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pünktlich da fein würde. eignen Ruf, Herr Hegebart,
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Die größte Gefahr für Ihren[ ftattimg feines musealen Friesenhofs in Rechtenfleth offenbart. Eile thut not, sich von dem Aber er hing nicht mit konservativem Eigensinn am Alten, immer Betrüger zu trennen, noch ist's Zeit, Mittel und Wege war vielmehr fein Blick darauf gerichtet, wie er dieses Alte gesund find da, bertrauensvoll, Ringelmann plant Ihr Ver- entvideln tönnte. derben, schreckt vor nichts zurück und so weiter. Ja, sakra, das klang doch ganz ernst; Kastl war in hoher Auf
regung.
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Fortsetzung folgt.)
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1848 ill
liegt auf der Hand. Allmers , der als einziger Sohn seiner Eltern Daß ein so gearteter Kopf der Politik nicht fernbleiben konnte, zur Landwirtschaft voraus bestimmt war, fand in der Enge dieses Berufs kein Genügen. Er lebte geistig längst draußen in der bewegten Welt, als das Jahr 1848 anbrach. Als idealer bürgerlicher Schwärmer hat er sich in dieser Zeit bewährt. Er Cut asteaedufolgte nicht den radikalen Spuren feines tyrannenhassenden friestbauschen Landsmanns Harro Harring , er brauchte greifbarere Biele. tags und die Verwirklichung der Kaiseridee, die ihn mit dem Die gab ihm der Kampf um die Beseitigung des verhöhnten Bundes
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Hermann Allmers .) Am 11. Februar begeht an der Unterwefer, wenige Wegshmden romantisch- mittelalterlichen farbigen Drum und Dran, das ihr jene nördlich von Bremen , im fleinen Dorfe Rechtenfleth ein Mann seinen Zeit gab, mächtig reizte. Sie war ihm das Ziel, um die durch des 80. Geburtstag, dem weithin durch Deutschland herzliche Huldigungen Bolts eique Schuld verloren gegangene Freiheit wiederzugewinnen. dargebracht werden: sie gelten Hermann Allmers , den man gemein- Begeistert stieg er damals auf die Tribüne. In seiner durch hin den Marschendichter" zu nennen liebt. Er ist eine weit bekannte ihren reichen Bildschmuck sehr interessanten Allmers Skizze er Müller Branel: Bersönlichkeit, zumal in der Welt der Künstler. Er ist es um seiner zählt Hans „ Sein Haus bewahrt eine fünstlerischen Lebensarbeit willen, die zwar anllmfang nicht überwältigend fchwarz= rot goldene Fahne auf, die er damals zu einem groß ist, die aber doch eine Schütte Ihrischer Perlen geschenkt hat. eigenartigen Feste herstellen ließ. Am Abend des 17. Mai 1848 Aber er war außerdem Zeit seines Lebens ein begeisterter Kunstfreund, flammte zwischen Sandstedt und Rechtenfleth wie im ganzen ein Mensch voll heißen Wissensdurftes, und die Abkunft aus einem deutschen Vaterlande ein mächtiger Holzstoß auf. Von Rechtenbegüterten Marschbauerngeschlecht gab ihm das auserlesene Glüd, fleth nahte ein sonderbarer 8ug: Hinter der schwarz- rot- goldenen diese Wünsche des Geistes ganz befriedigen zu können. Das hat er Fahne her wurden drei Galgen getragen, an denen als Schilder der auf langen Reifen durch ganz Deutschland , die Schweiz , Italien hannoversche Ständetag, der alte Bundestag und die- tostümierte mit einem Ernst voll größter Nachdrücklichkeit gethan, aber er war Puppe des sogenannien„ Kanonenprinzen" hing. Als die Galgen im Kerne eine Erziehernatur, die von unstillbarem Drang ans Feuer herangekommen waren, trat Hermann Allmers , der das Ganze erfüllt war, das Aufgenommene in eigner Form an die Mitmenschen angeregt, vor, hielt über jede Figur eine weiterzugeben. Dieser wertvollen Arbeit ist recht eigentlich sein Gerichtsrede, und nach ausgesprochenem Urteile wurden sie zu den ganzes Leben gewidmet gewefen und ihr dient er noch heute am Flammen verdonnert." Nach 1870 hat sich Allmers dann allerdings hohen Lebensabend. Er hat einmal ein Gedicht gefchrieben, das mit dem Kanonenprinzen" ausgeföhnt. Als die Flüchtlinge ära anfehr weit bekannt geworden ist: Weihe eines jungen Erdenbürgers", brach, stand Allmers seinen Mann. Er spedierte als letzter in dem deffen Schlußverse der beste Ausdruck für seinen eignen Lebens, großen geheimen Kettenwege" die Verfolgten ins Ausland, so inhalt sind: Aruold Ruge. Er hat gehörig dafür zahlen müssen, als ein armer badischer Kellner bei ihm erwischt wurde. Es war einer der zu Pulver und Blei verurteilten Demokraten.
Ich wurde ein Mensch und es war meme Sendung Bu helfen mit euch au der Menschheit Bollendung. Ich that, was ich konnte; was ich gesollt,
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Wie weit Allmers in jenen Jahren politisch links gestanden, 19Sarüber darüber exiftieren feine deutlich unterrichtenden Schriften. In redlichem Streben hab ich's gewollt. Vielleicht daß Allmers ' reicher Briefwechsel, vielleicht daß die Fragt man nach den Beziehungen eines der gerühmten Zeit- Lebenserinnerungen, an denen er in den letzten Jahren schrieb, genoffen zur Arbeiterklasse, so wird naturgemäß die politische Seite darüber einmal Aufschluß geben. Aber es existiert immerhin ein Ses Verhältnisses in den Vordergrund geschoben. Aber es würde Dokument, das den Beweis liefert, daß bei ihm von der Engverkehrt sein, das Interesse gänzlich an das Vorhandensein dieser Herzigkeit und Beschränktheit des bürgerlichen Philisters in politischen politischen und socialistischen Beziehungen zu binden. Die Beachtung Dingen so wenig wie soust irgendwie die Rede war. Im Jahre 1852 wird davon abhängen, was ein Mensch für die Aufwärts- veröffentlichte Allmers in der in Bremen bekanntlich noch heute erbewegung der Kultur überhaupt geleistet. Almers Stimme ist nicht scheinenden Weser- Zeitung" vier A esthetische Briefe". Im über den Erdball gedrungen, sie hat auch nicht zum Ohr jedes deutschen dritten Briefe, der am 12. März erschien, spricht Allmers von den Volfsgenossen den Weg gefunden, aber im nordwestlichen Deutsch - Umgestaltungen, denen die Architektur entgegen gehe. Er betout die land namentlich in den Gegenden der Unterweser hat dieser Mann große Rolle, die dem Gußeisen befchieden fei, mud fährt dann fort: mit der reckenhaften Gestalt und den auffangenden und ausleuch- Indes die gewaltigste Entfaltung der Architektur, den eigenttenden, begeistert glänzenden Augen eine sehr weitreichende Volts- lichen Stil der Zukunft haben wir von der Zeit selbst und ihren tümlichkeit. Sie ist sehr groß gewesen bereits in den sechziger alles belebenden, alles durchwehenden Ideen zu hoffen. Der So Jahren, und wenn die jüngere Generation fich begreiflicherweise vor- cialismus wird ihn entstehen lassen.( Dieser Satz ist wiegend dem jüngeren Nachwuchs und Neuwuchs des Kunstlebens von Allmers durch Sperrdruck hervorgehoben worden. D. Verf.) zugewendet, wenn sie fein rechtes inneres Band mit dem Neste der Wenn er erst seine riesigen Voltshallen, seine Parlamente, aus der Mitte des Jahrhunderts herüberreichenden Künstler mehr ver- feine Gerichtshöfe, feine Speise und Werkhäuser und bindet, so ist das doch anders, wenn sie auf Hermann Allmers stößt. Sein feine Volkstheater errichtet, dann wird eine neue große Epoche Marichenbuch", dieses noch heute frische Werk der Volkskunde, der Architektur eintreten und dann entstehen auch neue Elemente, bas 1857 erschien, sein Buch Römische Schlendertage", nene Formen, neue Verhältnisse. Spotte und lächle nicht, lieber ein poesievolles, begeistertes Lehrbuch, wie man in fremden Landen Lejer, nenne das keine Utopien und Luftschlösser. Aegyptens finstere wandern und wohnen soll, das 1864 erschien, und seine Dich Pyramiden, Griechenlands heitere Säulentempel, Roms riesige tungen", die, zuerst 1860 erschienen, wundervoll realistische Amphitheater und Thermen, die Paläste der Renaissance, ja selbst die Heimatlyrit mit den praktischen Bekenntnissen einer in allen Fasern Ausgeburten des Zopftums: alles das hat einst seine Zeit, sein inmännlich freien und weitblickenden Welt- und Lebensanschauung neres Leben, feine Berechtigung gehabt und auch der Socialismus vereinen, find Werke, die ihrer Wirkung trop ihres jahr- und seine Schöpfungen werden einst ihre Berechtigung haben, wenn zehntelangen Alters und namentlich bei der Jugend mert- Ningen und Wogen, Stampf und Sturm vorüber ist." würdig ficher find. In dem zu Allmers Geburtstag soeben erschienenen prachtvoll ausgestatteten Allmers buche" steht das Wort des Müncheners M. G. Conrad:„ Umsonst hat teiner gelebt, der der Liebe zur Kunst und zur Heimat seine Seele geopfert." Allmers hat es verdient, daß dieses Wort ihm zu Ehren gemünzt wurde.
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Diese Säge sind ebenso interessant wie charakteristisch für Allmers . Sie standen in der Weser- Zeitung" zu lesen gerade vier Tage nach dem der bremische Senat die Märzverfassung mit Bundestagshilfe weggeftaatsstreichelt hatte. Das war boshafte Fronie der Weltgeschichte. Die Redaktion der Weser- Zeitung", die damals in den Händen des als vorzüglicher Byron- und Dante- Ueberseßer bekannten Die Liebe zur Kunst ließ Allmers nicht zum Lebensflüchter Otto Gildemeister lag, vergewaltigte anftändigerweise den werden. Sie führte ihn im Gegenteil tiefer ins Leben hinein, band Satz Allmers' nicht, aber ganz schweigiam blieb sie auch nicht, sondern ihn inniger noch ans Leben. Er ist ein Mensch, den nie der fügte die Fußnote an: Es fomumt nur darauf an, was man Beffimismus angetränkelt hat, ob er- gleich die Misere des bürgerlichen Socialismus nennt. Das, was die Socialisten mit diesem Namen Kunstlebens um die Mitte des letzten Jahrhunderts voll empfand. Er bezeichnen, hat gewiß so wenig eine Zukunft wie die Alchymie oder verzweifelte nie, sondern griff thatkräftig zu, wo er Mängel sah. Es ist, ähnliche Berirrungen der menschlichen Phantasie. Der Socialismus als ob das Blut der alten Marschbauern in ihm bestimmend wirkte, im Gegensatz zur Volkswirtschaft ist so ohnmächtig zu schaffen wie jener Bauern, die stündlich bereit waren, selbst mit ihren Leibern die Goldmacherkunst. Er verstößt wie sie gegen Naturgefeße". die Lücke, die eine Sturmflut in den schüßenden Deich ihrer Marsch Diese Fußnote zeigt weiter nichts, als daß die Redewaffen riß, auszufüllen. Und in Allmers Ratschlägen zur Beseitigung der gewisser Socialistentöter von heute schon ein recht niedliches Alter erkannten Mißstände steckte überall der praktische Sinn des Bauern, haben. Und im übrigen war fie bei der Weferzeitung" selbstder keine Größe im Theoretifiren, aber eine Kraft in der Benutzung verständlich. Der Socialismus der profetarische Kommunismus des Augenblics und der Erkenntnis des augenblicklich hatte in Bremen 1848 recht vernehmlich angeklopft. Der Maler Notwendigen und augenblicklich Möglichen zu fein pflegt. G. A. Köttgen, der mit Friedrich Engels in Elberfeld Allmers wurzelte im Alten, feine Liebe zur Geschichte kommunistische Propaganda trieb, tam damals nach Bremen , gewann feiner Heimat, der blutgetränkten Heimat der Stedinger, Anhang unter den Eigarrenarbeitern und gab schließlich sogar ein ist eine tiefe und hat sich unvergleichlich in der sehenswerten Aus- eignes tommunistisches Organ heraus,„ Berbrüderung", das in drei
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