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sellschaftsleben Mesopotamiens gewinnen.

worden, wurden viele begeisterte Reden gehalten, wie er auf| vollständig ausgenutzt und außerdem noch aus den die Hebung der Allgemeinbildung einzuwirken gedente. Im erschöpflichen Fundgruben Vorderafiens erweitert fein ist für Affur und Tagblatt" erschien eine Artikelserie über die Geselligleit, die dann Babel eine Kulturgeschichte mit den Assyrern und Aegyptern anhob und über die alten möglich, wie bei keinem andren Bolle des Altertums gleich eins Deutschen , England, Frankreich zu den neuen Deutschen hin- dringend und zuverlässig. Schon jetzt aber lassen sich aus dem führte. Der Schlußartikel handelte von der Geselligkeit und genügend durchforschten Material interessante Einblicke in das Ge­ihrer edlen, erzieherischen Bedeutung für die Gegenwart. Jm Bei einem großen Teile der Kontrafitafeln mutet der Juhalt ersten Jahr der neuen Gründung war nichts davon zu merken, dem Lefer von heutzutage feineswegs so fremdartig an, wie man gar nichts. Es wurde nur noch mehr getrunken als bisher. am Ende glauben möchte. Es gab eben im alten Babylonien schon Im zweiten Jahr begann das Klubgelvissen allmählich zu eine viel entwickeltere Geldwirtschaft, als man früher annahm, und schlagen, und es wurde beschlossen, jeden Winter sechs darum stoßen wir in den fraglichen Texten häufig auf Verhältnisse, die Borträge halten zu lassen, um so dem Ideal Genüge zu den unsrigen im wesentlichen analog find. Viele Täfelchen enthalten thun". Es wurden auch wirklich die nächstfolgenden Jahre Bemerkungen über Kapital, das gegen 8insen ausgeliehen wird. immer sechs Vorträge gehalten. Für das Rednerpult hatten Silber( 720 M.), nach dem Münzfuß von Karkemisch , leiht Da ist z. B. ein Kontrakt aus dem Jahre 667 v. Chr.: Bier Minen die Jungfrauen der Stadt eine wundervolle Decke gestickt, Nerigliffar dem Nabufumiddin, dem Sohne des Kronbewahrers darauf in schwefelgelben Buchstaben auf purpurrotem Grund Naburahimbaladi, aus Dur- Sargon, gegen fünf Schekel Silber zu lesen war: ( 15 M.) monatlicher Zinsen.

3119 Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein mls Ganzes werden; als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an.

Links unten stand in Lila: Friedrich von Schiller . Rechts in derselben Farbe: 1759-1805. slot 3 106 ( Fortsetzung folgt.)

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( Nachdruck verboten.)

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26. Jjjar des nach Gabbaru genannten Jahres. Bengen: Nabupaliddin. Nabuatfib, Statthalter. Achiramu, desgleichen. Asurdaninsarri, desgleichen. Diri, Aftronom. Samafigur.. ist nun eigentlich nach unsren Begriffen nichts auffällig, als der Siumatikali, Gerichtsvollzieher. Merodach..., Astronom." Daran niedliche Binsfuß von 25 Prozent. Eine Abmachung, die datiert ist: Baylon, 4. Tag des Monats Ab, 2. Jahr des Evil Merodach , Königs von Babylon "( 560 v. Chr.) und die Namen von vier Zeugen trägt, befagt, daß Nadinachi dem Schafitseri vier Minen Silber ( 720 Mart) dargeliehen hat unter der Bedingung, daß dieser ihm erlaubt, sein Haus ohne Zahlung von Miete drei Jahre lang zu bea

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und von Frau Amat- Sula, der Gattin des obengenannten Ehe­manns. Der Preis ist endgültig festgestellt und das Haus bar be zahlt. Zurücknahme oder Annullierung dieses Kontratis ist unstatt haft. Wer von den Verkäufern je in Bukunft bei mir( den Richter) die Gültigkeit des mit Silasur geschlossenen Kontratts bestreiten sollte, muß zehn Minen Silber( 1800 M.) erlegen. Verhandelt in Gegens wart von: Susanta, föniglichem Offizier. Harmaza, Hauptmann. Razu, Schiffskapitän. Nabudurusur, Einnehmer. Harmaza, Schiffs­tapitän. Sinsarusur. Zidka. Den 26. Sivan, Jahr des Zazai, Statthalters von Arpad ( 692 v. Chr.). Aufgenommen vor: Samas jutinache. Litturn. Nabusumusur." Erklärung erheischen in diesem Dokument die merk: vürdigen Nägelzeichen" zu Eingang. Da die babylonische Keilschrift einige achthundert verschiedene Zeichen zählte, so war das Lesen und Schreiben eine feineswegs leichte und daher auch nicht fehr verbreitete Sache. Wer nun nicht schreiben fonnte, der drückte an Stelle der Unterschrift den Nagel feines Daumens in den weichen Thon ab: etwa wie heutzutage bei des Schreibens Un­fundigen ein Streng die Stelle der Unterschrift vertritt.

Geschäfts- und Gerichtsurkunden wohnen, wogegen Schafitseri keine Binfen für die geliehenen istaus Aur und Babel. 4 Minen zu zahlen braucht. Nach Ablauf der drei Jahre soll dann Nadinachi dem Schafitieri das Hans, an dem er übrigens bestimmte Es ist eine Frage, die wohl einmal aufgeworfen und einen Reparaturen anzubringen durch den Kontrakt verpflichtet ist, diefer Augenblick erörtert werden darf, wieviel von den ungeheuren und jenem die vier Minen zurückgeben. Eine besonders hervorragende fich noch ständig steigernden Massen schriftlich niedergelegter Er- Billa wird das ja wohl nicht gewesen sein, deren jährliche Miete zeugniffe geistiger Arbeit in einer fernen Zukunft, sagen wir mal, den Zinsen eines Kapitals von 720 D. gleichkommt. Aber die Miet­nach zwei oder drei Jahrtausenden noch vorhanden sein wird. Man und Kaufpreise von Häusern find im alten Babylon und Ninive geht sicher nicht fehl, wenn man amimmt: nur ein geringer Bruch überhaupt sehr niedrig, wie zahlreiche darauf bezügliche Kontrakte teil. Die billigen Papiersorten, die heute allgemein zur Verwendung ergeben; wobei man freilich nicht vergessen darf, daß trotz der for gelangen, find zerstörenden Einflüssen in solchem Maße unterworfen, mellen Gleichstellung von 1 Mine Silber mit 180 M. die Kauftraft daß man ruhig behaupten darf: nach Ablauf eines Zeitraums, wie der Mine eine viel höhere war. Hier folge eine Verkaufsurkunde. er eben angenommen wurde, ist alles, was heute geschrieben und ge- Nägelzeichen von Sarludarn, Nägelzeichen von Achaffuru, Nägel­druckt wird, spurlos verschwunden, soweit es nicht immer wieder ab- zeichen von Frau Amat- Sula, der Gemahlin des Hauptmanns Beldur , gedruckt oder anderweitig vervielfältigt worden ist, und zwar das, fämtlich Eigentümern des Verkaufsobjekts. Verkauft wird ein Haus von andren Möglichkeiten der Vernichtung ganz abgesehen, allein in gutem Zustande mit allem Zubehör, gelegen in der durch den natürlichen Zerfall, dem der heute zum Beschreiben Stadt Ninive , anstoßend an das Haus des Mannukiache, oder Bedrucken benutte Stoff unterliegt. Bei der heutigen Bapier- das Haus des Elitlija und den Marktplatz. Dasselbe erzeugung ist eben die Rücksicht auf eine möglichst ewige Haltbarkeit fauft Herr Einnehmer Silafur aus Aegypten für eine des Fabritats überhaupt tein Gesichtspunkt, der eine Rolle spielt. Königsmine Silber( 180 M.) von Sarludaru, von Achassuru Das war nun in früheren Zeitaltern ganz anders. Schon der Ramensvater unseres Papiers, der Papyrus, dessen sich die Aegypter und die klassischen Völker zur dauernden Niederschrift bedienten, war von ganz respektabler Haltbarkeit. Wenn trotzdem von den Klassischen Litteraturen nur so wenig erhalten geblieben ist, so hatte das andre Gründe; und aus Aegypten haben wir Handschriften, die auf ein Alter von drei, ja vier Jahrtausenden Anspruch erheben dürften. Eines noch viel unzerstörbareren Materials aber bedienten sich die alten Kulturvölker von Mesopotamien , die Babylonier und Assyrier. Da nahm man ein Täfelchen weichen Thons, grub darauf mit dem dreikantigen Griffel die Keilschriftzeichen ein, denen der des Lesens Kundige den beabsichtigten Sinn entnehmen konnte, und brannte dann das so beschriebene Täfelchen wie einen Ziegelstein: so hatte man denn, falls das Täfelchen nicht mutwillig oder zufällig zertrümmert wurde, gleich schier für die Ewigkeit geschrieben, mochte der Inhalt sein, welcher er wollte. Dieser Beschaffenheit des Schreibmaterials verdanken wir die außerordentliche Mannigfaltigkeit des Inhalts der uns von den Civilisationen Mesopotamiens überkommenen feilinschriftlichen Hinterlassenschaft. Geschäftspapiere und Aehnliches pflegt man heute nach einem gewissen Beitraum einzuftampfen. Die wertvollen Papyri des Altertums wurden, wenn das darauf Geschriebene sein Interesse verloren hatte, abgefragt, um von neuem verivandt zu werden. Das einmal gebrannte Reilschrifttäfelchen aber war feiner erneuten Ber­wendung fähig, und so ließ man es liegen. Diesem Umstand also, vereint mit der Unverwüstlichkeit des Materials, ist es zuzuschreiben, Eins muntet allerdings auch bei solchen Urkunden über Geld daß uns aus dem Kulturleben der Völker am Euphrat und geschäfte vielfach fremdartig an, daß nämlich als Sicherheit manch Tigris Terte hinterblieben sind, wie wir sie wenigstens mal nicht Sachgüter, sondern Personen, womöglich sogar Frau und von den Klassischen Völkern nicht haben, und wie sie Kinder, gesetzt werden: um also im Falle der Zahlungsunfähigkeit ein Geschichtsschreiber des Jahres 4000 voit unfrer Beit des Schuldners in den Besitz des Gläubigers überzugehen oder für giveifellos auch nicht haben wird. In den Ruinenstätten sein Konto verkauft zu werden. Das führt denn darauf, daß die Mesopotamiens haben sich nicht nur Inschriften geschichtlichen Inhalts Stlaberei die Hauptgrundlage der babylonischen Kultur war, gefunden, nicht nur Gedichte, religiöse Hymnen, mathematische Be- und auf diese Institution beziehen sich naturgemäß viele rechnungen, geographische Verzeichnisse, grammatische Auseinander- Urkunden. Ein Kontrakt z. B. aus dem Jahre 500 v. Chr. fegungen und was sonst, sondern auch und zwar schon jetzt befagt folgendes: Schum- iddina, Sohn des Schula, des Sohnes zurüdgehend bis ins dritte vorchriftliche Jahrtausend Keilschrift des Priesters von Gula, hat freudig verkauft Jtti- Bel- gusu, seinen täfelchen in großer Menge, die uns über das gesamte wirtschaftliche Sllaven, auf deffen linkes Handgelenk der Name von Meschlitu, und sociale Leben der Semiten des Zweiftromlandes die genauesten feiner( Schum- iddinas) Gattin, geschrieben steht, für 12/3 Minen Silber Aufschliffe geben. Gewöhnlich unter der Bezeichnung Kontrafttafeln( 800 M.), den vollständigen Breis, in gemünzten Ein- Schetel- Stüden, zusammengefaßt, handeln sie von den verschiedensten Gegen- an Jddina- Nabu, den Sohn des Nabu- episch- seri, des Sohns des ständen geschäftlicher und civilgerichtlicher Verhandlungen und Schmieds. Wenn ein Anspruch auf diesen Sklaven erhoben Entscheidungen. Wenn dies reiche Material erft wissenschaftlich werden sollte, so soll Jodina- Nabu den Sklaven an Schum- iddina

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Wie hoch geldwirtschaftlich die Entwicklung in Mesopotamien ge­diehen war, erhellt zur Genüge darans, daß fogar der Wechsel schon bekannt war, und daß es förmliche Bankgeschäfte gab. Von einem solchen, der Firma Egibi Söhne in Babylon , hat sich ein Teil des Geschäftsarchivs vorgefunden, dem reiche Aufschlüsse zu ent­nehmen sind. Your thin