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ben langweiligen Tisch in der Ecke kommt eine Feder und ein Schreib­zeug; es ist nur dort angedeutet- hier die Notiz" dazu( Dabei

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Technisches.

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Ersatz des Glasbläfers barch die Maschine, zeigt Menzel auf die Zeichnung eines wundervollen Schreibzeugs in Der Köln . 8tg." wird geschrieben: Während man schon seit einigen Rokoko) Schriftstellerinnen geht es nicht gut. Das sieht man Jahren die Flaschenblasemaschine" zu vervollkommnen sucht, um auch hier: Da ragen in der milchigen Luft hinter dem Fenster durch fie die mühevolle Arbeit des Glasbläsers zu ersetzen, sind die qualmende Effen auffie lebt also sehr hoch, in einem Arbeiter neuesten Errungenschaften auf dem Gebiete der Hohlglas Industrie viertel." Zum Schluß sei erwähnt, was Menzel von seiner Liebe", die von der Firma J. B. Fondu in Brüssel gebauten Maschinen zur der Linken, sagt: Das ist meine Liebe. Mit der zeichne ich immer Fabritation von Trinkgläsern. Die erste dieser Maschinen dient dazu, und aquarelliere. Als ich noch als Kind in Breslau auf dem Boden herum troch und mit Kreide Figuren auf ihm zeichnete, da war es mit dieser Hand. Als ich 19 Jahre alt war, fing ich doch erst an zu malen. Dann aber gleich mit der rechten Hand. Das erste Bild machte viel Mühe, sehr viel, das zweite wurde schon besser und dann ging's. Und so ist's noch heute: wenn ich in Del male, immer mit der Rechten; Zeichnen und Aquarell und Gouache- immer mit

der Linken."

Kulturgeschichtliches.

Humoristisches.

- Der unbekannte Schwiegersohn. Junger Mann: Ich bitte um die Hand Ihrer Fräulein Tochter." Water: Bedaure, die ist schon verlobt!" Junger Mann: Verlobt?! Und mich hat sie vorgestern noch gebeten, heute um ihre Hand bei Ihnen anzuhalten." Bater: Ah, Bardon, dann sind Sie also der junge Mann, mit dem sie sich verlobt hat?"

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die fertig vorgeblasenen und vorgeformten Hohlglasförper mittels geeignet gefagter Diamanten zu beschneiden. Um die durch den Schnitt verursachte Schärfe der Ränder abzuglätten, find hinter den Glasschneidern einige Gasbrenner angeordnet, deren Flammen die rauhen Schnittflächen rundschmelzen. Die so vorbereiteten Gläser gelangen alsdann, und zwar zu je acht auf einmal, auf eine zweite Maschine, auf welcher der abgerundete Rand der Trinkbecher mittels Schmirgelscheiben geschliffen und überdies mit Zinnpulver und Del auf besonders eingerichteten, schnell sich drehenden Kort- oder Filz­Aus den Atten eines römischen Militär- scheiben poliert wird. Nachdem der Rand der Gläser auf diese Weise archios in Aegypten . In den N. Jahrb. f. d. Klaff. Altert." fertiggestellt ist, gelangen sie auf die sogenannte Bodenbearbeitungs­giebt Prof. Dr. Hugo Blümner Zürich einen Auszug aus einem maschine, die der Hauptsache nach aus einer Reihe entsprechend ge­fürzlich von den Gelehrten Jules Nicole und Charles Morel heraus- formter Schleifscheiben mit immer feiner werdendem Korn besteht. gegebenen Bapyrus, der wertvolle Beiträge zur Kenntnis des römischen Die im Vorstehenden mit furzen Strichen stizzierten Maschinen er Heerwesens liefert. Der Papyrus ist, nach der Bossischen Zeitung", fordern nur je einen Mann zu ihrer Bedienung. schon vor längerer Zeit von Prof. Ed. Naville Genf in Fahum er­worben worden und besteht aus zwei der Länge nach aneinander ge­tlebten, auf beiden Seiten beschriebenen Blättern; sein Inhalt bezieht sich durchweg auf militärische Dinge. Die Vorderseite des einen Blaits zeigt die amtliche Buchführung zweier Soldaten Proculus und Ger maius für das dritte Regierungsjahr Domitians 83/84. Die beiden Soldaten haben ihre regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben auf drei Jahrestermine verteilt, wie sie den Sold zu beziehen pflegten. Dieser beträgt für das Jahresdrittel 248 Denare. Die Ausgaben find bei beiden Soldaten der Berivendung nach gleich. Regelmäßig dreimal im Jahre wiederkehrende Ausgaben find faenaria, d. h. die Heurationen für die Pferde, nämlich 10 Denare, für Beföftigung ( in victum) find 80 Denare, also 2/3 für den Tag, für Schuhe und Beinbinden, die die Stelle der Strümpfe vertraten, 12 Denare an­gemerkt. Dazu kommen in der ersten und dritten Jahresrechnung ein Posten für Kleidung, ferner einer für die Sparkasse ( ad signa). " Das hab' ich mir anders eingerichtet. Ich hab' mir meinen Jeder römische Soldat war nämlich verpflichtet, von den von Zeit zu Zeit dem Heere zugehenden Gratifikationen die Hälfte an eine Hansargt kommen lassen und ihm gesagt: Bringen Sie mich auf Sparkasse, die apud signa war, abzuführen. Jede der zehn Kohorten fechzig Jahr, bekommen Sie von mir fünftausend Mart, bringen Sie einer Legion hatte eine solche Kasse, die man follis oder mich auf fiebzig, bekommen Sie zehntausend, bringen Sie mich aber saceus nanuite, weil das Geld wohl ursprünglich in cinent Leder- bis auf achtzig Jahr, geb' ich Ihnen eine Extragratifikation von beutel aufbewahrt wurde. Dazu tam noch ein elfter Saccus, zu zwanzigtausend Mark; nu lag' er sich' n Kopp zer brechen!" dem die ganze Legion einen fleinen Beitrag gab und der dazu Siente, die Begräbniskosten zu bestreiten. Diese Regimentssparkasse war es wohl auch, die die erwähnte Jahresrechnung für die beiden Soldaten angestellt hat. Die andren Blätter des Papyrus, die nicht minder interessant sind, enthalten Angaben über die dienstliche Ver wendung von mehreren Soldaten. Im römischen Heer war es üblich, in Friedenszeiten die Soldaten zu allerlei militärischen und auch nichtmilitärischen Arbeiten zu beschäftigen. Hierher gehörten außer dem Feftungs- und Straßenbau Hafenarbeiten, Baggerarbeiten, Kurier- und Polizistendienste u. a. In dem hier besprochenen Bapyrus ist ein Soldat in eine faiserliche Bapyrus fabrit abtommandiert ad

chartam conficiendam".

Meteorologisches.

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- Erledigte Sorge. Guten Tag, Herr Silberstein; wie geht's?" Wie soll's mir gehen? Sie sehen doch, wie's mir geht: Sehr gut geht's mir, ausgezeichnet; und Ihnen, Herr Salomon?" " Nicht so besonders; mir fehlt bald dies und bald das, ich mache init wegen meiner Gesundheit Sorgen."

Notizen.

( Lust. Bl.")

- Der Orientalist May Miller ist am Sonntag in Oxford gestorben. In dem Verstorbenen verliert die Sanskritforschung ihren bedeutendsten Vertreter. Mag Müller wurde 1823 in Defau geboren, studierte in Leipzig Philologie und Philosophie; mit bes fonderem Eifer aber wandte er fich den Sanskritstudien zu. Die erste Probe seines wissenschaftlichen Könnens war die Herausgabe des Migveda mit dem Kommentar des Sayana, ein Werk, das in London in sechs großen Quartbänden erschien. Im Auftrage der Ogforder Universität, zu deren Docenten er gehörte, gab Müller ein zweites großes Werk: Die heiligen Schriften des Östens" heraus. Außer den genauiten Arbeiten hat Miller noch eine große Anzahl andrer Werke geschrieben, die seinen Namen dauernd erhalten werden. 8 wei Goethe Abenbe, am 26. und 29. November, werden von Eugen Gura und Ernst v. Boffart in der Philharmonie veranstaltet werden.-

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- Die Secessionsbühne wird nächstens zwei Stücke von ann3 v. Gumppenberg Münchhausens Antwort" und, Die Verdammten" bringen. Das Grubendrama

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von

ie. Die Meteorologie des Wirbelsturms von Galvestone ist jetzt durch die fachmännische Bearbeitung fest gestellt worden, und das Wetterbureau der Vereinigten Staaten hat den Verlauf des Sturms, der fich in so furchtbarer Weise in die meteorologischen Annalen eingezeichnet hat, auf einer besonderen Karte dargestellt. Der Sturm hat sich danach 18 Tage lang ver­folgen lassen. Die erste Beobachtung geschah am 18. August östlich der Insel Martinique . Am folgenden Morgen ging das Centrum des Luftwirbels wenig nördlich von Antigua vorüber, wo ein plöt licher Barometersturz bis auf 29,8 Zoll eintrat. Am 1. September passierte er den südlichen Teil von Haiti und erreichte am dritten Schlagende Wetter" Tage die Südküste von Kuba . Je weiter der Sturm vordrang, desto mehr vertiefte sich die barometrische Depression, die aufangs unr sehr M. C. della Grazie erzielte bei seiner Erstaufführung im gering gewesen war, über dem westlichen Stuba am 5. September auch Deutschen Boltstheater in Wien einen großen Erfolg.- noch fast 29,8 8oll maß, aber schon zwei Tage später im Westen Die Brant", ein Drama von Friedrich Fuchs, des füblichen Teils von Florida 28,1 8oll betrug. Hier war auch wird demnächst im Münchner Schauspielhause aufgeführt werden. bereits die Ausdehnung und die Heftigkeit des Sturms außerordent Der dritte Sinfonie Abend der fgl. Stapelle lich gewachsen, und es ereigneten sich Hagelschauer von furchtbarer unter Weingartners Leitung findet am 9. November statt. Das Gelvalt. Am 8. September befand sich dann das Sturmcentrum Programm lautet: Ouverture Am Strande " von Robert Radecke ; etwas füdlich von Galvestone und richtete dort die entsetzlichsten Ber- Sinfonie E- dur von Suk( zum erstenmal) und Sinfonie Eroica von ftörungen an, die mit Bezug auf den Verlust an Leben und Eigen­tum in der Geschichte der westindischen Stürme ohne Vorgang find. Nördlich von Galvestone nahm dann die Stärke des Sturms schnell wieder ab, als ob er seine Wut erschöpft hätte, aber es war nur ein Atemholen, denn, in der Gegend der großen Seen angelangt, wuchs der Sturm wieder an, und als er Neufundland erreichte, war er schon wieder bis zur Windstärke 12 angeschwollen, die einen Heftigen Orkan bedeutet. Am 16. September befand sich der Luft­wirbel nördlich von dem 60. Paralleltreise im Atlantischen Ocean, etwa 20 Grad westlich von Greenwich . Weiter ist seine Bahn dann nicht zu verfolgen gewefen.

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Beethoven .

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Lilli Lehmanns erster populärer Liederabend findet am 2. November in der Philharmonie statt; zum Vortrag gelangen Lieder von Bumgert, Brahms und Löwe.

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Eine Volksoper soll in Wien erstehen; als Direktor hat man den Komponisten Eduard Kremser auserschen. Messagers Operette Brigitta" hatte bei ihrer Erstaufführung im Kölner Stadttheater einen Erfolg. Das Schwurgericht in Brügge sprach den Schriftsteller Edhoud, der der Werbreitung unfittlicher Schriften angetlagt war, frei.-

Verantwortlicher Redacteur: Heinrich Wekker in Groß- Lichterfelde . Druck und Berlag von May Bading in Berlin .