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wo die Getvalt das freie Menschentum niedertritt, und alle diefe: Es ist ja bald Weihnachten, sagt die Verkäuferin und hält den Fallenden und Preisgegebenen find doch die Fürsten der Welt. Stoff noch einmal in eleganter Raffung in die Höhe, da kommt es Begreifst Du nun, mein lieber Weihnachtsmann, daß Du Dir doch auf die eine Mark mehr nicht an, und der Stoff ist gut, gnädige diesmal den Weg zu uns ersparen kannst? Jenen Mißhandelten Frau wirklich sehr gut." tamust Du doch nicht helfen und die andren brauchen Deine Gunst richt. Sie rauben sich alles selber, wonach ihr Herz steht, fie be­nötigen nicht Deine Freigebigkeit und Güte, fie haben ja Kanonen, Flinten und Gold, wenn es fie nach Geschenken gelüftet.

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Aber die gnädige Frau läßt sich nicht berieren. Ich werde erst noch etwas andres besorgen, Fräulein, ich muß schen, ob ich genug Geld hier habe, ich komme dann noch einmal wieder." Fm Fortgehen aber stößt sie ihre Tochter an: Wir geben doch nach dem Aus­Bleib draußen in Deinem stillen Weltfrieden, tausend Meilen verkauf, Du, fällt mir ja gar nicht ein, für die Köchin solch teures hinter der Ewigkeit, zähme Dir die Tiere des Didichte und forme Kleid zu kaufen; wenn die eins zu sechs Mark friegt ist es gerade so Schneeſterne und Rauhreif. Indessen wenn Du doch durchaus zu gut. Wir haben noch genug andre Ausgaben zu Weihnachten  " den Menschen kommen willst, so will ich Dir im Vertrauen gestehen: Es ist ja bald Weihnachten! Zum Donnerwetter, als ob man Ich kenne vier Kinder. Sie find gar nicht artig und gar nicht wohl es nicht meiß ohne daß fie es einem immer wiederholen!" Mit erzogen. Aber sie freuen sich über ihr Leben und glauben an den wütendem Ruck wirft der Bankier die Thür in das Schloß. Ein Weihnachtsmann. Sie heißen Reinhard, Ilfe, Hilde und Eva. Die zorniger Blick fliegt dem alten Mann nach, der, die Sammellifte. Mädels haben dem großen Bruder einen gemeinsamen Wunschzettel unter dem Arm, eben unten durch den Vorgarten geht. unterbreitet, den ich Dir hiermit zur geneigten Kenntnisnahme unter­breite:

ein Färdestahl Mit Heu Boten und kuzicher. Eine Pupenküche mit leitung und eine stehleiter. Und eine Pupe zum an und auszihen.

Badewane hauttuch Seife und Ein Schwam ein ohfen, Eine Mappe. Also, mein Lieber, Du darfst zu den vier Rangen kommen und ihnen das oben Verzeichnete mitbringen. Am Ende sperren wir dann gemeinsam doch die Thür, lassen die Narren und Wilden draußen rasen und fingen das Lied von der stillen heiligen Nacht trozzalledem. Joc.

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Kleines Feuilleton.

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Nimmt die verwünschte Bettelei kein Ende? Heute Tommen fie für die armen Kinder und morgen für die Krankenhäuser, und nicht mal Nein sagen kann man anstandshalber. Es ist ja bald Weih­nachten!"

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Und wenn ich Ihnen gesagt habe, es geht nicht, dann geht's Ent auch nicht! Der Hauswirt flappt sein Contobuch zusammen. das merken Sie sich. Bis zum Ersten die rückständige Miete, oder fie müssen Januar raus!" Aber lieber Herr!" Die Stimme der Frau zittert vor Thränen. ,, Aber liebe Frau hat sich was mit lieber Herr! Ist ja sehr schlimm, daß Ihr Mann überfahren ist, ich kann doch aber nicht dafür, Und überhaupt, Sie haben zwei Jungens, lassen Sie die doch derbe arbeiten, dann werden Sie ja' s Geld schon zusammenfriegen. Schicken Sie die Vengels auf die Straße handeln, denn werden fie schon verdienen, es kommt ja Weihnachten"

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Die goldne Stadt hat einft auf Erden gestanden, und die Liebe war Es geht ein altes Märchen, das Märchen von der goldnen Stadt. brin die Herrscherin. Da gab es weder Arni noch Reich, weder Herr noch Knecht, da waren alle Menschen Brüder.

Das Fest der Liebe. Weihnachten kommt. Von allen Seiten fingt es und klingt es. Auf den Straßen Lärm und Leben. Kopf an Kopf schiebt sich die Menge zu den großen Magazinen. Ein Meer von Licht flutet aus hohen Fenstern hinaus in die Winternacht. Berghoch türmen sich die glänzenden Seidenstoffe, das prunkende Aber Habgier und Geiz und Lüge schlichen fich ein in die goldne Geschmeide, die leckeren Delikatessen. Hellauf leuchten die filbernen Stadt. Sie schlichen sich ein in die Menschenherzen, und die Menschen Aepfel und Nüsse, die gläsernen Körbchen, die Sterne und Sonnen, stießen die Liebe vom Thron und zertrümmerten die goldene Stadt in schimmernden Wellen flutet über alles das glänzende, gleißende und wollten sich in die Trimmer teilen. Sie gerieten aber in Streit Engelshaar. Die Kinder machen fröhliche Gefichter, die Großen sehen ge= dabei, sie streiten immer noch. heimnisvoll und geschäftig darein. Weihnachten steht wieder vor der Thür. Weihnachten, Weihnachten, das Fest der Liebe!

Die Liebe ist also doch nicht gestorben! Sie existiert doch noch in der Welt? Ja, fie existiert wirklich. Wenn auch sonst nichts von ihr zu merken ist, jegt trifft man sie an allen Ecken und Enden. Sie figt am Tisch, wenn die Familie sich abends zu gemütlicher Blauderstunde zusammenfindet, wenn das Wort Weihnachten wie ein unsichtbarer Stern über ihnen strahlt. Und wenn die Massen durch die großen Bazare fluten dann steht sie mitten unter ihnen. Ihr Auge strahlt und leuchtet. Was geschieht, geschicht in ihren Namen, denn bald feiert man ihr Fest, das Fest der Liebe.

Ihr habt noch nie etwas davon gemerft? Aber ich bitte sehr, es steht doch in allen Zeitungen. Man kann es nicht nur einmal, man fann es in der Woche ein paar Dugend mal lefen, und die Zeitungen schreiben immer die Wahrheit.

Und überhaupt, es ist auch die Wahrheit. Man muß nur die Ohren zum Hören und Augen zum Sehen haben, dann hört und sieht man die Liebe überall.

Ein behagliches Zimmer. Das Feuer prasselt im Kamin. Die Lampe   brennt hell, weiche Vorhänge halten den Lärm der Straße ab. In dem reichgeschnitten Lutherstuhl am Schreibtisch sitzt der Hausherr und rechnet. Die junge Frau fauert in dem niedrigen Seffel neben ihm. Die junge Frau zählt an den Fingern: Also die Puppe fünfzehn Mart, die Puppenstube circa zwanzig. Und dann vergiß nicht den Puppenwagen; einen Puppenwagen hat fie fich so fehr gewünscht."

sich nicht mehr heran an die Menschenherzen. Manchmal nur pact Und die Liebe irrt verstoßen umber auf öder Haide und wagt sie der Jammer und sie kommt und sucht die Herrschaft von nenem zu gewinnen und aus den Trümmern neu zu errichten: die goldene Stadt. Das geschieht alle Jahre einmal in der Weihnachtsnacht. So geht ein altes Märchen.

- Die Bernsteingewinnung an der schleswig- Holsteinischen Küfte   kann durchaus nicht mit den Erträgen an der preußischen Küste konkurrieren; daß aber der Bernstein   als wichtiger Export artikel in der Vorgeschichte Schleswig- Holsteins   eine bedeutende Rolle gespielt hat, darüber besteht kein Zweifel mehr. Während gegen wärtig der Mergel des alten Diluviums, der entweder durch Lief bauten zufällig aufgeschlossen oder für landwirtschaftliche Zwecke aufgesucht wird, die bedeutsamste Lagerstätte bildet, tam ehedem nur der Bern­steinfall an den Küsten für die Gewinnung dieses nordischen Edel­steins in Betracht. Daß derselbe nicht unbedeutend gewesen sein fanu, beweisen allein schon die Nachrichten über Bernsteinfunde im 18. und 19. Jahrhundert, welche Dr. Splieth. Custos am Museum für vaterländische Altertümer zu Kiel  , im III. Bande des Archivs für Anthropologie und Geologie Schleswig- Holsteins   und der be nachbarten Gebiete, 1900", zusammengestellt hat. Zunächst haben wir die höchst merkwürdige Thatsache zu konstatieren, daß die schleswig­holsteinsche Ostseeküste arm an Bernstein   ist. Hier werden nur in der Eckernförder Bucht   nach starken Oststürmen von Knaben Kleinere Bernsteinstücke erwerbsmäßig gesammelt und mit 60 bis 70 Pfennig das Pfund bezahlt. Hin wieder werden Stüde   gefunden, die größer sind als eine Kinderfaust. nur was sonst noch ein paar Kleinigkeiten sind Solche Fundstüce werden alsdann je nach Reinheit und Regelmäßig " Ja, was sonst noch ein paar Kleinigkeiten sind- da hast Du keit mit 2-4 W. bezahlt. Doch vermag das hier gefundene Material ja freie Hand. Hier find hundert Mart, da, besorg's, es wird wohl nicht den Bedarf einer in Borby   bei Edernförde bestehenden fleinen reichen." Bernsteindrechslerei zu decken. Recht bedeutende Erträge lieferte Ja, das reicht, aber warte mal. Was schenken wir Tante der Bernsteinfall an der Westküste. Einige Beispiele mögen Malchen?" als Beleg dienen: 1681 erließ der Amtmann Hans von Thiemen Ach ja, Tante Malchen!" Sie sahen einander an." Sie zu Tondern   an die Eingesessenen auf Sylt   den Befehl, wünscht sich ja einen Storbfeffel", sagte der Herr. Sie machte solche Andeutungen."

" Ja natürlich, der Puppenwagen!" Der Herr nidt. Ja, dann haben wir wohl alles?"

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Na, das fehlt ja noch" die junge Frau richtet sich auf und streift die Handschuh über:' n Korbsessel? Sehr bescheiden! Was foftet denn der? Fünfzehn Mark wenigstens.

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Sie hat Dich so treu gepflegt, als Du frank lagst. Maft müßte fich eigentlich revanchieren."

Als ob sie nicht dafür alle Sonntage Freitisch hat." Die junge Frau lacht auf. Ich kaufe ihr ein paar Pfund Reis und Kaffee, die kann ja das alte Wurm gebrauchen. Und wenn ich die Tüten mit rosa Bändchen umbinde und noch eine Leberwurst dazu lege, sieht es furchtbar nobel aus." Dann schlingt sie die Arme um des Manns Hals: Und was bringt mir der Weihnachts­mann? Die Brillantbroche! Ach, Männchen, mach doch, Männchen! Siehst Du, es tommt ja Weihnachten!"

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daß ein jeder seinen gefundenen Bernstein gegen billige Bezahlung einliefern solle. Auf der Higbant, einer Dünentette vor Eider stedt, machen die Bernsteinsucher( Sißläufer"), besonders nach längerem Nordwestwinde, reiche Funde. 1778 wurde ein Stück von 500 Gramm für 70 Thaler Hbg. verkauft. Ein andres im Gewicht von 3 Bfund 18 Lot( 1780 Gramm) verschleuderte ein armer Hig läufer für 100 Mart. Niemann schreibt 1799 in seinem Handbuch der Landeskunde":" Schwarze Stücke sind keine Handelsware, sondern arme Leute bedienen sich ihrer zum Anzünden anstatt der Lichte. Stücke, worin Insekten befindlich sind, kommen nicht selten vor, werden aber nicht als Seltenheit, sondern gleich andren nach dem Gewicht verkauft." Noch heute macht ein Drechsler in Heide seine Einkäufe in Eiderstedt  . Ju Hedwigenkoog ( Norderdithmarschen) wurden 1846 jährlich 50-100 Pfund gefunden. Box 40-50 Jahren tvar der Bernstein   in Wesselburen   so häufig,

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