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Ein Tanges, finnendes Schweigen folgte auf die Eröffnungen;| leistet aber der sogenannte Balolo- Burm. Dieses Tier, das zu den dann erinnerten sich beide, daß sie beim Fest erwartet wurden, Borstenvärmern gehört, erscheint in einem bestimmten Tag des kehrten auf den Hauptweg zurück und beschleunigten ihre Jahres in ungeheuren Massen an der Oberfläche des Meeres, Schritte. Sie sprachen nicht mehr von ihren eigenen An- während es sonst das ganze Jahr über nicht zu sehen ist. Bei Eintritt des letzten Mondviertels, entweder im Oktober oder im Nogelegenheiten, aber jeder von beiden hatte das beſtimmte vember, taucht der Balolo- Wurm empor, um nach einem Tage wieder Gefühl, in dem andern einen guten Genossen gefunden zu zu verschwinden. Diese seltsame Regelmäßigkeit hat schon oft das haben. Erst als sie an der Gartenwirtschaft standen, lösten Interesse der Forscher erregt und erst vor Kurzem hat B. Friedsich ihre Arme auseinander, und wie in eine fremde Welt länder im Biolog. Centralblatt"( 1899 S. 241) diese Frage traten sie ein. wiederum erörtert. Der Palolowurm lebt nicht, wie man früher Der Garten hatte sich verwandelt. Die Reklamen, welche glaubte, in großen Meerestiefen, er hält sich vielmehr ziemlich weit bon hunderttausend Gasflammen sprachen, hatten wohl nicht oben in Korallenböcken auf. Er ist an dem Gestein festgewachsen start übertrieben. Die Luft unter den Bäumen war geheizt lösen sich, nachdem sie sich in ihrem Körperbau reicher gegliedert und vermehrt sich hier durch Knospung. Allein Teile von ihm und vergiftet von den kleinen, dichtgedrängten farbigen haben und geschlechtsreif geworden find, von dem VorderFlämmchen; an den Umfassungsmauern und über die Wege, stück des Tieres los und eben diese sind es, die unter dem längs den Tischen und um die Baumstämme zogen fich in Namen Balolo an einem bestimmten Tage des Jahres an die Oberblendenden Reihen die Feuerlinien; und wo bei Tage ein fläche des Meeres kommen und hier von den Bewohnern der Samoas Rasenplätzchen ausgespart war, das, von falschen Muscheln und benachbarten Jufeln eifrig gefangen werden. Da die Tiere in und Blechpflanzen umgeben, einer Theaterdekoration glich, da so ungeheuren Mengen auftreten, daß die ganze Meeresoberfläche flackerte nun aus hunderten von grünen Lämpchen der Gas- einer festen Maffe gleicht, so ist ihr Erscheinen ein so auffälliges Sunst empor und beengte den Atem, aus den künstlichen auf sich gezogen hat. Auf den Samoa- Inseln und den benachbarten Naturschauspiel, daß es schon darum die Aufmerksamkeit der Forscher Blumen züngelten grelle Lichter in rötlichem Scheine und Inselgruppen ist das Auftreten des Palolo- Wurms ein großes mischten sich mit dem kalten Glanze, der sich hoch über Boltsfest, bei dem das Tier den Feiertagsbraten abgiebt. Wie ist dem Portal von der elektrischen Lampe aus wie märchen- es nun zu erklären, daß der Wurm an einen bestimmten Tag des hafter Mondschimmer über die dunkelgrünen Baumitronen ergoß. Jahres gebunden ist. Würde er jedesmal genau an demselben Tage Die Tische waren schon dicht besetzt von einer lärmenden, des bürgerlichen Jahres auftreten, so würde er diese Gewohnheit einem Rausch entgegentrinkenden Männergesellschaft. Bode, mit mehreren andren Tieren und Pflanzen teilen, bei denen sich der viele Persönlichkeiten fannte und von ihren Beziehungen einzelne Lebensvorgänge auch stets an einem und demselben untereinander manches wußte, machte den Erklärer. Das Tage des Jahres abspielen. Ohne Zweifel hängt aber das Auftreten des Palolo Wurms in irgend einer Weise mit Fest galt ja nicht allein der Eröffnung der Gastwirtschaft, den Mondphafen zusammen. Es richtet sich aber feineswegs nach sondern auch der Gründung des neuen Theatergebäudes. Auf dem Mondjahr, denn sonst müßte es sich jedes Jahr um so viel dem wüsten Platze zur Rechten, der vorläufig durch ein Flammen Tage nach vorwärts verschieben. Zwei Jahre hintereinander ericheint gitter vom Garten getrennt war, stand schon der Rohbau des der Wurm allerdings jedesmal nach genau zwölf Mondmonaten, im weiten Hauses. Man schwankte nur noch, ob darin eine leichtere dritten Jahre jedoch nach dreizehn Mondmonaten. Er kann also Oper, die lustige Sommerposse oder ein lockerer Tingeltangel feineswegs von dem Mondjahr abhängen, denn dann müßte Es ließe sich denken, daß Raum finden sollten. Die Hauptsache war jedenfalls das er diesem ganz genau folgen. Bier aus der Brauerei der Familie Haffner; das sollte in er zu seiner Entwickelung etwa ein Jahr brauchte, dann aber gegen Ablauf des Jahres fich nach dem Mond Berlin eingeführt werden. richtete, dann würde es sich erklären, ivarium er einmal Nur ein Eisengitter trennte Theater und Bierschank von zwölf und einmal dreizehn Monate zu seiner Entwicklung dem Gärtchen, welches bei dem Vorderhause gelassen worden beansprucht. Aber auch dann bleibt unerklärt, welche war. Man hatte sich freundschaftlich in das Havenowsche Art von Einfluß der Mond auf den Wurm haben kann. Man hat Grundstück geteilt. Das Haus selbst dem Verleger, hinten gemeint, daß eine gewisse Anzahl von Ebbe- und Flutperioden Garten und Theater deni Haffnerschen Kraftbier . Es war 31vischen je zwei Erscheinungszeiten des Tieres verfließen müßten dieses also von jenen abhängig sei. Aber auch diese nicht das einzige Mal, daß diese beiden Bächte miteinander und Meinung stimmt mit den Beobachtuneng nicht überein. gingen. Die„ Fanfare" pries schon seit Monaten in gewaltigen Nun wirkt der Mond auf die Erde außer durch seine AnInseraten und in kleinen Geschichten des lokalen Teils ziehungskraft, welche die Gezeiten veranlaßt, auch durch sein Licht. das Haffnersche Bier als das leichteste und gehaltreichste, als ber es ist kaum denkbar, daß der Wurm durch das Licht des das stärkste und gesündeste Deutschlands . Mondes in seiner Entwicklung beeinflußt werden sollte. Dann würde er wohl auch den Vollmond oder den Neumond, je nachdem er lichtsuchend oder lichtfeindlich ist, als Zeit seines Auftauchens gewählt haben. Friedländer schließt sich der Ansicht von Arrhenius an, der den Einfluß des Mondes auf die Luftelektricität zu Rate zieht. Diese wiederum soll eine Wirkung auf Vorgänge des organischen Lebens ausüben. Wenn auch durch diese Einflüsse auf die Naturkräfte der Erde besigt und dess halb wohl auch das Leben eines Tiers regulieren kann, so ist doch eben nicht sicher, ob wirklich dieser Einfluß des Erdtrabanten bei dem Auftreten des Palolo- Wurms im Spiele ist. Nach wie vor bleibt also diese Frage noch ungelöst.
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( Fortsetzung folgt.)
( Nachdrud verboten.)
Naturwissenschaftliche Neberlicht. nicht darauf hingewiesen wird, daß der Mond gewisse
PC Bou Curt Grottewig.
Im Leben der Tiere wie der Pflanzen giebt es viele Erscheinungen, die periodisch wiederkehren. Biele von ihnen hängen mit den periodischen Naturvorgängen im Weltenraum und auf unsrem Planeten zusammen. Der Wechsel der Jahreszeiten, die Folge von Bei vielen periodischen Lebenserscheinungen von Tieren und Tag und Nacht, von Ebbe und Flut, von Regen- und Trocken- Pflanzen find wir freilich kaum besser daran. Wir wissen aber in heitszeiten hat auch die Gewohnheiten der Lebewesen so ge- vielen Fällen wenigstens Einzelheiten und den Zweck der Periodicität. regelt, daß wir allenthalben periodischen Erscheinungen be Daß 3. V. viele Tiere periodische Wanderungen unternehmen, gegnen. Diese treten nun aber auch in vielen Fällen auf, hängt damit zusammen, daß sie teils das Klima gewisser Jahreswo der Zusammenhang mit der Periodicität der toten Natur zeiten nicht ertragen, teils während derselben keine Nahrung finden nicht nachweisbar ist. Die Brutdauer der Vögel, die Tragzeit der würden. Aber es ist nur in den wenigsten Fällen die eintretende. Säugetiere find möglicherweise auf eine Anpassung an periodische Stälte oder der Mangel an Nahrungsmitteln, der die Tiere zu ihren Naturborgänge zurückzuführen, aber der Zusammenhang mit diesen Wanderungen direkt bestimmt Denn es ist teine Ueberlegung, welche einen unmittelbaren Grſcheinungen im Leben der Tiere und Pflanzen, wie das steinen, psychologiſchen oder törperlichen Drang auslist – der Inſtintt. WahrBlühen und Fruchten der Pflanzen, die Geburt, Brunstzeit, scheinlich tritt selbst bei den Wanderungen der so hoch entwickelten Sterbezeit der Tiere hängen unzweifelhaft mit den Jahres- Bögel der Verstand gar nicht in Thätigkeit, denn auch bei der zeiten zusammen, es läßt sich aber doch zum Beispiel schwer ganzen Reise von uns und zu uns zurück ist es feineswegs das Gesagen, warum der Storch jedes Jahr um den 24. August seine dächtnis, welches den Vogel leitet, daß er sein altes Heim wiederWanderung nach Süden antritt, warum die Kornblume jedes findet. Die Versuche mit Brieftauben haben gelehrt, daß diese Tiere Jahr um den 31. Mai ihre ersten Blüten erschließt. In vielen Fällen selbst dann ihren Schlag wiederfinden, wenn derselbe während mag diese Periodicität erblich geworden sein, nachdem sie früher im ihrer Abwesenheit weit wegtransportiert wurde. Man glaubt Einklange mit ganz bestimmten Naturperioden gestanden hat. Denn vielfach, daß die jungen Tiere die Reiseroute von den es ist keineswegs nur der Einfluß der Witterung und der Wärme, Alten, die sie schon öfters zurückgelegt haben, welcher die Lebensvorgänge der Wesen reguliert. Man kann den lernen und daß daher die Kenntnis inmer von Geschlecht Samen vieler Pflanzen im Herbst alle Bedingungen, durch die sie zu Geschlecht weiter vermittelt fonft zum Keimen gebracht werden, geben, ohne daß sie sich rühren. Sie verharren eine bestimmte Zeit lang in Ruhe und können erst nach Ablauf der Ruheperiode zu neuem Leben erweckt werden. Das Allermerkwürdigste in der Junehaltung einer regelmäßigen Periode
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würde. Man fann aber diese Ansicht bezweifeln wenn man die Wanderungen der Aale in Betracht zieht, die aus ganz bestimmten Gründen keine Lehrmeister bei ihren periodischen Reisen haben. Ueberhaupt können diese Wanderungen auch in andrer Hinsicht Aufschluß über das Wesent