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Anzahl äußerer Bedingungen die Lebensthätigkeit so sehr herab Nach einigen Frrfahrten hielt der Kutscher vor einem gesetzt erscheint, daß sie dem Anschein gemäß völlig erloschen ist. In solchen Zuständen ist für uns das Leben latent, aber nicht ergroßen neuen, aber unfreundlich aussehenden Gebäude. loschen, denn es fehlt das einzige untrügliche Merkmal des einstand auf freiem Felde, wenn man die traurige graue Fläche getretenen Todes, der Zersehungsprozeß der organischen Materie, Feld nennen wollte. Kein fonntäglicher Spaziergänger ver- die sogenannte Verwesung. Zu den äußeren Umständen, welche die irrte sich hierher. Nur einzelne müde, trozige Gestalten Lebensthätigkeit unterhalten, und deren Fehlen diese herabsetzt und schlichen von da und dort langsam heran. endlich zum Erlöschen bringt, gehören Wärme und Feuchtigkeit.
Die Herren wurden von einent Beamten höflich Am augenfälligsten zeigt sich dieser Einfluß überall da, wo die empfangen. Lopinsky naunte feinen Namen. Direttor Jahreszeiten fich scharf unterscheiden, bei uns als Sommer und Lopinsky. Er komme auf Wunsch des Herrn Dingsda und Winter, in der heißen Zone als Trocken- und Regenzeit. Bär, suche Herrn Schmidt- Lefebvre.
Wollen Sie ihm Arbeit nachweisen? „ Sie haben es erraten."
Der Beamte bat, ihm zu folgen.
Er kenne diesen Schmidt ganz gut. Einigemal im Jahre komme er ins Asyl. Sonst müsse es ihm recht gut gehen, er sähe mitunter noch ganz patent aus. Man habe ihn diesmal bei den Familienvätern untergebracht, auf sein Ersuchen, und weil er diesmal Frau und Kinder nachkommen Lassen wolle. Man glaube nicht recht an Frau und Kinder. Aber man sei hier sehr liberal, ja fogar large.
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Dachs, Igel, Hamster, Murmeltier, Fledermaus und andere sind bei uns als Winterschläfer bekannt, Lurche und Kriechtiere gehören ebenfalls hierzu und zahlreiche Fische, wie z. B. der Karpfen und die Schleie, wühlen sich zur Winterszeit in den Schlamm ein. In der heißen gone bringt Dürre die gleichen Erscheinungen hervor wie bei uns die Kälte. Viele tropische Pflanzen entblättern sich, Krokodile und andre Amphibien vergraben sich in trockenen Letten und liegen scheintot. Tritt aber nach der langen Dürre der wohlthätige Regen ein, so verändert sich die Scene. Bisweilen sieht man dann erzählt Humboldt nach den Berichten der Eingeborenen fern der Sümpfe die wieder befeuchteten Letten fich langfam und schollenweife erheben. Mit heftigem Getöse, beim Ausbruche Kleiner Schlammbulkane wird die aufgewühlte Durch lange Gänge, die sich auf der einen Seite nach Erde hoch in die Luft geschleudert. Wer des Anblicks hundig ist, hohen, fahlen Schlafräumen öffneten, auf der andren Seite flieht die Erscheinung; denn eine riesenhafte Wafferschlange oder ein nach einfachen Badeeinrichtungen, gelangten sie auf einen gepanzertes Krokodil steigen aus der Gruft hervor, durch den ersten mächtigen, öden Hof. Ueberall standen fleine Gruppen von Regenguß aus dem Scheintode erwedt. Trocknen zur Zeit der Dürre Männern, die ebenso müde und trogig aussahen, wie die An- die kleinen Binnenseen und Sümpfe aus, so versiuken auch die Fische in den Zustand des Scheintods und liegen im Boden einkömmlinge auf der Straße, und denen allen der Hunger aus gebettet, so daß man, was schon der alte Theophraft wußte und den Augen sprach. Dann ging es in einem Seitengebäude getreulich wiedererzählte, ohne doch Glauben zu finden, in Indien eine Treppe höher. mit der Hacke zum Fischfange auszieht. Wie in der heißen dai In einem Schlafraum, der ein wenig besser eingerichtet Bone Hochorganisierte Tiere durch den Mangel an Wasser in war, als mit Holzpritschen, fanden sie etwa ein Dugend den Zustand des latenten Lebens verfekt werden, so zeigt sich Männer auf Holzbänken um einen großen Tisch herumsiken. bei uns die gleiche Erscheinung millionenfach bei den Infujorien. Sie waren durchschnittlich älter, besser gekleidet übrigens, als Der erste, welcher dieses feststellte, war der berühmte Leeuwenhoek. die Leute des unteren Asyls. Beim Eintritt des Beamten Am 25. August 1701 endeckte er mit Hilfe feines Mikroskops int Wasser seiner Dachrinne die sogenannten Rädertierchen. Das Wasser verschwanden schmutzige Spielfarten vom Tisch. verdunstete und der Rückstand blieb ein halbes Jahr hindurch trocken unter Verschluß. Als Leeuwenhoek ihn dann mit etwas Regenwasser befeuchtete, fab er zu seinem unbeschreiblichen Erstannen, daß die Infusorien wieder auflebten. In der That ist es eine wunderbare Beobachtung, zu sehen, wie das, was scheinbar als Staub sich dem bewaffneten Auge darbietet, plötzlich lebendig wird. Die von Leeuwenhoek gemachte Entdeckung wurde später von vielen andren Naturforschern eifrig verfolgt. Man fand, daß auch Pflanzensamen durch Entziehung der Feuchtigkeit in einen Zustand versezt wird, in welchem er viele Jahre hindurch seine Steimkraft behält. In neuerer Zeit wurde fogar behauptet, daß Getreidekörner, welche zufammen mit ägyptischen Mumien gefunden worden, zum Keimen gefommen feien und reife Aehren erzeugt hätten. Die Sache ist indessen mehr als zweifelhaft. Denn aus Versuchen, welche die englische Landwirtschafts- Gesellschaft über die Keimkraft von nicht weniger als 288 verschiedenen Pflanzenfamilien anstellen ließ, ergab sich, daß nur wenige Samen länger als zehn Jahre keimfähig bleiben, nur ein paar Leguminofen und Malven behielten ihre Steimfähigkeit 27 Jahre hindurch. Doch ist es andrerfeits eine feststehende Thatsache, durch den Botaniker Fries bezeugt, daß Samen des Habichtfrauts, welche sich hundert Jahre hindurch in einem Herbarium befunden hatten, zum Keimen fanten.
Schmidt!" rief der Beamte...« na, hören Sie nicht? Sie meine ich."
Einer von den Männern stand auf. Er war ein schlank gewachsener Mann von etwa fünfundvierzig Jahren. Ein dichter schwarzer Schnurrbart stand dem offenen Gesicht gut. Aber er war unrasiert, und die kleinen Neuglein berrieten seine Liebe für Wein und Liqueur. Er trug einen ziemlich fauber gehaltenen schwarzen Anzug, darunter aber ein grobes Wollhemd. Seine Füße staken in gestickten Pantoffeln.
" Ich heiße Schmidt- Lefebvre, mein Herr," fagte er. Ach was, machen Sie keine Umstände. Hier sind Herren, die Ihnen Arbeit zuweisen wollen."
Arbeit?" rief Schmidt- Lefebvre. Ich bin ein Künstler und Sie sind's, Lopinsky?.. Dann verstehe ich. Gut. Ich komme mit." pr
Lopinsky hatte sich verwundert umgeblidt. Träumerisch strich er sich die Haare zurück und fuhr dann mit dem parfümierten Taschentuch zur Nafe.gal
„ Es scheint Ihnen nicht gut zu gehen, lieber Kollege, fagte er dann. Sie wissen, um was es sich handelt."
" Ich hatte gar nicht mehr darauf gerechnet," antwortete Schmidt- Lefebvre. Er hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und schien über sein Glüd nicht sonderlich erfreut zu sein.„ Aufrichtig, Lopinsky! Kommen Sie, um den Vorschuß bon zwanzig Mark wieder zu haben, oder haben Sie endlich den Mammonsfürsten gefunden?" Ichi bol
Ich habe ihn gefunden, Kollege. Kommen Sie! Machen Sie so schnell wie möglich Toilette. Wir führen Sie in eine glänzende Gesellschaft." and mo
( Fortfegung folgt.)
Latentes Leben.
Man hat das Leben häufig mit einem Uhrwerk verglichen und den Lebenslauf mit dem Gange einer Uhr. Dieser Vergleich ist im ganzen nicht unpassend, aber in einem Hauptpunkte hinft er ganz getvaltig: Wenn die Uhr abgelaufen ist, so kann man sie wieder aufziehen, aber das Leben, wenn es einmal erloschen ist. tehrt nicht wieder, der Tod ist unerbittlich, und den Faden, den die Parze gerfchnitten, vermag fein Bitten md Beten wieder anzuknüpfen. So weit wissenschaftlich beglaubigte Nachrichten vorliegen, ist niemals ein Mensch oder ein Tier, welche gestorben, wieder ins Leben zurüd gekehrt. Auch einen Mittelzustand zwischen Leben und Tod giebt es nicht, wohl aber Zustände, in denen durch Entziehung einer
Erfrierungsversuche sind schon von Maupertuis mit Salamandern angestellt worden. Später hat M. Duméril mit Fröschen experi mentiert; wenn sie erfroren waren, war auch alle immere Flüssigkeit gefroren. In einem Fall fegte Duméril einen anscheinend erfrorenen Frosch allmählich steigender Temperatur aus, indem er ihn vorsichtig mit Wasser von 5 Grad Celsius Wärme übergoß. Das Tier erholte sich vollständig, und ähnliche Versuche gelangen auch Dr. Richardion. Selbst eine starr gefrorene und in Aether getauchte fleine Stage tam wieder zum Leben. Daß gefrorene Hechte, die auf dem Markte feilgeboten wurden, bisweilen wieder attiv werden, ist eine That fache, die ziemlich bekannt ist. In diesen und ähnlichen Fällen war aber feineswegs durch Erfrieren der Tod eingetreten, sondern nur eine gewiffe starte Minderung der Lebensthätigkeit. Dies wird direkt bewiesen durch das Verhalten der Säfte in den überwinternden Schmetterlingspuppen. Auch diese sind völlig erstarrt und erfroren, aber selbst bei der strengsten Kälte bleiben die Säfte im Innern flüffig. Schneidet man aber eine solche Buppe entzwei, so gefriert bei starker Kälte in fürzester Zeit auch das Junere, als Beweis des vorher eingetretenen Todes.
In gewiffen Fällen von Katalepsie( Starrsucht), die glücklicherweise aber sehr selten find, tritt auch bei dem Menschen ein beträchtliches Schwinden aller äußeren Lebensbethätigungen ein, so daß man die davon betroffenen Individuen als tot ansehen könnte, wenn man nicht in dem Ausbleiben von Verwesungserscheinungen einen sicheren Beweis des Gegenteils befäße. Ein merkwürdiger, hierhin gehöriger Fall ereignete sich im Jahre 1826 bei einem jungen Geistlichen in einem Ort Frankreichs , der an einem heißen Tage mitten auf der Kanzel wie tot zufammenstürzte. Man brachte den Leblosen nach Hause, alle äußeren Zeichen des Todes waren so vollkommen bei fammen, daß der herbeigerufene Arzt den Tod feststellte und