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" Das ist eine ganz neue Ansicht," fagte Ignatius Niki phorowitsch mit ruhigem Lächeln. Gewöhnlich wird dem Gericht eine etwas andre Bedeutung beigemessen."

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zur Aufrechterhaltung der Ordnung der Dinge, die für unfren| Idiotenanstalt, ein Selbstmörderkirchhof, ein Hungerturm und in der Stand vorteilhaft ist." Mitte ein Schaffott, über dem ein aus den Wolten hängendes Riefen­beil gleißt sonst nichts auf der ganzen Welt. Alle Kulturarbeit der Menschheit zerronnen, die Mühen der Jahrtausende zertreten, die Vernunft nur ein schillernder Traum und die menschliche Güte ein leerer Einfall sonder Kraft und Wirkung. Narren, die pfeifen und Narren, die tanzen, bis aus dem Hinterhalt Hunger und Mord würgend stürzen dann hat auch diese Herrlichkeit die verdiente Ruhe. Die Boyerplakate, die europäische Journalisten- Phantasie über die weißen Teufel zusammenfabuliert hat, wirken wie edle Kulturblüten angesichts der schmutzigen Gewächse, die aus der abendländischen Barbarei wuchern. Die hektographierten Berichte der Lokalreporter schreiben die wahre Geschichte unsrer Zeit, und wenn sich die Gemeinheit und der Jammer, der sich in diesen Dingen enthüllt, aufbläht, frifiert und einen stolzen Purpurmantel um die ekle Blöße wirft, dann steht vor uns die große, die hohe Politit der Staatsmänner, die die Geschichte der Völker nach dem Vorbild der lokalen Verbrechen, Selbstmorde, Gaunereien und Verrückt heiten zu leiten bemüht find.

" Theoretisch, aber nicht praktisch, wie ich das gesehen habe. Das Gericht hat zum Zweck nur die Erhaltung der Gesellschaft in ihrem gegenwärtigen Zustande, und deswegen berfolgt und straft es sowohl diejenigen, welche über das all­gemeine Durchschnittsniveau hervorragen und es erhöhen wollen die sogenannten politischen Verbrecher, wie auch die typischen Verbrecher, welche unter ihm stehen."

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" Ich kann dem nicht beistimmen, daß erstens Verbrecher die sogenannten Politischen bestraft werden, weil sie über dem allgemeinen Durchschnittsniveau stehen. Größten­teils bilden sie den Auswurf der Gesellschaft und sind ebenso verdorben, wenn auch in etwas andrer Weise, wie die Ver­brechertypen, die Sie als unter dem Durchschnittsniveau erachten."

" Ich kenne aber Leute, die unvergleichlich höher stehen als ihre Richter: alle Settierer sind moralisch, start..

Doch Ignatius Nitiphorowitsch hörte mit der Gewohnheit eines Menschen, den man nicht unterbricht, wenn er spricht, Nechljudow nicht an und fuhr, wodurch er ihn besonders auf brachte, gleichzeitig mit Rechljudow zu reden fort.

Eine nette Besserung in den Gefängnissen," flocht Rechljudow ein.

All jenen Sensationsfällen der letzten Woche, die das Herz der Zeitungstapitalisten erheitern, den Stumpffinn der parteilojen Philister wollüftig ligeln und das Gemüt des Kulturmenschen mit tiefer Sorge erfüllen, alle diese epileptischen Krampferscheinumgen einer morschen Gesellschaft bewegen sich um ein Motiv: das Geld. Man mordet, um zu rauben, man zerschmettert sich und den Kindern das Leben, um der Qual zu entgehen, welche der tägliche Kampf umr das Brot zeugt, man verbündet sich mit den wildesten Dämonen menschlichen Aberwiges, um aus der Dummheit und Not Gewinn zu ziehen.

" Ich kann auch dem nicht beistimmen, daß das Gericht die Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Standes der Dinge, Am niederdrückendsten aber wirkt gerade diese Verbindung zum Zweck hat. Das Gericht verfolgt sein eignes Ziel: ent- materiellen und geistigen Elends, wie sie in dem Prozeß des Töpfers Janice mufren besten und festesten Kulturstolz demütigend zu Tage weder die Besserung..." tritt. Die dumpfe Unbefriedigung, in der unzählige Menschen unsrer Civilisation materiell und geistig leben, erklärt die Möglichkeit solcher Erscheinungen, in denen die Gespenstern eines im Bahnsinn und Berbrechen fonzentrierten Mittelalters umzugehen scheinen. Kein heller Schein der modernen Bernunftfreiheit hat je mals diese in Gehirne erleuchtet, denen die Dressur religiöser Dogmatit die Empfänglichkeit Das ist es gerade, daß das Gericht weder das eine in unverstandener noch das andre thut. Und die Gesellschaft hat nicht die Mittel, filr jene robe und plumpe Mystik vorbereitet hat, zu der sich die Siechen flüchten, wenn sie der zerrenden wirtschaftlichen Not, dem es zu thun." feelischen Ungenügen, der geschlechtlichen Entbehrung, dem Körper­vodu, Wieso? Ich verstehe nicht," fragte Ignatius Nitiphoro- lichen Leiden eine Hilfe fuchen. Sie wenden sich auf den geheinmis witsch krampfhaft lächelnd.

" Oder die Beseitigung," fuhr Ignatius Nitiphorowitsch hartnäckig fort, jener verkommenen und vertierten Menschen, die die Existenz der Gesellschaft gefährden."

" Ich will sagen, daß es eigentlich nur zwei verständige Strafen giebt, diejenigen, welche im Altertum angewandt wurden: die Körperstrafe und Todesstrafe, welche infolge der Milderung der Sitten inumer weniger und weniger zur An­wendung kommen," sagte Nechljudow.

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„ Das ist mir ebenso neu wie wunderbar von Ihnen zu hören." t

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dod duplum

vollen Sput, an das Mögliche des Unmöglichen, an das abfurde Wunder. Und nicht nur die arme Nätherin sieht in dem Kaffeesaz eines Betrügers den Quell allen Glücks und aller Weisheit, auch die Besitzenden haben sich längst wieder der dümmsten und alberusten Magie ergeben: die unverstandene Frau und der listerne Badfisch schwört auf die Fähigkeit der Wahrsageriu, die unbefriedigten Männlein fuchen ihr armseliges Leben in theosophischem Schwindel zu bereichern, und die Kranken fallen widerstandslos jedem frechen Quadsalber in die Hände. s] foun

Zugleich hat der Prozeß Jänide jene Intertvelt- Litteratur empor gespült, an der die Voltsphantafie fich feit jeher am liebsten genährt hat. Wir feiern an diesen Sonntag das Johannisfest des Geistes, das an den Namen Gutenbergs antuüpft. Aber nicht nur die Leucht läfer der Vernunft schwirren um die Sommersonnenwende durch die duftschwere Nacht und glühen aus den dunklen Büschen, den Gutenbergs hat auch die fahlen trügenden Frrwische hervorgelockt, die Menschenpfad erhellend und träumerisch schmückend, die Johannifunst über den Sümpfen tanzen, 1991 Gung hin

" Ja, es hat Sinu, einem Menschen weh zu thun, damit er in Zukunft nicht mehr dasjenige thut, wofür man ihm weh gethan hat, und es ist vollkommen vernünftig, einem der Gesellschaft gefährlichen Mitgliede den Kopf abzuhauen. Diese beiden Strafen haben einen vernünftigen Sinu. Aber welchen Sinn hat es, daß man einen durch Müßiggang und sschlechtes Beispiel verdorbenen Menschen ins Gefängnis sperrt und ihn in Gesellschaft der allerverkommensten Subjekte einem forglosen gezwungenen Müßiggang ausset? Oder ihn Infre Litterarhistoriker schildern nur die Gipfel, zu denen das aus irgend einem Grund auf Kronsrechnung- jeder kostet geschriebene Wort erlesener Geister gestiegen ist. Wir haben keine über fünfhundert Rubel aus dem Gouvernement Tula Litteraturgeschichte des Schlechten, in der die Weite der Verbreitung nach Jrtutst überführt, oder aus Kurst...". at sink stylotu den Maßstab der Würdigung bietet. Wir wiffen immer noch utednji nopie( Fortsetzung folgt.) nicht in wissenschaftlicher Klarheit, was das Volk in diesen der Neuzeit gelesen hat. Und Und doch kann pong Jahrhunderten der retrodiagalagading sm wit and fein gweifel fein, daß nicht au reichen Erzeugnissen des flaifischen Stünstlertums sich die Köpfe gebildet haben, sondern an Sonntagsplauderei.jenen Sudeleien der Tiefe, von deren unheimlicher Verbreitung wir Die Lust am Graufigen fand in diefen Tagen reiche Sättigung fann eine rechte Vorstellung haben. Diese Litteratur, die in den und der Lokalreporter üppigen Zeilenlohn: Ein Knabe, der seinen Grundzügen seit Jahrhunderten gleich geblieben ist ein wüfter Lehrherrn nächtlich zu ermorden fucht, um sein Geld zu rauben; ein Haufen von immer wiederholten Plagiaten, der noch stetig wächst­Begelagerer, der in der nächsten Umgegend von Berlin Radfahrer diefe Miesenbibliothek von Zauber und Traumbüchern, von Räubers überfällt, erschlägt und ausplündert; eine in der täglichen Geld- und Mordromanen, von Heilmittellehren, offultistischen Faleleien und misere frauthaft gereizte Frau, die sich mit ihren vier Kindern aus brutalen Boten, das ist die geistige Nahrung der meisten dem Fenster vier Stod abiväris auf den Hof stürzt; und endlich alle die Zeit gewesen. Die Antiquariats- Kataloge einzelner Buch­der Kriminalprozeß, in dem ein moderner Bauberer und Geister handlungen machen uns den erschreckenden Reichtum der Berwüstungs­beschwörer, ein Doktor Faustus des weltstädtischen Hinterhanses fich litteratur recht anschaulich. Da finden wir die Ansgeburten der wegen der gewimsüchtigen Vergiftung einer armen gläubigen Närrin geheimen Wissenschaften, das Univesen der mystischen Geſellſchaften, zu verantworten hat. Nimmt man hinzu die endlosen Betrachtungen ber Sekten und Schwärmer, die Geschichten von Wundern und über Ritual- und Sühnemord, die auf der Höhe unfrer Zeit ge- Wunderheilungen, die Berichte über Monstrositäten, Vampyre, Wer­sponnen werden, so spannt sich vor uns ein unheimlich düsteres wölfe, Zwerge und Nigen, der Haushaltungs-, Kräuter und Bauber­Kulturbild, das mit Blut gepinselt und mit den Schwefelflammen bücher; da Lernen wir das Simmloseste über Amulette, beleuchtet ist, die von dem Spelundenherd herüberlohen, in Talismane, Teufelsbeschwörungen, Herenfünste, fiber das denen die drei Hegen des Hungers, der Geldgier und des Festmachen, Restelfnüpfen und Bettermachen; wir wir werden Aberglaubens bas Geschickt dieser Tage bestimmen. Die dünne erfahren in den verschiedenen Refforts ber Wahrsage Humusschicht der modernen Kultur scheint wie loderer Flugfand funft, der Traumdeutung, Geomantic , Metoftopie, Chiromantie, in Nichts verteht und unendlich breitet sich bas öde Brachfeld, nach Tipostomie, Cartomancie je unverständlicher der Ausdruck, desto Blut riechend, über ihm ballend ein Wimmern der Verzweiflung tiefer die Wirkung; wir unterrichten uns über das Leben nach dem und ein Gelächter des Wahnsinns, am Rande ein Irrenhaus, eine Tode, über Engel und Teufel, Hölle und Höllenstrafe; vir ver