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giften uns an Ritter, Geister- und Räuberromanen, deren Titel und seufzte ,, ich sage Dir ja, wir müssen nach dem Süden gehen, da Inhalt von Generation zu Generation sich vererbt: die Granen- find die Wohnungen billiger."
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Auch eine Art und Weise!" Die alte Dame schüttelte ärgerlich den Kopf: Wenn Wohnungen vermietet werden sollen, muß der, der Bescheid sagt, doch unten sein." Sie erhob ihre Stimme etwas: ist denn hier niemand?"
fteiner, oder Rache für Verführung und Dirnenraub, der Nachebund Sie hatten den Neubau unterdessen erreicht. Leer, wie ausoder die eiserne Jungfrau, Bernardo und Emmeline oder die gestorben lag er da. Aus entfernten Räumen tönte ein dumpfes Schrednisse der Folterkammer, Dagobert v. Greiffenstein oder der Hämmern; zu sehen war niemand. blutige Kampf in Nordlands eisigen Gauen das find ein paar Romantitel aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, die auch für unsre Zeit den berauschenden Kang nicht verloren haben. Bahlreiche Buchhändler, Drucker, Autoren ernten noch heute reichen Gewinn aus den schlecht ausgestatteten und teuer verkauften Erzeugnissen dieser Richtung, wie sich das Publikum um die Wahrfagerinnen und Quacksalber drängt, die mehr oder minder verkappt in Beitungsinseraten ihre Dienste anbieten. Der Wettermacher genießt noch immer mehr Ansehen als die Hamburger Seewarte. An die Kräuter des Schäfer Thomas glaubt man inniger als an die antiseptische Methode Listers, und achtlos geht man am Botsdamer Observatorium, der Stätte reinster Wissenschaft vorbei, um am Teufelssee die Geister des Goldes und der Liebe mittels Beschwörungsformeln, Mönchstutte, Zauberstab und Strychnin zu citieren.
Und wie armselig ist im Grunde, trok des abenteuerlichen Farbenaufpuzes, wie inhaltlos die heutige Magie! In den Halluci nationen von Geisteskranken offenbart sich mehr Scharfsinn, eine größere ursprünglichere Erfindungskraft, eine verivegenere Phantasie als in dem mit blödem Unsinn wirtschaftenden Gewerbe der modernen Gaukler.
Eine Weile blieb alles still, dann Happten sähtvere Bautinen heran; in der Thür, die nach dem Hofe führte, erschien ein Mann mit einer schweren Molle nasien Sandes auf der Schulter: Was wollen Se denn?" " Wir kommen wegen der Wohnungen," sagte die alte Daine, wer giebt denn Bescheid?"
" Ja, da müssen Se' n Bolier fragen, der is hinten." Er wies mit der freien Hand nach dem Hof. Was woll'n Se denn for eene haben?" Drei Stuben und Küche."
Ja, die sind noch da, im Gartenhaus."
Im Gartenhaus?" Die Tochter trat zurid.
„ Na, aber wir wollen doch mal hören, was der Bolier jagt,- denn der Polier nicht da?"
ist is er.
Jawoll, gehen Se man nach's Quergebäude, im dritten Stock, da
Der heutige Wunderbetrieb ist von der Ganfferhöhe phantasie- Drei Treppen erst noch wieder Klettern- ach um Gotteswillen!" vollen Aberglaubens tief gesunken. Eine unsägliche Nüchternheit und Das Fräulein verzog den Mund. läppische Richtigkeit haftet an diesen Produktionen. Welche wahr- Was ist denn, meine Damen?" Durch die Stimmen au haften Wunder der Vernunft erzeugt die wissenschaftliche Arbeit und gelodt, lam aus einem der Parterreräne ein junger Maler; er wie ärmlich find die Kniffe der Spiritisten! war offenbar von der Arbeit fortgelaufen, er hatte noch den Pinsel in der Hand.
Die wissenschaftlich zengende Vernunft versett Berge, überwindet alle Fernen, bändigt ungeheuere Kräfte und erweckt aus dem Schlummernden gewaltiges Schaffen. Die Spiritisten hingegen, die mehr als die Vernunft in ihren Dienst steffen, vermögen mir Brat pfannen fliegen zu lassen und Klopflante hervorzubringen, die auch ein Wesen, dem nicht jenseits der Vernunft Kräfte zur Verfügung ftehen, mit den fuadenden gehen zu erzeugen im stande ift, fofern ihm nicht verkrüppelndes Schuhwerk dieſe erhabene Fähigkeit geraubt hat.
Ach die Damens kommen wegen die Wohnungen" sagte der andre Arbeiter. Ebel ist doch aber jetzt wieder obeu ins Quer gebäude."
„ Na, da kann er doch aber gerufen werden. Was für eine Wohnung wünschen denn die Damen?"
Ach ja, rufen Sie doch den Polier," sagte das Fräulein statt aller Antwort. Wir find so müde."
Ich hab' Ihuen ja schon gejagt, drei Bimmer sind nur noch in's hartenhaus," brummmte der andre Arbeiter wieder und tappste schwerfällig von dannen.
Der junge Maler nidte bestätigend:
" Ja, wenn die Damen drei Stuben fuchen, die sind allerdings bloß noch im Gartenhaus, vorn brei Treppen ist, glaube ich, auch noch eine, die ist aber so gut wie vermietet."
Gleichermaßen ist das Wahrsager- Handwerk fläglich entartet. Ein gewaltiger Hauch des unendlichen Weltwebens lag über der rannenden Botschaft, dies weise Astrologen aus dem Laufe der ewigen Gestirne in nächtiger Begeisterung abzulesen verstanden. Selbst dem Holuspotus der Zigeunerin, die aus den Linien der Hand die Zukunft deutet, wenn der Silberblick einer Münze fie zuvor erleuchtet hat, ist noch der Reiz des Abenteuerlich- Romantischen eigen. Welcher is, Na bitte, rufen Sie doch aber mal den Polier." Die alte Abfall dagegen, wenn in dem öden Zimmer eines umflätigen Miets- Dame wurde ungeduldig. Es muß doch einer da sein, der Ve hauses irgend ein aufgeschwemmtes Weib aus den schmierigen Erscheid giebt." zeugnissen der Stralsunder Spielfartenfabrit die niedrigen Geheima gewiß gern, aber..." der junge Maler zögerte etivas, nisse des kommenden entwirrt, wenn sie stumpffimmig in ein Glas ich meine ja auch nur so.... wenn die Damen eine GartenWasser stiert, in dem ein Ei schwimmt, wenn sie aus den Rückständen wohnung doch nicht nehmen, der Polier ist nämlich heut schon siebender Produkte von Bungs seliger Witwe die Schleier der Weisjagung mal darum von der Arbeit fortgerufen worden, und immer die webt; und dabei ist das Ergebnis dieser Romantik des Läppischen Treppen rauf und runter bei der Hize..." immer nur eine bevorstehende Reiſe, ein blonder Liebhaber, eine„ Bitte, rufen Sie ihn," wiederholte die alte Dame; damn, Erbschaft, ein Schlinmes tündender Brief oder die Warung, fich während der Maler ging, wandte sie sich wieder zu ihrer Tochter: vor dem brinetten falschen Freunde in acht zu nehmen. das nicht eine starte Zumutung, da soll man hier stundenlang Und nicht minder dürftig ist endlich die heutige Zauberei, in dem Vaustaub stehen und warten, bis es den Leuten gefällig ist die aus Chemikalien oder tierischen Abfällen geheimnisvolle Tränke brant. Der tolle Sput der Herenküche, in dem erkaltetes Greisen kommen, als ob man nichts andres zu thun hat. Na, da wäre ja endlich der Polier." blut heiß aufgekocht wird, hat nichts zu thun mit der dürren Philiftrofität unfrer Maskenkostüm- Fauſte, denen die lebergeschnappt- in alter Wann trat vom Hofe herein, höflich zog er die Müike: Damen kommen wegen die Wohnung? Ja, ent heit über die angeborne Trockenheit notdürftig hinweghelfen muß. schuldigen Se man dis lange Warteu, is aber jrade jetzt die schlimmste Das humoristische Ungeheuer, das in dem lieblichsten Märchen der Zeit vorm Juli, immerwährend wird man abgerufen und Stunft aller Zeiten, in Andersens Kleiner Scejungfrau, dem menschen sehnsüchtigen Meerweibchen aus dem geschmeidigen Schwanz zwei fchlaufe Mädchenbeine zaubert, thront hoch über den reizlojen Spekulanten, die mit Sympathie Knochenbrüche heilen oder aus Drei Zimmer? Ja, die haben wir noch sehr schön inz Strychnin Liebesschnäpfe herstellen. Die überfimlichen Sträfte unfrer Gartenbaus. Born ist alles weg." Wolfs - Medizinalräte tiden in ihrer lächerlichen Winzigkeit zusammen Gartenhaus? Nein, Gartenhaus ziehen wir nicht... Na, vor den gewaltigen Leistungen der modernen Chirurgie, die nicht dann komm, Else." Die Damen wandten sich zum Gehen, vor der aus dem Banukreise der flaren, begrenzten Vernunft hinausstrebt.Hansthür blieben sie noch einmal stehen. Die Aeltere warf einen ( Gleichwohl übt die Armseligkeit des Aberglaubens gefährliche Blick auf das Haus:„ Hier? Nein, weißt Du, hier hätte ich noch Herrschaft, und die quellenden Wunder wissenschaftlicher Arbeit nicht einmal nach vornheraus gemietet."- blühen nur den wenigsten. Das ist die europäische Kultur des 20. Jahrhunderts i dim
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didate must do mi Kleines Feuilleton.
Joc.
Stasdi
d. Wohnungfuchen. Der Nenbau Tag am Tegten Ende der Straße. Das Land war hier noch teilweise unbebaut, wenn der Wind einmal über die Felder fuhr, tricb er den Staub in großen Wolken herüber. Die beiden Damen blieben einen Augenblid ftehen, das Fräulein machte ein mißmutiges Gesicht:
Was haben Sie denn nun eigentlich für welche? schnitt das Fräulein turz feine Nede ab:„ Wir suchen drei Zimmer mit alfon."
"
ck. Die Entwicklung der englischen Tagespreffe, die in der Gegenwart eine bemerkenswerte Umwandlung durchmacht, findet burch einen Londoner Korrespondenten des Gaulois" eine interalten Preis von 3 Pennies( 25 Pf.) aufrecht erhalten, haben alle bir effante Beleuchtung. Mit Ausnahme der Times", die stolz ihren großen Tagesblätter schon seit längerer Zeit ihren Preis auf 1 Benny ermäßigt. Dis zu diesem Jahr gab es nur ein Halfpenny- Blatt, die Daily Mail", die vor vier Jahren von dem Verleger Harmsworth begründet wurde und jetzt in mehr als einer Million Eremplare täglich gedruckt wird. Vor kurzem erst wurde der Daily Expreß als ebenso billiges Blatt von derselben Art durch Pearsons begründet. Die Entstehungsgeschichte
Aber hier ist richtig die Welt zu Ende; komm doch zurück, hier mieten wir ja doch nicht." Na wenn wir hier sind, will ich wenigstens wiffen, was für Wohnungen darin find." Die dieser Halfpenny- Blätter ist sehr merkwürdig. Gegen 1880 hatte Mutter nahm das zierliche Stiellorgnon und musterte das Haus mit einem prüfenden Blick:" Hübsch ist es übrigens, sich mal, Balkon und Erter."
Wird wohl auch eine hübsche Miete fosten"-die Tochter
Mc. Newnes eine Wochenschrift aufgemacht, die den Titel„ Tit Bits" ( etwa Kleine Leckerbissen") führt und alle möglichen Nachrichten, my nicht politische enthält. In einer der jüngsten Munnmern beginnt z. B. die erste Seite mit folgenden„ Wigen": Jane:„ Mein Mann hatte