Anterhaltungsblatt des Vorwärts
Nr. 15.
und niedol daught
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All dat golp'n m
Dienstag, den 22. Januar. en
( Nachdruck verboten.)
Der Kaffl vom Hollerbräu. 15] Stoman von N. von Seydlig.
Stafti war sehr glücklich, aber er wußte nicht recht, wie er einen Wunsch formulieren sollte. Einförmig war freilich sein Leben, und bis zu seinem großen Ziel ein Brauer zu sein, der München beherrscht wie die Sedlmayr, wie der Pschorr und andre, da war's noch schrecklich weit. Endlich sagte er verlegen:
wünsch mir halt immer no, was i Eahna scho daz'mal g'jagt hab. Was rechts lernen!"
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Natürli. Weiß scho." Und Ebelein griff's anders an. Schau, auf dem Weg wo Du bist, wachst das beste Lern traut. Arbeit und immer wieder Arbeit, gar manches Jahr lang! Das ist das Rezept, wie man's zu was bringt."
1901
einer Wirtschaft draußen nahe der Mälzerei Dienst nehmen! Wenn das ginge! Denn Ebeleins Vorschlag rund abzulehnen, das wagte er nicht, das komite den Alten ärgern.. Ja, es war hart. Er stürzte sich, daheim angekommen, sofort in die Arbeit, machte dadurch dem Biersieder ein paar Stunden frei und sich Bewegung, die er aufs Bier und die Erlebnisse hin recht nötig brauchte.
Juzwischen war's draußen am Nockherberg still geworden, die letzten Gäste waren hinaustomplimentiert, und das Johlen und Schreien auf den umliegenden Straßen war verstummt. Die Hollerbräugesellschaft war schon lange aufgebrochen, da Staftl nicht wiederkam, und Agathe war froh, auf der Straße zu sein, denn Haas wurde gar zu liebenswürdig, und sie hatte gar zu viel Salvator im Stopf; mur dunkel erinnerte sie sich, daß Kastl sich vielleicht geärgert hatte aber über was? Das war ihr entschwunden.
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Guter, freundlicher Geist des Salvators! Du glättest alle Stirnen, bügelst alle Herzensfalten aus oft kommt daraus mancherlei fonft ängstlich Verhehltes hervor und fliegt zu den Lippen hinaus und verwischest alle kleinlichen Bedenken in der ängstlichsten Seele!
Ja wohl," murmelte Kastl bereitwillig. jun Aber was andres ist, ob Dir nicht ein Wechsel in der Arbeit gut thäte." Und er stand still. blies den Rest der Cigarre aus der Holzspike, und fuhr fort, sich rückwärts auf den Lachend und fingend trabten sie Arm in Arm den Berg Stock lehnend: Weißt, ich halt Dich für g'scheidt genug, daß hinab und waren wunderschnell unten und in der Stadt. D' auch die feinere Arbeit lernst. Sm Sieden weißt schon a Bald kamen sie über die lange Frauenhoferbrücke und strebten weng Bescheid, zum Biersieder könntſt's also auf dem Weg dem Gärtnerplay zu, um im Café Paul einen Mokka zu allenfalls amal bringen. Aber zu allem weiteren g'hört sich schlürfen. Aber dazu kam's nicht, denn plöglich entdeckte a bissel mehr Kenntnis. Weißt. was eigentlich die Seel' Agathe, daß Haas ihr die zwei kleinen Affen vorn auf den und' s Herz vom Brauen is?' s Mälzen, mei Lieber.' s Hut gefekt hatte und mit der Ursprünglichkeit der Empfindung, Mälzen! Und dadervo haft noch fein'n Dunst. Wie wär's, wie sie das Bier, giebt, wurde sie fuchsteufelswild, riß sich wenn mer di' mal auf a Jahrl oder zwei in d' Mälzerei von Haas los und schimpfte ihn mit allen Straftworten, die nausthaten?" lofie in der Kindheit am Türkengraben gehört, laut herunter,-
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Kastl erschrak! Nicht daß ihn das Mälzen mehr abso daß sie Zuschauer bekam, und hierüber aufs neue erschreckt, gefchreckt hätte als das Sieden oder irgend eine andre Ar- sich eilig fortmachte, den Haas am Eingang zum Café in beit; und er glaubte es ja, was der Alte von der Bedeutung Unterhaltung mit einem Gendarm stehen lassend. der Mälzerei fagte. Aber ein, zwei Jahre in der öden Sie rannte, so schnell sie konnte, in einem Trab zum Malzwirtschaft fern von der Stadt. von dem liebgewordenen Hollerbräu und machte sich schleunigst in ihrer Kammer ans alten Bräuhaus, von seinen Bekannten- Herrgott und' s Umkleiden, um in der Küche zu erscheinen. Denn da Agathl!! Nein! Unmöglich... Das ging nicht. Net um wartete ihrer vermutlich ein Donnerwetter von der Köchin a Roß!" rief's in ihm... oder dem Wirt; aber das mußte ausgehalten werden!
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Ebelein sagte freundlich: Ueberleg Dir's. I man's gut mit Dir, mei Lieber. Kannst mir oder dem Bräumeister a paar Tag'n a Wört'l fag'n, wenn D's Dir be schlaf'u haft. Und jetzt sag mir amal, was Du vom Luk haltst, den f' zum Gumpauf g'macht hab'n, ohne daß s' mi g'fragt hab'n.'
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Das war nun wieder eine lästige Sache für den Kastl , denn von Lutz war nicht viel Gutes zu sagen, und schlecht von ihm reden mochte er auch nicht. Er redete also drum herum, und Ebelein begriff endlich die Verlegenheit: gern sprang er auf anderes über, und Kastl brachte die Sache mit dem Ankauf neuer Hefe aufs Tapet.
Wie sie herabkam, war's aber ganz anders. Denn der Wirt drückte heute ein Auge zu, und das Hauptereignis war nicht ihr langes Ausbleiben, sondern das der Beschließerin. Die tam und kam nicht. Agathl konnte sauber schreiben und wurde daher zur Vertreterin ernannt und aus Ausgabefenster gesetzt, wo sie sich fleißig ans Geschäft machte.
Um neun Uhr schickte der Wirt sie wieder hinauf, nachzusehen, wo die gschlampete Person", die Beschließerin, stecke. Agathe fam nach einer Minute mit der Nachricht herein, das arme Ding habe einen Mordsrausch und liege im Bett. Damit beruhigte der Wirt sich anscheinend, und der Abend ging ruhig vorüber.
Aber da lächelte Ebelein freundlich und meinte: Mei Aber Agathe hatte gelogen. Denn die Beschließerin war Lieber, davon verstehst noch net gnug! Aber mit dem noch fort, und Agathe redete heimlich in hof mit demt," Gärführer muß ich doch reden," brummte er hinzu. Dann verder nachts Pförtner und Feuerwächterstelle im Brauanwesen tiefte er sich mit ihm in Einzelheiten der Siederei, fragte ihn, wie er vertrat; fie gab ihm gute Worte, daß er die Ausreißerin, fich mit dem neuen gefchligten Boden des Seihbottichs be- wenn sie fäme, still einließe, und daß sie Agathes Notlüge freundet habe, ob der Unterteig" gut zusammenbliebe, erführe. Es war ein ganz schlauer Plan, denn die Ausfurz allerlei, wie man unter Kollegen und Freunden über ge- reißerin riß heute nicht das erstemal aus, sie hatte es meinsame Interessen behaglich plaudert. mit einem Lieutenant, und es war zu vernuten, daß sie der bereitwilligen Helferin Agathe den guten Dienst gern vergelten würde. Aber es fam anders, denn die gschlampete Person" blieb bis früh um fünf aus, und der Wirt merkte etwas.
Dabei war der freundliche Alte mit Staftl bis an den Gasteig gegangen und entließ ihn dort, indem er sich einen Wagen heranwinkte.
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Au derselben Stelle war's, an der Kastl damals von der Lisi Abschied genommen; und über dieselbe Brücke ging er ,, Agathl!" rief er des Morgens, im Hof stehend. Sie diesmal mit starken Schritten der Stadt zu. Aber ein wie Warum haft mi gestern ang logen mit der andrer Gesell war er seitdem geworden, und mit wie Rosa ihi'm Rausch? Hast selber ein'n g'habt, oder andren Gefühlen durcheilte er jetzt das Thal und die engen alten Gassen! Mächtig bewegte ihn Ebeleins gutgemeinter Vorschlag. Aber das Agathl, halt! Das riß ihn zurück. Dabei fiel ihm der Herr von Haas ein; aber er hatte im ganzen und bei ruhiger Ueberlegung doch eine viel zu gute Meinung von seinem Schatz, als daß er ernstlich etwas befürchten mochte.
is' s Bosheit? Meinst eppa, i duld's, daß Ihr alle mitsamm geg'n mi halt's, oder wie oder was?" Agathi war sehr betreten. Aber dann faßte sie sich und entwickelte in längerer Rede ihre Beweggründe. Wissens, Herr Asam,
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d' Rosa is net wert, daß t weg'n ihr lüg. Aber a jeds denkt amal an sich. Und d' Ro a hat uns gar a so grausam in der G'walt, mit Essen Zum erstenmal tam in ihm Ehrgeiz und Liebe in Konflikt, und Arbet und all'm, daß mer sich halt fürcht' und ihr was und er fann eifrig nach, einen Weg zu finden, auf dem' lieb thut. I hab net denkt, daß f' ganz ausbleibt;- t beide befriedigt würden. Agathe konnte ja kündigen und in i hab g'moant, daß d' Gschicht aso leicht vergeh'n kunnt,
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