus und einzelne ihrer gestellter Krebse herumschwimmen und herumkriechen fahen. Auch üblichen Buchten reichen noch 1/2 Grad weiter. Im Norden ver in mehreren Gewässern des oberen Rheinthals finden sich solche ab hältnismäßig schmal beginnend, erreicht sie ihre größte Breite int norm gefärbte Judividuen und man sieht sie ziemlich häufig auf Süden, wo King- po an der Küste und J- tschang- fu am Yanglize dem Markt zu Straßburg  . Sie sollen durchschnittlich im gleichen 10 Längengrade von einander entfernt find. Beling liegt daher Alter etwas kleiner sein als normalfarbige, sonst aber gesottenen, an der Spitze eines nahezu gleichschenkligen Dreiecks und sendet gewöhnlichen Krebsen vollkommen gleichen, nur daß ihre Beine und seine Siraßenzüge, von denen einer ein Wasserweg ist, in Nadien die Innenseite ihrer Schalen etwas heller sein sollen. Nach Veres nach der Vasis. Diese wird im wesentlichen von dem Unterlauf boullet findet sich in diesen Fällen viel roter Farbstoff in der Schalen- des Yanglize gebildet, während der Hwang- ho in halber Höhe haut, während der grüne nur sehr schwach vertreten ist und der des Dreiecks verläuft. Dadurch beherrscht Peking   die Unterläufe der beiden Hauptströme nebst zwei ausgedehnteren Tributären des Yang­blauschwarze vollkommen fehlt. tize. Unter den 18 Provinzen des Reichs sind neun im Besitz von Man hat wohl solche roten Krebse als Albinos ansprechen Teilen der Ebene und bilden ein physikalisch zusammengehöriges wollen, was aber nicht richtig ist. Echte Albinos scheint es zwar zu Ganze, das von dem Scheitelpunkt aus beherrscht werden kann, geben, indessen recht selten. Hin und wieder finden sich auch blaue während der Rest des Neichs in isolierte Teile gegliedert ist. Wir Flußfrebje, in Deutschland  , am häufigsten, wie es scheint, im Elsaß  , nennen diese die große Ebene umfassende Gruppe die innere, im jowie laut Bericht des ausgezeichneten Entomologen Herbst in Frank Gegensatz zur äußeren Gruppe, welche sich wie eine Reihe von reich in einem Flüschen Minuve, von dessen Vorhandensein ich mich Kammern um einen großen Saal lagern, mit dem sie durch schmale aber in der mir zugänglichen Litteratur nicht habe überzeugen können. Eingangsthüren verbinden sind. Die äußeren Provinzen sind von eins Das Blau tritt in verschiedener Art und in verschiedenem Umfange ander so geschieden, daß es nicht schwer ist, sie von der inneren Gruppe bei Krebsen auf: manche haben nur einen mehr oder weniger aus in Botmäßigkeit zu halten. Gefährlich für den Bestand des dentlichen blauen Hauch über sich, und solche sind gar nicht selten, Reichs wurde bisher ein Aufstand nur, wenn er in dem Gebiet der andre sind dunkelstahlblau, andre endlich ganz gleichmäßig himmel- inneren Provinzen entstand oder in sie übergriff. Dann nahm er oder kobaltblan, und diese Farve nimmt an den Scheren an Stärke stets schnell bedeutende Dimensionen an und führte unter Umständen zu, wird aber auf der Unterseite und an den Füßen heller. Innen einen Wechsel der Dynastie herbei. Der wichtige Sitz der höchsten ist der Panzer mattrot, die Schalenhaut hingegen auf ihrer Ober: Macht wird daher an einem Punkte sein, welcher in der Großen seite gleichmäßig bläulich, während rotes Pigment zwar in ihr nicht Ebene gelegen und dadurch China   dominierend, zugleich den Haupt­fehlt, aber nur in ihren tieferen Schichten und in weitläufigerer zugang zu Centralasien   und der Mandschurei   beherrscht. Die Gebirgs­Berteilung auftritt. In Australien   und Tasmanien   giebt es Süß- bucht, in der Peking   liegt, ist die einzige Gegend, welche diese Be­wasser Krebse, die normalerweise blau sind. Auch ist der Hummer, dingungen vereinigt.". der nächste Verwandte der Flußkrebse, nimittelbar nach der Häntung lebhaft blau. Die blaue Farbe des Panzers eines Flußfrebses ist feine dauernde Eigenschaft desselben wie die rote, sondern nur eine vorübergehende: sie entsteht oder zeigt sich nach der Häutung und verschwindet nach und nach im Verlauf einiger Monate, um der gewöhnlichen Färbung Platz zu machen. Sie braucht nach der nächsten Häutung nicht wieder aufzutreten, und es ist durchaus nicht notwendig, daß ein Krebs, der in dem einen Jahre blau ist, das auch im nächsten sei, und gesotten oder in Weingeist getötet, werden alle diese bevorzugten Blaujaden jo rot wie jeder ihrer gemeineren Kameraden. Auf der großen Fischerei- Ausstellung von 1880 in Berlin   war ein aus Masuren   stammender Krebs zu sehen, der der Länge nach

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Litterarisches.

Anna Walewska. Eine Tragödie in fünf Aufzügen von Herbert Gulenburg. Verlag von Sassenbach- Berlin  . Preis 2 M. Der Verfasser ließ vor längerer Zeit sein erstes Drama erscheinen, das er Dogenglück" nannte. Eigentlich war es gar fein Drama, sondern eine groß angelegte Ballade düsteren Stils. Der lange unheilvolle Ton der Ballade war gut getroffen. Dann interessierte die Arbeit auch, weil der Dichter eigene Wege ging. Er sprach weder schlesisch noch einen andern Dialekt, sondern Deutsch  . Er fchielte nicht ängstlich nach der Alltagssprache, sondern ristierte eine Fülle von prächtigen Bildern, wie die Dichter das früher auch