Anterhaltungsblatt des Vorwärts

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Dienstag, den 8 Januar ngayout sim

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1901

( Nachdrud verboten.) liche far unter der langen schönen Brüde! Da wehte ein träftiger frischer Hauch von rechts her in die Stadt, ein reiner falter Strahl Gebirgsluft, in dem die Lungen sich aufthaten und die Muskeln sich streckten. In der Ferne winkten von den Höhen wieder gewaltige Dunstschläuche auf den hohen Dächern mächtiger Brauhäuser; Lisi nannte sie ihm flüchtig er achtete taum auf die vielen neuen Namen, nur das Hof­bräuhaus erweckte in ihm Interesse, vielmehr der Keller, dessen altes braunes Dach behäbig hinter dem jungen Gelb­grün der Gasteig - Anlagen aufstieg.

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Der Kaffl vom Hollerbräu. Roman bon R. von Seydlik. and ab Die Kellnerin sagte nur: Bei dera Sorin vo Weibsvolt scho'". Dabei musterte sie den halb berauschten Kastl und be­griff aus seinen verstaubten Stiefeln, seinem Ranzen und Stecken und all seinem g'scherten" Habitus mit einem Mal. wie's stand. Kellnerinnen die echten alten Münchener Bier­filzln", nicht die neumodischen feinen Caféheben,-- sind einmal Dazwischen lauter prächtige zackige Türme und elegante die gutherzigsten, erfahrensten und hilfbereitesten Menschen der hohe Häuser und Villen; ah, es war unbeschreiblich schön! Welt; hier konnte sie dem dalketen Bub'n von Nußen sein, Sie betraten drüben den Gasteig und wanderten dem der offenbar erst eben von der Schlamp'n" gefangen war. schlanken Märchenschloß des Maximilianeums zu; aber Kastls Sie fegte darum die Krüge wieder hin und sich auf die Augen schweiften staunend links über die Stadt hin. Da Bank und begann ein behagliches Gespräch mit dem Kastl , lag wieder die Stadt, wie ein Bild, zum greifen nahe, zu vorsichtig und ohne gleich ihr Ziel anzudeuten; denn solche seinen Füßen, überragt von den mannigfaltigsten spizzen und alte Münchener Kellnerinnen haben ein großes Stückrunden, breiten und langen Türmen; mit hohem Rücken Menschenkenntnis und erprobte Diplomatie am Leibe. Bald hockte über allem hoch darüber die Frauenkirche wie hatte sie denn auch alles heraus. Sie gewann sich sein Vereine Henne auf auf den Eiern. Flammendes Abendgold trauen und riet ihm, seinen Ranzen bald in die Brauer- stratte dahinter her und flammende Wolfen leuchteten am herberge zu tragen lieber gleich jekt! Aber das wollte Himmel, und ganz unten am lautrauschenden Fluß, er nicht, er wartete lieber auf die Lisi. Wenn er heut' also schon im Schatten beginnender Nacht, flimmerten gelblich doch blau macht," philosophierte die Kellnerin weiter, so die Lichtlein von den Uferwirtschaften, dem Turmwirt, achten wir wenigstens auf seine Sachen. Morgen, wenn er dem Stetterl und dem altberühmten Grünen Baum. den Rausch verschlafen, kann er sich's dann holen." Und die Reihen von prächtigen Häusern! Und auch hier oben, Und so geschah's auch, sie übernahm seinen Ranzen und auf dieser Seite; zuerst das Maximilianeum , in dessen goldnen trug ihn ins Haus. Das Geld, was er im Gürtel vernäht Bogenfeldern jekt goldroter Sonnenbrand leuchtete; was is trug, verleugnete er aber. Endlich faßte sie ihn vertraulich denn jekt dees?" fragte Kastl , den Zweck des Gebäudes er­an der Schulter und gab ihm den guten Rat, sich vor den forschend. Aber die Lisi wußte es nicht nebenbei gesagt, Schlamp'n, wie dees Fräuln" und ihres Gleichen, ja recht weiß es fast nie einer in München ; daneben aber ein in acht zu nehmen. Das sei eine böse Gesellschaft für Kleines Schlößchen: dees g'hört a an Sunstmaler", belehrte ihn. Er war zu schläfrig und angetrunken, um List. Und wieder stritten sich die zwei Gewalten in Kastle darüber sich zu entrüften, er dankte ihr sogar für den guten Brust! Er sant auf eine Bant am Wege und versuchte das Rat. Aber im Innern dachte er anders; das herzige imponierend schöne Panorama der Stadt sich einzuprägen. Mädel, das ihm so lieb entgegengekommen war, das für ihn Die Lisi ließ ihm Zeit, denn sie saß still neben ihm; ihr sogar die Zeche zahlte mei!"- die kann doch nicht machte der Anblick Münchens feinen Eindrud, und sie musterte so schlecht sein? Ueberhaupt, wie denn schlecht? Dummes dafür die vorübergehenden Spaziergänger, aus alter Ge­Gerede! wohnheit den Herren scharf in die Augen sehend.

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Und dann kam die Lisi zurück, und er erhob sich, um mit ihr abzuziehen. Er sah beim Hinausgehen noch einen warnenden Blick der Kellnerin, aber das focht ihn wenig an, er schlug nur lachend mit dem Stecken durch die Luft.

So ging denn die Bierreise an. Zunächst leitete die Lisi zu einem obsturen Kaffeelokal, wo Kastl sich an einer Tasse Mocca für 12 Pfennige etwas ernüchterte, und dann marschierten sie durchs Karlsthor in die innere Stadt. In der frischen abendlichen Luft wurde auch sein Stopf klarer und er vermochte die Wunder der Großstadt auf sich wirken zu lassen.

Und merkwürdig, jekt war es wieder der alte Gambrinus, der sich um Kastls arme Seele riß. Denn es war doch über­wältigend ein Gasthaus am andern, kein Aufhören, links und rechts; kaum daß dazwischen einmal eine Kirche Plak fand. Und gleich eine respettable Reihe von Brauereien: der Augustiner , in dessen Stube es wimmelte wie an einem Sonn­tag daheim nach der Kirche; der Wagnerbräu, mit tiefen alten Gewölben; der kolossale Pschorr, das alte Gebäude, wie ein Palaft anzuschauen, und mit vergitterten Fenstern wie eine Bank; dann der ehrwürdige Spaten. Und gegenüber wieder Lauerte die Muse der Malerei und zerrte ihrerseits Kastls Herz zu sich:

Da schau, links, dees is d' Akademie.. Da san d' Maler drin."

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Ah! das war großartig! Die Menge Fenster, wieder wie ein Palast, und zwar größer als der Pschorr. Da mußte doch mehr dran sein an dera Malerei".

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Wie das rauschte und rauschte da unten am breiten hohen Wehr! Breit wie ein ganzer See stürzte das wilde bleich leuchtende Schaumgedränge herab durch die steinernen Pfeiler. Und wieder stieg von der ewig frischen, ewig blühenden, lauten, luftigen far der herzerfrischende talte Duft auf wie ein geheimnisvoller Gebirgs- und Eiszauber von den Alpen . Ueber der Stadt begann das Rot des brennenden Himmels zu bleichen, und fälter fuhr der schneeige Wind vom Flusse herauf. Kraftl fror aber nicht, er war ertrunken in Staunen, Entzücken und Glückseligkeit. Und plöglich liefen ihm zwei Thränen über die Wangen, Lisi sah es nicht, denn sie bandelte an ihrem Schuhwerk, und ein kaum hörbarer Seufzer weitete ihm ruckweise die Brust.

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Weiß nicht, ob es der Anblick hauptstädtischer Herrlichkeit allein war oder ein geheimes Wehen und Raunen, das ihm die süße Here Jfar zugehaucht, aber er fühlte einen plöglich nicht zu bändigenden Ueberschwang an Straft und Mutwillen, und um den doch irgendwie auszutoben, ein Oberländer Bursch juchat in solchem Fall, pacte er die Lisi und gab ihr einen wilden, schallenden Schmah.

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,, Was Dir net einfallt! Und reißt mer mei' Tüchel abi. Mir war's gnua. Sei stad, jetzt geh'n mer. Daß die Leut net schauen, laß mir jezt mei Ruh'."

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Und sie machten sich auf den Weg. Weißt, Schak, z' Nacht essen mußt alleinig, ich- ich tomm' halt später und hol' Dich ab."

Er wollte fragen, was sie vorhabe, aber sie schnitt ihm die Worte ab:

Und dann Stirchen riesige, himmelragende und Kennst Di' jekt aus bis am Bahnhof naus? Dann gehst dahinter links über die Dächer rötlich herlugend die gewaltigen glei' zum Sterngarten, weil Dei' Sach da is. Ich fimm schon dicken Frauentürme, die ihn seit so langem schon herbei hernach, später, weißt. Vielleicht is d' Kathi da oder einer gewinkt. Und dann die Läden, die Wagen, die Menschen.-von die Leut von heut Mittag. Aber daß D' mer net Karten und der Marienplag und wieder ein Thor, und das Thal, spielst, weißt." und eine schier endlose Reihe von Gasthäusern und alten Wann kommst denn?" fragte er, als sie an der Brücke Brauereien, der Bögner, der Dirnbräu, der Sternecker und Abschied nahmen. wie fie alle heißen. Und wieder ein Thor und wieder Straßen Mei', half, i waaß net. I fimm scho'! Geh nur und Plätze, und endlich die grüne Iautrauschende herr- zua, vertapp Di net, immer gradaus! Daß D' net ganz

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