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Besser, ich schreibe einen Brief." Er bat sich Papier, ein flug der Inselten die Existenz der übrigen Staubfäden und Narben Couvert und Freimarke aus und begann, das frische, unnötig macht. Die Orchideenblüte wird wie die der meisten Mono­brodelnde Wasser schlürfend, nachzudenken, was er schreiben cotyledonen von der Dreizahl beherrscht, es sollten hier im ganzen follte. Aber seine Gedanken liefen hin und her, er konnte find diese Gebilde jedoch meist in der Einzahl vorhanden, während Narben und 6 Staubfäden vorhanden sein. Thatsächlich auf keine Weise den Brief zu stande bringen. die übrigen verschwunden oder nur als rudimentäre Organe ,, Liebe Natalie, ich kann nicht unter dem schweren Ein- bemerkbar sind. Da nun außerdem die einzelnen Blüten­druck der gestrigen Unterhaltung mit Ignatius Nitiphorowitsch blätter in ihrer Stellung keine gleichen Distanzen inne­abreisen..." begann er. Was aber weiter? Soll ich halten, obendrein in seltsamer Weise gebogen und gegen einander um Verzeihung bitten für das, was ich gestern gesagt geneigt find, so ist die Orchideenblüte das unregelmäßigste Erzeugnis habe? Ich habe doch das gesagt, was ich dachte. Und der Pflanzenwelt. Auch die Spinnenblume befigt eine solche recht er glaubt dann, daß ich es widerrufe. Und dann diese unregelmäßige Blume. Daß aber auch diese aus einer einfachen seine Einmischung in meine Angelegenheiten... Nein, ich Rückschlagsformen hin, die Fridolin Kraffer beobachtet hat. In diesen ... Nein, und regelmäßigen Blume hervorgegangen ist, darauf weisen eben die fann nicht und im Gefühl, daß in ihm wieder besitzt die Honiglippe genau die Form, wie sie die übrigen zwei Haß gegen diesen fremden, selbstüberzeugten, ihn nicht ver- Blätter des inneren Blumenblatti eises befizen. Dadurch werden stehenden Menschen aufstieg, steckte Nechljudow den Brief un- die Blumenblätter sehr gleichmäßig und die Blüte ist der der Tulpe, beendigt in die Tasche, trat, nachdem er bezahlt, auf die Lilie oder andrer Monocotyledonen ähnlich. Die Verwandtschaft Straße und fuhr weiter, um den Zug einzuholen. der Orchideen mit den Liliengewächsen geht aus diefen Rückschlags­formen, die sich an mehreren Blüten einer Pflanze der Spinnen­blume zeigten, sehr deutlich hervor.

Die Hize hatte noch zugenommen. Mauern und Steine atmeten gleichfam heiße Luft aus. Die Füße schienen auf dem glühenden Pflaster zu verbrennen, und Nechljudow fühlte etwas wie eine Brandwunde, als er mit der bloßen Hand das lackierte Dach der Droschke berührte.

Das Pferd flapperte in trägem Trabe gleichmäßig mit den Hufen auf dem staubigen und unebenen Pflaster und schleppte sich die Straßen entlang; der Kutscher druselte un­unterbrochen; Nechljudow aber faß da, ohne au etwas zu denken, und schaute gleichgültig vor sich hin. An einer Straßen­ecke, gegenüber der Einfahrt eines großen Hauses, stand ein Boltshaufe und ein Eskortesoldat mit Gewehr. Nechljudowlangen, in dem die Honigdrüsen und die Geschlechtsorgane verborgen ließ den Kutscher halten.

Was giebt es da?" fragte er einen Hausknecht. Ein Sträfling."

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Unter den Dicotyledonen gehören die Lippenblütler und Rachen­blütler zu den Pflanzen, die in ihrer Anpassung an Insektenbesuch die auffälligsten und unregelmäßigsten Blütenformen angenommen haben. Die Rachenblütler, die man jezt meist Scrofulariaceen nennt, besigen eine ähnliche aus Ober- und Unterlippe bestehende Blüte wie die Lippenblütler, aber während bei diesen der Schlund offen ist, ist er bei den Scrofulariaceen gefchloffen. Das Löwenmaul, die be= fannte Gartenblume, stellt die typische Form einer solchen Blüte dar. Die Lippen find gefchloffen, gleichfam fest aufeinander gepreßt, und das Juselt muß fie auseinander schieben, um in den Schlund zu ge find. Die Erschütterung der Blume, welche die Insekten beim gewaltsamen Oeffnen des Blütenschlunds hervorbringen, ist natürlich sehr geeignet, die Tiere mit Blütenstaub zu überschütten. In die Nähe der Scrofulariaceen hat man mun eine andre Familie, die der Sommerwurzgewächse, gestellt. Die Sommerwurzpflanzen find bleiche, des Blattgrins entbehrende Schmaroger, die auf Wurzeln von andren Gewächsen leben. Ihre Blüten gleichen denen der Nachenblütler in vielen Stücken. Nun hat G. Crugnola jüngst

Naturwissenschaftliche Ueberlicht. auch an ihnen eine Rüdschlagsform beobachtet( Nuovo Giornale

Von Curt Grottewig..

Botanico Ital. 1899 p. 368), in der an Stelle der hier normalen 4 Staubgefäße deren 5 vorhanden waren. Da aber auch bei den Scrofulariaceen 5 Staubgefäße entweder im ausgebildeten oder mindestens im rudimentären Zustand vorkommen, so schließen sich die Sommertourzgewächse noch viel enger an die Scrofulariaceen an. Crugnola nimmt infolge deffen, allerdings mit Rücksicht auf noch eine andre Eigentümlichkeit dieser Pflanzen an, daß die haben. Da man auch an diesen, ebenso wie an den Lippenblütlern bereits früher ganz regelmäßige Blüten ohne Lippenbildung beobachtet hat, so ist es fein Zweifel, daß alle diese Gewächse aus einer Form hervorgegangen sind, die etwa der regelmäßigen Blüte des Vergiß­meinnicht entspricht.

GILE

In der Geschichte der Pflanzenivelt war taunt ein Ereignis von so durchgreifenden Folgen, wie das Auftreten der blumenfreundlichen Insekten furz vor Beginn der tertiären Erdepoche. Die Pflanze, die zum erstenmal den Kerbtieren Honig spendete und durch fie den Blütenstaub von Blume zu Blume übertragen ließ, wurde die Stammmutter der vielen Zehntausende von Gewächsarten, Sommerwurzgewächse sich direkt aus den Nachenblütlern enfividelt die heute mit ihren mannigfaltigen Blumen die Fluren schmüden. Da es so ungeheure viele Insekten giebt, die in ihrem Körperbau und in ihren Neigungen und Gewohnheiten außerordent lich verschieden find, so war für die Blumen der Weg zu einer reich haltigen Entwicklung geöffnet. Die Forschungen der letzten Jahr zehnte haben gezeigt, wie sehr jede Blüte der Form und den Ge- So stammen denn alle die unregelmäßig und kompliziert ge­wohnheiten einzelner Insekten angepaßt ist. Die Größe, die bauten Blüten der Orchideen, Lippenblütler, Rachenblütter, Einrichtung des Blütenschlunds, die Lage der Honigdrüsen, die Zeit Schmetterlingsblütler von einfachen Blumen ab. Die Anpassung an des Blühens und viele andre Eigenheiten der Blume zeigen eine den Besuch von Insekten war es, die die abnorme Bildung Uebereinstimmung mit der Eigenart der Kerbtiere, mit denen die jener Blüten veranlaßte und dadurch den Anstoß zur Entwicklung Bflange in Wechselbeziehungen steht. In welcher Weise mum die neuer Pflanzenfamilien gab. Während es bei den einfacher ge­Blütengewächse ihr Ziel, die Anpassung an die Insektenwelt, erbauten Blüten mehr dem Zufall überlassen bleibt, ob das besuchende reichten, danach gruppieren sie sich zu einer größeren Anzahl von Insekt auch wirklich genug Fruchtstaub mit sich hinwegträgt, sind die Familien. Zum Teil mögen die einzelnen Familien, entsprechend den verschiedenen Gruppen der Injetten, ganz verschiedene Wege der Entwicklung eingeschlagen haben, zum Teil aber haben sie ge­meinsame Bahnen verfolgt und sind auf immer höhere Stufen ge­langt. Selbst so kompliziert gebaute Blüten wie die der Lippen blütler oder der Orchideen find früher sicher einmal ziemlich ein fach gewesen. Dafür ist schon der Umstand ein Beweis, daß bisweilen an einzelnen Individuen aus diesen Pflanzen familien regelmäßige Blumen auftreten. Bei allen Lebes wefen fommen solche Rückschläge in ehemalige Formen sogenannter Atavismus- vor. Für die Orchideen speciell beschreibt erst fürzlich Fridolin Straffer einen solchen Rückschlag in eine frühere Form in den Verhandlungen der zoologisch - botanischen Gesellschaft zu Wien ( Jahrg. 1899). Es handelt sich hier um die besonders im südlichen Deutschland auftretende Orchidee Ophrys fuciflora, die Spinnenblume. Wie bei jeder Orchidee besteht bei dieser Pflanze die Blüte aus zwei Kreisen von je drei Blumen­blättern. Während der äußere Kreis drei ziemlich gleichförmige, längliche Blätter enthält, ist das eine Blatt des inneren Kreises, die sogenannte Unterlippe oder Honiglippe, stets von allen andern Blumen- Unfruchtbarkeit des Buchweizens iſt, ist, das haben S. Kor­blättern sehr erheblich abweichend. Die Honiglippe stellt in vielen Fällen eine Art Anflugsbrett dar, das sich breit vor der Blüte ausstreckt und den anfliegenden Inselten als Nuhepunkt dient. An seinem hinteren Ende geht dieses Anflugsbrett der Honiglippe in einen hohlen, sehr langen, fadartigen Schlund, den sogenannten Sporn, über. Dicht bei der Oeffnung dieses Schlunds, in dem die Honigdrüsen enthalten find, liegen über dem Fruchtkusten die Geschlechtsorgane der Blüte, die Staubfäden und die Narben. Gewöhnlich ist bei den Orchideen nur ein Staubfaden und eine Narbe ausgebildet, da der seitliche An­

Blumen der Rachenblütler, Schmetterlingsblütler Orchideen u. a. zu sehr fein konstruierten Apparaten geworden, die das Insekt zu einer Arbeitsleistung zwingen und ihm nur dann den Honig abgeben, wenn es den ihm anhaftenden Bollenstaub an der Narbe ab gestreift hat und genügend mit dem in der Blüte vor handenen Fruchtstaub überschüttet worden ist. Der komplizierte Mechanismus ist aber darum für die Pflanze so vor­teilhaft, weil dadurch am besten verhütet wird, daß eine Blüte durch den eigenen Bollenstaub befruchtet wird. Der letztere Fall tritt dennoch häufig bei vielen Blüten ein, nachdem sie vergebens auf Jusettenbesuch gewartet haben. Bringt aber ein Kerb­tier Bollenstaub von einer fremden Blüte, so ist dieser wirksamer als derjenige von derselben Blüte. In vielen Fällen aber kann der Pollen die Blüte, aus der er stammt, überhaupt nicht befruchten. Rommt tein Insekt zu dieser Blume, so bleibt sie steril. So kommt es nicht selten vor, daß ganze Felder Buchweizen keinen Samen an­feßen, weil zufällig nicht genug Jufetten da find, als daß sie die Milliarden von Pflanzen besuchen könnten. Daß die mangelnde Uebertragung bound fremdem Staub die Ursache für die schinsky und N. Monteverde( Bot. Centralblatt", 1900. S. 167) bewiesen, die infolge von Mißernten des Buch weizens in Rußland diesbezügliche Untersuchungen anstellten. Sie machten an den Buchweizenpflanzen die Fremdbestäubung dadurch unmöglich, daß sie die Blüten mit feinen Mouffelinfädchen ver­hängten und so den Zutritt von Insekten verhinderten. Solche Blüten blieben steril. Der Buchweizen hat zweierlei verschiedene Blüten. Bei den einen ist der Griffel des Fruchtknotens sehr lang und die Staubfäden lurz, bei den andern Blüten find die Griffe

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