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ländischen Küste bis nach dem Helder hin, und zivar ebenfalls in Wilhelm III. unterbreitete Gutachten, betreffend die Eisenbahn den Vormittagsstunden. Auch an den beiden folgenden Tagen fab Berlin - Potsdam , sieht in ihr wenigstens den Anfang einer man noch viele dieser Tiere. Es ist faum zweifelhaft, daß es die größeren und folgenreichen Unternehmung, obwohl event. die An­Neste des Schwarms vom 5. Juni waren, welcher lettere bei lage einer Eisenbahn von hier nach Potsdam , als selbständiges seinem Fluge nach Nordwest auf die Nordsee geraten mußte, wo die Ganzes betrachtet, weder in fommerzieller noch in strategischer Hin Tiere, da sie nirgends Land sahen, wieder mmkehrten, aber größtenteils sicht als besonders wichtig betrachtet werden kamu". Als die fragliche im Meere umkamen. Um so schwieriger ist es, die Frage zu beant- Eisenbahn am 29. Oftober 1838 befahren wurde, erschien sie vielen worten, von wo der Zug am 5. Juni seinen Ausgang genommen, noch als totgeborenes Kind; auch der König nahm anfänglich d. h. wo die ungeheure Menge der Libellen Herstammte. Daß fie Austand, sich ihrer zu bedienen. In Wien wollte man in Hoftreisen aus der Höhe herabkamen, scheint sicher zu sein, denn in Spa sah von derartigen demokratischen Einrichtungen überhaupt nichts wissen, ein Beobachter den Schwarm wie eine aschgraue Wolfe von und der damalige russische Finanzminister Comerin äußerte noch zu Often herankommen, im Gefolge von Cumuluswolken und dem Unternehmer der Budweis - Linzer Bahn:" In hundert Jahren sich auf den Boden herabfenten. Der Wind war damals werde für dergleichen wohl die Zeit kommen." Ein fürstlicher Herr im östlichen Belgien östlich bis nordöstlich. Sonach wären begründete seine ablehnende Haltung gegen das neue Verkehrsmittel die Libellenschwärme also von Deutschland nach Belgien herüber- damit, daß dann jeder Schuster und Schneider ebenso schnell fahren geflogen, aber bei uns im Rheinland und ebensowenig in Westfalen tönne". Hat niemand etwas von solchen Schwärmen wahrgenommen. Ebenso­wenig läßt sich mit Bestimmtheit angeben. welche Ursache es gewesen - Der Feinschmecker. Gast( an der Table d'hôte, zu ist, die die Tiere, zu so ungeheuren Mengen vereinigt, nach Westen und seinem Nachbar); Ich sehe mit Erstaunen, welche Quantitäten Nordwesten hin in Bewegung versetzt hat. Der Entomologe Salz und Pfeffer Sie in die Suppe schütten, weshalb thun Sie das Ch. Kerremans weist indessen darauf hin, daß der Vor­eigentlich?" gang

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Humoristisches.

mit dem talten Frühlinge dieses Jahres zusammen- Der Nachbar: Das ist eine kulinarische Feinheit: so wie hängen möge. Durch die Kälte wurde das Ausschlüpfen die Suppe uns vorgesetzt wird, hat sie ihren ursprünglichen Ges der jungen Tiere verzögert, die später kommende Wärme die später kommende Wärmeschmack. Wenn ich fie total verfalze und verpfeffere, schmeckt sie brachte dasselbe sehr rasch zu stande und nun drängten, Nahrung plötzlich ganz anders. Schlechter als fie war, kann sie aber un­fuchend, die zahlreichen Tiere einander und wanderten in Massen, möglich werden, folglich wird sie bedeutend besser." nach einer und derselben Nichtung fliegend, aus. Derselbe Natur tundige glaubt auch, daß die Schwärme nicht von jenseit der bel- Ein Aengstlicher Hotelier: Leider ist alles besetzt, gischen Grenze tamen, sondern aus Sümpfen im Lande selbst. Hier das einzige, was ich thun tönnte, wäre, daß ich einige Kissen ür für spricht u. a. eine Beobachtung von Hagen , der im Juni 1852 Sie aufs Billard legen würde." an einem heißen Morgen einem ungeheuren Libellenschwarm be gegnete, der im Begriffe war, in die Stadt Königsberg einzudringen. Der Naturforscher ging dem Schivarm entgegen und verfolgte ihn bis zu seinen Ausgangspunkte, der in einem Teiche sich befand, wo die Tiere eben austrochen, und dieser Vorgang dauerte fort bis zum Abend.

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Physikalisches .

Reisender: Damit wäre ich einverstanden, aber nur unter der Bedingung: Während ich schlafe, darf nicht Villard gespielt werden!"-

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Umschreibung. Man hört ja gar nichts von Ihrem Freunde, dem Dramatiker? Seine Stüde werden wohl nicht oft gegeben?"

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Nein, Gnädigste, der schreibt nur Premieren!"

Notizen.

( Luft. BL.")

- Der Tugendring" nennt sich eine neue Operette von 2ouis Roth( Text von Hermann Hirschel), welche gelegentlich der Wiedereröffnung des Friedrich Wilhelmstädtischen Theaters unter Direktor Frizzsche in Scene gehen soll.-

Ueber die Geschwindigkeit des Schalles bei verschiedenem Drud. Es war bis vor kurzer Zeit nicht be­kannt, ob die Schallgeschwindigkeit vom Luftdruck und der damit im Busammenhang stehenden verschiedenen Dichte der Luft, abhängig sei. Zwar wurde von einigen Physikern schon vor längerer Zeit versucht, eine solche Abhängigkeit nachzuweifen, doch diese Versuche blieben resultatlos, da dieselben mit unzureichenden Hilfsmitteln unter- In Kassel ist der Schwankdichter Karl Laufs, in Braun nommen wurden. Der polnische Naturforscher Wittowsti, fchweig der Museumsdirektor Hermann Riegel gestorben. der bei seinen Versuchen Glasröhren verwendete, die mit kompri- Niegel war der Stifter des Allgemeinen deutschen Sprachvereins. mierter Luft gefüllt waren, fand vor einigen Monaten, daß die Schallgeschwindigkeit bei erhöhtem Drucke wächst und daß bei einem Drude von 100 Atmosphären die Zunahme an Geschwindigkeit des Schalles bei 15 Grad R. etwa 7 Proz. beträgt. Es ist ferner die Wahrnehmung gemacht worden, daß der Sinall bei der Explosion eines großen Meteors, die ja in einem sehr luftverdünnten- Die vereinigten Theater in Graz haben im ersten Raume bor fich geht, auf weite Entfernungen gehört Spieljahr unter der Direktion Purschians ein Deficit von werden fann, durch welche Erscheinung sich der eng 73 000 Stronen gehabt. lische Physiker Bacon veranlaßt sah, Bersuche über die Am 20. d. M. wird in Wien im fleinen Eaal der Gesell­Schallgewindigkeit bei andrem Drude anzustellen. Zu diesem Zwede ließ er in London einen Ballon aufsteigen, von welchem aus ver- fchaft der Musikfreunde ein interessanter musikalischer Wettbewerb schiedenen Höhen in bestimmten Intervallen Schüsse abgefeuert zum Austrag gelangen. Dem Sieger in diesem Wettmuficieren, wurden, während im Ballon genaue Aufzeichnungen über die Höhe, das ungefähr eine Woche lang dauern dürfte, winkt als Preis die die Zeit, das Echo 2c. gemacht wurden. Als Ergebnis dieser Ver- 5000 r. betragende Prämie der Anton Rubinstein­Stiftung. fuche fand Bacon , daß der Schall, der unter den gegebenen Ver­hältnissen einen doppelten Weg zurücklegen mußte, sich nicht so schnell fortpflanzte als auf der Erde. Ebenso fand er, daß es kein Zuftecho gebe, fondern daß der Schall lediglich von der Erdoberfläche reflettiert ( Mutter Erde. ")

werde.

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Verkehrswesen.

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- Die 45. allgemeine Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft wird vom 12. bis 16. Cep tember d. J. in Frankfurt a. M. stattfinden.

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r. Eine Marmorbüste des Litterarhistorikers Wilhelm Scherer hat in der Aula der Berliner Universität einen Ehrenplatz erhalten. Es ist ein Werk des Bildhauers Professor Karl Seffner in Leipzig .

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p. In einem Aufsatz über Verkehr und Verkehrsmittel" erzähl Dr. M. v. Wüstenhoff von dem Widerstand, der den modernen Verkehrsmitteln, vor allem den Eisenbahnen, entgegengestellt An einer Anzahl Güterwagen der Badischen Staatsbahnen worden ist. Die im Jahre 1829 geplante Eisenbahnverbindung wird zur Zeit ein Versuch vorgenommen, welcher bezweckt, die bis Magdeburg - Leipzig wurde von der Magdeburger Kaufmann berige sogenannte Wagenkuppelung durch eine Kuppelung schaft deshalb verworfen, weil die Bahn den Eigenhandel amerikanischer Bauart( sog. Janneytuppelung) zu ersetzen. Magdeburgs lediglich nach Leipzig überleiten würde. 1833 hatte ein Der Vorzug der letzteren besteht darin, daß dieselbe von der Außen Dr. Stubbe in einer Eingabe an das preußische Ministerium feite der Wagen her bewerkstelligt werden fann; das Treten zwischen ein Privileg behufs Errichtung einer Dampfwagenfahrt auszuwirken die Buffer beim Kuppeln fällt somit weg, auch ist die Janney­versucht. Die Antwort des Ministers lautete ablehnend; man müsse fonstruktion wesentlich fräftiger als die bisherige. Es ergiebt sich erst eine vollkommene Ueberzeugung von der allgemeinen Nüglichkeit daraus ein besserer Schutz der Rangierer vor Unfällen, eine nicht des beabsichtigten Unternehmens gewonnen haben. Eine solche Gemeinnützigkeit ist aber" so heißt es weiter nur dann unwesentliche Zeitersparnis beim Kuppeln und eine erhöhte Sicherheit anzunehmen, wenn durch das Unternehmen der Waren gegen Zugstrennungen.- und Personentransport nicht nur leichter und bequemer,- Der Wadenkrampf besteht in einer plötzlichen, sehr fondern auch mit geringeren Soften als auf den bisher gewöhnlichen schmerzhaften Zusammenziehung der Wademmuskeln, die nach förper­Wagen bewerkstelligt wird, und daß dies bei dem zur Anlage er- lichen Leberanstrengungen, langem Stehen, Spaziergängen, Tanzen, forderlichen Kapital von gewiß fünf Millionen Thaler bloß für die Turnen 11. dergl., aber auch nicht selten mitten in der Nacht eintritt. Bahn möglich zu machen sei, muß bezweifelt werden." Der General Durch Reiben, Streichen und Kneten der Waden wird der Krampf postmeister Nagler tomte nicht einsehen, daß Leute Eisenbahnen bald wieder beseitigt. Bielfach wendet man Kamphergeist, irgend bauen wollten, wo doch die Postkutschen Teer blieben; ein Del oder sonst eine spirituöse Mixtur an. Die Wirkung des das hieße das Geld zum Fenster hinauswerfen. Das Mittels wird aber meistens nur durch das Einreiben verursacht. von ihm am 27. November 1835 dem König Friedrich!( Praktischer Wegweiser", Würzburg .)-

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Verantwortlicher Redacteur : Wilhelm Schröder in Wilmersdorf . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .