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Nachbarin, Frau Amtsrichter Noth. Die starrte aber mit darf wohl das Urteil zurückgehalten werden. Nach Großmanns ihren größten Augen wieder einmal auf Frau Magda und System hat Otto Seifert in Berlin   Streichinstrumente gebaut, dachte gerade: Wahrscheinlich trägt sie Kombinations", das sie so schlank in den Hüften ist.

Aufs höchste indigniert, lehnte sich Frau Blau ganz in ihre Ecke zurück und beschloß, zunächst überhaupt nicht mehr zu sprechen.

Der Theekessel fing wieder an zu fummen. Wie ist denn Ihr Mann von der Geburtstagsfeier zurückgekommen?" fragte Frau Schuldirektor Walter interessiert Frau Magda.

und Exemplare davon wurden am letzten Montag von dem Streich­quartett der Gebrüder Brisch vorgeführt. Schwerlich wird es Hören hin sein Urteil nur mit dem Vorbehalt abgiebt, daß ein Ver­auch einem Kundigen verübelt werden, wenn er auf ein solches gleich mit andren Instrumenten und ein Absehen von der individuellen Kunst der jeweiligen Spieler das Urteil ändern kann. Es schien mir allerdings, daß jene Instrumente( zumal das Cello) so weich und lieblich flingen, wie der Prospekt es will; der Klangeindruck war für mich besonders der einer auffallenden Annäherung an den Klang Sicher aber kann ich das in diesen Zeilen bereits geäußerte Urteil über die höchst feine, doch etwas gar zu weiche Spielweise der genannten Herren wiederholen. Ganz in ihren Stil fand sich Eva Erfurth beim Vortrag von Beethovens Frühlingssonate" hinein. Soll diese Bea zeichnung ant etwas erst Reifendes mit noch 1111= ausgewachsenen Formen erinnern, so kann das Stück kaum besser vorgetragen werden, als es hier geschah.

Diese errötete heftig: Wie... wie meinen Sie?" von Holzbläsern. Frau Walter Tachte laut und streckte schalthaft drohend den Zeigefinger der rechten Hand ein wenig in die Höhe, während die Hand selbst fest auf dem Theetischtuch liegen blieb. Es sah aus, als wenn sich durch irgendwelche Zauber macht auf dem weißen Tuch ein dick, Klein Frankfurter   Würstchen aufrichtete.

Was nämlich mein Mann ist, der muß immer weinen, wenn er zu viel getrunken hat. Mein Gott, hab' ich schon Sachen mit ihm erlebt, unglaubliche Sachen! Hören Sie nur eins. Damals wußte ich das noch nicht, wir waren auch erst vier Tage verheiratet, noch auf der Hochzeitsreise. Natürlich am Rhein  . So lang wir allein waren, merkte ich nicht, daß er so wenig vertragen konnte. Als wir schon auf der Rück­reise waren und ein paar Freunde von ihm trafen, da passierte es. Wir saßen in Biebrich   am Rhein und wollten uns noch hernach Wiesbaden   ansehen, wofür ich mich sehr freute, denn das interessierte mich mehr als immer nur das Wasser und all die kleinen Dörfer. Wir waren alle sehr ver­gnügt. Ich achtete nicht weiter auf meinen Mann, der auch sehr luftig wurde und tüchtig trant wie wir alle. Die Philologen haben ja meist einen guten Durst. Auf einmal spricht er nicht mehr mit und starrt vor sich hin. Er trinkt aber immer noch. Ich unterhalte mich sehr gut mit seinen Freunden und denke an nichts Böses. Plöglich steht er auf und geht fort. Ich denke noch an nichts Schlimmes. Denn warum? Was soll man gleich an so was denken, wenn einer ein bißchen viel getrunken hat und einmal aufsteht und fort­geht."

Hihi," sagte schon wieder das Lieschen. Auf allen Ge­fichtern war es zu lesen: Mein Gott, das Mädchen ist doch gar zu albern.

( Fortsetzung folgt.)

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Aus Feinheit und Eigenart, Stille und Würdigkeit stürzen wir mitten ins Gegenteilige hinein, wenn wir uns zum Bericht über den . Nitisch wenden. Ihre längst gekennzeichnete Eigenart: das Beginn der( großen") Philharmonischen Konzerte unter vorzügliche Spiel des Getzt anscheinend noch etwas verstärkten) Orchesters, die Gestaltungsvirtuofität ihres Dirigenten, ihre Buntheit und gesellschaftliche Treffsicherheit im Programm, das Geschäft mit den berühmten Solisten, die natürlich jeder anständige" Mensch hören und krachend beklatschen muß: das alles ist jetzt womöglich noch vergrößert. Daß der Dirigent in Beethovens A- dur- Sinfonie den Allegretto Satz wieder ebenso zu einem Trauermarsch ver schleppte, wie dies auch sonst allgemein geschieht, läßt an einem über Einzelheiten hinaus ins Ganze vordringenden Verständnis beinahe verzweifelt. Und daß der Sinfonische Prolog zu Sophokles  ! König Oedipus für großes Orchester" von May Schillings ein geschickt und reich gearbeitetes Wert ist, das es versteht, Gewalt auszudrücken, steht außer Zweifel; eine Wärme, einen Glauben an große Empfindungskraft des Komponisten oder gar eine Illusion tragischen Schicksals dürfte es nicht eben vielen eriveden. Ich fürchte, die reichen Mittel und frommen Vor­bilder, die einem andren Stomponisten zur Verfügung stehen, find bereits eine Sprache, die für ihn dichtet und denkt" und dadurch weit weniger sein Eignes herausfordert, als es die musikalischen Ver­hältnisse in der Klassiterzeit thaten.

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Auch sonst allerorts die fremde Sprache, die durch den Künstler spricht Eine Klaviersonate von Beethoven   oder ein Scherzo von Chopin   sollte heutzutage niemand vortragen, der nicht eine ganz vornehme und eigne musikalische Sprache redet. So würden ge= wöhnliche Klavierspieler oder-spielerinnen wie Bur ade Castelaro sich wohl erst dann ein Verdienst erwerben, wenn sie ihr Auftreten dazu benützten, uns irgend etwas aus der großen Masse des unge­rechterweise Ignorierten zu bringen, sei es Vergangenes oder Gegen­wärtiges. Eine in ähnlicher Weise mittelmäßige, doch nicht übel vortragende Sängerin, Emmy Prager, hat sich ein solches Ver­Aus der musikalischen Woche. dienst erworben durch die Vorführung von Teilen der nicht eben Es tauchen feit einiger Zeit nicht wenige Versuche auf, den Bau häufig gehörten Komposition des Dänen Peter Arnold Heise  der gebräuchlichsten Musikinstrumente zu verbessern. Meistens haftet" Dyvekes Lieder", gedichtet von seinem Landsmann Holger Drach ihnen ein Zug des Mysteriösen an. So erinnert man sich wohl noch mann; eine Komposition älteren Stils, aber charakteristischen Aus­drucks, der freilich ant die in diesen Dichtungen glühende des orchestralen Klaviertons" nach J. Moser; hier konnten wir das Für bekanntere Stüde   fonnte Princip: die Bereicherung des Klangs durch eine Verdichung des Sinnenkraft nicht heranreicht. Resonanzbodens, anerkennen, wurden aber im übrigen in einiger uns eine beträchtlich sympathischere, wenngleich noch an Unvollkommen Untlarheit gelaffen und hörten über eine angekündigte zweite Vor- heiten reiche Sängerin, Anna Borgwardt, interessieren; neben führung der Sache in der Oeffentlichkeit nichts mehr. Was nun den dem Prachtlied Griegs" Im Kahne" behauptete sich E. Behms Geigenbau betrifft, so strebt man namentlich danach, dem Geheimnis Summwendnacht" als eine deklamatorisch tüchtige Komposition. Ins der alten italienischen Meister auf die Spur zu kommen. Bald mitten dieser fleineren ausübenden Künstler ragte weit hervor die follte es in dem eigenartigen Lad liegen, mit dem die Geigen über Biolinistin Laura Helbling, allerdings ohne eine Besonderheit fleidet find und den man nun nachzubilden suchte, bald wieder des Programms. Abgesehen von ihrem weichen, fernigen Ton anderswo. Eine sehr besonnene Denkweise ist es gerade nicht, in besigt sie einen Ausdruck, der hinreißt, der freilich auch sie selber solchen Dingen nach einem Baubergriff zu forschen; Naturwirken manchmal zu musikalischen Ungeniertheiten hinreißt. Ein Freund, wie Künstlertum verwenden viel mehr, als wir meist glauben, eine den ich verhinderungshalber um ein Urteil über den Geiger Issay Verflechtung der Ursachen oder der Mittel. Jegt ertönt in armas bat, traf es weniger günstig: der Künstler befize eine sehr gute Technik und spiele alles schön der Geigenfrage ein neues:" Ich hab's!" Herr Dr. Mar Groß- 3var allein glatt, es fehle ihm viel ant Wärme; ein Stüd mann in Friedrichsfelde   bei Berlin   sagt: Dede und Boden der wie' Wieniawskis Scherzo- Tarantelle, in welchem Technik und Geige müssen harmonische Eigentöne haben. Diese zwei Resonanz­platten geben nicht nur die jeweiligen Saitentöne fortschreitend geschmeidiger Ton recht zur Geltung fommen fonnten, ſei ſeine weiter, sondern erhalten auch, durch mechanischen Anstoß, stehende Glanznummer gewesen. Wenn hingegen mein selbiger Freund über Querschwingungen ihrer Längsfasern( fo follte es wohl ausgedrückt den ersten Abend des Berliner   Sinfonie- Orchesters in fein) von konstanter Tonhöhe. An dem Vorhandensein von solchen ist bei den Germania  - Sälen ziemlich ungünstig urteilen mußte ob ber­und wenn er zweifelte, der Geige, deren Platten durch keine Querrippen( wie beim Klavier) Berrter Tempi und ob andrer Schwächen daran gehindert sind, schwerlich zu zweifeln; doch sollte nicht als ob davon selbst Berlin   N." befriedigt war, so wollen wir doch damit Beweis dafür angeführt werden, daß man die Schwingungen dent- rechnen, daß solche auf Verbreitung einer würdigeren Musik be­lich mit der Hand fühlen könne wie weit läßt sich denn da über rechnete Unternehmungen es verdienen, mit den nachsichtigen Hoff­die Schwingungsart entscheiden, die man fühlt?! Noch unsicherer nungen auf einen baldigen Aufschwung begrüßt zu werden. find die weiteren Ausführungen. Klar ist nur, daß jene beiden Eigentöne in dem Intervall einer Quinte( eventuell einer Quarte) angelegt werden. Ueber die absolute Höhe des Tonpaars erfahren wir nichts; und wie so bei einem solchen Paar von Eigentönen der Blatten die Saiten mun derart regelmäßig" schwingen, daß bor­wiegend harmonische Obertöne entstehen," verstehe ich einfach nicht. Bielmehr kann ich nur mit Grufeln daran denken, daß über Eigen­tönen wie z. B. c und g die Saiten in Tönen etwa von Des- oder Fis- dur schwingen. Also bis zu einem Klareren Vortrag der Sache

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Kleines Feuilleton.

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ᏚᏃ,

oe. Recherche. Der Herbstabend dämmerte bereits, fie nähte aber immer noch. Dicht am Fenster saß sie, das letzte Tageslicht ausnutzend, den Kopf tief auf den schweren Wintermantel gebeugt.