320

-

Wenn man nur auch etwas davon hätte! Bitte sehr, es haben sehr viele etwas davon. Auf allen Wegen wimmelt es von Menschen. So viele sind es und doch so wenig. Sie verlieren sich in dem großen Part. Sie zählen nach Hunderten, vielleicht nach Tausenden, und doch hat jeder für sich sein Stückchen Waldeinsamkeit.

Und es sind fröhliche Menschen, lachende, glückliche Menschen. Sie gehen nicht hastig, im Geschäftsschritt, sie kommen nicht bloß hierher, weil gerade der Weg sie vorüber führt, o nein, fie wollen spazieren gehen, mir genießen. Niemand treibt sie, niemand wartet auf sie mit Arbeit, sie brauchen nicht zu jagen im Kampf ums Brot, sie haben Zeit, schon am Vormittag.

Meteorologisches.

Und dazwischen die Vögel. In der Buche wiegt sich der Staar und plappert mit ausgespreizten Flügeln; auf dem Rasen laufen die Drosseln umher, ein Endchen rennen sie, dann bleiben sie stehen, den Witterungsverhältnissen. Die Abhängigkeit der Ernte Erträge von pieksen den Schnabel in die Erde und wippen hin und her. Die Köln . Zeitung" Heller Jubel aus allen Zweigen. Meifengezwitscher, Finken- chreibt: Es ist eine altbekannte Thatsache, daß das Gedeihen der gesang. Das Rottehlchen plustert die schimmernde Kehle und tiriliert bedingt ist, aber wie sich im einzelnen diese Abhängigkeit geſtaltet, Feldfrüchte in sehr hohem Grade von den Witterungsverhältnissen aus voller Brust; sein Lenzlied singt es, sein Hochzeitslied. du wundervolle Morgenfrische, föstliche frühlingsfrohe widlung begünstigen oder schädigen, darüber find noch sehr wenig welche Witterungsverhältnisse bestimmte Fruchtarten in der Ents Herrlichkeit! genaue Beobachtungen bekannt geworden. Um so wichtiger erscheinen Institut über die Ernte- Erträge im Königreich Sachsen in ihrer Abe daher die Untersuchungen, welche soeben vom sächsischen meteorologischen hängigkeit von den Witterungsverhältnissen veröffentlicht worden find, besonders da diese Untersuchungen nach strenger wissenschaftlicher Methode durchgeführt sind und auf zwölfjährigen Beobachtungen be­verständlich hat diese wichtige Arbeit neben dem unmittelbar ört­ruhen, welche von Dr. Grohmann bearbeitet worden sind. Selbst­lichen ein sehr großes allgemeines Interesse weit über die Grenzen Sachſens hinaus. Es wurden dabei drei Gruppen von Bezirken unterschieden: solche mit sehr günstigem Klima und gutem Boden, folche mit mittlerem Boden und solche mit weniger Da sind die Damen. Sie haben ihre Frühjahrstoiletten angelegt. Gruppe fand sich, daß auf den Ertrag günstigem Klima und geringem Boden. Für die erste Sehr elegant schen sie aus in den zarten blauen, roten und filber- und Saps die Witterung in der Zeit der ersten Entwicklung und an Wintergetreide grauen Kleidern. Ihre Hüte sind wahre Blumengärten, zierlich das darauffolgende Winterwetter hervorragenden Einfluß aus balancieren sie die seidenen Schirme, mustern die Vorübergehenden übt. Je wärmer Herbst und Winter, um so größer, je niedriger und passen auf, ob auch sie gemustert werden. Sie sind sehr stolz. die Temperatur und je anhaltender die Schneedecke, um so geringer wenn man sie bewundert, doppelt stolz, wenn man" jogar ein Herr ist der Ertrag. Große Nässe und Kälte beeinträchtigen ihn, geringer ist. Sie haben im Ernst keine andre Sorge, als daß sie so hübsch Niederschlag schadet nicht. Sommergetreide und Hülsenfrüchte werden wie mir möglich sind. Ganz langsam gehen sie, Schritt für Schritt. Manchmal bleiben jahrs - Temperatur günstig beeinflußt; trockene, heiße, kalte und naffe in den Erträgen durch übernormale Feuchtigkeit und durch hohe Früh­sie stehen, sehen eine Weile in das junge Grün und atmen die Jahre geben nur unternormale Ernten. Hohe Erträge an Knollen der würzige Luft in vollen Zügen ein. Warum denn eilen? Man ver- Kartoffeln liefert ein mäßig feuchtes Jahr mit sehr warmem Sommer, säumt ja nichts; man braucht nicht in der Wirtschaft zu schaffen, zu geringe Erträge derselben sind in nassen, talten oder trocken warmen fegen, zu scheuern und zu kochen, dafür hat man die Dienerschaft. Jahren zu erwarten. Besonders ungünstig wirkt ein kalter Sommer. Man geht nur spazieren und freut sich des Daseins. verhältnisse eine reiche Ernte, bei Trockenheit und Wärme fällt sie Für die Rübenarten bedingen normale Feuchtigkeits- und Wärme­dagegen schlecht aus. Der Futterbau bedarf zu reichlichen Ernten des warmen, feuchten Wetters, trocknes faltes oder trocknes heißes Wetter lieferu ungenügende Ernten. Der Einfluß des Wetters in Gruppe II ist im wesentlichen der gleiche wie bei der Und die Kinder haben freie Luft. Während Mama liest und träumt, spaziert die Bonne mit ihnen unher; sie spielen Ball und verschiedenen Gegenden( Amtshauptmannschaften) nur in wenigen ersten Gruppe. Dagegen zeigen in der dritten Gruppe die jagen sich und füttern die Spazen, die am Wegrand lauern. Auf den Fahrivegen, welch' ein Leben! Jede Sekunde wechselt gegenüber dem Wetter genau so wie in den übrigen Gruppen. Bunkten lebereinstimmung. Das Wintergetreide verhält sich das Bild. Jezt Radler und Radlerinnen, nun Equipagen, zierliche Dagegen ist hier ein Einfluß der Witterung auf den Ertrag Korbwagen, elegante Landauer, dazwischen das schwere Automobil. des Sommergetreides vielfach nicht nachweisbar. Vezüglich der In langen Reihen fliegen Reiter und Reiterinnen vorbei, die Augen Kartoffeln, der Rüben und des Krauts herricht wieder Ueberein­blizen, die Wangen glühen. Hinaus geht es, nach dunklen Wäldern und blauen Seen, hinaus, hinaus!.

Manche setzen sich auch auf eine Bank, träumen ins Grüne oder nehmen ein Buch vor. Es sitzt sich gut hier unter schwankenden Aesten, entschieden schöner, als in dumpfer Küche, in lärmenden Fabriken, in finstren Läden, im nervenzerrüttenden Lärm des Groß­bazars.

Am Damm steht eine alte Frau und kehrt den Unrat au­sammen, der sich gesammelt hat. Sie sieht welt und müde aus, und eine dicke Staubwolke fliegt um sie her. Sie zieht bis auf die Promenade hinüber. Die junge Dame mit dem Rosenhut hält das feine Spitzentuch vor die Nase: Pfui, ob sie das nicht früher machen tönnen, gerade jetzt in der Promenadenzeit!"

Und dann geht sie tiefer in den Bark hinein, da singen die Vögel, da ist es frisch und fühl, da fliegt kein Staub. schön!

Herrschaften, der selige Schiller hat recht, das Leben ist doch

-

Aus dem Tierleben.

"

stimmung mit den andren Gruppen. Die Menge des geernteten normal naß erscheint mit hohen Temperaturen. Geringe Mengen Mees und Wiesenheus ist dann am größten, wenn das Jahr über­Futter werden geerntet in trockenen, heißen Jahren, besonders eine mehrjährige Periode der Trockenheit macht sich in Bezug auf Futter­wuchs sehr ungünstig geltend.

-

Humoristisches.

-Hohe Schule. Wo hast Du Dir denn gar a so ordinäre Sprach ongewöhnt, Cenzi?"

Ja woaßt, i war Kellnerin in Norderney , da hab' i für die Herrschaften allaweil recht altboarisch reden müssen."

-

"

Täuschung. Was ist denn das für ein hohes Tier mit feinen vielen Orden?" Der? Der war Portier in einem Bahnhof mit lebhaftem Fürstenverkehr." ( Simpl.")

"

-

-

"

Notizen.

Das Verschwinden der Bitterlinge und Krebse. Während es noch vor etwa 20 Jahren in den Gewässern von Kottbus überall Bitterlinge, oft in großer Zahl, gab, sind diese Fische, wie Dr. O. Schulze in Natur und Hans" berichtet, jegt böllig ver­schwunden. Ihr Verschwinden fällt zeitlich zusammen mit dem Ber schwinden der Krebse. Dieses wird nun auf das Auftreten der Krebs­pest zurücgeführt, von einer Bitterlingspest aber wurde nichts gehört. Und doch muß man wohl eine gleiche Ursache für das Verschwinden beider Tierarten annehmen. Da scheint es nicht ganz zufällig zu sein, daß Bitterlinge und Krebse anfingen auszusterben, als in der dortigen Gegend, die eine starke Textil­Von John Henry Madah erscheint dieser Tage ein industrie hat und somit auch viele Färbereien, angefangen wurde, nenes Werk: Der Schwimmer, die Geschichte einer die Wolle hauptsächlich mit Anilinfarben anstatt wie früher mit Leidenschaft", bei S. Fischer in Berlin . Blauholz, Rotholz usw. zu färben. Den Anilinfarben selbst dürfte Ernst Rosmers Bühnendichtung, Mutter Maria" dabei nicht die Hauptschuld beizumessen sein, wohl aber den gelangt noch in dieser Saison am Deutschen Theater zur Auf­Mineralsäuren, die in großer Menge gebraucht und dann in die Flußläufe gelassen wurden. Das säurehaltige Wasser scheint nun Byrons Tragödie, Sardanapal" gelangt Sonnabend schädigend auf beide Tierarten eingewirkt zu haben, so daß sie ge- nachmittags durch den Akademischen Verein für Kunst und Litteratur schwächt wurden. Der Krebs scheint dann in seinem geschwächten, im Theater des Westens zur Aufführung. tränklichen Organismus einen günstigen Nährboden für Mikro­Gottschalls Drama Rahab" errang bei der Erst­organismen geboten zu haben, die sicher schon vorher aufführung im Stuttgarter oftheater einen Achtungs­da wareu, aber dem fräftigen Tiere nichts anhaben erfolg.- konnten. Woran die Bitterlinge zu Grunde gegangen sind, darüber- Die Eröffnung der Secessions Ausstellung findet find noch keine Untersuchungen angestellt worden, eine ähnliche oder am 8. Mai, der Kunst ausstellung am 4. Mai statt; der Aus­dieselbe Ursache wie beim Krebs muß man wohl aber annehmen. stellungspark wird bereits vom 1. Mai ab dem Publikum zus Allerdings ist es etwas seltsam, daß nur diese beiden Tierarten gänglich sein. geschädigt wurden, nicht aber andre, die dem gleichen Wasser aus­gesetzt waren, doch ist es immerhin möglich, da dieselbe Ursache für andre Tierarten nicht so schädlich zu sein braucht.

führung.

"

Bei Ausgrabungen in Aegina fand man fünf Statuen töpfe von großer Schönheit, die zu den in der Münchener Glyptothek befindlichen äginetischen Giebelgruppen gehören. Verantwortlicher Redactenr: Heinrich Wekker in Gr. Lichterfelde. Druck und Berlag von May Bading in Berlin .