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Kleines Feuilleton.
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die Erlaubnis zur Beerdigung erteilt wurde. Der junge worden; so viel aber ist gewiß, daß er bis heute feinen echten Nach Geistliche aber war nicht tot, sondern hörte die Stimmen der folger gefunden hat, denn die sogenannten Fatire, welche bei der ibn Umgebenden, welche gekommen waren, an feinem Lager zu beten. großen Ausstellung in Best 1896 abwechselnd in einem gläsernen Blößlich schlug auch die Stimme eines Jugendfreundes an sein Ohr Sarge acht und selbst vierzehn Tage scheintet ruhten, waren und diese hatte die wunderbare Wirkung, ihn aus seinem scheintoten Schindler, da der Wachende dem angeblich Scheintoten nachts aus Zustande zu erwecken, er vermochte sich zu bewegen und war gerettet. dem Sarge half und vergnügt mit ihm speiste. Dieser junge Geistliche war fein andrer als der nachmalige Kardinal Donnet, Erzbischof von Bordeaug, welcher 40 Jahre später den Vorfall im französischen Senat mitgeteilt hat. Einen andren Fall berichtet Dr. J. Mitchell. Eine arme alte Frau, die in das Hospital zu Manchester aufgenommen war, geriet dort in einen Zustand so ausgesprochener Katalepfie, daß fie 14 Tage ohne jegliches Lebenszeichen, ohne Speise und Trant, mit festgeschlossenem Munde verharrte. Das einzige Ein mißhandelter Dichter. In dem Buche„ Lieder und Zeichen des noch vorhandenen Lebens war ein sehr geringer Grad Gedichte für höhere Mädchenschulen( Oberstufe) nach den preußischen von Körperwärme und ein leichtes Beschlagen des Spiegels, den man Bestimmungen vom 31. Mai 1894 ausgewählt von Dr. K. Nehorn bisweilen vor ihren Mund hielt. Auf schmerzhafte Einwirkungen( Frankfurt a. M. 1895)" ist auf Seite 209 das Gedicht„ Das Erreagierte die Kranke in keiner Weise, obschon sie dieselben sehr wohl fennen" von Nepomuk Vogl abgedruckt. Das Gedicht ist kaum fühlte. Der Zustand war also durchaus von demjenigen der Narkose wiederzuerkennen, so verballhornt ist es. Nicht nur, daß hier zahlverschieden. Der merkwürdigste und sicher konstatierte Fall vom reiche Einzelheiten willkürlich geändert find( beftaubt" statt willkürlichen Aufheben der äußern Lebensfunktionen bei einem ge- bestäubt",„ lehnet" statt lehut just", der Zöllner" statt bildeten Europäer ist derjenige des Obersten Townsend, über welchen" Freund Bollmann", bon der Kirche" statt bon dem Dr. Cheyne in Dublin berichtete. Der Oberst vermochte sich nach Stirchsteig", Mutterherz" ftatt Mutteraug"), es find auch Willkür in einen Zustand zu versehen, der von dem des Tods die schönsten Verse durch die platteste Proja erfegt; so heißt äußerlich in nichts zu unterscheiden war. In Gegenwart von es Oft jaßen die beiden früher vereint", während das Original Dr. Cheyne und zweier andren Aerzte machte er den Versuch. Die so charakteristisch hat Oft hatte der Becher die beiden vereint", Spannung des Pulses nahm bis zum völligen Verschwinden ab, ferner liest man Benezt von Thränen die bleiche Wang" statt des nicht die geringste Herzkontraktion war mehr zu fühlen, ein so poetischen„ Ein Thräulein hängt ihm an der braunen Wang'". vor den Mund gehaltener Spiegel blieb rein. Nach einer halben Die Strophe: Stunde waren die drei Aerzte überzeugt, daß der Oberst seinen Versuch wirklich mit dem Leben bezahlt habe und wollten ihn verlaffen, als allmählich Puls und Herzbewegung wieder zurückkehrten. Bei einem späteren Versuch ist dagegen Townsend nicht wieder zum ist ganz weggelaffen worden. Das tollste aber ist, daß statt des Leben erwacht. Diese Thatsache führt von selbst zur Erwähnung Liebchens die Schwester eingefekt wurde. Das Original hat: der von indischen Asketen oder Yogin berichteten Fähigkeit, sich auf„ Da fchant aus dem Fenster sein Schäßel fromm: eine gewiffe Beit lebendig begraben zu lassen und nach dem AusDu blühende Jungfrau, viel schönen Willkomm 1" graben wieder ins Leben zurückzukehren. Es liegen darüber verDoch fieh auch das Mägdlein erkennt ihn nicht, schiedene Berichte vor, von denen hier nur einer in furzem Auszug mitgeteilt werden soll. Er stammt von einem britischen Major und ist in seiner Glaubwürdigkeit unanfechtbar. Als diefer Offizier 1828 das Kommando der militärischen Station in Concon führte, wurde er von einem Brahminen gebeten, seine Erlaubnis zu geben, daß ein indischer Heiliger sich innerhalb des militärischen Cordons auf 9 Tage begraben lassen dürfe. Anfangs weigerte sich der Befehlshaber, zuletzt aber gab er die Erlaubnis, fügte aber hinzu, das Grab solle durch Mohammedaner, also durch Todfeinde ck. Ein merkwürdiger Fall von Starrsucht. der gläubigen Hindu, bewacht werden, so daß jeder Schwindel aus Dr. Lancereaux von der französischen Akademie der Medizin machte, geschlossen und der Heilige, wenn er auf solchen bane, bestimmt ver- wie aus Paris berichtet wird, über einen der merkwürdigsten Fälle Toren sei. Der Brahmine war damit einverstanden. Im Beisein von Starrjucht, der je seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, eines englischen Unteroffiziers und einer Wache wurde der Heilige, interessante Mitteilungen. Es handelt sich um ein junges vierzehns nachdem er in eine Art fataleptischen Zustand geraten, von seinen jähriges Mädchen vom Lande, das acht Wochen lang in einem ganz Alle ihre Glieder wurden so steif
Dafür
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Und weiter wandert nach kurzem Gruß
Der Bursche und schüttelt den Staub vom Fuß"
Die Sonn' hat zu sehr ihm verbrannt das Geficht." sau giebt der Verfifex, der dem Gedicht diesen Tort angethan, " Da thut seine Schwester ihr Fenster auf,
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Und er winkt mit dem herzlichsten Gruße hinauf. Doch sieh, auch die Schwester erkennt ihn nicht, Die Sonn' hat zu sehr ihm verbrannt das Gesicht!"
Medizinisches.
Begleitern eingehüllt und in ein frisch hergestelltes Grab gelegt, tiefen fataleptischen Zustand lagi der größten Anstrengung war es auch auf seinen Körper Erde geschüttet. Die Grabstelle wie eiserne Stangen, und auch bei wurde Tag und Nacht bewacht und givar von mohant unmöglich, ihr die Arme zu biegen oder die Beine irgendwie medanischen Posten, die keinem Indier gestatteten, auch nur zu bewegen. Tiefe, in die Haut gemachte Stiche vers ein Stückchen Erde aus der Nähe des Grabes aufzulesen. ursachten weder einen Schmerz noch Blutung; ebenso zeigte Nach drei Tagen empfand der Offizier schwere Strupel fich gegen die Veränderungen der Witterung eine vollständige über die von ihm erteilte Erlaubnis, einen Menschen lebendig zu Gefühllosigkeit. Der Anfall hatte am 31. März des vorigen Jahrs begraben, und befahl die sofortige Ausgrabung des heiligen Mannes, um 8,30 1hr nachmittags mit einer Reihe plöglich auftretender auch ritt er selbst zu dem Grabe, um Augenzeuge der Vorgänge zu Buchungen begonnen. Am folgenden Tage, am 1. April, war das sein. Als der Erdhügel abgetragen war, fam der eingebüüte Körper unge Mädchen in einen fataleptischen Zustand verfallen und darin des Heiligen gutage, völlig talt und steif, einer Mumie ähnlich. Der bis 2 1hr morgens geblieben. Von jenem Tage bis zum 5. April Offizier hielt ihn für tot und fab sich im Geiste bereits vor dem hatten krampfhafte und tataleptische Anfälle mit einander abgewechselt. Militärgericht und der Mitschuld am Tode dieses Schwärmers an- Am 1. Mai jah Dr. Fournier mit einem Kollegen und einer dritten, getlagt. Freunde oder Jünger des Heiligen aber machten sich daran im Hypnotismus erfahrenen Persönlichkeit die Patientin. Der Kopf, Handflächen und Fußfohlen des kalten Körpers mit eine letztere versuchte erfolglos, die Kranke zum Sprechen zu bringen. Salbe zu reiben, ebenso die Herzgegend; anfangs ohne Erfolg, aber als er ihr jedoch suggerierte, daß fie weinen sollte, tamen nach längerer Zeit schlug der scheinbar Tote die Augen auf und ihr die Thränen in die Augen, und als er ihr suggerierte, daß endlich gewann er auch die Sprache wieder, nach einer fie fachen sollte, lachte sie sehr herzlich. Es wurde ihr dann gesagt, Stunde war er ein normaler Mensch. Es ist schwer zu entscheiden, sie solle den Arm heben; sogleich wurde dieses Glied, das bis dahin was größer war, das Erstaunen des Offiziers oder seine Freude, völlig unbeweglich gewesen war, gelentig und langsam erhoben. einer schweren Beschuldigung entgangen zu sein. Dann wurde sie gefragt, wo Mme. Martin in dem Augenblic wäre, und sie erwiderte, daß sie in ihrem Garten Wäsche zum Trocknen aufhänge, eine Angabe, deren Nichtigkeit festgestellt wurde. Da die Eltern des jungen Mädchens diese Mme. Martin beschuldigt hatten, ihr Kind bezaubert zu haben, mid da die öffentliche Meinung diese Anschauung teilte, fab fich die Frau schließlich genötigt, den Ort zu verlassen. Am 22. Mai wurde der Patientin, die noch im Starrframpf lag, befohlen, aufzustehen. Sie erwiderte Nein, nein!" und weigerte sich, es zu thun, fügte aber hinzu, sie würde am 24. Mai, um 3 Uhr nachmittags, aufstehen. Und an dem von ihr bezeichneten Tage begannen ihre Muskeln nach mehreren Atemzügen schlaff zu werden, die Glieder verloren ihre Steifheit, fie hörte alle an sie gestellten Fragen und genan um 3 Uhr erwachte fie aus der Katalepsie, in der sie acht Wochen gelegen hatte. Bis um 11. Juni ging es ihr gut, dann kehrte Mme. Martin in das Dorf zurück. Am Tage ihrer Ankunft wurde das junge Mädchen von allen früheren Symptomen wieder ergriffen. Sie wurde sogleich nach Angoulême gebracht, wo Dr. Fournier sie hypnotisierte und ihr fuggerierte, sie solle nicht länger au Mme. Martins Macht glauben. Er erweckte sie dann sogleich, und von jener Zeit an hat sie keine Aufälle gehabt.-
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Wenn demnach an der Thatsache, daß ein Mensch lebendig begraben wurde und, nach vielen Tagen der längste Zeitraum war 40 Tage wieder ausgegraben, ins Leben zurücfehrte, nicht zu aweifeln ist, so wäre es doch irrig, diese Fähigkeit der Sette der indischen Yogin als solcher beizulegen; denn wenn diese auch in hohem Grade die Gabe besigen, durch Autohypnose in Katalepsie zu verfallen, so hat sich bis jetzt doch mur ein einziger unter völligem Luftabschluß lebendig begraben lassen und ist troßdem zum Leben zurückgekehrt. Dieser einzige aber ist der Mann, von dem der obige Bericht spricht, denn nach den Untersuchungen von Prof. Ernst Kuhn beziehen sich auch die übrigen Berichte lediglich auf diesen einen Mann. Sein Name war Haridas. Er war bei Karnal in Indien geboren, als wandernder Heiliger durchzog er bettelnd das Land und seine Haupthätigkeit fällt in die Jahre 1828 bis 1837. Sein Ansehen und der Geruch seiner Heiligkeit benebelte ihn aber zuletzt so sehr, daß er in Lahore einen höchst ärgerlichen Lebenswandel begann und schließlich mit seines Nächsten Weib entfloh. aber bald darauf wirklich starb, worauf seine Leiche verbrannt wurde. Wie er es angestellt hat, um bis zu 40 Tagen unter der Erde sein Leben latent erhalten zu können, ist mit Sicherheit nicht aufgeklärt