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und jagte ihn von dannen.

Litterarisches.

Felix Dörmann  . Warum der schöne Frig vers stimmt war- Wiener Verlag.

näher gegenüberstehen. In der großen Stadt wirken die ver- Lebens befriedigen."- Li- wang mißachtete die weisen Worte schiedenen Preislagen des Mietzinses schon trennend: In einem feines Ratgebers- bald darauf aber stieß ihn das Volk vom Thron Stadtviertel wohnen dir Unbemittelten, im andern die Neichen. Doch das Ungewohnte der ländlichen Umgebung und der von allem Schulzwang losgebundenen Freiheit läßt die Kinder rasch und viel vergessen. Und das ist gut, denn nichts ist häßlicher, als eine früh vergiftete Kinderfeele. Montag, den 16. Juli. Von den 11 fleinen Elizzen behandeln neun irgend eine Weibers Wohl eine ganze Stunde lang habe ich heute die Kleinen bei geschichte. Am besten ist es, daß der Leser gleich erfährt, was denn ihren Spielen von der Laube aus beobachtet. Es liegt doch eigentlich den schönen Friz" verstimmte. Er ist dann sofort mit eine hohe dem Geist oder der Geistlosigkeit des Buchs vertraut. Also vorwärts: fünstlerische Schönheit in der Schmiegsamkeit dieser jugendlichen Körper, die bei jeder Bewegung Der schöne Frig ist ein sogenannter lächelnder Sieger. Wo er sich Tage tritt, sei es beim Springen, beim Laufen oder beim Ball- zeigt, fliegen ihm die Weiberherzen zu. Wenn er durch die Salons die Frauen ihm sehnsüchtig nachsehen, ift werfen. Auch liegt viel mehr Natürlichkeit und Ursprünglichkeit in spaziert und glücklich, so glücklich, daß ihm die Muskeln Teise  den Bewegungen der Knaben, als in denen der Mädchen. Doch das er der Atem sich bricht." Eines Morgens, als mag wohl von der Kleidung herrühren. Die enganliegenden grauen zittern und Drillichanzüge meiner Jungens laffen alle Körperformen plastischer er in sein Amt geht, bemerkt er eine fleine blonde Frau, die ihn hervortreten, als die bauschige Kleidung der Mädchen. Diese knappen, hypnotisiert anstarrt. Friß, der lächelnde Sieger, findet das ganz am Hals enganschließenden Jacken, zu denen sie keinen Kragen in der Ordnung und beachtet es nicht weiter. Wie aber die Frau tragen, laffen namentlich die Nackenmuskulatur spielen, wenn die an jedem neuen Morgen immer wieder auf dem Posten ist, wird er Hand z. B. einen kräftigen Ballwurf ausführen will usw. So habe schließlich neugierig und spricht sie an. Natürlich erbebt sie zunächst ich denn auch manche Stunde, in der ich meine ästhetische Freude an unter dem ungeheuren Glück dieser Begrüßung, faßt sich dann aber den Kindern habe. und lädt ihn ein. Der schöne Frizz nimmt die Einladung an, in der Dienstag, den 17. Juli. Hoffnung, daß am Ende doch ein ganz annehmbares dreieckiges In der Familie Während ich noch die schönsten Pläne für die nächsten Wochen Verhältnis dabei herausspringen fönnte. der Kleinen Frau wird er außerordentlich freundlich auf gefaßt hatte, da doch noch kaum die Hälfte der Ferien vorbei ist, er­hielt ich gestern abend die Nachricht von einem höchst traurigen genommen, auch vom Mann, den er infolgedessen für ein ungewöhn Familienereignis, das mich nun plöglich von meinen fleinen Pflege- lich ahnungsloses Gemüt hält. Man setzt ihn auf das beste Sofa, befohlenen abruft. Einen Vertreter, der heute noch eintreffen wird, füttert ihn mit den besten Eßwaren und verhätschelt ihn in jeder habe ich bereits in einem jüngeren Kollegen gefunden. Hente, am Weise. Der schöne Fritz läßt sich das gern gefallen. Er mietet im legten Tag, will ich noch einmal die traurige Angelegenheit, die mich selben Haus ein Zimmer und beschließt, fich an dem gaftlichen Herd abruft, vergessen und mit meinen Kindern", wie ich sie jetzt immer mollig und warm einzurichten. Die Wochen verstreichen indes, ohne nene, von ganzem Herzen fröhlich sein. Als Nachspeise zum Mittags- daß er mit der kleinen Frau weiter kommt. Schließlich wird er uns tisch hatte ich ihnen denn auch noch eine kleine Freude bereitet, die geduldig und als sie einmal allein sind, macht er ihr den Stand­ganz nach ihrem Schnabel sein wird: Wald- Erdbeeren mit Schlag- punkt klar. Nun stellt sich heraus, daß die kleine Frau durchaus tugendhaft sahue! Das war ein allgemeines im Einverständnis mit ihrem Mann Lederei aufgetragen wurde. Wie fich die Erstaunens, als diese Sie trägt ein Kind unter dem Herzen und da fie gern ein schönes Kind da kleinen Hälse redten, haben möchte, hat sie wie die Augen blitzten ob der ungewohnten Nascherei! Als ich ihnen schloffen, einen schönen Menschen ins Hans zu ziehen, unt in feiner aber dann nach Beendigung der Wahlzeit sagte, daß ich heute von Betrachtung ans Ziel zu gelangen. So fam der schöne Fritz unt recht artig und folgsam sein sollten, da schlug die fröhliche Stimmung den ich hier erzähle. Herr Dörmann ist es, der ihn in die Welt ihnen fortginge, und daß fie nun meinem Nachfolger gegenüber auch seinen Ehebruch und war verstimmt. Ich bitte, nicht mich für den Unsinn verantwortlich zu machen, urplöglich in ihr Gegenteil um. Die Kleinsten famen auf mich zu, die Größeren wagten schüchterne Fragen oder schauten mich mit gesetzt hat. Die übrigen Skizzen des Buchs find durchaus gleich großen, nassen Augen staunend und fragend an. Mir wurde selbst wertig. Affektiertes, nichtiges Beng, ohne eine Spur von Kraft und es geschieht selten ein ernsthafter Ton an ganz weich zu Mute.. Ich hieß sie dann in den Garten gehen Natur. Wo einmal und ihre gewohnten Spiele aufnehmen. Schen und zögernd geschlagen wird, schlägt die Sache sofort ins Kindische und Komische um. schlich einer nach dem andren aus dem Zimmer hinaus. An der Die besten Sachen könnten zur Not im Feuilleton einer Tages­im Buch wendet man sich entsegt von ihnen ab. Thür sahen sich die meisten noch einmal nach mir um. Bom Fenster zeitung passieren aus beobachtete ich sie noch ein Weilchen. In Gruppen standen sie wer die faden Litteraturgiger! verachten lernent will, foll zu Dör zusammen und sprachen miteinander. Im wen sich dieses Kinder- mann greifen: er wird auf seine Rechnung kommen. Ein Buch, gespräch drehte, dürfte wohl nicht allzu schwer zu erraten sein. so armselig im Können, so widerwärtig durch seine nichtigen Motive, ist mir lange nicht vorgekommen. Der Eindruck, den es hinterläßt, erschöpft sich in einem fräftigen: Bfui, Teufel!- Psychologisches.

Kleines Feuilleton.

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E. S.

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--- Mein Nachfolger ist gekommen. Ich habe ihm über die Charaktere der einzelnen Kinder einige Aufklärungen gegeben. Nach dem Abendessen reichten mir alle stumm die Hand. Als ich, zur Abreise fertig, noch einmal durch die Schlaffäle ging, schliefen schon en. Die Handschrift als Gesundheitszeugnis. alle. Wir wurde so unfagbar weh zu Mute; kaum hielt ich die Ein Gerichtshof in den Bereinigten Staaten hat sich unlängst, wie Thränen zurüd. da ging ich dann schnell hinaus. das Journal der amerikanischen medizinischen Vereinigung" mit N. Schlesinger. teilt, mit einer wichtigen Frage zu beschäftigen gehabt, an der die Psychologie, die Jurisprudenz und die Graphologie ein gleiches Intereffe befizen. Es wurde nämlich die Entscheidung gefällt, daß briefliche Mitteilungen ebenso wie mündliche Aeußerungen als Zeugnis dafür dienen können, ob eine gewisse Person in gesundem oder frankem Geisteszustande sich befindet, und daß ein Brief für - Redefreiheit in China  ! Der Missionar Gilaff einen gefchickten Arzt eine genügende Unterlage zur Beurteilung erzählt in seiner 1836 in Quedlinburg   erschienenen Geschichte des des geistigen Zustandes des Verfassers liefern kann. Es handelte chinesischen Reichs" folgende fleine Episode. Der Kaiser Li waug sich um den Fall eines Mordes, den der Angeklagte im Zustande ( 878 v. Chr. G.) ließ durch seinen Schatzmeister Jung- itung das geistiger Unmachtung vollbracht haben sollte. Zur Prüfung dieser Wolf ausfangen und auspressen, um mit jedem Pfennig des armen Behauptung fonnte fein andres Zeugnis ins Feld geführt werden Mannes seinen Schatz zu bereichern. Als das Bolt laut darüber als 12 Briefe, die der Mörder im Lauf von 11 Monaten geschrieben murrte und die Klagen der Unzufriedenen bis zu des Kaisers Ohren hatte und die wenigstens zum Teil in die Zeit fielen, in der der An­drangen, ließ er wütend Zahllose hinrichten und ging mit solch geklagte unter geistigen Störungen gelitten haben sollte. Die Briefe brutaler Härte vor, daß bald alles Jammern in Angst und zurcht wurden vor Gericht verlesen und der Prüfung eines Arztes, sowie erstickt wurde. Als dem Kaiser eines Tags sein Minister Tschau- tung eines Schriftkundigen unterbreitet, um deren Meinung über den begegnete, sagte er freudig zu diesem: Ist es nicht gut gelungen, Geisteszustand des Angeklagten zur Zeit des Mordes und kurz vor die Klagen zu stillen? Wer wagt jetzt, feinen Mund zu öffnen?" dem Verbrechen zu vernehmen. Der Schriftfachverständige, der fich Dies" erwiderte Tichau- tung ist nur ein Schleier, der Dich nach der Aussage des Gerichtshofs als durchaus kompetent er verhindert, die innersten Gedanken zu erfahren; bedente aber, daß es weit wies, fetzte die Eigentümlichkeit der Schriftzeichen bei gefährlicher ist, dem Volk den Mund zu stopfen, als einen reißenden Irrsinnigen auseinander und lenkte die Aufmerksamkeit der Strom in seinem Laufe aufzuhalten; er fließt dann über und richtet Geschworenen auf die Thatsache, daß diese in den um so größeren Schaden an. Wünschest Du allen Schaden zu ver- lichen Briefen nicht zu finden wäre. Auf Grund dieser Wahrs hüten, so mußt Du ein breites Bett graben, welches das ganze nehmung, ferner wegen des in dem Juhalt der Briefe bestehenden Waffer faffen kann. Auf gleiche Weise muß der, dem die Herrschaft vernünftigen Zusammenhangs, wegen des Fehlens jeder phantastischen über ein Volk anvertraut ist, diesem Redefreiheit gestatten. Bon oder absurden Wendung, wegen des augenscheinlichen Zusammen­dem Kaiser fann man sagen, er verstehe die Kunst zu regieren, der hangs mit den wirklichen Thatsachen zur Zeit der Abfassung der den Dichtern erlaubt, Verse zu machen, welcher Art sie wollen und Briefe, wegen der Schönheit und Regelmäßigkeit der Handschrift ihrem harmlosen Zeitvertreibe nachzugehen; der den Geschichtschreibern sprach der Schriftkundige die Ansicht aus, daß der Briefschreiber zu die Wahrheit sprechen, die Minister ihren Nat erteilen, den Arbeiter jeuer Zeit, aus der die Briefe stammten, gesunden Geistes gewesen über seine Arbeit reden und die Nation überhaupt frei sprechen läßt. wäre. Der Gerichtshof erklärte, fich dieser Meinung unbedingt an Dann wird alles gedeihen. Die Stimmen des Voltes sind schließen zu müssen, und somit wurden jene an sich harmlosen Briefe gleich den Bergen und Flüssen, aus welchen wir zu den gefährlichsten Belastungszeugen für den Angeklagten. Dec unfre Reichtümer graben und die Bedürfnisse des Angeklagte wurde auch daraufhin des Mordes für schuldig erklärt.

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