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einige überaus derb geratene Chnismen. Er legte nicht sonderlich| Gemeinde Ennenda . Dort schleichen sich größere Knaben oder Wert auf den Himmel; er liebte die Erde. So sei sie ihm leicht!- E. S.

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Jett tritt

junge Burschen in die Häuser, in denen kurz zuvor geschlachtet worden ist, und suchen sich aus den Rauchfängen oder Küchen ein Musik. Stück Speck oder Rauchfleisch oder eine Wurst zu holen, wozu es oft Der Einafter à la Mascagni ist nun eine typische Erscheinung nicht ungefährlicher Klettereien bedarf. Ist ihnen diese List gelungen, unsrer Opernivelt. Einer nach dem andren wird zu Grabe so zeigen sie ihre Beute lachend den beraubten Hausbewohnern und traben vergnügt damit davon. Man nennt dies das Spec getragen. Vorgestern geschah dies im Theater des Westens mit der Oper Renata" von O. M. Scarano, wahrscheinlich jagen". Die Silvesternacht bildet den Höhepunkt aller der Luftbar einem jungen Komponisten, der doch vielleicht schon längst über feiten, die an diesen Tagen gebräuchlich sind. In den Häusern diese Komposition hinaus ist. Die Direktion hatte fast gar keine bleiben die Erwachsenen mit den größeren Kindern bis nach Notiz über diese Premiere ausgegeben, das Haus war schlecht Mitternacht auf und warten unter Schmausereien und Gefängen den besucht, und nicht ein Textbuch gab's. So waren denn auch die Anbruch des neuen Jahrs ab. Da ist der Tisch schwer beladen mit Handlung und die Anpassung der Musik an sie und zumal an den allem Guten, was die Küche zu bieten vermag. Auch in den armen Text schwer zu verfolgen. Die verlassene Renata wirft sich ihrem Häusern wird gehörig getafelt, vor allem Butterbrot gestrichen und ehemaligen Geliebten bei seiner Hochzeit mit einer vornehmen Braut Birnbrot oder" Gierzupfen", Eierringe, sog. Schenkeli"," Hörnli" in den Weg, doppelt gereizt durch den Tod ihres Vaters, und andres Backwerk und geschwungener Rahm( Nidel") gegessen. und stirbt natürlich bei dieser Affaire. Von der Musik ist nichts um halb 12 Uhr beginnt das Glockengeläute in den Kirchtürmen Günstigeres zu sagen, als daß der Komponist die Möglichkeit einer und dauert bis wenige Minuten vor Mitternacht. späteren künstlerischen Entfaltung vermuten läßt.& schreibt nicht eine feierliche Bause ein, bis es 12 Uhr schlägt. Wie der Glocken­übel gefangstechnisch und besonders wo die Begleitung zurüd- fchlag ertönt, beglückwünscht man sich gegenseitig, die Gloden gesanglich ausdrucksvoll; er zeigt auch Spuren davon, erschallen aufs neue, um das neue Jahr einzuläuten. In allen daß er in einfachem Stil schaffen kann, daß er Stimmung Wirtshäusern ist die ganze Nacht hindurch Tanz, zu welchem sich zu machen versteht und daß er musikalische Gegenfäße in einander manche junge Leute verkleidet einfinden. Zuweilen singt auch vor zu arbeiten vermag. Im übrigen aber, zumal im instrumentalen dem Mitternachtsläuten oder in der Pause zwischen den beiden Ge In Teil, welch trostlose Sammlung typischster Wendungen, zusammen- läuten ein Gesangverein auf den Hauptpläßen des Orts. geholt aus den dürftigsten Borräten, wie sie bei Salonkomponisten, früheren Zeiten zogen in der Neujahrsnacht Sängergesellschaften von bei orgelspielenden Schulmeistern, bei Militärmusikern usw. zur Haus zu Haus und sangen Neujahrslieder.- Verwendung lommen; insbesondere die tiefen Blechbläser sind mit schauderhaft banalen Wendungen bedroht. Gar erst die Ouverture ist dringend für jene jene heißen Sommerwochen zu empfehlen, in denen bei Kroll oder Kistenmacher verschiedentliche Abwechselung gewünscht wird das Bischen, das sich am Schluß in die paar den Ausführenden geltenden Beifallszeichen mischte, wäre gar nicht erst nötig gewesen. Der Einafter war bereits auf dem Weg zum Grabe." Handwerker trugen ihn. Kein Geistlicher hat ihn begleitet". Nur Elsa Salvi als die Sängerin der Titelrolle bewährte sich als eine so mächtige fünstlerische Persönlich keit, daß wir nur wünschen können, sie bald in einer entsprechend bedeutenden Rolle wiederbegrüßen zu können.

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tritt

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Humoristisches.

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Oper auf, in welcher beide gleich große Rollen haben. -Im Eifer. 8wei Sängerinnen treten zusammen in einer Nach dem ersten Akte wird der einen ein Blumenbouquett zugeworfen, und beide streiten sich um dasselbe. und beide streiten sich um dasselbe.

" Wieso gehören Ihnen die Blumen? Ich habe doch das felbe Recht, fie als mein Eigentum zu betrachten!"

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Aber ich bitte Sie, warum streiten wir uns denn ich werde doch noch meine eignen Blumen kennen!"

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Ein Naturfreund. Die Gegend ist wirklich herrlich!" Sehr schön!... Sag', hast Du Geld bei Dir?"" " Aber, Willy, wenn ich Geld hätt', that' ich doch nicht die Natur bewundern!"

bor Rad!"

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Notizen.

Und nun durfte man aufatmen, als die Ouverture zu Lorgings Waffenschmied" uns in eine Welt zurückführte, mit der jene neuitalienische Dramatit so gar nicht zu vergleichen ist. Der Stil von Lorgings fingspielartigen Opern giebt uns bei weitem nicht -Ausweg. Was soll ich thun? Wünscht sich unsre Elsa das Jdeal einer dramatischen Musit; allein so lange wir vorwiegend mit andersartigen, erst recht nicht idealen, Stilen zu thun haben, zum Geburtstag e' Brennabor- Rad. Is mer zu thaier e' Brenna­wird uns ein so herrliches Beispiel jenes Stils, wie es die genannte Weißt De, was De thust?! Kauf ihr' n Brennapporat Oper ist, nicht zur historischen Kritik sondern zur fraglosen Be ( Flieg. Bl.") wunderung dieses Meisterwerks führen. Ueber die diesmalige Auf- und fag', Du hast se mißverstanden!" führung fürchte ich, nicht ganz gerecht urteilen zu können. Noch immer habe ich jenen Abend in Erinnerung, da ich zu München bei einem Abschiedsjubiläum des unvergeßlichen Künstlers August Kinder­ mann von dessen Waffenschmied" einen Eindruck davontrug, wie er selten wieder beschieden sein dürfte. Da konnte man die ganze Tiefe, die in der einzigartigen Figur dieses Hans Stadinger liegt, ausschöpfen. Unser Gustav Waschow ist einer der gediegenften Baritonisten; allein mit einem noch so schönen Gesang und mit einem noch so stattlichen Auftreten, wie es für ernste Helden väter und dergleichen passen mag, zeichnet man feinen Stadinger, namentlich wenn all das Flüssige, Leichtbewegliche fehlt, das zum Humor unerläßlich ist. Der Gast, Theodor Görger( Konrad), um dessen willen wohl die Vorstellung überhaupt angesetzt war, erties fich als ein ernster Künstler mit einer guten, in's Lenorale gehenden Barytonstimme, er ist ziemlich steif und starr, würde sich aber beim allmählichen hineingewöhnen in das betreffende Ensemble voraus sichtlich noch viel beffer entfalten; eine zu Herzen gehende Beweglichkeit besitzt auch er nicht. Anna Waschow( Marie) zeigte eine von zahlreichen Vorzügen( z. B. metallischem Klang) und manchen Mängeln( z. B. Unruhe und rauhem Bokalaniaz) erfüllte Stimme. Am besten von allen gefiel mir Laura Detfchy( Jrmentrant) und jener fleine charakteristische Chorführer, der mir schon mehr mals aufgefallen war.

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Volkskunde.

SZ.

- Der Schriftsteller Ignatius Donnelly ist in Minne apolis gestorben. Sein Roman, Cäsars Säule" ist in deutschen Arbeiterkreisen ziemlich verbreitet, während sein zweites Hauptwerk Atlantis" nur wenigen litterarischen Feinschmeckern be­fannt sein dürfte.

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Der Kopenhagener Schriftsteller Sven Lange schreibt an einem großen Wert über Björnsons Leben und Dichtungen. Das Werk wird anläßlich des 70. Geburtstags des Dichters in vier Sprachen gleichzeitig erscheinen.- Hauptmanns Michael Kramer" soll in Moskau in russischer Sprache aufgeführt werden.-

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Mar Halbes Jugend" ist ohne wesentliche Striche von der Wiener Censurbehörde zur Aufführung am Deutschen Bolls­theater freigegeben worden.-

- Die erste polnische" Faust" Aufführung hat in Kratau vor kurzem stattgefunden. Die Vorstellung dauerte, obwohl sie sich auf den ersten Teil beschränkte, bis nach Mitter­nacht.

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B

- Silvestergebräuche in der Schweiz . Im- Das Friedrich Wilhelmstädtische Theater Schweizerischen Archiv für Volfskunde" veröffentlicht Pfarrer Buß bereitet als nächste Novität die nachgelassene Operette Karl eine Arbeit über die religiösen und weltlichen Festgebräuche im Millöders, Der Damenschneider" vor.­Kanton Glarus ". Besonders interessant ist das, was über- Goldmards Seimchen am Herd" geht demnächst Silvester und Neujahrsgebräuche berichtet und auch in andren im Opernhaus neu einstudiert in Scene. Kantonen der deutschen Schweiz vielfach geübt wird oder früher

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Franz von Lenbach ist aus der Münchener geübt wurde. Schon der Silvestermorgen bringt eine Ueberraschung. Künstlergenossenschaft ausgetreten, nachdem er Bon den Hausgenossen trachtet jeder so früh als möglich auf zuwachen und schleicht sich leise in die Bohnstube, wo oft zuvor das Präsidium dieses Vereins niedergelegt hatte.

schon von 4 1hr an die Familie sich nach und nach versammelt, um

In München ist der Maler Nitolaus Gysis im abzuwarten, wer zulegt eintreffen werde. Dieser letzte Ankömmling 58. Lebensjahre gestorben. Die Neue Welt" brachte im vorigen wird mun von den früher Aufgeftandenen mit lautem Jubel begrüßt; Jahre die Reproduktion einer Zeichnung des Künstlers: Pfeifender man ruft ihm den Namen Silvester" entgegen, der ihm den ganzen Kuabe. Tag als eine Art Spottname bleibt und zu allerlei Nedereien Ans

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Die Direktion der Treptow Sternwarte hat für laß giebt. Dasselbe ist in den Schulen und Fabriken der Fall. Der diesen Sonntag den Preis für die Beobachtung mit dem Riefen­gulegt Angekommene ist an diesem Tage der Narr im Spiele. fernrohr auf die Hälfte herabgesetzt; auch wird an diesem Tage Ein andrer Silvesterbrauch herrscht in der Glarus benachbarten die Besichtigung des Astronomischen Museums" ganz freigegeben. Verantwortlicher Redacteur : Paul John in Berlin . Drud und Verlag von Mag Bading in Berlin .