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rafiert und nur auf dem Hinterhaupte eine Blatte gelaffen wo das lang in jedem Frühjahr über und über mit Blüten bedeckt sind, aber Haar wachsen darf, das man dann zu einem Zopfe zufammenflicht. niemals anfepten, dies plößlich thin. Das gilt nicht allein bei Aepfeln Alles dies besorgt ein Barbier, schon aus dem Grunde, weil sich und Birnen, sondern auch bei Kirschen. Bei letzteren allerdings mur niemand selbst den Kopf rasieren kann. Da es bei jedermann mehr dann, wenn bei ihnen nicht Fehler in der Wahl der Unterlage ge­mals wöchentlich geschehen muß, so läßt sich denken, daß die Zuuft macht worden sind. Auch der Gummifluß der Kirschen, Pfirsiche und der Barbiere im Reiche der Mitte fehr zahlreich ist. Sie betreiben Aprikosen wird durch rechtzeitiges Rigen häufig verhindert und viel ihr Gewerbe teilweise auf offener Straße, wie jeder Reifende, der fach geheilt. Eine merkwürdige Folge des Rigens sah ich einmal an nach Ostasien   kommt, zu beobachten Gelegenheit hat. Die Macht einer Landstraße. Während die noch jungen Bäume auf der einen der Gewohnheit, hat die meisten Chinesen, besonders die aus den Seite vom Wind schief gedrückt waren, standen sie auf der andern wohlhabenden Klaffen, allmählich dahin gebracht, in einem schönen fast gerade. Hier hatten sie einen dicken Stamm infolge des Rigens, 3opf eine große Bierde zu sehen. Wer so volles und langes Haar dort nur einen dünnen, weil das Rißen, wer weiß, aus welchem hat, daß der Zopf recht did ist und ungefähr bis auf den Boden Grunde unterblieben war. Also auch auf das leichtere Geradewachsen reicht, ist nicht wenig stolz darauf. Die von der Natur mit weniger hatte das Nigen Einfluß gehabt, weil es den Stamm der Bäume Haarwuchs bedachten Männer fönnen sich leicht künstlichen Ersatz ver- schnell fräftig machte. Man kann junge und ältere Bäume rigen, fchaffen, der in allen Orten fäuflich ist. Aber wer das thut, muß auch gleich beim Pflanzen schon die Arbeit ausführen. Neben der gewärtig sein, daß hinter ſeinem Rücken ebenso sehr darüber ge- nötigen Vorsicht sollte aber noch eins beachtet werden; möglichst die fpöttelt wird, wie in ähnlichen Fällen im Abendlande. In solchen Schattenseite, nicht die Sonnenseite, zu rigen und die Rigen am Dingen weist die menschliche Natur wohl überall dieselben Züge ganzen Stamm hinunter zu machen, nicht stückweise, hier und da auf. Dagegen wird nichts darin gefunden, wenn einer seinen allzu einen kleinen Rig." turzen Zopf künstlich durch eine eingeflochtene Schnur verlängert, wveil er hierdurch keinen falschen Schein erwecken will. Als Zeichen der Trauer um einen nahen Berwandten pflegt man eine Schnur von weißer Seide in den Zopf zu flechten.

Volkskunde.

Technisches.

-Enthärten von Panzerplatten. Panzerplatten leisten bekanntlich allen Werkzeugen einen außerordentlichen Wider stand und sie müssen vor der Bearbeitung an den gewünschten Stellen enthärtet werden. Bisher geschah dies mit dem Smallgasgebläse, das jede einzelne Stelle nach und nach weich machen muß, zumeist -In der Maisigung der Münchener   Anthropologischen   Ge- unter immer wieder erneutem Anfeßen der Wärmequelle, soday sellschaft sprach der Architekt Franz Bell über die künstleder Bohrer jeweilig oft nur ein oder einige Millimeter voran rische Ausschmüdung des Bauernhauses im fam. Gegenüber dieſem bietet das Goldschmidtsche Verfahren der bayrischen Hochland. Nach einem Hinweis auf die reich ver- Erhitzung durch Aluminium ganz außerordentliche Vorzüge durch zierten Holzwerke, bezw. auf die reichen Giebel der Häuser in Wall- seine größere Bequemlichkeit, Sicherheit und Schnelligkeit. Wenn gau, Strinn, Mittenwald   usw. ging der Redner über zur Besprechung nur ein Panzerbolzen einzuziehen ist, also nur eine fleine Stelle der im bayrischen Hochland einstmals so sehr, sowohl in den Dörfern enthärtet werden soll, so wird mit Hilfe von Ziegelsteinen oder als in den Märkten, in lebung gestandenen volkstümlichen Kunst. besser einer Blechform ein Quadrat von etwa 5 Centimeter Seiten­Er behandelte speciell die gemauerten, geputzten und mit Fresto- länge abgegrenzt. Die Form, welche etwa 10 Centimeter hoch zu gemälden geschmückten Häuser. Leider ist man auf dem Lande eifrigst wählen ist, wird durch Draht zusammengehalten. Zum sorgfältigen bemüht, auch die legten Neste dieser kulturgeschichtlich so hoch- Verstopfen der Fugen dient Formsand. In diese Form wird aus interessanten Hausmalerei der Vernichtung preisgegeben. Schon im einem Tiegel geeigneter Größe, wie sie für alle diese Verfahren be= 13. und 14. Jahrhundert wurde die Frestomalerei gepflegt, wie ans fonders angefertigt werden, die fenerflüffige Erwärmungsmasse( sog. Urkunden und aus den Wandmalereien in der Dorfkirche zu Linden Thermit P) mit rd. 3000 Grad Cels. eingegoffen. Nach etwa einer und dem Kreuzigungsbild an der Südseite der Pfarrkirche zu Egern   halben Stunde ist die Form abzunehmen und die Masse abzuschlagen, ersichtlich ist. Die ältesten Reste von Hausmalereien finden sich in die sich sehr leicht abtrennt. Die Platte ist dann so weich geworden, Berchtesgaden  , wohl noch aus dem 17. Jahrhundert stammend, die daß der Bohrer in sie eindringt, ohne stumpf zu werden oder ab­meisten sind aus dem 18., einige auch aus dem Anfang des zubrechen. Das Thermit unmittelbar in die Form zu füllen und 19. Jahrhunderts. Die farbenfreudige, sprudelnde Kunft des anzuzünden, ist nicht angängig, weil sich dam das bei der Reaktion Rototo war es, welche so recht dem sinnlich kräftigen, das bildende Metall an der Platte festsehen würde. Wird hingegen die Bunte liebenden Naturell des Gebirgsvolles ganz besonders zusagte feuerflüssige Masse aus dem Ziegel ausgegossen, so bildet sich zwischen und deshalb bei den Bauern auch wirklich populär geworden dem ausgeschiedenen Metall und der Panzerplatte cine ganz dünne, ist. Der Rofotostil ist in Altbayern   besonders ausgedehnt entwickelt schüßende Schicht von Alluminiumoryd( Storund), wodurch eine worden, viel mehr als in andren Gegenden. Die meisten Dorf- spätere Abtrennung ohne Anstand gewährleistet wird.- firchen in ihrem Innern, wie das bemalte Aeußere und Zunere der Bauernhäuser bis in die entlegensten Gegenden sind im Geschmack des Rokokos, in den lebhaftesten und zierlichsten Schnörkeln und ebenso naiven als fünstlichen Bildern in den buntesten Farben durchgeführt. Auch der Stil Louis XVI.  , dem man ja ähnliche Eigenschaften wie dem Rototo zuschreiben kann, fand, ohne Zweifel durch die zahllos verbreiteten Augsburger   Kupferstiche, allenthalben Eingang. Vom Empire- Stil find nur einige Malereien in Mitten wald erhalten.

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Aus dem Pflanzenleben.

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Brüfung?"

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Humoristisches.

( Umschau.")

Prinzenexamen. Run, wie war's denn in der Geschwitzt haben vor Angst die Examinatoren."

Die Mächte in China  . Unfre Beziehungen find die herzlichsten der Weltkrieg fann losgehen."

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Notizen.

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( Simpl.")

this p

-Das Rißen der Bäume zur Förderung ihres Wuchse 3. Eine sehr nüßliche Arbeit am Baumstamm ist unter Umständen das Miten der Rinde. Hierzu schreibt R. Betten im Eine neue Monatsschrift für deutsche Kunst Erfurter Führer im Gartenbau": Ein gesunder Baum vergrößert Rheinland  " wird vom 1. Oktober d. J. ab in Düsseldorf   er­feine Krone und verdict seinen Stamm. Es giebt aber auch viele scheinen; Herausgeber ist eine Gesellschaft Rheinische Kunstzeitschrift". Bäume, die ihren Stamm nicht verdicken wollen, weil in ihrem In dem Prospekt heißt es u. a.: Wir haben zu sehr gelernt, nach Stanum etwas nicht in Ordnung ist. Solche Bäume sehen schlecht aus; sie der Spree zu horchen. Aber nicht einmal das altpreußische Berlin  brechen leicht vor dem Wind und stellen auch das Wachstum der Krone hat etwas mit dem halbslavischen Gemisch zu thun, das fich als nach einigen Jahren ein, wenn ihnen nicht geholfen wird. Man Berliner   Geist" geberdet und als Centralisation des Deutschtums kann dies leicht, sobald man es weiß. Das Uebel ist dadurch her- gelten möchte. Gerade wir Rheinländer erfüllen cine nationale vorgerufen, daß aus irgend einem Grunde, sei es infolge Ver- Pflicht, wenn wir uns demgegenüber auf die eigne Kultur befinnen." pflanzens oder infolge von Trodenheit 2c., die Rinde des Baums in Recht freundlich! einem Jahre nicht hat wachsen wollen. Im nächsten Jahre ist sie Jm Bellealliance Theater beginnt am Sonnabend dazu nicht mehr recht im stande gewesen, weil die Zellen der Ninde ein zehntägiges Gastspiel einer französischen   Gesells zu alt geworden, weil sie, wenn wir uns bildlich ausschaft. drücken dürfen, vertuöchert sind, und so hat das Uebel von Der Akademische Verein für Kunst und Jahr zu Jahr zugenommen. Manche Bäume helfen sich Litteratur bereitet für den Winter eine Aufführung der Selbst, wenn ihre Rinde platzt, und schaffen sich auf diese Orestie  " des Aeschylos vor. Weise Raum zur Ausdehnung und Gelegenheit zur Neubildung von Zellen. Das Blazen der Rinde ist ein Fingerzeig zur Rettung. Wie hier die Natur einen Ausweg schaffte, so muß der Baumzüchter tünstlich einen solchen hervorrufen, indem er mit dem Messer die Japanischer   Goldlad. Der Ostasiatische Lloyd" bes Rinde des Baumes aufrißt. Das darf allerdings nicht ohne gewisse richtet: Ein Prachtstück japanischer Goldlacarbeit wurde kürzlich in Borsicht geschehen. Die Messerspige soll auf keinen Fall ins Holz Yokohama   verkauft. Es handelte sich um einen Schrank, der nur hineindringen, sondern nur die Ninde aufschneiden. Ob das Rizen 50 Zoll hoch und 37 Zoll breit war, der aber einen Preis von am Stamme hinunter in geraden oder gewundenen Linien gemacht 10 000 yen( 1 Yen 2,18 M.) erzielte. Die Schnitzereien und wird, ist gleichgültig; nur nicht rings um den Stamm rizen! Malereien stammten von Künstlerhand, die Vergoldungen waren ders Die einzig richtige Zeit zum Rigen oder Schröpfen ist das Früh artig massiv, daß es schien, als seien Goldplatten aufgelegt. Ders jahr. Das Rigen tann so gewaltigen Einfluß auf den Baum haben, artige Brachtstücke japanischen Kunstgewerbes find ungemein selten. daß unfruchtbare Bäume danach fruchtbar werden, Bäume, die jahre- l Heute werden sie kaum noch hergestellt.

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der Die östreichische Abteilung Großen Berliner Kunstausstellung ist am Sonnabend in den Sälen 21 und 25 eröffnet worden.

Berantwortlicher Redacteur: Paul John in Berlin  . Druck und Berlag von Max Bading in Berlin  .