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ganz schwarze, ettvas struppige Haar tragen sie in zwei Flechten, Uebergreifen der Erkrankung auf den Kehlkopf und den endlichen Tod durch die dicht hinter dem Ohr beginnen und unten mit Glasperlen oder Ersticking, sämtlich Erscheinungen, die der Diphtherie angehören. buntem Flitter durchflochten sind; in manchen Gegenden tragen die Gleichzeitig wird Aegypten als Hauptherd der geschilderten Strankheit verheirateten Frauen das Haar offen. Die Kinder werden von den im Altertum genannt, und diese Aussage stimmt auch mit der Müttern liebevoll behandelt, wachsen aber sonst selbständig heutigen Erfahrung überein, da auch jetzt die Krankheit in Aegypten auf und thun was sie wollen. Auf Reinlichkeit und Ord noch häufig ist. Ungefähr aus der gleichen Beit stammt die Schilderung nung halten die Frauen verhältnismäßig viel, die kleinen der Astara- Krankheit im Talmud ", die ebenfalls nichts andres gewesen Kinder werden jeden Abend mit warmem Wasser über fein fann als die Diphtherie, die demnach im westlichen Aften damals den ganzen Körper gewaschen. Dem unkundigen Besucher recht verbreitet gewesen sein muß. Aus späterer Zeit waren erscheint zwar in einer Lappenstube alles topfüber, topfunter ge- bisher nur ganz spärliche Nachrichten über die Krankheit bekannt, worfen, doch stehen und hängen die Hanshaltungsgegenstände wie und erst seit dem 16. Jahrhundert werden die Erwähnungen Stiften zum Sitzen für die Fremden( die Bewohner siten mit unter- wieder häufiger und ausführlicher, nachdem sich besonders die geschlagenen Beinen auf dem Boden auf Fellen), Kaffeebrenner, spanischen Aerzte des Studiums der Krankheit angenommen hatten. Staffeemühle, Renntierfelle, Keffet, die Biege an der Decke usw., alle Jetzt hat nun Dr. Steindorff einen mit toptischen Schriftzügen bes an dem rechten Fleck. Läßt man sich mit den Bewohnern in ein deckten Grabstein aus dem Jahre 805 beschrieben, dessen Inschrift Gespräch ein, so merkt man bald, besonders wenn man ihre Sprache im Gegensatz zu den andren ähnlichen Denkmälern jenes Zeitalters versteht, daß Frauen wie Männer durchaus nicht unintelligent find; recht inhaltreich und intereſſant gewesen ist. Sie enthält nämlich Sie haben viel auf ihren Zügen gesehen und zeichnen sich durch schnelle eine längere Auseinandersetzung über den Tod in allgemeinen und Auffassungsgabe ans.- über das Sterben der Person, deren Grab der Stein zu zieren k. Zeter und Mordio." Ueber die früher sehr verbreiteten bestimmt war, im besonderen. Es ist dort davon die Nede, daß der kräftigen Rotichreie, die heute noch dem Ausruf„ Beter und Mordio" Berstorbene plöglich von einer Krankheit ergriffen wurde, und es entsprechen, berichtet Friedrich Kluge in der soeben erschienenen Zeit: tam inmitten aller, die mich kennen. Alle meine Knochen wurden „ Zeit- heißt, daß er gefällt wurde wie ein Baum und in große Drangfal schrift für deutsche Wortforschung". Noch im Anfang des 19. Jahrhunderts wurde bei Einbrüchen Diebejo" gerufen, und noch länger germalmt, mein ganzer Körper fam in Gefahr durch die große, verhielt sich der Ausruf" Feuerjo". Heute werden„ Helfio“ und„ Mordio" derbliche, pestartige Krankheit, die über mich gekommen ist, plöglich bis an meine Kehle; diese wurde ergriffen von der großen schweren auch vom Volt nur noch im halben Scherz gebraucht. Im 16. und bis an meine Kehle; diese wurde ergriffen von der großen schweren 17. Jahrhundert aber gab es eine ganze Anzahl von Notschreien. Krankheit, so daß keine Nahrung mehr durch sie hinabging. Oh, diese Bei Fischart heißt es z. B.: Da fchreiet und rufet einer hilffio, rettio, große Not, oh, die fürchterliche Stunde, oh, über die große Trübsal schelmio, diebio", und auch Hans Sachs braucht„ O mordio, o rettio". meiner Kinder, die in der Fremde sind und nach denen ich ausschaue, In den Straßburger Zunft- und Polizei- Ordnungen des 14. und bevor ich sterbe und ihnen meine Rede fage." Diese in ihren einfachen nicht brachten sie es fertig, zu kommen, daß ich sie noch einmal sehe, 15. Jahrhunderts heißt es: So follen alle burger, die doby Worten ergreifend wirkende Grabschrift hat nach der Auffassung von find oder es hörent oder merken... nacheilen und offentlich Dr. Bloch, der darüber in der„ Medizinischen Woche" schreibt, ein mit luter Stimme schreien und rufen gerichtjo und helfio über die medizinisches Interesse, da die darin beschriebene Krankheit zweifelgetäter der bösen geschicht". Als Hilferuf bei einer großen Gefahr, los die Diphtheritis ist, was um so wahrscheinlicher ist, als der besonders bei der Entdeckung eines nächtlichen Einbruchs, kommt Grabstein wiederum aus Aegypten stammt, der mutmaßlichen Urhäufig nachbarjo" vor, und in der hessischen Neimchronik des Pfarrers Rayz findet sich folgende Stelle: aber ufthet sein Fensterlein heimat der Krankheit. In demselben Jahrhundert herrschte übrigens der Pförtner und da war gewahr des Hauffens der vorhanden auch in Rom eine Diphtherie- Epidemie, die von Baronius als Pestilentia faucium geschildert worden ist. war rieffe Feindt jo, verrathenio". Andre Notschreie find„ rettigo", richtio"," schelmio"," burgerio" u. a. m. In einer alten thüringer elle aus Königshofen wird eine besondere Verwendung solcher Notschreie angegeben. In Königshofen wurde der Verbrecher an den Pranger gestellt und dabei schrie des Nachrichters Knecht dreimal ihn und sein Verbrechen aus:„ Waffen, Waffen über mein und dieses Landes Dieb, Dieb ja( resp. Mörder, Mörder ja, Räuber, Räuber ja usw.). UeberHaupt wird ja beim Ruf gern ein Vokallaut an den konfonantischen Auslaut angehängt. Im färntischen Lesachthal z. B. wird o bei jedem Buruf an eine Person angehängt. Jep o!( Josef!) Daher enden auch die Namen der Jagdhunde meist auf o, wie z. B. in Bello.
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Geographisches.
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gemacht?"
Humoristisches.
Hyperbel. So, Sie haben solch glänzendes Examen Kandidatin: Ja, die Professoren haben mir am Abend ein Ständchen gebracht!"
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- Ein Schlauberger. A.: Leihe mir doch geschwind zehn Mart. Ich habe zwar eine Postanweisung in der Tasche, muß aber schnell eine Zahlung machen."
B.:„ Mit Vergnügen. Hier! Von wem ist denn die Anweisung?" A.: Bon niemand; aber die zehn Mark will ich damit fortfchicken." ( Meggend. hun. Bl.")
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Notizen.
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ie. Die größte Infel der Erde soll, wenn die meist- Ein höflicher Patient. Ein Landwirt suchte dieser als besondere Erdteile betrachteten Länder Australien und Grönland Tage in einer Wiener Klinik Hilfe. Er flagte über Schmerzen in ausgenommen werden, nach der bisherigen Annahme die Insel der Brust, wurde sorgfältig untersucht und erhielt dann ein Rezept Dem Professor sowohl Borneo sein. Die Geographie muß aber wieder einmal umlernen, sowie Vorschriften für seine Lebensweise. denn die neuesten Forschungen von Dr. Robert Bell, dem bekannten als den Hörern war es aufgefallen, daß der Mann während der Geographen, der jetzt zum Leiter der geologischen Landesunter ganzen Procedur den Hut auf dem Kopfe behalten hatte, und der fuchung in Canada ernannt worden ist, machen es umzweifelhaft, Kliniker fagte endlich: daß das Baffinsland im nordwestlichen Nordamerika als Hören Sie, wenn wir uns schon mit Ihnen befassen, so könnten größte Insel der Erde zu betrachten ist. Dr. Bell hat der Sie doch wenigstens den hut abnehmen!" Londoner Geographischen Gesellschaft einen Bericht über" Herr Professor," erwiderte darauf der Patient, im Kopf feine Reise mitgeteilt, die er an den südlichen und süd- fehlt mir ja uig!" westlichen Küsten sowie auf der Ostseite des Baffinslandes ausgeführt hat, das übrigens übrigens mit Gewißheit als der Schauplatz der Entdeckungen der ersten arktischen Forscher Die Direktoren Bausewein und Martin werden mit aus der Zeit der Königin Elisabeth zu betrachten ist. Bisher konnte es noch nicht als sicher gelten, daß Baffinsland wirklich eine Insel ihrer Gesellschaft von Juni ab im Theater des Westens Gastwäre, Bell aber hält jetzt den Juselcharakter als ausgemacht, und vorstellungen zu geben. Den Anfang sollen machen Die schöne ebenso ist es eine Thatsache, daß das Land nicht aus einer großen Ungarin" und" Die wilde Katze". Bahl fleinerer Jufeln besteht, sondern eine einzige Insel bildet, wie bei der Aufführung im Dresdener Schauspielhaus einen Otto Ludwigs Jugendwerk hans Frei" erzielte gesagt, die größte der Erde. Die letzten Nachrichten über das Baffinsland stammten bisher von dem deutschen Reisenden Franz schönen Erfolg. - Mar Halbes Drama„ Haus Rosenhagen" hatte Boas, der jetzt als Ethnologe in Amerika ansässig ist. Die Insel, die etwa zwischen dem 62. und 75. Breitengrad liegt, ist im im Deutschen Theater zu Prag eine freundliche Aufnahme. allgemeinen öde und kahl, nur auf der Weſtſeite dehnt sich ein vergegenüber dem Rietschlichen Doppel- Standbild von Goethe und Ein Shakespeare Standbild soll in Weimar hältnismäßig ebenes Land ans. Im Innern der südlichen Hälfte ist ein großes Seengebiet gelegen, in deffen Umgebung sich während Schiller errichtet werden. des Sommers der Boden mit Gräsern und arktischen Blütenpflanzen bedeckt. Die Küste bietet eine Reihe guter Häfen.-
Medizinisches.
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Kunst blättern neuerer deutscher Meister ist im KunstEine Sonderausstellung von 1100 dekorativen gewerbe Museum eröffnet worden.
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Die legte Sonnenfinsternis fonnte auf Port t. Die älteste Erwähnung der Diphtheritis steht Louis( Mauritius ) von einer englischen Gesellschaft vorzüglich bes noch nicht völlig feft. Der Vater der Medizin, Hippokrates , niebt obachtet werden. Der erste Eintritt war wegen der Wolken ut bereits die Schilderung einer Krankheit, die wohl auf die Diphtherie sichtbar, doch herrschte bei der völligen Verfinsterung heiterer gedeutet werden kann. Mit Gewißheit aber tann erst eine War- Himmel. Es gelang 52 Photographien aufzunehmen. Die Storona tellung des alten Arztes Aretärs aus Kappadocien, der im zweiten war größer, mehr zerstreut und weniger hell, als bei den letzten und dritten Jahrhundert it. Chr. lebte, auf die Diphtheritis bezogen beiden Finsterniffen. Ihre äquatorialen Ausläufer nach Osten werden. Dieser Arzt spricht von pestartigen syrischen und ägyptischen und Westen hatten die Ausdehnung von sechs Mondhalbmessern Geschwüren im Schlunde, er beschreibt auch die Schleimaussonderung, und waren weit sichtbar. Die Dunkelheit während der völligen bas Absterben der Gewebe, die Schorfbildung, die Schlundlähmung, das Verfinsterung war nicht bedeutend; ein- Komet wurde nicht sichtbar. Verantwortlicher Redacteur : Heinrich Wekker in Gr.- Lichterfelde . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .