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feines Vaters nicht nur die öffentliche Nennung seiner der Medizin im 19. Jahrhundert gewidmet. Den ersten dieser Vors nicht mir die Oper ermöglicht hatte, nein, der ganzen Erziehung träge, welchen Professor van t' off hielt, werden wir später hatte eine außerordentliche Laufbahn als Ziel vorgeschwebt. ausführlicher bringen. Sehr bemerkenswert war den zweite Vortrag, Schülerhaft hatten die ehrlichen Herren das Werk genannt: hielt, bemerkenswert namentlich auch deshalb, weil er in eindring den Prof. Hertwig Berlin Ueber die Entwicklung der Biologie" es war nicht einmal forgjame Schülerarbeit, jekt wußte er licher Weise auf die hypothetischen Grundlagen hinwies, auf denen es, ein Spiel der Schülereitelkeit war es, weiter nichts. vielfach die Erklärungen der Entwicklungslehre beruhen. Von einigen Heute war er ein Mann geworden, und das mußte seine speciell ultramontanen Blättern wurde das so aufgefaßt, als habe erste Pflicht sein, die Aufführung der Fata Morgana zu ver- Prof. Hertwig dem Darwinisnuts eine Absage erteilen wollen. Das bieten. Spurlos versanten seine Künstlerträume, selbst eine ist natürlich ganz falsch und bei einem ernst zu nehmenden Forscher Fata Morgana. auch ganz unmöglich, wenigstens so weit sich der Begriff Darwinismus mit dem Begriff Entwicklungslehre deckt. Natürlich ist die Ent wicklungslehre nicht die Schöpfung eines einzigen Geistes, auch nicht bracht und für ihre allgemeine Anerkennung mehr als jeder Darwins; aber Darwin hat sie zum allgemeinen Bewußtsein geandre geleistet. Deshalb ist Name mit Recht für immer allgemeinen Empfinden ſein dieser Lehre verknüpft. Die Biologen unterscheiden aber die Entwicklungslehre, soweit fie die Thatsachen der Entwicklung nachweist, von denjenigen Unters suchungen, die fich mit der Erklärung dieser Thatsachen befassen. Sie sprechen deshalb von Darwinismus oft nur in dem Sinne, daß sie darunter die Erklärungsversuche Darwins zur Entstehung der Diese von Darwin gegebene fogenannte Selettionstheorie wird heute Arten durch natürliche Zuchtwahl im Kampf ums Dasein verstehen. vielfach nicht für ausreichend erklärt, an den Thatsachen der Entwicklung selbst aber zweifelt tein ernster Forscher, auch Hertwig nicht, wie in seinem Vortrag deutlich zum Ausdruck tam.
Und wie ruhig er bei diesem Zusammensturze blieb Fast heiter konnte er den Stoß verdorbenen Notenpapiers betrachten. Andre junge Leute feines Alters hatten schlimmere Streiche gemacht; wenn nur die andren Pflichten, welche dem Manne seine letzte Vergangenheit auferlegte, ebenso leicht gewesen wären wie der Entschluß: ich will nichts andres fein als ein fleißiger Maschinenbauer!
Da saß er vor dem Kamin, in welchem die Holzscheite Iuftig flacerten und prasselten, und erwartete das schöne Weib, dem er angehörte. Wenn er auch halb wider Willen zum Verlöbnis gekommen war, wenn er auch ohne Besinnung sich in den Neben einer flügeren Frau gefangen hatte, und selbst wenn Leontine sich Dinge vorzuwerfen hätte, die er nicht dulden konnte, hatte er ein Recht, zurückzutreten? Durfte er sein Wort brechen, bloß weil er es unvorsichtig gegeben hatte? Hatte er überlegt und gefragt, als er ihr zu Füßen fiel und sie dann leidenschaftlich füßte? Durfte er sie beleidigen, indem er sein Wort zurückforderte? Und wenn sie gar die Beleidigung hinnahm und ihn dennoch nicht freigab, hatte er einen andern Weg als den Tod, um seine Verpflichtung zu lösen?
Durch das Fenster sah Richard in den Nachbargarten, wo er in der Dämmerung nur die nackten Zweige des großen Ahorns unterscheiden konnte; dort hatte er vor Jahren zu eben solcher Dämmerstunde stumm, nur mit einem innigen, Leisen Russe auch einen Schwur geleistet. Hatte er dort nicht auch sein Wort verpfändet? Er war ein rechter Held gewesen, wie es schien, recht wacker hatte er sich benommen!
etwas
Wie der erste beste Mädchenverführer hatte er Eide geleistet und gebrochen: nun war er so weit, daß er seine thörichten Heldenthaten abschließen konnte, wie alle Narren enden: mit seinem Tode. Viel schwerer kann der Selbstmord auch nicht sein, als der plötzliche Verzicht auf seine Künstlerhoffnungen; pah, und wie leicht war ihm der gefallen! Es toftete ihn gar nichts, die Arbeit mehrerer Jahre auf der Stelle ins Feuer zu werfen und so die Aufführung recht gründlich zu verhindern.
Ueber die Frage freilich, ob eine Entwicklung vom Unorganischen zum Organischen, vom Toten zum Lebenden möglich sei, also über die Frage der sog. Urzeugung, eine Frage, welche für die mechanische oder physikalisch- chemische Auffassung aller Lebens borgänge von entscheidender Bedeutung ist, fällte er ein durchons absprechendes, meines Erachtens allerdings voreiliges Urteil. Mit Recht konnte er betonen, daß trog aller Forschungen und aller Forschungsergebnisse in den letzten dreißig Jahren die Kluft zwischen der toten und der lebenden Substanz nicht fleiner, sondern größer geworden sei; niemals ist so vie Urzeugung beobachtet worden, vielmehr sind alle dahin gedeuteten Thatsachen durch mustergültige Arbeiten, vor allem Pasteurs, als irrig gedeutete Beobachtungen erwiesen. Dar fei, wie Hertwig es that, erscheint mir und wahrscheinlich auch vielen aus aber den Schluß zu ziehen, daß Urzeugung an sich unmöglich andren als ungerechtfertigt und voreilig. Immerhin ist das Loss fagen von der physikalisch- chemischen Auffassung, die lange Zeit die allein herrschende in der Biologie war, von der Auffassung also, die meint, auf physikalische und chemische Vorgänge allein fämtlice Aeußerungen des Lebens zurückführen zu können, eine beachtenswerte Thatsache; entspringt sie doch nicht aus einer vorgefaßten Meinung. fondern aus dem Umstande, daß bisher eben eine Zurüdführung der Lebenserscheinungen auf bloße Phyfit und Chemie nicht mög lich ift. Ein Bild von dem regen Leben in der Entwicklung der Wissens on9VDC mod und schaften erhielt man auch in den Sizungen der vereinigten Haupts ( Fortsetzung folgt.) to be gruppen, die heute stattfanden. In der medizinischen Hauptgruppe stand die sogenannte Neuronlehre zur Verhandlung. Während man früher Nervenzellen und Nervenfasern als anatomisch durchaus verschiedene Nervenelemente auffaßte, ist von Waldeyer auf Grund anatomischer und entwickelungsgeschichtlicher Studien der Be
Hind old tim hing tagung d
glind sirenas!
Die 72. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte.bas Neuron besteht aus der Nervenzelle, dem sogenannten Achsen
griff des Neurons als einer anatomischen Einheit aufgestellt worden;
sind leisön dun sigo Aachen, 19. September 1900. Gun Die Naturforscher Versammlung, die dieses Jahr in Aachen vom Naturforscher- Bersammlung, von 16. bis 22. September tagt, zeigt einen erheblich geringeren Besuch, als ihre Vorgängerinnen in München und Düsseldorf ; nicht viel mehr als 1000 Naturforscher und Aerzte haben sich hier zusammen gefunden, nur etwa die Hälfte der Anzahl, die vor einem und zwei Jahren zu denselben Versammlungen eilten. Der Grund hierfür ist wohl fein zufälliger, sondern die Organisation der Versammlungen ist eine solche, daß ein Nachlaffen des Interesses an ihnen verständlich wird. In 36 Abteilungen werden 300 bis 400 Vorträge gehalten; es ist den einzelnen Teilnehmern nicht möglich auch nur einigermaßen an den Vorträgen, denen fie ein besonderes Jntereffe entgegenbringen, teilzunehmen. Es ist schon sehr umständlich, über die Zeit solcher Vorträge etwas zu erfahren; außerdem aber fallen interessante Vorträge aus verivandten Ab teilungen häufig zusammen, so daß für den Teilnehmee an den Versammlungen gar keine Gewähr besteht, daß er auch wirklich die Vorträge wird hören können, derentwegen er hauptsächlich die Verfammlung besucht.
Dieser Uebelstand, der übrigens auch den Berichterstattern ihre Aufgabe unendlich erschwert, wird ziemlich allgemein empfunden. Er hat in der Geschäftsfizung, in welcher heute Hamburg als Ort für die nächstjährige Versammlung bestimmt wurde, zu dem Antrage geführt, in Zukunft an den Vormittagen nur noch tombinierte Sigungen der Abteilungen stattfinden zu laffen und für die getrennten Abteilungsfigungen lediglich die Nachmittage freizuhalten. Eine Kommission soll sich mit der weiteren Organisation für das nächste Jahr befassen.
Die erste allgemeine Sigung, welche am Montag stattfand, war einer Uebersicht über die Entwicklung der Naturwissenschaften und
cylinder, der als ihre direkte Fortsetzung aufzufassen ist, und dem Dendriten, der aus dickeren baumartigen Verästelungen der Nervenzelle gebildet ist. Alle drei bilden aber nur eine anatomische Einheit, das Neuron, Einheit, das Neuron, als Grundelement des Nervensystems. Professor erwron, der hierüber vortrug, tam zu dem Schluß, daß auch die neueren Untersuchungen die Neuronlehre nicht erschüttert, sondern gefördert haben, indem sie zu einem weiteren und freieren Ausbau der Lehre geführt habent. Dr. Nissl Heidelberg dagegen, der ein In der Korreferat hielt, leugnete jede Bedentung dieser Lehre. Diskussion wurde er freilich genötigt, seine Behauptungen etwas ein zuschränken. slot alur depot 100
In der naturwissenschaftlichen Hauptgruppe sprach Professor Klein Göttingen über ein im Erscheinen begriffenes Wert, eine Encyclopädie der mathematischen Wissenschaften, welche außer der reinen Mathematik auch die Mechanit, Phyfit, Geodäfie und Astronomie umfaffen wird. Die weitgehende Bersplitterung in Einzelwissenschaften hat die Entwicklung mächtig gefördert und groß artige Fortschritte ermöglicht. Aber sie hat auch die Vertreter der einzelnen Zweige aus der Fühlung mit einander gebracht, so daß Mißverständnisse unvermeidlich sind. Vor 100 Jahren noch tomite Jacobi sagen, die Mathematik ist die Wissenschaft von dem, was sich von selbst versteht; heute muß man beinahe sagen, sie ist die Wissenschaft von den Dingen, über welche sich nicht einmal die Fachleute unter einander verstehen. Daß diese Zersplitterung als ein Schaden empfunden wird, beweist der große Autlang, den das Unternehmen gefunden. Natürlich kann die Aufgabe nur auf breitester internationaler Basis befriedigend gelöst werden, und so haben sich denn alle Kulturnationen bei dem Werke zusammengethan. In diesem Zusammenhang wurde noch ein andres großes internationales Unternehmen hervorgehoben, der internationale Satalog der physikalischen Wissenschaften, dessen Ausgang von der Londoner Royal Society