-
303
-
Rattowiger nahm das Wort:
würdige Beschäftigung findet. Nicht wahr, Herr Doktor " Hantinger hat jetzt offenbar alle in der Tasche, Frau Kattowizer, Sie haben der jungen Künstlerin auf ihrem Neumann selbstverständlich, die Mauerhofer durch Raskel, dornenvollen Wege nicht schaden wollen? Ohnehin ist Doktor und sogar die Szekal hat er dem Lopinsky abspenstig ge- Rastel nicht ihr Freund. Er hat ihr mit Unrecht eine gemacht. Er hat herausgerechnet, daß Stanislaus an einem wisse Sprödigkeit vorgeworfen. Wenn es nicht zu spät Freitag geboren ist und seit dreizehn Jahren mimt. Lauter wäre. sie hat mir jüngst die berühmte Kerkerscene aus Unglückszeichen! Nur Frau Lose ist gegen Hantinger, niemand Goethes Faust vorgesprochen. Ich habe weinen müssen wie weiß so recht, warum. Wenn der Assessor auf der richtigen ein Kind. Wenn es nicht zu spät wäre, möchte ich beinahe Fährte ist, so möchte sie den schönen Heldenliebhaber Draclin anfragen..." durchsetzen, den Hantinger nicht bezahlen will. Da müssen Sie Ihren Einfluß geltend machen Sie müssen ihr den Dracklin ausreden. Dreißig Tausend und den langen Urlaub, das hält das Theater nicht aus! Daß diese Frau Lose auch in ihren Kreisen für eine Autorität in Kunstsachen gelten muß! So ein Blödsinn!"
,, Alle Neumanns haben ihre Mascha," sagte Konrad. " Ich verstehe wirklich nicht, meine Freunde." Nun sprachen Konrad und Kattowizer durcheinander. Rattowiger nannte den Lehrer einen Heuchler, und Konrad nahm ihn in Schuß. Gewissermaßen sei er doch ein Lamm
,, Geben Sie sich keine Mühe, rätselhafter Bohrmann. Sie hat mich eben' rausgeschmissen. Aber seien Sie nicht ängstlich, Stattowiger ist ein guter Kerl und nicht nachtragend."
,, Verzeihen Sie ihr das, lieber Herr Doktor Kattowiger," sagte Bohrmann erschreckt.„ Wenn sie Ihren Besuch abwies, so wird das die späte Stunde verschuldet haben, gewiß nicht..." ( Fortsetzung folgt.)
Gottes. Er wenigstens- Konrad habe nichts erzählt. Naturwillenschaftliche Uebersicht.
Und nun sprachen beide von Dingen, die nicht in Doktor Raskels Feuilleton gestanden hatten, die also Bohrmann nicht wissen konnte. Schreckliche Dinge, wenn seine beiden Freunde gut berichtet waren.
Lopinski habe sich ganz unmöglich gemacht. Bum zweitenmal habe er es verstanden, die Kostüme und Dekorationen, die ihm doch gar nicht gehörten, zu verpfänden. Wieder wären fünfzigtausend Mark notwendig, um die neue Lücke auszufüllen. Betters sei plötzlich schwierig geworden, weil die Szekal umsonst auf eine Entlassung der Mauerhofer gedrungen habe. Raskel sei jetzt der Herr der Lage. Durch seine Bermittelung sei das Geld geschafft worden. Ein reicher Freund der Mauerhofer habe es hergegeben. Geld sei nicht schmutzig, jedenfalls sei Doktor Raskel im Geheimen Mitbesiger des Theaters geworden, wenn nicht Mitbefizer, fo doch Mitpächter oder so etwas. Rastel protegiere den Hantinger, und wenn Neumann sich durch Mascha noch länger gegen Hanting einnehmen lasse, so gebe es binnen zweimal vierundzwanzig Stunden einen Strach und Skandal vor aller Welt. Raskel fei zu allem fähig; er werde in seiner Zeitung Anspielungen auf Frau Lose machen. Damit solle der Lehrer sie zu schrecken suchen.
Als die Herren endlich schwiegen, war Bohrmann so ver wirrt, daß er nichts weiter fragen konnte, als:
" Ist denn Mascha wieder in Berlin ?" " Seit drei Tagen," antwortete Kattowizer verdrießlich, ,, mit der ganzen Blase. Sie, Bohrmann, hätten doch als anständiger Mensch die Verpflichtung, aufzupassen."
Von Curt Grottewig.
( Schluß.)
Nicht eben älter als die Antillen sind nach den neuen Unter fuchungen von Fritz und Paul Sarafin( Archives des sciences physiques et naturelles) die malayhischen Inseln, die sich zwischen das hinterindische Asien und das australische Festland schieben. Man datierte die Entstehung dieser Insel auf eine sehr alte Zeit, weil sie früher die Brücke dargestellt haben sollten, auf welcher asiatische loaken- und Beuteltiere in vortertiärer Zeit nach Australien gekommen find. Es kann feinem Zweifel unterliegen, daß eine solche Inseln haben sie nicht gebildet. Nach den Verwandtschaftsverhält Brücke früher bestanden haben muß, aber die heutigen malahischen niffen, welches die Tierwelt der Jufeln mit dem asiatischen Festland aufiveifen, muß man zu der Anficht kommen, daß der Archipel noch zu Beginn der Tertiärzeit Meeresboden darstellte und sich erst während des Miocäns, also zu derfelben Beit etwa wie die Antillen, zu heben begann. Um Asien her wurde mun das neu aufgetauchte Land, das sich immer weiter ausdehnte, mit Tieren bevölkert. Erst bei Schluß der Tertiärepoche zerbröckelte das Land wieder und teilte sich in jene menge von großen und kleinen Inseln. Daß die Bildung der wird besonders bewiesen durch die von den Forschern genau studierte einzelnen Inseln hier oft in sehr wenig zurückliegende Zeit fällt, Tierwelt der Insel Celebes , die einen großen Teil ihrer Süßwassermollusken mit je vier andren Inseln gemeinsam hat. Da sich die Ausbildung der heutigen Arten der Tiere erst gegen Ende der Tertiär zeit vollzog, so muß Celebes mit jenen vier Gebieten, also mit den Philippinen, mit Java, mit den Molukken und mit Flores mindestens noch zum Schluß der Tertiärepoche, vielleicht noch während einiger hilfe der tiergeographischen Beobachtungen sehr detaillierte Schlüffe Beit des Diluviums zusammengehangen haben. Daß man mit über die geologische Geschichte eines Erdgebiets gewinnen fann, Bohrmann errötete. Seitdem er mit Loses verkehrte, geht aus einer Beziehung von Celebes zu Borneo hervor. Ob bernahm er gerade von den näheren Freunden jenes wohl diese letztere Insel nur durch einen schmalen Meeres Hauses solche unfaßbare Aeußerungen über Mascha. Und arm von Celebes getrennt ist, so haben beide doch keine einzige es gab da etwas, was ihn verhinderte, eine männliche Ant- Molluskenart aufzuweisen, die beiden ausschließlich eigentümlich wort zu geben. wäre. Daraus geht hervor, daß jener Meeresarm schon seit älterer Beit besteht, wenn er früher auch nur eine Einbuchtung des malahischen Festlandes gewesen sein mag. Im ganzen besitzt Celebes 238 Arten von Süßwassermollusken, davon find ihm 172 eigentümlich. Die legeren stellen also denjenigen Bestand dar, welchen die Insel selbständig auf sich ausgebildet hat. Aber von ihnen befigen die meisten nahe Verwandtschaft zu Mollusken jeuer vier ers wähnten Inselgebiete. Ein kleiner Rest besitzt jedoch solche Bes ziehungen nicht, und dieser ist jedenfalls von sehr alter Herkunft, er tammt aus der Zeit, in der die Insel entstand, und von Asien her ihre ersten, noch wenig differenzierten Mollusken erhielt. Ein drittes großes Inselreich, das sich an ein Festland anlehnt, ist Japan . Auch über dessen Tierwelt sind vor furzem zoographische Untersuchungen und zwar von A. Jacobi ( 300l. Jahrbücher Bd. XIII) angestellt worden. In Japan find 155 Arten von Landvögeln und 45 Säugerarten einheimisch. Doch zieht der Forscher nur die japanische Inselreihe in Betracht, welche sich von der Insel Sachalin im Halbbogen bis nach Storea zieht, und so das japanische Meer umrahmt, während er die nach einer andren Er erhält dadurch ein ziemlich einheitliches Gebiet, dessen Tierwelt Richtung gewandte, rein tropische Lieu- Kieu- Gruppe außer acht läßt. ein abgeschlossenes Ganzes bildet. Unter den 45 Säugetieren stammen nicht weniger als 17 von dem Nordgebiete der Erdkugel her, wir treffen darunter viele Bekannte, den gemeinen Bären, den Wolf, den Fuchs, das Eichläßchen, das Hermelin, den gemeinen Marder und andre Tiere, die bei uns einheimisch sind oder einheimisch waren. Andrerseits hat Japan aber auch 10 Arten aus dem tropischen Gebiet erhalten. Die übrigen kommen dem Lande ausschließlich zu, doch haben diese sich auch nur in ihren Artmerkmalen in Japan aus: gebildet, während die Gattungen, denen die Tiere angehören, auch anderwärts vorkommen. Die Landvögel zeigen ein ähnliches Vera hältnis, doch ist hier der Anteil des tropischen und des ausschließlich
" 1
Und dann hatte es ihm so einen Ruck gegeben, plötzlich zu erfahren, daß Mascha wieder in Berlin war. Seit seiner Rückkunft hatte er ihrer immer weniger und weniger gedacht. Im wachen Zustande wenigstens nicht. Zögernd sagte er: " Frau Lose hat mir noch keine Nachricht gegeben." ,, Natürlich!" rief Rattowißer. Sie ist immer für das mündliche Verfahren. Dafür ist sie bekannt... aber warten Sie nicht bis zu dem großen Zauberfeste. Rücken Sie ihr auf die Bude und zeigen Sie ihr die Zähne. Sie soll ihre Intriguen gegen Hantinger aufgeben. Sagen Sie ihr, daß wir sonst alle gegen Dracklin vorgehen. Nennen Sie den Namen aufs geratewohl."
Bohrmann erinnerte sich, daß im Feuilleton des Doktor Rastel einmal auch der Name Dradlin genannt worden war, als der eines Schauspielers nach dem Herzen der höheren Töchter.
Was hat dieser Herr Dracklin mit der ganzen Geschichte zu thun?" fragte Bohrmann, nun doch ein wenig gereizt. " Mimen Sie doch nicht!" rief Kattowizer. Konrad lag wieder auf dem Sofa.
Wir haben ihm Unrecht gethan, edler Herr v. Kattowiz. Es ist zum Durchbruch gekommen bei mir, er ist doch ein Lamin. Nur eine Mutter oder ein Lamm Gottes tann solche Umschläge machen."
Es entstand eine verlegene Pause. Bohrmann suchte nach einem versöhnenden Worte und sagte endlich:
Wenn nur Fräulein Reymond eine ihres Talents