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des palastähnlichen Hauses, das, nicht weit vom Rosenthaler im Jahre 1883 ereignete fich der in geschichtlichen Zeiten bemerkens Thor, durch seine Türmchen und Giebel auffiel. Er war lange werteste Fall dieser Art, indem in der Sundastraße auf der Insel genug in Berlin , um zu wissen, daß so ein Haus wohl von Krakatau der 830 Meter hohe Vulkan Pit Berbuatan zum größten einem Dugend Familien bewohnt wurde. Für ihn aber war Teile samt fast der ganzen Insel bei einer vulkanischen Eruption ins es Maschas Palast, und die gemalten Frauenzimmer im jedoch eine Erderschütterung mur wenig anbaben, und es bedarf dort Meer stürzte. Dem kompakten Gestein großer Gebirgszüge tann Treppenhause hatten für ihn alle eine Beziehung zu Mascha. erst der minierenden Vorarbeit des Waffers, das überhaupt in den In ihrem Boudoir mußte er wohl eine Viertelstunde meisten Fällen die eigentliche Ursache des Bergfturzes ist. warten, bevor sie erschien. Er hatte sich nicht niederzusehen gewagt, weil er das plögliche Aufstehen von diesen un bequemen Polsterstühlen scheute. Nur sein Manuskript legte er vorsichtig auf ein phantastisches Sofatischchen, das ohnehin mit allerlei Büchern und Druckschriften bedeckt war.
Er hielt sich für berechtigt, zu sehen, worin Mafchas geistige Nahrung bestand. Leider waren die meisten Bücher französisch. Davon verstand er nur einige Anfangsgründe, und selbst die Namen der Schriftsteller waren ihm fremd. Es waren lauter neue Erscheinungen in gelbem Umschlag. Auch ein großes Heft mit gedruckten Zeichnungen hatte französischen Text. Ueber die Bilder erschrat er mächtig. Er wußte zwar, daß bedeutende Frauen Kunstinteresse haben mußten, und daß Künstler es für ihr gutes Recht hielten, das Nackte darzustellen. Er dachte über diese Dinge sehr frei. Er war mit Siegfried und und Lenchen schon zweimal im Museum bei den Gipsabgüssen gewesen. Er glaubte gern, daß die heidnische Kunst die Sitten nicht verderbe, aber hier die Zeichnungen machten feinen so ruhigen Eindruck auf ihn, trohdem sie niemals ganz nackt waren.
Er legte das Heft fort und suchte nach deutschen Büchern. Er fand nur einige deutsche Uebersetzungen aus dem Nor wegischen und ein einzelnes Heft.. es war kein Zweifel, es war der Kolportageroman" Der Scharfrichter von Berlin ", vor dem er selbst allerdings ohne ihn zu kennen in der Allgemeinen Lehrerzeitung" gewarnt hatte. Vielleicht hatte Mascha das Heft in ihrer Küche gefunden und zur Strafe fortgenommen.
Endlich trat sie ein. Sie war nicht gekleidet wie eine Frau aus dem Bürgerstande, eher wie eine Fee auf dem Theater. Es war ein Schlafrock von Spizen und hellrosa Seide. Und wie er zuerst nur diesen verwirrenden Anzug bemerkte, so achtete auch sie zuerst auf seinen Rod. tipi hand( Fortsetzung folgt.)
( Nachdruck verboten.)
Wenn infolge herbstlicher Regengüsse das Wasser tief hinein in die Spalten des Gesteins dringt und dann bei starkem Frost sich ausdehnt, lockert sich das Gefüge der Felsmaffen, und bei Beginn der Schneeschmelze tritt dann die lange vorbereitele Katastrophe ein. Andrerseits bedarf es aber auch gar nicht immer erst der Frostwirkung, weil manche geologische Schichten, namentlich das Ralfgebirge, so leicht Menge derselben in aufgelöstem Zustande mit sich nimmt, bis das lösliche Gesteine enthalten, daß jeder herniederfickernde Tropfen eine kleine gauze Gefüge des Berges gelockert ist. Besonders gefährlich wird aber die Situation, wenn Thonschichten, die den Berg durchsetzen, bei langanhaltendem Regenwetter durchweicht werden. Liegen diese nicht absolut horizontal, so bieten sie dem daraufliegenden Gestein oder Erdreich eine Gleitfläche, über die dieses ebenso zu Thale fährt, wie ein Schiff vom Stapel ins Waffer. Ein derartiger Fall ereignete sich vor wenigen Jahren auf dem Rosenberg in der Vorstadt von Graz, wo nach längerem Regenwetter die obersten Lagen des Erdreichs auf einer darunterliegenden Thonschicht ins Gleiten tamen und mehrere daraufstehende Villen einfach mit sich fortzogen. Am häufigsten treten aber solche Ereignisse in leicht verwitternden Molasses und Nagelflubformationen der Schweiz ein, die überhaupt das klassische Land der Bergstürze iſt.
In der Regel warnen allerhand Borzeichen vor der drohenden Katastrophe; das in kleinen Mengen immer herabkommende Geröll wächst plöglich in auffälligem Maße an; neue Spalten öffnen sich, bestehende erfahren eine Erweiterung, aber die warnenden Mahn rufe der Natur werden oft genug nicht beachtet; die Anhänglichkeit an den Boden der Väter, die Armut des Gebirgsbewohners, der gezwungen ist, sein Leben gerade auf dieser elenden Scholle zu fristen, und oft auch die Vertrauensseligkeit, daß das äußerste ja doch nicht eintreten werde, laffen oft den letzten Moment zur Flucht versäumen, und der schmerzliche Verlust von Menschenleben ist dann die unausbleibliche Folge.
im Bergellthale, wo die Dörfer Plurs und Schilan samt ihrer 9 Eine derartige Ratastrophe ereignete fich am 4. September 1618 Bewohnerschaft von 3000 Menschen unter den Trümmern des Monte Conto begraben wurden. Der einst vielgipflige Berg des Berner Oberlandes, les Diablerets, brach zu zwei verschiedenen Malen, in den Jahren 1714 und 1749, hernieder, wobei im ganzen 160 Alpenwirtschaften spurlos verschwanden. Am bekanntesten ist aber der Bergsturz, an dessen Resten man vorbeifährt, wenn man die Zahnradbahn von Arth- Goldau nach Nigikulm benüßt. Hier donnerte am 2. September 1806 nach langen Regen
Bergsfürze. güſſen der Spitzbühel, ein Teil des Rufibergs, zu Thal und begrub
Geologische Stizze von Dr. Curt Vogt.") Selbst für die Beitdauer eines langen Menschenlebens von 70 bis 80 Jahren pflegt sich an dem Charakter einer bestimmten Gegend nicht viel zu ändern, und es bedarf eines scharfen Auges, um zu erkennen, wie die ununterbrochen thätigen Naturgewalten ihre Nivellierungsarbeit besorgen. Ab und zu werden aber auch wir Zeugen von Ereignissen, wie sie in millionenfacher Wieder tehr das mit Furchen und Runzeln bedeckte Antlig der Mutter Erde verändern. Wir sehen, wie Etädte, die einftmals am Meeresstrande lagen, durch langsame Hebung des Erdbodens vom Ufer abrüden, wie an anderen Orten die Sedimente großer Ströme das Delta derselben immer weiter in die Flut hinausbauen oder ganze Landstrecken bei einer Springflut verschlungen werden. Am gewaltigsten aber greift es uns an die Sinne, wenn irgend wo mit Donnerkrachen ein Berg ins friedliche Thal herabstürzt und dessen Hütten mitsamt deren Bewohnern unter seinen Trümmern begräbt.
Bergstürze, wie der bevorstehende im Val Travers im Neuens burger Jura, find namentlich im Hochgebirge feine Seltenheit. Seit jener entlegenen geologischen Periode, als sich auf der durch Wärmeberlust zusammenziehenden Erde die großen, oft viele Hunderte von Meilen langen Riefengebirge aufwulfteten, ist das Relief der Erde wohl auch nicht ein Jahr lang sich gleich geblieben, und es kann fein Zweifel darüber bestehen, daß die Gebirge einer langsamen Abtragung unterworfen sind und daß die Oberfläche der Erde sich mehr und mehr der mathematischen Form eines Rotationsellipsoides nähern muß. Am häufigsten sind Bergstürze natürlich im wilden, zerrissenen und zernagten Hochgebirge, wo sie sich im kleinen als Steinfälle tagtäglich viele tausende Mal ereignen; aber auch das Mittelgebirge und das Hügelland sind, wo immer eine Wand sich schroff zum Fluß herniedersenkt, vor solchen Ereignissen nicht sicher.
Der weitverbreitete Glaube, daß namentlich Erdbeben zur Veranlassung derartiger Elementarereignisse werden, beruht auf einem Irrtum. Gewiß find am Vesuv und andren Bulkanen, ja auch in weit davon entfernten, nicht vulkanischen Gegenden schon oft mächtige Bergpartien durch eine heftige Erderschütterung niedergebrochen, und
*) Antäßlich der bevorstehenden Katastrophe in Bal Travers ( Westschweiz ).
unter seinen auf 15 Millionen Kubikmeter zu schäzenden Steinmassen das Dorf Goldau mit 450 Bewohnern und verschüttete einen großen Teil des Lowerzer Sees, während der Ort Lowers selbst durch einen ungeheuren Schlammstrom verwüstet wurde.
Andre bedeutende Bergstürze ereigneten sich im Jahre 1840 am Berge Cermans, im Juli 1846 bei Kandergrien im Kanton Bern , im Juli 1852 in Niederried am Brienzer See und im August dieses Jahres in Rheinfelden bei Basel . Das umfangreiche Erdbeben vom 20. Juli 1855 verursachte zahlreiche Bergstürze in den Kantonen Graubündten und Wallis und führte auch zum Niederbruch einer gewaltigen Felswand am Wetterhorn.
Am häufigsten wurde aber von derartigen Katastrophen das Rheinthal bei Chur heimgesucht. Hier wurde bei dem Dorfe Fels berg im Jahr 1834 das ganze Gebirge lebendig; zahlreiche Felsstürze leiteten größere Katastrophen ein; aber erst im September 1843 erfolgte der erste bedeutende Sturz, der zum Aufbau des bedrohten Dorfes an sichererer Stelle führte; der Hauptsturz erfolgte dann am 2. September 1850 und zwar merkwürdigerweise ohne das verlassene Dorf zu beschädigen, um das er sich vielmehr sogar wie ein schüßender Wall herumlegte.
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Nicht weit von Chur hat sich allerdings in prähistorischen Beiten auch der größte Bergsturz ereignet, dessen Spuren die Erdforschung in Europa entdeckt hat. Zwischen Chur und Reichenau , bei der Ortschaft Flims , wird das Rheinthal durch einen bis über 500 Meter hohen Bergzug quer abgedämmt, hinter dem die Straße sich wieder 400 Meter fenft. Diese stattliche Bergkette, deren Höhe die Spigen des Odenwaldes übertrifft, und eine volle deutsche Quadratmeile bedeckt, ist nichts andres als das Denkmal eines mächtigen Bergsturzes. Mindestens 15 Milliarden Gestein müssen hier einst herniedergebrochen sein, um diesen Wall von 17 Stilometer Länge und 2-4 Kilometer Breite zu bilden.
Auch in neuester Zeit haben sich noch zahlreiche derartige Nature ereignisse vollzogen, so im Jahr 1881 bei Elm, dann am Zuger See, wobei ein Teil der Stadt Bug in den Fluten versant, im Sommer 1892 an der Arlbergbahn , die deswegen auf mehrere Kilometer nach der andren Thalseite verlegt werden mußte, und im Sommer 1897, der bei allen Touristen wegen seines Regenreichtums in schlechtem Angedenken steht, bei Obertraun univeit von Hallstadt , wo große Teile des Saarsteins ins enge Koppenthal hernieder gingen und ebenfalls eine Verlegung der Bahnlinie notwendig machten.