531 muß bei ungünstiger Witterung fogar länstlich durch Feuer auf diese I Söhe gebracht werden.

Zur Fütterung der Raupen werden die Maulbeerblätter gewaschen und tüchtig getrocknet und je nach dem Stande der Entwicklung der Raupen feiner oder gröber geschnitten. Die lesergänge zu den einzelnen Häutungen, deren gewöhnlich vier stattfinden, äußern fich bei den Raupen in Mattigkeit, und jobald Anzeichen vorhanden sind, daß die Würmer zum erstenmale zu schlafen anfangen wollen, ist ein fofortiges Wechseln der Lagerung nötig. Zu diesem Zwed wird ein Neg mit Blättern darüber gebreitet; die noch in der Entwicklung rildständigen, lebensträftigen trieden hoch und die schlafenden und schwachen bleiben auf dem Boden zurück; auf diese Weise läßt sich ein forgfältiges Sortieren durchführen.

Nachdem die Würmer das Gesträuch, welches zur Einpuppung dient, erstiegen haben, wird dasselbe an eine erhöhte Stelle gebracht, wo es bis zur Vollendung der Cocons gelassen wird. Sobald dieselben fertig sind, werden sie an der Luft getrocknet. Das Töten der eingesponnenen Würmer geschieht durch Hige, Ausseßen an Sonnenstrahlen oder Kohlenfeuer; zurüd bleiben nur einzelne zur Samenzucht..

In enger Verbindung mit den Rohjeide erzeugenden Distrikten steht eine Anzahl fleiner Städte und Dörfer zwischen Kanton und Fu- shan, in denen Tausende von Webern und Posamentierern mit der Anfertigung von Seidenwaren beschäftigt sind, von denen manches nach Europa , mehr nach Indien , die große Maffe jedoch nach den nördlichen chinesischen Häfen verschifft wird. In Kanton selbst befindet sich eine große Anzahl Webstühle, und die einzelnen Produkte zeigen uns, zu wie hoher Entfaltung auch mit primitiven Mitteln ein n dustriezweig in den Händen eines fleißigen und kunstsinnigen Volts tommen kann. Es giebt teine größere Anerkennung der Leistungen der oftafiatischen Kunstweberei als das Urteil des sachverständigen Breisrichters auf der Wiener Welt- Ausstellung, des Handelskammer Präsidenten Al. Heimendahl in Krefeld .

-

Kleines Feuilleton.

ck. Der schreiende Phonograph". Mit einem Phonographen, der so laut spricht, daß jedes Wort in einer Entfernung von 10 eng­lischen Meilen( 16 Kilometer) gehört werden kann, find jetzt, wie ein Londoner Blatt berichtet, in Brighton Versuche angestellt worden. wenn man einen Sag leise in das fleine röhrenförmige Mundstück der Maschine flüstert, so wiederholt dieselbe ihn in Tönen, die bes tänbender find als Dampfersignale. Trogdem ist jedes Wort voll Tommen verständlich und ein 10 Meilen entfernter Stenograph kann die Mitteilung mit derfelben Leichtigkeit niederschreiben, als ob man sie ihmin demselben Zimmer dittierte. Die Paschine ist eine Erfindung von Horace S. Short in Brigthon. Sie sieht wie ein gewöhnlicher Phonograph aus und hat eine große Trompete, die vier Fuß lang ist. Innerhalb dieser Trompete befindet sich ein kleiner, sehr empfindlicher Mechanismus, der ungefähr den Eindruck einer Pfeife. macht die Zunge der Maschine. Anstatt daß die hineingesprochenen Worte wie gewöhnlich auf Wachs genommen werden, ist eine Saphirnadel tonftruiert, um die Buutte, welche die Tonvibrationen darstellen, auf einen filbernen Cylinder einzuschneiden, und wenn die Nadel ein zweites Mal über das Metall dahinfährt, so bringen die Vibrationen in der Pfeife eine Reihe von Luftwellen hervor; die Maschine wird zu einer sprechenden Sirene, welche die menschliche Stimme in ein betäubendes Geräusch verwandelt. Zu den Versuchen wurde das Instrument auf das Dach des Laboratoriums gestellt und eine Anzahl Säge in das­selbe hineingesprochen. In einer Entfernung von zehn Meilen wurden die Töne deutlich von einer großen Menge Leuten gehört; jedes Wort war verständlich. Bei einem zweiten Bersuch mit günstigem Wind konnte eine Mitteilung in einer Entfernung von 12 Meilen stenographisch aufgenommen werden. Ueber das Wasser hin tragen die Töne noch weiter. Wenn der Phonograph auf einem Leuchtturm oder Leuchtschiff untergebracht würde, so könnte er eine mündliche Warnung geben, die weit wirksamer sein würde, als Nebelhörner und Knallsignale, wie sie gegenwärtig im Gebrauch find. Die Maschine könnte auch Konzerte im Freien geben, die von Tausenden mitangehört werden können, oder Neuigkeiten ausschreien, die über allem Lärm des täglichen Verkehrs und den mannigfachen Geräuschen in einer großen Stadt gehört werden würden.-

Man mag", so schreibt Heimendahl in seinem Bericht über Seiden und Seidenwaren, noch so sehr geneigt sein, über vieles Burleste und Bizarre im Deffin, über allerlei eigentümliche Stilrichtungen den Kopf zu schütteln, alle die Unschönheiten werden gleichsam veredelt durch einen gemeinsamen Zug, der überall zu finden ist, die Lust und Aus­dauer in der Arbeit. Aber neben diesen Excentricitäten macht sich Weibliche Aerzte im Mittelalter. Im Mittelalter suchte andrerseits wiederum ein so feiner Sinn für Form und Farbe geltend, zeigt man uns Stoffe in den zartesten ge- man die männlichen Aerzte möglichst von dem weiblichen Geschlecht brochenen Tönen, in den anmutigsten Dessins, in Ornamenten fernzuhalten. So war es den Aerzten nach den westgotischen Ge mit Gold und Silber gemischt, welche die Natur nicht nachbilden, sehen des 6. Jahrhunderts ausdrücklich verboten, den Frauen in sondern nur benutzen zu phantastischen Neubildungen, sodaß sie Abwesenheit ihrer Verwandten die Ader zu schlagen. In den alles übertreffen, was die europäische Kunstweberei zur Ausstellung deutschen Städten finden sich im Mittelalter neben den Hebammen noch andre arzneifundige Frauen. In Mainz wird ein derartiger weiblicher Arzt, schreibt H. Peters in seinem jüngst erschienenen Buch über die Heilkunst in der deutschen Vergangenheit, Jahre 1288 erwähnt, und nach einer Nachricht vom Jahre 1394 half

im

brachte. Dieses Urteil ist doppelt hoch anzuschlagen, wenn man in Be­tracht zieht, daß fast alle unsre modernen technischen Errungen­schaften diesem Volte zugleich fehlen, seine Hilfsmittel, feine Arbeitsinstrumente fich fast noch in dem Zustande befinden, in Frankfurt die Tochter eines Arztes die verwundeten Söldner vie fie vor mehr als tausend Jahren schon gewesen sind. Auch in jüngster Zeit bot die Musterausstellung der oftafiatischen Kommiffion im Reichstagsgebäude zu Berlin Gelegenheit, die Kunst­fertigkeit der Chinesen zu bewundern. Kombinationen von Weberei und Malerei zeigten einige durch eine ausnahmsweis sanfte Ab­tönung der einzelnen Farben sich auszeichnende Wandbilder; in diefem war auf der straff ausgespannten Kette das Bild, eine Land­schaft, in decenten Farben gemalt. Dadurch, daß diese an sich schon matten Farben beim späteren Vermalen mit weißem Schuß noch­mals in ihrer Wirkung durch Untermischung weißer Schüßpunkte beeinflußt wurden, entstand dann das eigenartige Kolorit des Ganzen.

arzten". In Frankfurt werden weiter während des ganzen Mittel­alters jüdische Aerztinnen genannt. Im Anfange des 15. Jahr hunderts genoß dort eine jüdische Aerztin Zerline besonders für die Behandlung von Augenleiden ein hohes Ansehen. Zur Anerkennung ihrer Leistungen erhielt sie die Erlaubnis, außerhalb der Judengaffe ihre Wohnung zu nehmen. Einer etwas später in Frankfurt lebenden, von auswärts hereingezogenen jüdischen Aerztin wurde, um sie zum Dort bleiben zu veranlassen, die Zahlung des üblichen Schlafgeldes erlaffen. Nach einer Urkunde vom 2. Mai 1419 erlaubte der Bischof Johann II. von Würzburg der Judenärztin Sarah" gegen jährliche Zahlung von 10 Gulden die Heilkunst im ganzen Bistum auszuüben. Ihre Praris war so gewinnbringend, daß fie fich alsbald aus dem Ertrag Die Erzeugnisse der Sammetiveberei waren nicht minder inter - ein Rittergnt faufen konnte. Auch in dem mittelalterlichen Heilheere effant. Abgesehen davon, daß es uns laum möglich sein dürfte, mit Nürnbergs werden als anerkannte Medizinalpersonen ehrbare unfrer hochentwidelten Technit die Farbenpracht auch nur annähernd Frauen" oder assidentes matronae" aus ehrbarem Geschlecht ge­zu erreichen, ist die Herstellungstveise, besonders der Wandgemälde, nannt. Im Jahre 1463 find 7, 1486 bereits 23 heilkundige chrbare eine wirklich fünstlerische. Von einer sehr dicht gearbeiteten weißen Frauen in der Nürnberger Stadtgeschichte erwähnt. Seidenkette wird ein glatter Frisé( nicht geschnittener Sammiet) her gestellt; als Ruten nach unsrem Begriff werden runde Kupfer­drähte eingewebt, die vorläufig im Gewebe bleiben, also ein weißes Ripsgewebe darstellen. Dieses Rohgewebe wird von Künstlerhand bemalt und später stellenweise durch Schaben mit einem ſehr scharfen Meſſer auf der Oberkante der Kupferdrähte in ge­fchnittenem Sammet umgewandelt. Werden nach Vornahme dieser Prozedur dann die Kupferdrähte ausgezogen, so hat man ein in Beispiele dieser alten Oper mit einer eben jegt wieder naheliegenden jeder Beziehung nuustergültiges Jaquardsammetgewebe vor sich. Die Eleganz, mit welcher die Hersteller dieser Ware es verstehen, das Ineinanderwirken der Farbe auf Zug und Schnitt abzuwägen, tann unseren besten Textilzeichnern als Vorbild dienen.

Musik.

-

Als unverbesserlicher Idealist träume ich ab und zu einen Traum, heute so utopisch wie nur irgend einer. Ich denke nämlich daran, daß man, nachdem längst Richard Wagners Weise des Schaffens und Wiedergebens als Muster vor uns getreten und die alte" Oper in ihrer Unvollkommenheit erkannt worden ist, die besseren

historischen Gerechtigkeit. hervorzöge und mit Hilfe des musikalisch­dramatischen Könnens der Gegenwart in Musteraufführungen zur Geltung brächte. Wie würden sie da nicht aufleben! wie würde uns da nicht ihre vorarbeitende Bedeutung für die heutige Kunst nahetreten!

Die Stidereien aus China und Japan find in fast allen Museen Zu diesem Traum regte nicht bald eine Gelegenheit so sehr an Gegenstand der Bewunderung, doch dürften alle diese Stücke noch wie die vorgestrige Aufführung von Verdis Troubadour" von einem bei dieser Gelegenheit ausgestellten Wandgemälde über troffen werden. Dasselbe stellte eine Waldgruppe dar und hat einer in der Morwiz Oper. Welche gewaltige musikalische und Arbeitszeit von 28 Monaten bedurft, dabei war der Preis nur auf dramatische Kraft ist nicht in dieser italienischen" Oper in ein funft­600 M. angegeben. Ein zweites solches Bild stellte eine Landschaft widriges Ganzes und in geschmackmordende, stereotype Formen gepreßt! Eine Mustervorstellung war diese Aufführung feineswegs; mit See dar, an deisen Ufer unter Bäumen ein kleines Fahrzeug eine solche giebt es ja bei Morwig überhaupt nicht, so viel Schönes steht im Hintergrunde erhebt sich ein gewaltiger Bergkegel. Die dort auch außerhalb derartiger Ansprüche geboten wird. Fragte ich auf dieses Stück verwendete Arbeitszeit war mit 14 Monaten an mich, welche Einzelleistung ohne weiteres in eine Musteraufführung gegeben. hinübergenommen werden könnte, so war es die von Frieda awliezet als Zigeunerin Azucena und ebenso wie die meisten übrigen Darbietungen des Abends schon vom Vorjahre