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ausging. Die Förderung dieser internationalen, also wahrhaft welt- platte wird mit blanem Bigment gedruckt. Den gelben Strahlen politischen Thaten feierte der Redner als besonders zeitgemäß im wird durch eine violette Scheibe der Zutritt verwehrt; die erzielte Zeitalter der Weltpolitik. Druckplatte wird mit demjenigen Gelb gedruckt, dem vorher der Eintritt in den Apparat verboten war. Die drei Pigmente müssen so zu einander abgestimmt sein, daß der Uebereinanderdruck der vollen fatten Töne alle Farbenempfindung, ja alle Lichtempfindung aus löscht und den Eindruck eines reinen glänzenden Schwarz ergiebt. Theoretisch betrachtet, erscheint somit das angewandte Princip fehr einfach; und in der That ist auf die theoretische Möglichkeit der Dreifarben Photographie schon kurz nach der Erfindung der photographie hingewiesen worden. Aber die praktischen Schwierige feiten der Durchführung waren sehr groß und sehr zahlreich, und erst vor etwa 12 Jahren gelang es den gemeinsamen Bemühungen des Lithographen Ulrich und des verstorbenen Prof. Herm. Vogel in Berlin , Dreifarbendrucke in Lichtdruck herzustellen, die eine frappante Aehnlichkeit mit dem Original hatten.
Etwas zu furz kam in den Verhandlungen die Reform des naturwissenschaftlichen Unterrichts weg, worüber Prof. Pieter Nordhausen ein vortreffliches Referat hielt. Doch war teine Stimmung vorhanden, in eine längere Erörterung hierüber einzutreten. Es lag das in erster Linie an der ungünstigen Beit; die Frage selbst ist durchaus noch nicht so genügend geregelt, daß nicht ein Naturforscher- Kongreß sich eingehend mit ihr beschäftigen sollte. Handelt es sich doch darum, nicht bloß die Resultate der Naturforschung, sondern das naturwissenschaftliche Denken selbst und damit die eigentliche naturwissenschaftliche Bildung in möglichst weite Kreise zu tragen.
toonfodie Dr. Bruno Borchardt.
Eine neue Technikt des Farben- ege, der durchmessen werden muß. Schon die Ausfiltrierung
druckks.
pitous Crit palum
Die Schwierigkeiten des Verfahrens liegen auf dem ganzen einzelner Partien des Spektrums erforderte langwierige spektros stopische Experimente. Die Pigmente, welche nie eine Farbe allein zurüdiverfen, und die ausgefilterten Lichtstrahlen einander anzuähneln Von der Verlagsfirma E. A. Seemann liegen uns zwei ist gleichfalls eine sehr schivierige Aufgabe, die von den Farbenfabriken Mappeu, Alte Meister" betitelt, vor, deren jede acht farbige bisher noch nicht in völlig befriedigendem Maße gelöst worden ist. Meproduktionen nach Bildern von Rembrandt , von Eyck, Terborch. Die drei farbigen Bilder im Apparat find wegen der verschiedensten Fra Bartolommeo , Raffael , Tizian u. a. enthält. Die Blätter machen Brechbarkeit der Lichtstrahlen von verschiedener Größe; das Bild, von weitem den Eindruck von wirklichen fleinen Gemälden und das durch die violette Scheibe geht, ist größer, als das durch die bieten im Gegensatz zur gewöhnlichen Photographie in ihrer farbigen orangerote erzeugte. Die Bilder würden aufeinandergelegt gar Erscheinung, im Gegensatz zu lithographierten Blättern in ihrer nicht passen, wenn nicht mit Hilfe von Mikrometern die genaue facsimilegetrenen Zeichnung den Originalen nahe kommende Re- Größe aller Bilder identisch gemacht würde. Die drei erzielten produktionen. Zum erstenmal wird hier eine neue, überaus Negative müssen bou genau gleicher Dichte sein, was sehr schwer ist, schwierige Technik, die der mechanischen Farbenphotographie, in wenn man bedenkt, daß die Expofitionszeiten sich verhalten wie großem Maßstabe angewendet, um die ästhetischen Wirkungen von etwa 1: 8: 25. Die Tagesbeleuchtung wechselt und schwankt fortDelgemälden den weitesten Kreisen zugänglich zu machen. in während, nicht nur in der Helligkeit, sondern auch in der chemischen Die angewendete Technik der Photographie in drei Farben und Kraft des Lichts, die durchaus nicht miteinander parallel laufen. der daraus sich ergebende Druck in drei Platten, Gelb, Rot und Der erste Zusammendrud ergiebt ferner durchaus noch kein Blau, ist so interessant, daß es sich lohnt, des näheren darauf eine absolut treues Bild. Gewisse Störungen, die von falschem Licht zugehen. herrühren und sich praktisch wohl nie auf mechanische Weise bes seitigen lassen werden, müssen noch torrigiert werden, ehe die Farbentverte des Originals und die der Kopie einander genau ents sprechen.
Jedermann weiß, daß, wenn man einen blauen und einen gelben Farbstoff mischt, ein grüner Ton entsteht. Es tritt hier keine neue Farbe hinzu, sondern es bleibt nur eine gemeinschaftliche übrig. Der blaue Farbstoff sendet neben blau auch grüne Strahlen aus; ebenso der gelbe. Da nun aber der blaue Stoff nahezu alle geiben Strahlen verschluckt und der gelbe nahezu alle blauen, so werden diese Strahlen unsichtbar und die grünen, welche von beiden Stoffen zurüdgeworfen werden, bleiben sichtbar. Aehnliche Vorgänge finden statt beim Mischen von rotem und gelbem Farbstoff zu Orange, von rotem und blauem zu Violett. Tritt zu der Mischung von blauem und gelbem Farbstoff, welche den Eindruck von Grün macht, noch ein geeigneter roter, so bildet sich scheinbar ein neutrales Grau, weil alle bestimmten Farbenuancen von den drei farbigen Stoffen verschluckt werden.
196 Ein diesen koloristischen Experimenten ähnliches Verfahren findet bei der Photographie in drei Farben Anwendung. Jedermann kennt die Gestalt des Sonnenspektrums im Regenbogen, das durch ein dreiseitiges Glasprisma zivar enger begrenzt, aber viel schöner noch erzielt werden kann. Zieht man ein solches Sonnenfarbenband durch Prismensysteme breiter auseinander und photographiert dieses bunte Band mit einer gewöhnlichen photographischen Platte, so markiert sich darauf vor allem der Eindruck der violetten und blauen Strahlen, weniger schon der grünen, noch weniger der gelben und fast gar nicht der roten. Diefes fast gar nicht" Wirken der roten Strahlen tann man mun in ein absolut gar nicht" Wirken der roten Strahlen umwandeln, wenn man eine grüne Scheibe vor oder hinter die photographische Linse schiebt. Daim wirken alle Lichtstrahlen, nur nicht die roten, welche ohne jeden Eindruck bleiben, und die Stelle der Platte, welche dem roten Teil des Sommenspektrums entspricht, bleibt unberührt von et schwärzenden Wirkung der Lichtstrahlen, d. h. sie wird nach der Hervorrufung völlig glasklar und durchsichtig. Kopiert man dieses Negativ unter einen lichtempfindlichen Papier, das durch den Einfluß des Lichts einen roten Ton erhält, so erhält man ein Bild der jenigen Gruppe von Lichtstrahlen, die vorher nicht gewirkt hatten, weil man sie durch eine grüne Scheibe ausgeschlossen hatte, also der roten. Stellt man mit Hilfe des oben gewonnenen Negativs mun eine Druckplatte her und druckt diese Blatte mit roter Farbe, so erhält man ein Abbild des Teils des Sonnenspektrums, das man borher ausgesperrt hatte.
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Sind die drei Platten endlich fertig, so ergeben sich beim Druck auf der Schnellpresse wiederum allerhand unerwartete Schwierig teiten. Die Farbe muß absolut gleichmäßig aufgetragen werden; das Papier darf nur in einer bestimmten Temperatur verarbeitet werden, weil es sich in der Wärme dehnt, so daß die Bilder nicht mehr zusammenpassen usw.
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Kleines Feuilleton.
-Ueber die Wasserverdunstung der Pflanzen sind von verschiedenen Forschern interessante Versuche angestellt worden, welche beweisen, daß die Pflanzen zu ihrem Gedeihen im allgemeinen viel mehr Wasser brauchen, als wir glauben. So wurde z. B. schon im vorigen Jahrhundert von dem Engländer Stefan Hales berechnet, daß ein einziger Kohlkopf täglich in zwölf Stunden 625 Gramm, ein Birnbäumchen, welches etwa 85 Kilogramm wiegt, in zehn Stunden sogar 6,5 Kilogramm Wasser verdampft. In neuerer Zeit hat Höhnel gefunden, daß die Menge des Wassers, die 1 Hektar Buchenhochwald vom 1. Juli bis 1. Dezember dem Luftraume zuführt, 2,4 bis 3,5 Millionen Kilogramm beträgt, was einer Regenmenge von 240 bis 350 Millimeter entspricht. Um eine folche Menge Wasser in Dampf zu verwandeln, hätten 500 000 Kilogramm Steinkohlen oder 1 250 000 Kilogramm Holz verbrannt werden müssen. Run erzeugt 1 Hettar Buchenwald in hundertjährigem Betriebe aber höchstens 600 Stubikmeter Holz, bie 800 000 masse, deren Verbrennung zur Verdampfung erforderlich ist. Die Kilogramm wiegen, also nicht einmal den vierten Teil der Holzgenannte Wassermenge würde ein Bassin von 1 hektar Größe 30 Centimeter hoch mit Wasser anfüllen. Da bei uns jährlich im Durchschnitt 700 Millimeter Regen fallen, so folgt daraus, daß der größere Teil bes Regenwassers, das sich auf den Wald ergießt, nicht wieder durch die Blätter verdampft wird, sondern im Boden verbleibt, und in die Tiefe versinkend, zur Speisung des Grundwasserstroms und der Flüsse dient. Könnte man die Wasserfäulen, welche in den Bäumen, von der Ninde verhüllt und zusammengehalten, in Form gewaltiger Cylinder von 30 bis 60 Meter Höhe und 1 bis 6 und mehr Meter und Blättern garbenartig in immer feinere Strahlen auflösen sehen, Umfang gegen Himmel steigen und sich oben in den Aesten, Zweigen so würden sie uns jedenfalls viel großartiger erscheinen als alle wasserkünfte der Welt. Und wäre der Wasserdunst nicht durchsichtig wie die Luft, so würden wir jeden Baum in eine Dampfwolfe eingehüllt ſehen, gleich dem Schornstein einer Lokomotive.
Statt des Sonnenspektrums fann man mun jeden andern vielfarbigen Gegenstand, z. B. ein Delgemälde, in der angegebenen Weise aufnehmen. Sperrt man hier abermals das Not aus und benutzt das Negativ zur Herstellung einer Druckplatte, so erhält man ein Abbild aller roten Partien des Bilds. Zu bemerken ist dazu, daß alle rein roten Partien sich sehr stark martieren. Stellen, welche mur halb aus Rot bestehen, z. B. Orange, Violett oder Braun, tommen nur halbstart; graue Partien dagegen, bei denen das Not nur zur Beseitigung bestimmter Farbennüancen dienen soll, kommen Die Lichterscheinungen bet Vulkanansbrüchen hat nur etwa ein Drittel so start, als die rein roten Partien des Bilds. Dr. Beneditt Friedländer in Neu- Seeland untersuchen können. Aehnlich nun, wie mit dem Rot, verfährt man mit den beiden Gelegenheit dazu gab ein Ausbruch des Vulkans Temari, der mit andren Grundfarben, Gelb und Blau. Jede dieser Farben wird bei einer heftigen Explosion und dem Ausfluß großer Massen aschender Aufnahme des farbigen Objekts ausgeschaltet. Das Blatt wird haltigen Dampfs begann. Es waren dabei wenigstens vier durch eine orangerote Gelatineplatte ausgesperrt; die erzielte Druckverschiedene Lichterscheinungen zu beobachten. Auffallend war