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Jawvoll, Müllerns Baule." Die andern nidten.
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Treichlich durch die Zweige der Buchen dringt; es ist höchste Beit! Na, denn lauf man," sagte das junge Mädchen, die ihn zuerst Denn auch die Buchen legen ihr Frühlingsgrün an; immer größer getröstet hatte, und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps: Wie werden die zarten Blättchen, immer kleiner die zitternden Sonnen man' n Kind nu so zum Weinen bringen kann?" flecke auf dem Waldboden, immer tiefer der Schatten, den keiner " Ja der Scholl" die dicke Frau Naumann aus dem ersten unsrer Waldbäume so hervorzuzaubern versteht, wie die Buche. Wer Stock zog ein Gesicht- der soll sich doch man bloß nich haben, es kann, der versäume nicht, einen Buchenwald im ersten Grün auf wenn so' n Kind auf' m Hausflur spielt. Was das nu schadet?" zufuchen; es ist ein Anblid, dem wenig ähnliche in unsrer heimat " Frade als ob dett hier so' n feines Haus wäre," stimmte die lichen Pflanzenwelt an die Seite zu stellen sind!- Lange Frau Hamel bei, der denkt wahrscheinlich, weil vorn drei Treppen hoch' n Lehrer wohnt, wär's hier mit' n mal hochherrschaftlich."
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Aber seine Jören sind immer unten", sagte das junge Mädchen.
" Dafür sind's auch Verwaltersjören". Sie lachten. " Ja, der Scholl macht's immer so, der denkt, er kann die Leute triezen."
einander.
' n richtigen Verwalternagel hat er". Sie sprechen alle durch „ Wissen Sie, was er bei mir gemacht hat?" Frau Naumann sah von einem zum andern. Wissen Sie, ich füttere doch auf meinem Balkon die Spaßen, da kommt er neulich rauf und sagt, das darf nicht sein. Wenn die Spaßzen Semmel wegtragen und' n Stüdsten fallen lassen, dann liegt das nachher unten auf der Straße, und er müßt es auffegen. Haben Sie Worte?"
" Nee, beinah' nich mehr."
Um' ne Brotfrume, die' n Spaß fallen läßt- rücktheit!" Frau Hamel wandte sich ab.
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Theater.
Berliner Theater. Gastspiel der Elsässer. Die Thatsachen spielen wunderlich mit den Menschen. Los von Berlin " riefen einige Heißsporne der Heimatstunst und nun erleben wir, daß Theatergesellschaften, die nur provinziale Bedeutung beanspruchen, die also Heimatskunst" im engsten Sinne find, nach Berlin tommen. Woraus man am Ende schließen darf, daß auch die Heimatstünstler um Berlin nicht herum fommen, so viel Berechtigung im übrigen in ihrer Kritik des Berlinertums steden mag.
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Es ist durchaus mit Freuden zu begrüßen, daß die deutschen Stämme nach Berlin tommen, um in der Hauptstadt zu zeigen, wie hübsch und anmutig ste volkstümliche Kunst in ihrer Heimat zu pflegen wissen. Wir freuen uns, wenn so in die Großstadt ein Hauch würziger Landluft hineingebracht wird und vor allem den Elsässernhmöchten wir nichts Unfreundliches sagen- darin haben andre ja genug gefündigt. So heißen wir sie willkommen, nicht als Leute, die gekommen sind, na so' ne Verum uns schauspielerisch zu zeigen, was nun eigentlich eine Harte iſt, sondern als Boten ihrer schönen Heimat und als Boten des deutschen " Der hat wohl selber' n flenen Piepmaz?" Südens, die beim Norden zu Gast find. Wieviel schauspielerisches " Bei uns hat er auch so'n Krach gemacht" erzählte eine Talent fie mitbringen, läßt sich nach nach einer Borstellung Dritte denken Se an, ich bürste mir gestern meinen Rod aus nicht beurteilen und so halten wir zunächst mit unsrer und hab' dabei die Korridorthüre offen, da kommt er rauf wie fo'n Ansicht zurück. Immerhin läßt sich sagen, daß sie einzelne Schießvogel, ich sollte mit' n Rod auf' n Hof gehen, nu sagen Leistungen boten, deren sich auch ein guter Berufss Se mal wo bloß' n paar Fussel dran sigen, da werd ich mit dem schauspieler nicht zu schämen brauchte, und so gewannen sie Rock die drei Treppen runterlaufen, und ich wisch mir den Platz sehr schnell den Beifall des Publikums. An den Dialekt habe vor meiner Thür noch immer allein auf." wenigstens ich mich ziemlich leicht gewöhnt, so daß ich von der Mitte des ersten Atts an gut verstanden. Das Stüd, das sie spielten Der Herr Maire" heißt es ist ein harmloser Vers ivechslungsschwant mit naiver volkstümlicher Technik. Es enthält unschuldige Laune genug, um zu beluftigen.- E. S.
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„ Na, wenn man sich das nich selber macht, denn kriegt man ihn hier überhaupt nicht rein."
" Der will' n Wort sagen? Der soll man überhaupt erst dafür forgen, daß die Treppen ordentlich gefegt werden auf unseen Abjatz liegt ein Knochen, der liegt schon drei Tage da." Und seine Frau ist ganz ebenso," sagte Frau Naumann, wenn man mal fünf Minuten nach zwölf' n Teppich klopfen will, dann reißt sie gleich' s Fenster auf und schimpft wie' n Rohrspaß."
„ Ja, aber sie schüttelt ihre Decken stramm aus dem Fenster auf den Hof. Das sollt mal' n andrer thun."
" Ja, sie denken, weil sie Verwalter find, können sie sich auf spielen", sagte das junge Mädchen.
,, Und Berwalter sind se noch nich' n mal, Portiers sind se weiter garnichts."
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Na se schimpfen sich doch aber Verwalter, weil man die Miete au fie zahlen muß."
Eingebildet find fie furchtbar", bestätigte Frau Naumann. " Ja wohl, als wären se der Herrgott felber möchte man bloß wissen worauf."
,, Na mein Himmel, worauf denn wohl?"
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Die Hamel lachte. Nu sollen die Leute nich einjebildt sein! Bis Oktober war'n se' n Endekin jarnischt und jetzt kann de Frau de Treppen scheuern und der Mann den Hof und die Straße fegen und darauf soll'n se nich einjebildet sein?"-
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Humoristisches.
- Gerechte Entrüstung. Mutter: Na, hier sieht's Loch im Strumpf, so daß sogar die große Behe herausschaut!" ja wieder nett aus, und außerdem hast Du schon wieder ein großes
Der kleine Karl:„ Du raisonnierst aber auch über alles! Die andren Buben laufen barfuß und ich darf noch nicht einmal mit einer nadten gehe' rumlaufen!"
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Anders gemeint. Wirt:„ Na, wie ist das Beefsteat?" Gast:„ Einfach großartig; gegen Ihre Frau Gemahlin bin ich nur ein Stümper!" Wirt: Sind Sie denn Noch?" Gast: Nein, ich fabriziere un zerreißbare Bilderbücher!" ( Meggend. Hum. Bl.")
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Notizen.
Jm Litterarischen Echo" veröffentlicht Frau Dr. Theodor Fontane( Berlin W., Elßholzstr. 17) die Bitte, ihr alle Briefe und sonstige schriftliche Aeußerungen ihres verstorbenen Gatten( Wid mungsverse in Büchern u. dgl.) freundlichst zum Zwecke einer um faffenden Sammlung einzusenden. Die Originale werden selbst verständlich den Besitzern nach Anfertigung einer Abschrift zurüc gestellt; ebenso soll die spätere Veröffentlichung von Briefen nur mit Bustimmung des Adressaten erfolgen.-
- Das Deutsche Theater wird im Juni ein längeres Gastspiel im 28 iener Carl Theater geben.-
lk. Junges Grün. Nun streckt sich's und reckt sich's in Wald und Feld und unter warmen Regengüssen meint man die entfalteten Knospen förmlich wachsen zu sehen. Im Innern der Stadt sind es zuerst die Grasplätze der öffentlichen Anlagen, die ihr mißfarbiges Wintergrau fast über Nacht in helles Grün verwandelt und dem Großstädter das Erwachen der Natur angezeigt haben; dann aber haben auffälligere Erscheinungen die Blicke auf sich gezogen. Lebhaft gelbgrüne Blütenbüschel zieren schon die Ahornbäume, che noch etwas von den Blättern zu sehen ist, und das gleiche Vorauseilen der Blüten fönnen tvir im Botanischen und im Tiergarten besonders an einigen fremdländischen Strauch gewächsen beobachten. Die gleiche Erscheinung zeigen in allerdings Das Gastspiel des Deutschen Theaters in Buda wenig auffallender Weise die Eschen und Ulmen an unfren Alleen pest hat in 10 Borstellungen 55 000 M. gebracht. und Barkwegen, sowie unsre Pappeln, auf deren Blütezeit man erst Björnsons Drama Laboremus" errang bei der aufmerksam wird, wenn die männlichen raupenartigen Käßchen ab Erstaufführung in Christiana einen großen Erfolg.- fallen und zu Tausenden die Wegränder bedecken, wie es gegen Eine Neue Berliner Boltsoper" wird im Carl
,, Sonnenuntergang", ein Drama von Hans Bethge , wird am 29. Mai in Darmstadt an der von Peter Behrens erbauten Bühne zur Erstaufführung fommen.-
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wärtig der Fall ist. Die auffälligsten aller derjenigen Pflanzen, die weiß Theater vom 22. Juni bis Ende Auguft spielen. ihre Blüten vor den Blättern entwickeln, sind die Magnoliensträucher- Die dritte Berliner Secessions Ausstellung in den Anlagen und Vorgärten, die ihre faustgroßen wird nun endgültig am 8. Mai, mittags 12 Uhr, eröffnet weißen und rosa- überhauchten Riesenblumen entfalten; sie stammen werden. aus Nordamerika , einer Welt, die uns durch Artenreichtum und - Segantinis Wert Der Engel des Lebens" ist Schönheit der Holzgewächse gewaltig überlegen ist. Mächtig von der ungrischen Negierung für die Budapester National haben sich die dicen Knospen der Roßlastanien gestreckt und in der Galerie angetauft worden. entfalteten Hülle sieht man zwischen den noch zusammengelegten jungen Blättern, die später den Baum zum prächtigen Schatten Spender machen sollen, die aufrechten Trauben, die in wenigen Wochen ihre ungezählten weißen Blüten entwickeln werden.
-Zu der Errichtung des Goethe Dentmals auf dem Leipziger Rasmartt gegenüber Auerbachs Keller haben die Leipziger Stadtverordneten ihre Genehmigung erteilt.
In unsren Laubwäldern beeilen sich die weißen, gelben und blauen Anemonen, das Sonnenlicht auszunuzen, das bis jetzt noch Verantwortlicher Redacteur: Heinrich Wekker in Gr.- Lichterfelde . Druck und Berlag von Max Babing in Berlin .
Die nächste Nummer des Unterhaltungsblatts erscheint am Sonntag, den 5. Mai.