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verlassen, denn in der Rauch-( Los-) Nacht gehen die Geister und der Schädel über Nacht am Friedhof liegen läßt, wird man am Christ Teufel um und fangen Kinder und jene Menschen weg, die ungehor- morgen bei der Nachschau nur fünf Ziffern darauf stehen finden, und sam gewesen oder übel gelebt haben. In deutschen Gemeinden bei diese Zahlen werden bei der nächsten Lottoziehung sicher" heraus­Bergine( Südtirol  ) enthalten erzählt Schmeller fich während kommen.

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der Zeit der Rauchnächte die Männer der Jagd, die Weiber des Der Christtag selbst ist arm an solchen Gebränchen, er bringt sonst fleißig geübten Spinnens; Vich wird nicht am Brunnen, nur eine ausgiebige Arbeit für den Magen. Das Singen von sondern im Stalle getränkt, mit Weihwasser besprengt( besonders Hirten- und geistlichen Lieder kommt mählich außer Uebung. in Kärnten   üblich), auf daß der heilige Thomas das Vieh Am Stephanietag( zweiter Feiertag) findet in jeder Dorfkirche die vor jeder Krankheit beschüße. Die Bäuerin des Alpenlandes Salz- und Wasserweihe statt. Knechte und Mägde bringen, Lechfalz" hält mit einer Glutpfanne, auf deren Kohlen Speit( Valeriana und in Flaschen Brunnenwasser mit. Nach erfolgter Weihe am celtica) und Weihrauch gestreut ist, Umzug in allen Wohnräumen Altar   hilft das Stephanie- Wasser" gegen die Anfechtungen des des Hauses. Knechte und Mägde gießen in der Thomasnacht Blei Teufels, und das Stephanie- Salz" verhütet Erkrankungen des und suchen aus den Formationen der ins Wasser geschütteten Bleis Vichs und besonders etwaigen Absturz desselben zur Almzeit. Bei flumpen die Ereignisse der Zukunft vorauszudenten. In Kärnten   sommerlichen Gewittern wird das" Stephanie- Salz" ins Feuer herricht der Aberglaube, daß der Traum jenes Mädchens, das sich geworfen und verhindert Blitzschlag in das betreffende Anwesen. am Thomas- Vorabend am ganzen Leibe wäscht und unabgetrocknet Am Stephanietage ist im Lavantthale und wohl auch noch in mit dem linken Fuß zuerst ins Bett steigt, sicher in Erfüllung einigen andern Thälern Kärntens   der sogenannte Stephanieritt, ein gehe. In Tirol wird der Christnacht die Kraft, Tiere redend Umritt um die Kirche, üblich, und die Rosse bekommen dabei machen zu können, zugeschrieben. Es heißt, daß speciell die geweihtes Salz und Brot. Murmenti( Murmeltiere), so sie in Gefangenschaft sich befinden, in der heiligen Nacht Punkt 12 1hr den Winterschlaf unterbrechen, einen einzigen Pfifflaut von sich geben und dann wieder weiter schlafen. Im Dom zu Salzburg   sollen die Gnomen des Untersbergs während der Christmette dem profanen Auge sichtbar werden, lautet eine Salzburger   Voltssage. Wotans wilde Jagd" durchbraust die Luft während der Nauchnächte.

Ein besondrer Brauch zu Weihnachten ist im Lavantthal ( Kärnten  ) üblich: Die Einschichthöfler stellen alles Küchengeschirr, Rührtübel und Meltgeräte unter den Mahlzeitstisch und umziehen diese Geräte mit einer eisernen Kette, auf daß im kommenden Jahr die Ernte gut ausfalle und die Bäuerin Glück in der Wirtschaft habe. Ju Gailthal giebt man zu Weihnachten dem Bich Wachs oldernadeln und Beerenpulver ein, in der Meinung, es dadurch vor allem Unheil und Krankheiten zu sichern.

Am Unschuldigen Kindertage wird in manchen Orten Kärntens  der Brauch geübt, daß der Bauer mit einer Nute oder einem Fichten­ästchen die tahlen Zwetschgenbäume abklopft, in der Meinung, dadurch einen reichen Segen zur nächsten Zivetschgenernte herbei führen zu können.

Mit dem Fest der Drei Könige  " erlischt aller Brauch der Weih­nachtszeit, der Fasching fordert sein Stecht. Zumitten toller Karnevals frenden sieht man aber in den Vorbergen des Koralpenzugs( Grenze von Steiermark   und Kärnien) mit Spamung auf den Lichtmeßtag und auf jene Stinder, die zu Lichtmeß   das Licht der Welt erblicken, denn solche Lichtmeßkinder haben eine besondere Geschicklichkeit zum Abbeten" und werden viel begehrt, wenn z. B. einem Patienten die Krankheit abgebetet" werden soll. Der Aelpler schreibt die geringste Besserung im Zustande des Kranken dem Abbeten" zu, jedwede Ver schlimmerung dem Arzt und dessen Verordnungen. d

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Arthur Achleitner  

Feuilleton.

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Am heiligen Abend darf der katholische Gebirgler lein Fleisch effen, muß wach bleiben und um Mitternacht die Christmette beads n' Resid go fuchen. Nur ein Auszügler oder alter Knecht bleibt jeweils im Gesis anis höfte als Wache gegen Diebe und Feuer zurüd. Die Fahrt zur Kleines Feuilleton. Kirche in der Christnacht ist in Berchtesgaden   ein zaubervolles dg. Die Rosen. In der Nacht hatte es leicht gefroren, gegen Schauspiel, indem die Bewohner hochgelegener Gehöfte auf kleinen Morgen schlug das Wetter um. Die Eistrystalle an Baum und Schlitten mit brennenden, rotglühenden Rienfadeln in wirbelnder Strauch, die dünne Decke über den Regenlachen lösten sich, jetzt hing Eile die Hänge herabfahren. der Nebel schwer und gran über dem Feld. Wie eine große dide Band schob er sich vor das Auge und sperrte die Aussicht. Die Landstraße verlor sich in einem Dunstmeer. Nur die dunkeln Giebel der Dorfhäuser traten etwas deutlicher aus dem wogenden Grau. Gespensterhaft drohend wie Polypenarme reckten die Bäume ihre

In Obersteiermart besprengt der Hausvater allenthalben alle Gemächer, die Stallungen und den Getreidekasten mit Weihwasser, auch wird wie in Tirol und Kärnten   mit Weihrauch, Speik und Wacholder geräuchert", so daß das ganze Gehöft von diesem scharfen Duft eingehüllt ist.

In Hinterberg( das That zwischen Grimming und Anffee) und in manchen Gegenden des Ennsthals ist es Brauch, die Adventzeit mit den sogenannten Rorate- Würsten zu beginnen, worauf die Fastenzeit bis zum Christtage selbst ihre Herrschaft antritt. Das große Reinemachen" ist auch hier gebräuchlich, und hierzu werden auch Kinder unter der Androhung angehalten, daß die Verchtel ( böses Weib) den liegen gebliebenen Kehricht und Schmuk sammle, den faumfeligen Leuten den Bauch aufschneide und all den Kehrricht in den Leib einnähe.

Am Unschuldigen Kindeltage"( 28. Dezember) fommt Jung und Alt auf einem Bläßchen zusammen, man schlägt sich gegenseitig mit Ruten und ruft dazu: Frisch und g'sund, Frisch und g'fund!" Arme Leute gehen in die Häuser, um Frisch und g'sund" zu geben und erhalten ein Almosen oder das sogenannte Klezenbrot( Backwerk aus getrockneten Birnen, Weindeeren und Früchten, in Tirol Birnzelten" genannt). Im ganzen Eunsthal und in Hinterberg besteht die Sitte des Klöckelns", ein Umzug mit Handglöckchen zur Erbittung von Almosen und der Weihnachtstrapfen( Nudeln, Kuchen).

In Steiermark   wie in Kärnten   glaubt man während der Christ­mette alle heimlichen Heren des Orts in der Kirche erkennen zu tönnen, wenn man auf einem Schemel niet, den man selbst in der Zeit von Sankt Thomas   bis zur Weihnacht gezimmert hat; mir muß der Beobachter dem Hochaltar den Rücken kehren.

Ein färtnerischer Aberglaube ist das Kaßenverkaufen" zu Weih­nachten. Man stedt eine kohlschwarze Katze um 11 Uhr nachts in einen Sad, nimmt diesen auf den Rücken und geht zur Kirche. Unter wegs wird der Teufel in Gestalt eines fleinen Manndls" erscheinen und um die Kaze feilschen. In diesem Augenblick nimmt die Kaze rapid an Gewicht zu, der Träger muß frachten, mum eiligst zur Kirche zu kommen. Erreicht er diese, so muß der Teufel das Geld auf die Kirchenschwelle legen; wenn nicht, so wird der Kazenhändler vom Teufel unterwegs schlankweg zerrissent.s

Im Dorf war es still, hin und wieder bellte von fern ein Hund, oder ein Zug pfiff vom Bahnhof her. Das tvar alles. Es hob die Stille nicht, es machte sie mur doppelt fühlbar die große graue Dede. Der Herr in dem Vorgarten der fleinen Schweizervilla hielt einen Augenblick mit seiner Arbeit inne und sah einem Huhn nach, das breitspurig mit großen Säßen draußen über den Damm rannte. Der komische Aublic machte ihn lächeln, dann schlug er die Arme über der Brust zusammen und trat von einem Fuß auf den andren. Er band die Rosen für den Winter ein, aber trotz der Arbeit und trotz des dicken Flauses fror ihn. Ein Brummen fam über seine Lippen: Verdammtes Wetter! Zieht einem bis in die Knochen, man fann nicht warm werden!" Dann nahm er Stroh und Garten­scheere und schnitt und band weiter.

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Draußen auf der Landstraße Klang Pferdegetrappel. Ein Straßen­bahnvagen kam vom Bahnhof her. Er war dicht besetzt und rumpelte schwerfällig vorüber. Wenige Schritte nach ihm tauchten auch Fuß­gänger aus dem Nebel auf, ein paar Damen aus der Villentolonie, die im Wagen keinen Play mehr bekommen hatten, eine Frau mit einer Kiepe und schließlich ein Mann, ein kleines verhuzeltes Kerlchen.

Die Damen zogen die Capes fest um die Schultern und eilten, weiter zu kommen, auch die Frau verschwand im Nebel so rasch wie sie aufgetaucht. Das Kerlchen zog die Müße:' N Abend."

' N Abend 1" Der alte Herr sagte es über die Schulter weg dann aber, als wäre es ihm eine Wohlthat, in der grauen Still eine Menschenstimme zu hören, richtete er sich plötzlich anf: Ra Vater Seidel, Stadt gewesen?"

Das Kerlchen, das schon halb vorüber war, drehte sich um und tam zurüd; die Arme auf das zierliche Eisengitter stigend, nidte er. In's Krankenhans."

" Im?" Der alte Herr drehte sich um, dann tippte er plötz lich an feine Stirn; Ach ja, richtig Ihre Frau... Na, wie geht es denn?"

Wer einen Blick in die Zukunft werfen will, stellt sich während der Mette unter jenen Apfelbaum im Garten, der im Frühjahr zuerst geblüht. Während der Wandlung" in der Kirche( die Benedittion ja woll bald alle fin." wird durch Glockengeläute verkündet) hört der Schicksalserforscher, so

Seidel schluckte ein paar mal: Ja, ja-se- se- ja se wird Ach nee?" Der alte Herr ließ die Hand mit der Gartenscheere er das Ohr an den Baumstamm drückt. entweder Musik oder ein finken und trat ein paar Schritt näher an den Zaun. Ach nee, Klopfen. Ersteres bedeutet Hochzeit, letzteres Tod in der Familie Bater Seidel, man fo was nicht, Sie war ja doch noch ganz oder Verwandtschaft. rüftig." Daß sich die Lotteriespieler in den öftreichischen Alpenländern Se is zu hin!" Die Stimme des Kleinen zitterte etivas. Und bie geheimnisvolle Christnacht nicht zu Spekulationen entgehen sehen Se, Herr Nat, nu immer' s Reißen und denn in de Katoffeln, lassen, wird nicht wundernehmen. Es heißt: Wenn man im wo in'n Herbst allens so naß war und auf de nasse Erde und ins Friedhof in der Geisterstunde( 11-12 1hr nachts) auf einen Toten- nasse Kraut- und se is doch auch schon an de sechzig Jahre.. fchädel alle Zahlen von 1-90 schreibt und den also bekrigelten! Na, sie wird ja schon wieder werden, Seidel, so lange tuie

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