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Kleines Feuilleton.

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Nun,

schläge brückten Verdi nieder; nach dem Mißerfolge glaubte er nicht mehr an seine Kunst und faßte den Entschluß, nie wieder zu komi­k. Ans dem Leben Ginseppe Verdis werden von seinen ponieren. Er verlangte von Merelli   die Lösung seines Kontrakts. Biographen zahllose intereffaute Büge und Anekdoten berichtet. An- Dieser aber wollte ihn durchaus nicht aufgeben; er drängte ihm ziehend schildert befonders Arthur Pougin   die Jugend des ver- geradezu ein Libretto von Solera auf. Verdi nahm es mit nach ftorbenen Meisters. Die Eltern Verdis besaßen in Roncole   eine Hause; er las zufällig, als er das Manuskript aufgeschlagen hin­fleine Gastwirtschaft. Der Knabe, der von seiner ihn vergötternden warf, einen Vers, der ihn ergriff, er durchflog die folgenden und Mutter erzogen wurde, war schüchtern und in sich gekehrt; das wurde immer mehr gefesselt, und so sehr er sich auch dagegen einzige, was ihn aufzuregen vermochte und ihn in frendiges Ent- fträubte, der Text," Nabucco  " betitelt, ging ihm fortwährend züden versetzte, war die Musik. Von Zeit zu Zeit fam ein armer durch den Kopf. Er fand in der Nacht keinen Schlaf, stand auf wandernder Geiger nach Roncole, dessen Spiel die höchste Be- und las das Libretto so oft, daß er es am andern Morgen wunderung des Knaben erweckte und in ihm den Wunsch auswendig wußte. Trozdem wollte er seinen Vorsatz nicht wachrief, sein Leben der Musik zu widmen; sein Vater war ändern und brachte das Manuskript Merefli zurück. jedoch dagegen. Eine Ohrfeige war es, die den Knaben schön! Nicht wahr?" fragte dieser. Sehr schön." Wohlan, so mittelbar der Erfüllung feines Lieblingswunsches näher feze es in Mufit!" Nein, ich will nichts damit zu thun haben." brachte. E3 war all einem Festtage, und der damals Sete   es in Mufit! sage ich Dir, fehe es in Mufit!" Mit diesen fiebenjährige Verdi diente während der Messe als Chorknabe in der Worten nahm Merelli   das Heft, steckte es Verdi in die Taschen fleinen Kirche von Noncole. Die Messe wurde von der Orgel be- feines lleberziehers, nahm ihn bei den Schultern und schob ihn nicht gleitet; die Harmonien des Instruments versetzten den Knaben so nur aus seinem Kabinett, sondern schlug ihm auch noch die Thür in Entzücken, daß er alles andre vergaß. Da verlangte der Priester vor der Nase zu und verriegelte sie von innen. Verdi ging also mit dem Worte Aqua" das Weihwasser; aber der Knabe hörte ihn nach Hause nt Nabucco" in der Tasche. Und er komponierte bald nicht. Der Priester forderte noch einmal, und als er auch ein drittes einen Vers, dann einen andern, und nach und nach wurde die Oper Mal mit seinem Ruf keinen Erfolg hatte, versezte er dem kleinen fertig. Am 9. März 1842 fand die erste Aufführung statt; die Oper Burschen einen heftigen Schlag, daß er die drei Stufen des Altars errang einen noch nicht dagewesenen Erfolg und machte Verdi mit hinabstürzte. Der Fall war so heftig, daß das Kind ohnmächtig einem Schlage berühmt. Mit Nabucco  " begann nach Verdis eignen liegen blieb und nach der Sakristei gebracht werden mußte. Aber als Worten in Wirklichkeit seine künstlerische Laufbahn. der Knabe wieder zu sich tam und zu seinen Eltern gebracht wurde, wiederholte er seinem Vater von neuem in den rührendsten Ansdrücken Archäologisches. die Bitte, ihu Musit studieren zu lassen. Diesmal vermochte der-8wei bedeutsame Entdedungen in Babylon  Vater nicht zu widerstehen und kaufte ihm bei einem alten Priester find von der Expedition Kolde weh während der legten Monate ein Spinett, auf dem seine kleinen Finger sich üben fonnten. Verdi gemacht worden. Zuerst wurde die Prozessionsstraße des bat dieses Justrument aufbewahrt. Der Organist in Roncole   war Gottes Mardut gefunden, gepflastert mit quadratmetergroßen sein erster Lehrer; nach Verlauf von drei Jahren wurde der Knabe Kaltsteinplatten und Kleineren Platten aus rotweißer Breccia, bereits Hilfsorganist.... In Mailand  , wohin Verdi mit einem fast sämtlich mit einer Inschrift Nebukadnezars versehen, welche Stipendium und der Unterstützung seines väterlichen Freunds Varezzi, die Bestimmung dieser Pflastersteine außer Zweifel fett. So­der später sein Schwiegervater wurde, zu seiner musikalischen Aus- dann aber ist es ganz neuerdings zur Gewißheit geworden, bildung ging, wartete seiner eine große Enttäuschung. Er meldete daß das im Mai 1900 tief im Junern des Trümmerhügels Amran fich zum Examen, um in das unter der Leitung Bafilys stehende gefundene babylonische Gebäude fein andres ist als das hoch­Konservatorium aufgenommen zu werden und wurde furziveg berühmte Nationalheiligtum Babyloniens  , der große Marduk unter dem Vorwande zurückgewiesen, daß er teinerlei Tempel Esagila. Viele Fragen betreffs der Topographie des musikalische Anlagen besäße: Verdi hatte bald alten Babylon   werden hierdurch entschieden; die Aufzeigung des Gelegenheit, sich an Bafily zu rächen. Er nahm Unter- Plans dieser gigantischen Kultusstätte, wie sie von den Herren richt bei Lavigna, der das Talent feines Schülers sehr Koldewey   und Andrä zu erwarten ist, verspricht das höchste archäo­bald erkannte. Als Bafily diefen eines Abends besuchte und sich logische Interesse; und da noch der Zeitgenosse Alexanders des darüber beklagte, daß bei einem Wettbewerb von achtundzwanzig Großen, der Baalspriester Berossos  , aus den mit vieler Sorgfalt" jungen Künstlern kein einziger das von ihm aufgegebene Thema bewahrten Urkunden des Archivs dieses Tempels geschöpft hat, so forrekt zu entwickeln und die verlangte Fuge daraus herzuleiten darf die Wissenschaft wichtige Funde mannigfacher Art zuversichtlich bermochte, meinte Lavigna: Das ist in der That unerhört. Da erhoffen, dies um so mehr, als die den Tempel bedeckende Schutt fieh' Dir Verdi an, der die Fuge seit ungefähr zwei Jahren studiert. masse nach Dr. Koldeweys Bericht dem Eindringen moderner Ziegel Ich wette, daß er sie beffer macht, als alle Deine Wettbewerber." antiquitätenräuber bislang in wirksamſter Weise gewehrt hat. Meinst Du wirklich?" bersetzte Basily etwas verdrießlich. Versteht fich Du erinnerst Dich Deines Themas, nicht wahr? Schreib' es doch einmal auf!" Nachdem Bafily dem Wunsche Folge geleistet ie. Die Handschrift von Leonardo da Vinci   hat hatte, nahm Lavigna die Aufgabe und reichte fie Verdi. ,, Set' Dich damit eine Eigentümlichkeit, über die man sich schon vielfach den Kopf zer­an jenen Tisch und bearbeite das Ding ein wenig," fagte er. Als brochen hat. Der berühmte Maler, Naturforscher und Ingenieur dann fuhren die beiden Freunde in ihrer Unterhaltung fort, bis Verdi schrieb nämlich nicht wie andre Menschen, sondern von rechts nach mit seiner Arbeit fertig war und sie mit einem einfachen hier ist sie" links und in sogenannter Spiegelschrift, bei der die Buchstaben sämt zurückgab. Bafily nahm das Schriftstück, um dasselbe einer sorg- lich verkehrt stehen und erst dann in ihrer richtigen Stellung er fältigen Prüfung zu unterziehen, und je weiter er las, desto lebhafter scheinen, wenn man das beschriebene Blatt in einem Spiegel bes wurden die Zeichen seiner Ueberraschung. Als er seine Prüfung betrachtet. Man hat lange Zeit geglaubt, daß Leonardo fich dieser endet hatte, konnte er nicht umhin, Berdi wegen seiner Arbeit zu be- Eigentümlichkeit absichtlich bedient habe, damit seine Entdeckungen, glichwünschen. Aber wie fommit es, daß Sie einen doppelten Canon so weit er sie noch nicht fund geben wollte, mit größerer Sicherheit zu meinem Thema geschrieben haben?" fragte er in Form einer Be- geheim zu halten wären. Diese Auslegung ist jedoch mit Bezug auf merkung. Verdi fonnte eine etwas boshafte Antwort nicht unter die Handschrift Leonardos   ganz unwahrscheinlich, schon deshalb, drücken: Ich fand das Thema etwas nüchtern und wollte es ein weil die Spiegelschrift ganz leicht zu entziffern ist. Der wenig ausschmücken". Bafily biß sich auf die Lippen und sagte kein Wort wahre Grund ist vielmehr allein darin zu suchen, daß Leonardo mehr... Eine schiere Zeit für Berdi brachte das Jahr 1840. Jm Jahre liukshändig war. Nach neuen Beobachtungen schreibt ein Kind von vorher war seine Erstlingsoper Oberto   di San- Bonifacio" in der Mai- angeborener Linkshändigkeit Spiegelschrift mit der linken Hand, länder Scala   mit einem ziemlich günstigen Erfolg ausgeführt worden, wenn es allein schreiben lernt, und es ist daher anzunehmen, daß und Verdi hatte von dem Impresario Merelli   ein für jene Zeit die normale Schrift von Linkshändigen mir durch Belehrung und glänzendes Anerbieten erhalten. Der Komponist verpflichtete sich, llebung erreicht wird. Daß Leonardo ein Linkshänder war, ist mit von acht zu acht Monaten drei Opern zu schreiben und sollte für genügender Sicherheit festgestellt. Man weiß, daß er seine jede derselben 4000 öftreichische Lire erhalten. Auf Grund dieses Beichnungen mit der linken Hand anfertigte, wenn er fie schnell ent­Vertrags follte Verdi für den Herbst 1840 eine fomische Oper warf, und daß er nach vorausgegangener sorgfältiger Ueberlegung schreiben, für die ihm ein Text von Romani Un Giorno di regno" auch mit der rechten Hand zeichnete. Der Mathematiker Pacioli de geliefert wurde. Da aber begann für den Künstler, der Burgo, ein naber Freund Leonardos  , hat es in einem seiner Werke, im Jahre 1835 geheiratet hatte, eine Reihe der schwersten zu denen dieser die Illustrationen geliefert hatte, geradezu aus­Unglüdsfälle. Im April," erzählte er selbst, wurde gesprochen, daß er mit der linken Hand eine Schrift schreibe, die mein fleiner Knabe frant; es gelang den Aerzten nicht, die nur mit Hilfe eines Spiegels oder in der Art zu lesen war, wenn Ursache seines Leidens zu entdecken, und langsam dahinfiechend ver- man das Papier umgekehrt gegen das Licht hielt. Auch hat Pacioli starb der Kleine in den Armen seiner vor Schmerz fast wahnsinnigen schon darauf hingewiesen, daß Leonardo da Vinci   von Natur aus Mutter. Einige Tage später erkrankte mein Töchterchen, und auch einfach deshalb verkehrt schrieb, weil er ein Linkser war, und daß fie raffte der Tod dahin! Doch das war noch nicht alles: in jede andre Erklärung überflüssig sei. den ersten Tagen des Juni wurde meine junge Frau selbst von einer heftigen Gehirnentzündung befallen und am 19. Juni 1840 trug man einen dritten Sarg aus meiner Wohnung! Ich war allein.. Die Weymouth   stiefer. Durch ihre große Verbreitung ganz allein!. In einem Zeitraum von etwa zwei Monaten und Gebrauchsfähigkeit ist die Weymouthstiefer, Pinus   strobus, hatte ich drei teure Wesen verloren; meine ganze Familie war da- der wichtigste Baum für die Holzindustrie Nordamerikas  . Biel vers hin!. Und in dieser furchtbaren Seelenqual mußte ich eine breiteter als der Name Weymouth Pine ist dort die Bezeichnung tomische Oper schreiben!" Es ist zu begreifen, daß die unter solchen White Pine, und auch in Deutschland   fängt man an, fie Weißtiefer, Umständen entstandene Oper teinen Erfolg hatte. Die schweren Schicksals- hier und da auch Strobe zu nennen. Hauptsächliche Verbreitung findet

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Physiologisches.

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Aus dem Pflanzenleben.