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platten bedeckt war. Man konnte dieses natürlich unmöglich mit dem Leichnam zugleich herschaffen, aber man hat ein genaues Seitenstück aus ähnlichem Material anfertigen lassen, die Mumie genau in der Stellung, in der sie gefunden wurde, aufgestellt und um sie herum die ursprünglichen Feuersteine und irdenen Krige gelegt.-

Völkerkunde.

schwäche, Hysterie, Epilepsie und Bleichsucht. Auffallend ist der Um stand, daß kein Fall von Gicht bekannt geworden ist, die sonst eine ganz gewöhnliche Folge dieser Bergiftung ist. Erklärt wird dies dadurch, daß die Arbeiter dieser gebirgigen Gegend fast niemals Wein, dafür aber sehr viel Milch trinken und sich vor dem Essen sehr sorg­fältig waschen. Außerdem find die Leute nur im Winter in ihrem Gewerbe thätig und betreiben im Sommer Feldarbeit und Vieh­zucht. Aus dem Pflanzenleben.

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Indische Thugs. Aus Bombay wird gemeldet, daß die Sette der Thugs, die man schon längst ausgerottet glaubte, plöglich in ziemlicher Stärke im Bezirk Deltan wieder auftritt und bereits Wer das Holzigwerden und Plagen der Kohl eine Reihe Morde begangen hat. Die Thugs töten nämlich zu Ehren rabi beobachtet hat, wird gefunden haben, daß die geplatten Kohl­der Göttin Kali so viel Nicht- Thugs wie möglich, dürfen aber dabei rabi meist schön weich, die holzigen aber selten geplatzt sind. st fein Blut vergießen. Sie pflegten deshalb ihre Opfer zu erwürgen ein Gemüse in gleichmäßigem Zuge, plaßt es nicht und Holzt nicht. und ließen gewandte Jünglinge, die ihrem finsteren Aberglauben mit Kommen Störungen in der Witterung vor, so ist der Fall nach acht Leib und Seele ergeben waren, in der Kunst ausbilden, einen Tagen da. Steht Kohlrabi anfangs fühl, feucht, schattig, weil keine Menschen hinterrücs zu überfallen und ihn, ehe er einen Laut aus- Sonne scheint, so bildet sich sein Inneres nach der Witterung aus, stoßen kann, mit einem starken Shawl, den die Mörder als wird also wässerig, langsam wachsend, weich. Num kommt vielleicht Turban trugen, zu erwürgen. Die englische Regierung hat einen trodene Witterung, heiße Somme; die Blätter flappen etivas, die langen und erbarmungslosen Kampf gegen die Gefte geführt und große Wassermenge im Körper dehnt sich durch Wärme behaglich in den letzten 11/2 Jahrzehnten ist, soviel bekannt, kein Fall von der aus und wartet nicht, bis die Oberhant die nötige Elasticität er­Thätigkeit der Thugs bekannt geworden. Da fiel es in den letzten worben hat. Aus lauter Wohlbehagen fährt der Kohlrabi aus der Monaten den Behörden auf, daß in Deffan eine ganze Reihe Pilger Haut! Nach diefem Kladderadatsch" muß mun der Körper die verschwanden, sowie daß an einsamen Wegen Leichname, die fein Blagstellen mit neuer Haut überziehen. Sie wird ein bißchen rauher Immer find aber die faftigsten und äußeres Merkmal eines gewaltsamen Tods zeigten, gefunden und schlechter als die alte. wurden. Nach langem Suchen entdeckte dann die Berwaltung mit besten Kohlrabi in folchem Falle geplatzt. Das Verholzen entsteht Hilfe eingeborner Detektivs, daß mehrere Hindus, die als heilige aus Hunger nach Nahrung, schlechtem Stand, zu wenig Licht, zu Männer des großen Tempels zu Giri verkleidet waren, Sie wenig Wasser. Stahlrabi muß viel Dung haben und reichlich Waffer, Dörfer und Städte in der Nähe von Satara besuchten und eine dann bleibt das Wachstum normal und Verholzen gleich Null. Anzahl Leute zu Bilgerfahrten nach dem Heiligen Tempel Ferner tritt Verholzung ein, wenn das Gewächs noch lange stehen überredeten. Von den Leuten, die die Pilgerfahrt antraten, wurde bleibt. Ta rüstet sich der Körper zur Fruchtreife. Das Innere feiner lebend wieder gesehen. Die Thngs, denn das waren die als nimmt andre Gestalt an, die Adern werden fest. Zum Samentragen Priester des großen Tempels Berkleideten, nahmen die Pilger mit, muß der Körper Phosphor und Kali in Menge haben, er formt sich führten sie an einen ihrer Versammlungsorte und gaben ihnen dort daher innerlich um. vergifteten Reis zu effen. Bis jetzt wurden 17 Leichen, die alle an Daturagift zu Grunde gegangen waren, als Pilger aus der Um­gegend von Satara, die sich den Thugs augeschloffen hatten, re-( ruft): Breßtohlen! Breßtohlen! Das ganze Hundert 95 Pfennige! fognosciert. Von diesen selbst wurden vier Mann gefangen und( Ein Fenster thut sich auf.) wegen Mords vor Gericht gestellt. Allen Versuchen, von ihnen Näheres über die Organisation ihrer Sefte, deren Mitglieder und Versammlungsorte zu erfahren, wurde mit hartnäckigem Schweigen begegnet.­

Hygienisches.

ss. Merkwürdige Bleivergiftungen sind in letzter Zeit zur Kenntnis der Wissenschaft gekommen. Zunächst ganz uner­tlärlich erschien der Fall eines Londoner   Feuerwehrmanus, der mit allen Merkmalen der Bleivergiftung nach einem Brande in einem Theehandelshaus erkrankte. Der Ausgang der Vergiftung war allerdings flar und zweifellos in den Theebüchsen zu suchen, die mit Blei gelötet waren und natürlich in dem Fener zu grunde gerichtet wurden. Die Annahme aber, daß die Vergiftung durch Einatmung von Bleidämpfen erfolgt war, fonnte bestätigt werden.

Das

nicht

Blei schmilzt sehr leicht bei einer

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Sumoristisches. Rapide Preissteigerung.

Kohlerhändler

Kohlenhändler: Sie, Madameken, wenn Sie welche toofen wollen, machen Sie schnell, wenn ich zum ziveetenmal rufe, tosten se schon' n Sechser mehr!

-In Moabit  . Hat denn der Herr noch feine Villa mit der Sypothet?" wo, er hat sie verkauft, er will mit Rügen   nichts zu thun haben!"- Ansichtssache. Gatte( im Restaurant, das neue Jadett seiner Frau anhängend): Soll das Futter zu sehen sein oder der stoff?" ( Luft. Bl.")

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Notizen.

Sapad"( Der Westen) betitelt sich eine moderne russische Wochenschrift, deren erste Nummer Ende des Monats in Berlin   erscheinen wird.

Der im Jahre 1894 von der Bauernfeld  - Stiftung ausgeschriebene Preis von 2000 Kronen für die beste Arbeit über Banernfelds Bedeutung für das deutsche Luftspiel wurde dem Wiener  Schriftsteller Dr. Emil Horner zuerkannt. Eine zweite Aufführung der Orestie" wird am Mittwoch, nachmittags 2 Uhr, im Theater des Westens   ver­anstaltet werden. leber unsre raft", II. Teil, ist noch nicht frei­

gegeben.

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Hebbels Agnes Bernauer  " wird am Sonnabend im Schauspielhaus in Scene gehen.-

Eine Gesamtausgabe der Werke Adalbert Temperatur bon 227 Grad und vermag fich gelegentlich Stifters plant Profeffor August Sauer in Prag  . Zuerst bei Weißglut auch zu verflüchtigen. Es ist aber undenkbar, daß erscheint ein bereits im Druck befindlicher Band, Schriften zur Kunst jemand die Einatmung solcher Dämpfe überhaupt auch nur furze enthaltend, dann der Anfangsband der Studien". Zeit hätte ertragen fömmen. Wahrscheinlich hatte sich das Blei der Theebüchsen durch die starke Hige teilweise in Oryd verwandelt, und diefes hatte sich mit dem Rauch und der feinen Asche in der Luft ver­breitet. Ein Mensch, der unter dem Einfluß eines derartigen Rauchs stand, mußte allerdings dadurch, daß er das Blei einatmete und auch in die Poren seiner Haut aufnahm, einer Vergiftung unter liegen. Unaufgeklärt bleibt dabei nur die Thatsache, die Thatsache, daß volt den übrigen übrigen Feuerwehrleuten niemand erkrankt ist. Handelt es sich hier um einen einzelnen Fall von sonderbarer Natur, fo giebt es an einer andren Stelle eine Bleivergiftung als Berufskrankheit, wo man sie zunächst kaum erwarten sollte, nämlich unter den Leuten, die fich mit dem Schneiden wertvoller Steine be­schäftigen. Der Parifer Akademie der Medizin wurde in einer der legten Sigungen ein darauf bezüglicher Vortrag von Fießinger zur Kenntnis gebracht, der die Lage der Steinschneider in vers schiedenen Bezirfen des franzöfifchen Jura besprach, wo dieses Ge­werbe einen großen Teil der Bevölkerung beschäftigt. In der Um­gebung von Nantua   und St. Claude   giebt es 4000 Arbeiter in dieser Industrie, von denen einige sie nur mit Unterbrechungen, andre aber während einer überreichlichen Arbeitszeit von 15 Stunden täglich betreiben. Nun haben die Steine an sich allerdings nichts mit dem Blei zu thun, aber die Krystalle werden auf einem Bleirad geschnitten, das angefeuchtet und mit Schmirgelpulver bestrent wird. Der Arbeiter fezt das Rad in Bewegung und drückt den Stein dagegen, und es läßt sich denken, daß sich dabei Wolfen von Staub in die Luft erheben, der teilweise ans Schmirgel und teilweise aus feinen Bleiteilchen besteht. Nachdem die Steine geschnitten find, werden fie in einen Heinen Storb geworfen und, wenn eine genügende Zahl zufammen ist, von einem andren Arbeiter mit einer trockenen Bürste behandelt, wobei wieder Wolken von Bleistaub aufgewirbelt werden. Die Arbeiter atmen dabei das Blei ein, und auch ihre Hände werden mit dem gefährlichen Stoffe be­deckt, der in die Boren eindringt. Die Folgen der Bleivergiftung bestehen meistens in der berüchtigten Bleitolit, gefolgt von Nerven Verantwortlicher Redacteur: Dr. Georg Gradnaner in Groß- Lichterfelde  . Drud und Berlag von Mag Bading in Berlin  .

Björnson schreibt an einem neuen Stück: La= boremus". Das Drama schildert nach der Welt am Montag" den Kampf zwischen Arbeit und Liebe des Mannes, bei dem die Arbeit schließlich den Sieg davonträgt.

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- Der, russische Dichter O. P  . Tschechow   hat sein neuestes Stück Drei Schwestern  " dem Künstlerischen Theater in Moskau   zur Aufführung übergeben.

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Siegfried Wagner   hat eine neue Oper vollendet, die gleichzeitig in Berlin   und Paris   aufgeführt werden wird. c. Eur Museum für Geschichte der Musit ist in Stockholm   eingeweiht worden. Das Museum enthält eine große Sammlung von Instrumenten aus dem 7. bis 19. Jahrhundert und viele Portraits, Gemälde, Dokumente und Autographen, die sich auf die Geschichte der Musik beziehen.

Käthe Kollwig ist zum ordentlichen Mitglied der Berliner   Seceffion" gewählt worden.

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Preise von 2400 M., 1800 M., 1200 W. und 800 M. sezt die Darmstädter Zeitschrift unen- Detoration" für die besten Entwürfe für ein herrschaftliches Wohnhaus eines Kunstfreundes aus.

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