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( Mitteil. d. Vereius f. Erdk. zu Leipzig  , 1899/1900), wobei er eine vom Ginster überwuchert werden. Der zwischenstehende Ginster schützt fartometrische Bestimmung der deutschen   Nordseewatten giebt. In die jungen Tammen vor sengender Sonnenhige. Beim Heranwachsen dem Fehlen vulkanischer Gesteinsfragmente auf dem Meeresboden der Tannen wird der Ginster von selbst unterdrückt. der Nordsee   liegt begründet, daß sich die Bildung dieses Meeres in ihrer legten Vollendung ohne irgend welche wesentliche Einwirkung Technisches. bulkanischer Kräfte vollzog. Andrerseits wirft die Bestätigung einer Balata. G. Arends- Berlin   macht darauf aufmerksam, auffälligen Armut an Thon- und Schlickmassen ein flares daß man an Stelle der Guttapercha vielfach die wesentlich billigere Licht auf die vielumstrittene Frage von dem Entstehen der Balata verwenden könne, welche erst in den letzten Jahren bekannter Batten lind Marschen an den Gidrande der Nordsee  : der geworden ist. Die rohe Balata, wie Guttapercha und Staufſchut ein Meeresboden selbst kann nur einen verschwindend kleinen Beitrag eingetrockneter Milchsaft, ähnelt in Aeußeren sehr der Guttapercha. zu dem Schlickanfag liefern, welcher an den Flachtüsten von Deutsch   Sie enthält aber in der Regel weniger Fremdkörper als diese, doch land und den Niederlanden stattfindet. Was die Niveauveränderungen findet sich nicht selten eine Verunreinigung oder Beschwerung" mit an der Nordsee anlangt, so werden an vielen Stellen der Küste An- Kalt, worauf bei der Reinigung Rücksicht genommen werden muß. zeichen einer positiven Strandverschiebung in historischer Zeit an- Der Hauptunterschied zwischen Guttapercha und Balata beruht in getroffen, aber an feiner fann eine Niveauveränderung konstatiert dem Verhalten beider Produkte der atmosphärischen Luft gegenüber. werden, die einer Hebung des Landes entspräche. An manchen Während Guttapercha, zumal in gereinigtem Zustande, unter der Stellen, wie in der Wilstermarsch, am rechten Ufer der Unterelbe Einwirkung von Luft und Licht schnell harzig und brüchig wird, und am Dollart, scheinen die durch die Nachgiebigkeit des Unter- bleibt die Balata unter denselben Bedingungen lange Zeit unverändert. grunds bedingten bedingten Senkungen des Landes noch jetzt an- Sie braucht deshalb nicht unter Wasser aufbewahrt zu werden wie zuhalten. Die Chemie hat uns gelehrt, in das Geheimnis der die Guttapercha, sondern hält sich sehr lange in gut verschlossenen Neulandbildungen an Flachfüsten einzudringen: vor allem ist eine Gefäßen. Gereinigte Balata weist im wesentlichen dieselbe chemische große Menge von Meeresfalzen zur Schlickbildung notwendig; die Zusammensetzung auf wie gereinigte Guttapercha. Den gebräuchlichen Basen derselben, Kallerde und Talkerde, verbinden sich mit der Lösungsmitteln gegenüber verhält sich Balata ähnlich der Gutta­Humussäure, die das Flußwasser gelöst enthält, und liefern so den percha. Sie löst sich nicht in faltem, wohl aber in heißem Petroleum­Schlamm, das wichtigste Bindemittel für die Landmassen und übrigen äther. In Chloroform löst sie sich schwieriger als Guttapercha, leicht Stoffe, welche Meer und Fluß an den Mündungen anhäufen. Die dagegen in einem Gemisch gleicher Teile Chloroform und Humussauren Salze bilden den Hauptfaktor für die Entstehung der Petroleumäther und noch leichter in einem gleichen Gemisch Watten   und der Marschen. Hieraus erklärt sich auch in gewisser aus Tetrachlorkohlenstoff und Petroleumäther. Zur Reinigung von Hinsicht das Fehlen der Wattenbildungen in andren Meeren, wie Balata digeriert man die grob zerschnittene, vorher mit heißem an­3. 2. in der falzarmen Ostsee  . ( Globus  ".) gesäuerten Wasser gut gewaschene und wieder getrocknete Balata in etwa 15 Teilen eines Gemisches aus Tetrachlorkohlenstoff und Petroleumäther( gleiche Teile), läßt acht Tage bei etwa 20 Grad Celsius absetzen, bis die Lösung klar geworden ist, gießt dieselbe in ein Destillationsgefäß, welches etwas Wasser enthält, und destilliert schließlich die Lösungsmittel zur weiteren Verwendung ab. Man erhält dann die Balata als grauweiße Masse im Wasser schwimmend, die in dem Maße rein weiß wird, wie sie die letzten Spuren des Lösungsmittels verliert. Dies wird erreicht durch längeres Auskochen im Wasser und nachheriges gutes Kneten, bis auch das Wasser voll­kommen entfernt ist. Die so erhaltene Masse wird dann in be= kannter Weise ausgerollt und bildet rein weiße Stengel wie Gutta­percha alba. ( Techn. Rundsch.") Humoristisches.

Aus dem Pflanzenleben.

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- Erklärlich. A.: Ist der Papierwarenhändler Meyer aber rasch reich geworden!"

B.: Ja, der lieferte eben an eine ganze Anzahl Sekundär­bahn- Stationen die Beschwerdebücher."

-Motiviert. Mann: Liebe Dora, Du bist das reinste

Gerücht!"

Frau: Wieso?"

Mann: Nun, weil Du immer in der Stadt im her fchwirrst!"

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Mensch!"

ngenügend. A.: Der Wirt ist ein sehr ordentlicher B. Mir wäre es lieber, wenn die Portionen ordentlich wären!" ( Meggend. Hum. Bl.")

Notizen.

Der Ginster und seine Bekämpfung. Die Köln  . Volkszeitung" schreibt: Ginster und die als Ginster benannte Befen­pfrieme lieben trodenen Schieferboden. Steinige und flachgründige Böden mit unterliegendem Steingeröll find dem Ginster lieber als trodenliegende, tiefgründige Böden, obgleich er auch diese nicht ver­schmäht. Sehr feinerdige Schieferböden und feuchte Pläge werden aber vom Ginster gescheut. Ueberall, wo diese Pflanze vorkommt, ist ein gewisser Mangel an Humus und Kultur vorhanden. Nach borhergehenden trockenen Sommern, wo die Grasnarbe dorrt und der Humus zusammenschrumpft, verbreitet sich der Ginster schneller als nach nassen Sommern. Durch Einäscherung der Vodennarbe, wobei der vorhandene Humus ganz oder teilweise vernichtet wird, wird der Boden für lange Zeit ginsterfrendig. Ein geäscherte Weideländer können mur durch Anwendung von Seulturmitteln in den richtigen Stand gefegt werden. Im Sieger­lande wird die Bodennarbe der Schlaghölzer nach stattgefundener Niederfällung des Holzes mit Reifigholz eingeäschert und für ein Jahr mit Roggen bestellt. Schon in der Roggeneinsaat zeigen fich aufsproffende Ginsterstanden, die sich mächtig entwvideln, während die wieder ausschlagenden und heranwachsenden Holz­sträuche noch flein sind und den Ginster noch nicht überschatten. Nach einigen Jahren wird der Ginster entfernt und als Brenn­material benußt, und werden die Schlaghölzer für die Hude  eröffnet. Ginsterblüten werden von Ziegen und Schafen mit Vorliebe gefressen und sind ein nahrhaftes Futter. Im übrigen ist die Pflanze recht wertlos und muß auf Weideländern forg­fältig niedergehalten werden. Hierzu ist aber eine Ausrodung, die auch kostspielig fein würde, ohne den Boden mit Mineral­Stoffen zu bereicheru, nicht notwendig. Es genügt, wenn die Ginsterstanden mit einer Heckenschere oder einem audren Werkgenge recht dicht am Boden abgeschnitten werden und letztere mit Kalt Die Nene freie Voltsbühne führt nächsten Somttag start überdingt wird. Was die erfte Saltdüngung nicht fertig bringt, Guglows Uriel Acosta  " mit Emanuel Reicher   in der Titel wird durch nachfolgende Kalkdüngung erreicht. Schreiber dieser Zeilen rolle auf.- bernichtete versuchsweise einige Ginsterstanden, die sich auf einem Felix Philippis nenestes Schauspiel Die Mission" Drieschlande eingeschlichen hatten, dadurch, daß er dieselben abschnitt wird demnächst im Lessing Theater zum erstenmal aufgeführt. und die betreffenden Stellen start mit Thomasschlackenmehl bestreute. Ueberhaupt wirken alle Mittel( Berieselung, Stallmist, Kunstdinger jeder Art), welche das Leben der Kulturpflanzen befördern, dem Ginsterwuchse entgegen. Um Weideland, das nicht bewässert werden kann und nicht ungebrochen werden soll, kulturfähig zu erhalten, ist vor allem eine zeitwveilige Ueberdüngung mit legfalt notwendig. Durch Bei­gabe von Thomasschlacke, welche die in allen Böden nur spärlich bertretene Phosphorsäure enthält, kann der Ertrag an Weidefutter Jehr gesteigert werden, was mittelbar auch zur Niederhaltung nes Ginsters beiträgt. Vor allem aber dürfen Weideländer nie und unter keinen Umständen eingeäschert werden. Sollen c. Eine Vegetariertolonie lebt auf der Insel Tagula, Tie zeitweilig umgebrochen werden, was fogar wünschens die etiva 700 englische Meilen südöstlich von Nen- Guinea und 1000 avert ist, so muß das nach Weise der gewöhnlichen Feldkultur Meilen nordöstlich von Australien   liegt. Unter Führung des geschehen, da im andrei Fall Berginsterung stattfindet, die auf Methodistenpredigers Reverend James Newlin aus Ohio  , schifftent Weideländern nicht wie in Wäldern durch heranwachsendes Holz sich einige siebzig Leute im Jahre 1890 von San Francisco   nach von selbst beseitigt wird. Durch überstehendes Holz wird der Hawaii   ein. Sie glaubten, durch vegetarische Kost und Loslösung Ginster unterdrückt. In Hochwäldern, feien es Laubhölzer oder von der entarteten Menschheit" besser ihrem Christentum gemäß Nadelhölzer, findet man die genante Pflanze nicht. In der Nähe leben zu können. Aus diesem Grunde gaben sie ihre Heimat und der Hochhölzer, wo Hummus und Fenchtigkeit ist, kommt Ginster wenig Freunde in den Bereinigten Staaten auf und erwählten schließlich oder gar nicht vor. Soll ein verginstertes Grundstück mit Tannen die Jusel Tagula zu ihrer Kolonie ans. Dort fanden sie fünfzig bepflanzt werden, so empfiehlt es sich, den Ginster nur so weit zu gut veranlagte Eingeborene vor, die die Ankömmlinge freundlich entfernen, daß die jungen Pflanzen in unmittelbarer Nähe Licht und aufnahmen. Die Kolonie hat jegt bereits Zuwachs aus England, Ruft bekoniment. In der Folgezeit ist darauf zu sehen, daß sie nicht Australien   und Amerika   erhalten. Verantwortlicher Redacteur: Heinrich Wetter in Groß- Lichterfelde  . Druck und Berlag von May Bading in Berlin  .

werden.

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Das Berliner   Opernhaus bringt nächstens das Ballet Aschenbrödel  " von Johann Strauß   zum erstenmal zur Aufführung. Das Buch zu diesem Ballet ist hierzu einer vollständigen Umarbeitung unterzogen worden, bei der mir die Grundidee des Originals beibehalten ist.-

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Die Berliner   Konzerte der Meininger Hof­tapelle finden am 23., 24., 26. und 27. Oktober statt. Der Maler Hans Thoma   ist in Cronberg   im Tamis an einer Blinddarmentzündung schwer erkrankt.

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