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Nachgiebigkeit zutraute, sie aber eines Opfers ihrer Ueberzeugung nach wie vor eine Sampleriverbsquelle für den Unterhalt, und auch der nicht nur fähig halten wollte. Dazu kam, daß er bisher Hänster fann ihr betreiben, weil er, falls die Einfaat vorhanden, immer den Sieg dabontrug, so oft er von einem schmutzigen überhaupt feine Barauslagen erfordert. Handel erfuhr und ihn nicht dulden wollte. Mettmann ber folgte dabei die Uebung, daß er jedesmal Pinkus vorschob und den Ueberraschten spielte.

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Die Moorfläche, die dazu dienen soll, ist mit hohem tiefwurzligem Die erste Anlage eines Buchweizenackers bedingt harte Arbeit. Heidekraut und grobem Grase bestanden, der Pflug kann auf dem weichen Boden, der die Zugtiere einfinten läßt, zumeist nicht vers wendet werden, deshalb ist man darauf angewiesen, ihn mit dem Karst, der Hacke", aufzubrechen, eine Arbeit, die in die Wintermonate vers legt wird, wenn das frostfreie Wetter es gestattet. Mit einigen Buch weizen- Pfannkuchen, die auf eine Holzschüssel gelegt und in ein weißes Leintuch eingefchlagen find, mehreren kräftigen Butterbroten aus Schwarzbrot"( Bumpernickel) und einem Krug mit schwarzem Kaffee oder gekochter Buttermilch versehen, begiebt sich der Landmann morgens in die stille Winterregion des Moores hinaus und schwingt mit Ausnahme der Effenspausen fleißig seine Hacke, bis er bei ein tretender Dunkelheit wieder seine Häuslichkeit aufsucht, um sein warmes Mahl einzunehmen.

Als einmal im Feuilleton eine begeisterte Hymie auf Haffners Kraftbier erschien und bei der Gelegenheit Bodes Leibtrunk, ein Münchener Bräut, schlecht gemacht wurde, setzte er es durch, daß einige Tage später dasselbe Bräu durch eine kleine Studentengeschichte angepriesen wurde. Er wußte freilich nicht, daß der Münchener Brauer indessen Mettmanns Macht anerkannt und inferiert hatte. Ebenso ging es ihm mit einem häßlichen Börsenartikel und mit einer Reihe von Angriffen gegen eine Operettenbühne. Wenn die Beschimpften sich fügten und den Herausgeber mit Inseraten bezahlten, so spielte dieser noch den Rechtschaffenen und ließ Bode gewähren. Es kam sogar vor, daß der Herausgeber in gleichgültigen Fällen ganz ohne Nebenabsicht dem Anstande Gehör gab und große wissenschaftliche Werke, die nicht inseriert waren, in spaltenlangen Auffäßen loben ließ. Vielleicht schickten die Verleger später aus Dankbarkeit denn doch ihre Inseratenaufträge und dann Bode hatte sich in gewisser Weise bewährt und mußte geschont werden. Die Zahl der Abonnenten hatte zwar nur ganz unerheblich zugenommen, aber im Ansehen des Blattes war doch eine leise, äußerlich wahrnehmbare Besserung er folgt. Die politischen Urteile wurden von den älteren Zeitungen nicht mehr mit unerträglicher Verachtung be­handelt. Die Fanfare wurde von den Gegnern genannt, und Mettmann erlebte zum erstenmale die Ueberraschung, daß er einen Leitartikel feines eignen Blattes las. Er überhäufte denn auch seinen neuen Redacteur bei jeder Begegnung mit oberste Schicht einige Finger breit soweit eingedörrt, daß fie als torf­Wenn das trockene Wetter einige Zeit angehalten hat, ist die rohen Lobsprüchen über seine Vornehmheit und Ehrenhaftig- artige Masse Fener annimmt, und jetzt ist es Zeit, das feit. Bode empfand das Komische dieser Auszeichnung gar wohl, aber es freute ihn doch, einen so irdischen Geist zur Anerkennung reinerer Absichten gezwungen zu haben.

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Der Anfang zu einer Besserung war gemacht, und wenn der Herausgeber sich so weiter auf geradem Wege fortreißen ließ, so war aus der Zeitung Fanfare vielleicht noch etwas Ordentliches zu niachen. Um Käthes willen hatte er die Um er die Lohnarbeit auf sich genommen, um Käthes willen sollte es ihn doppelt freuen, wenn sein besseres Teil dabei nicht ver­loren ging.

So stand Bode zu seinem Brotherrn, als an einem der Yetzten Novemberfage die Einladung zur Winterausstellung des Kunsthändlers eintraf.--

Der Redacteur hätte sie kaum beachtet und sie mit den andren Theaternotizen und Einladungen dem Leiter des Feuilletons zugeschickt, wenn er nicht auch folgendes Briefchen von der Hand des Agenten Pinkus vorgefunden hätte:

,, Mein verehrtester Herr Doktor!

Mein Freund Mettmann hat mir zugesagt, daß ich über die Eröffnung der Winterausstellung am nächsten Sonntag schreiben darf. Er hat es mir fest versprochen, und Mettmann ist ein Mann, ein Wort. Ich will Ihnen aber nur einen Beweis von meiner Bescheidenheit und meiner Hochachtung geben. Darum frage ich pro forma erst bei Ihnen au ob Sie einem Neuling auf dem Gebiete der Musen gütigst ge­statten wollen, daß er sich die Sporen seiner neuen Carriere in den Spaften der Fanfare verdient.

Die Winterausstellung inseriert zweimal wöchentlich, zwanzig Zeilen doppelspaltig. Auch schmeichle ich mir mit der Absicht, Ihnen eine Probe von meinen Fähigkeiten zu geben, welche ich mir durch jahrelangen Verkehr mit der Presse und eine ausgedehnte Korrespondenz mit den größten Inserenten des Kontinents erworben habe. Mit kollegialem Gruße Ihr M. Pinkus." freundschaftlich ergebener

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( Fortsetzung folgt.)

Moorkulkuv.

( Nachdruck verboten)

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Die so aufgebrochene Fläche bleibt bis in die Frühlingsmonate liegen, während dessen der Frost sie etwas zu lockern pflegt, was die ferneren Arbeiten wesentlich erleichtert. Wenn im Frühjahr der Frost aus der Erde gewichen ist und die Heidelerche trillernd in die Lüfte steigt, begiebt sich auch der Heidebauer wieder auf seine Moorfläche, um die groben Klumpen zu zerkleinern, sie durchzuhacken". Nunmehr muß die Zeit abgewartet werden, bis die Sonne und die Frühlingswinde die Oberfläche etwas abgetrocknet haben, in der Regel bis Anfang Mai, dann kann die Vorbereitung zur Aussaat beginnen. Das Nächste ist das Aufeggen". Dies geschieht mittels eines fräftigen Eichenbusches, der mit starken Moorstücken( Soden) entsprechend beschwert ist; die Pferde oder Kühe, die zum Ziehen benutzt werden, find dabei mit runden Brettern unter den Füßen Holzschuhen") versehen, damit sie nicht zu tief einfinken. Wenn die Fläche gar zu weich ist, bleibt nichts übrig, als den Busch mit Menschenkraft zu bewegen. Menschenkraft zu bewegen.

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Moor git brennen". In früheren Zeiten mit Feuerstahl, Schwamm und Zundertopf, jeẞt mit Zündhölzchen ver sehen, wendet sich der Bauer seiner Moorfläche zu, die er vorher zur Ableitung des Wassers in schmale, lange Aecker durch eine Gräben( Grüppen") geteilt hat, sammelt sich etwas trockenes Moos, zündet es an, läßt es einen kleinen Feuerherd bilden und wirft dann das ganze mit einem Spaten vor sich auf die Aecker. Wo nur ein Stückchen hinfliegt, fängt es alsbald an zu ein grauer, muffiger Qualm steigt auf die Gegend heißt davon auch Muffrika. Der Bauer in seinen Holzschuhen, an denen natürlich kein Leder sein darf, wirft das Feuer weiter und weiter bis es sich über die ganze Fläche verbreitet hat. Er steht mitten im Qualm, so daß man ihn kaum sehen kann, aber das ficht ihn nicht an, es muß eben sein. Da hat man den be: Leichter Luftzug rüchtigten Haarrauch" aus erster Quelle! ist zum Moorbrennen erwünscht, aber bei starkem Winde muß es ait Stellen, wo die Umgebung vom Feuer ergriffen werden kann, unter­lassen werden, da dann große Heide- und Waldbrände in den ver­einzelten Stieferforsten leicht die Folge find.

Daß das Moor selbst in größerem Maße in Brand gerät, tommt nur bei außergewöhnlicher Trochnis vor, in der Regel find die unteren Schichten noch so feucht, daß sie kein Feuer fangen. Die für den Buchweizenbau zu brennende" Fläche schwelt selten länger als zwei bis drei Stunden, und das reicht für den Zweck voll­kommen dus, eine weitere Düngung ist nicht nötig.

Der Buchweizen wird Ende Mai oder Anfang Juni sehr dünn gefäet, da er sich stark verästelt, und das Eineggen geschieht wiederum vermittelst des Eichenbusches, wie beim oben erwähnten Aufeggen.

In den folgenden Jahren ist die Anbaufläche schon morsch und viel bequenter zu bearbeiten. Dann nimmt der Bauer im beginnenden Frühjahr seinen Krauel", ein der bekannten kleinen eifernen Garten­harte ähnliches Instrument, aber mit vier flachen Zinken. Mit diesem läßt sich das Moor leicht aufreißen, und dann ist die weitere Bes arbeitung dieselbe wie vorher vom Anfeggen" an.

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Der Buchweizen ist eine außerordentlich zarte Pflanze, jedem Witterungseinfluß zugänglich und namentlich gegen Nässe und noch mehr gegen Kälte empfindlich. Bei+2 Grad R. ist die Blüte bereits größtenteils verloren, und wenn ihr alsbald Nässe folgt, setzt sie wenig Körner an. Deshalb sagt der Buchweizenbauer auch nicht mit Unrecht:" Der Buchweizen gerät alle drei Jahre", und wenn das der Fall ist, erklärt er sich zufrieden, wie der Winzer, wenn er alle sieben Jahre einen vollen Herbst" hat.

Den größten Teit der Westgrenze Her Provinz Hannover links Das zum Buchweizenbau benutzte Moor kann fünf bis sieben bon der Ems nach Holland zu nimmt ein weites Moorgebiet ein, Jahre hintereinander gebrannt und befäet werden, je nach seiner das man nach einem ehemaligen holländischen kleinen Fort Bour- Qualität und der Dicke der von den Heidewurzeln durchwachsenen tange als Bourtanger Moor" git bezeichnen pflegt. Seit Ende des Schicht. Sodann muß es mindestens diefelbe Frist ausruhen, damit achtzehnten Jahrhunderts sind auf dazu geeigneten vereinzelten sich wieder eine solche Schicht bildet, und je öfter sich die Anbaus Sandrücken verschiedene, zum Teil sich gut entwickelnde Kolonicdörfer periode wiederholt, desto länger müssen die Zwischenfristen sein, falls angelegt, ein andrer Teil ist durch Separation parzelliert, und der man nicht, wie das in neuerer Zeit mehr und mehr geschicht, auf Rest dient noch jetzt den Herden grobwolliger Schafe, den Haid den thatsächlichen Raubbau des Brennens überhaupt verzichtet und schnucken, im Winter und Sommer zur fargen Weide. Für einen zu andern Kulturmethoden mit künstlicher Düngung seine Zuflucht großen Teil der spärlichen Bewohnerschaft bildet der Buchweizenbau| nimmt.