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Kleines Feuilleton.

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empfehlen sein. Er ist sehr raschwüchsig und erleidet wegen des Bitter- Izogene Pflanzenmaterial bewährt sich nicht immer auf dem neuen stoffe in seinen Blättern und Knospen keinerlei Angriffe von Insekten Boden, ganz abgesehen davon, daß gepflanzte Bäume in der Regel oder vom Wild. Das kostbare schwere Holz ist leicht zu bearbeiten und nicht so widerstandsfähig sind als gefäete. Aber auch die Saat ver­nimmt eine prachtvolle Politur an. Es findet zur Herstellung von feinen spricht nur dann das beste Gedeihen, wenn sie von den selbst Möbeln, Sportsbooten und Auskleidungen von Eisenbahnwagen Ver- Waldbäumen an Ort und Stelle ohne Zuthum des wendung. Und da die amerikanischen Borräte jekt völlig erschöpft Menschen geschieht. Deshalb treten viele neuere Forstwirte für eine Es werden keine Reviere find, so würde der forstmäßige Anbau der schwarzen Waluuß sehr sogenannte Naturverjüngung ein. Lohnend sein. Schwappach bezeichnet das Holz als das wertvollste, mehr durch Kahlhieb entblößt und aufgeforstet, sondern die jungen das im deutschen Walde erzogen werden kann. Allerdings giebt es Bäume sollen durch natürliche Aussaat unter und neben den Mutter­eben nur verhältnismäßig fleine Gebiete, wo der Baum wirklich bäumen aufwachsen. Wo ein Stamm das genügende Alter erreicht gedeihen würde. Weniger anspruchsvoll hat sich die spätblühende hat, wird er abgehauen, so daß schließlich Bäume aller Jahrgänge Traubenkirsche( Prunus serotina) gezeigt. Im östlichen Nord- überall im Walde durcheinander wachsen, wie es früher der Fall ge­amerita von Neuschottland an bis herab auf Florida heimisch, ist wesen ist und in der Natur überall geschieht. Es wird dadurch vor der Baum bei uns wenig empfindlich, absolut winterhart, und wenn allem auch vermieden, daß Jusekten oder Krankheiten sich verbreiten, er schon auf frischen, kräftigem Boden am besten gedeiht, wie es jetzt so häufig der Fall ist. Die Vermehrung der Insekten so tommt er doch auch auf leichterem fort. Er wächst sehr und die Ansteckung wird ja durch gleichaltrige Bestände außerordent schnell und liefert ein ausgezeichnetes Holz, das besonders lich erleichtert. So tritt bei der heutigen Betriebsweise z. B. in für Vertäfelung geeignet ist. Die spätblühende Trauben- den gefürchtete Blattkrankheit, die Kiefernschonungen eine firsche, die schon vor hundert Jahren zur Forstkultur in Deutschland Schütte, verheerend auf, und von Tubeuf giebt den Schaden, der sogar für die leichten Bodenklassen der Mark empfohlen worden ist, durch diese Pilzkrautheit im Jahre 1899 dem deutschen Walde zu­dürfte danach fünftighin mehr Berücksichtigung im deutschen Walde gefügt worden ist, auf nahezu 300 000 M. an. Tubeuf hat die erfahren. Auch für den ganz armen Sandboden, selbst für den, der Lebensweise des Pilzes untersucht; besonders wichtig ist, daß derselbe eine ewig vom Winde hin und her gerollte Bodenoberfläche besigt, nicht nur im Mai und Juni, wie man bisher glaubte, jeine Sporen hat Nordamerika in der Bantstiefer einen sehr beachtenswerten ausschleudert, sondern während des ganzen Sommers. Das Allheil­Baum geliefert. Sie ist ganz außerordentlich anspruchslos und ver- mittel, das mau bei Bilzerkrankungen anwendet, die teure Kupfer­trägt Dürre noch besser als die gemeine Kiefer. Von dem Anbau brühe, müßte demnach noch weit öfter angewendet werden und wird im großen hält jetzt noch vor allem der teure Samenpreis ab, der also noch teurer werden, ganz abgesehen davon, daß sie in den mit fich aber erniedrigen dürfte, sobald erst die bei uns erwachsenen einem Wachsüberzug bekleideten jüngsten Pflanzen überhaupt nicht Bäume den nötigen Bedarf liefern. Leider hat sich aber der Anbau wirkt. Vielleicht tragen solche und ähnliche Schäden, die in ihrem da als unmöglich erwiesen, wo Rotwild vorkommt. Die Schonungen letzten Grunde ihre Ursache nicht in den Pilzen, sondern in den müßten deshalb eingegattert werden, wenn nicht später unnatürlichen Verhältnissen haben, dazu bei, die Forstwirtschaft der Anbau im großen den Wildschaden mehr ausgleichen würde. wieder mehr den ursprünglichen Gewohnheiten unsrer Waldbäume Jedenfalls kann der Baum, besonders wenn er sich auf den Versuchs- anzupassen. Dann würde der Wald auch wieder seine ganze ur­stationen auch weiterhin so günstig entwickelt, auf den weiten, be- fprüngliche Mannigfaltigkeit und Schönheit wiedergewinnen; er fonders Privatleuten gehörenden Strecken von Bedeutung werden, würde auch seine dem ganzen Lande zu gute kommenden Eigen­die durch Ausrodung entwaldet und nun zu unfruchtbaren, womöglich schaften noch besser zur Geltung bringen können als bisher. Mög von Flugsand überstreuten Oedländereien geworden sind. lich, daß die Bewirtschaftung umständlicher wird, allein ein Wald Es ist die Ueberschüttung mit Flugsand nicht allein, die dürren fann nicht bloß vom finanziellen Standpunkt aus bewirtschaftet leichten Boden nach der Entwaldung vollständig entwertet. Es ist eine werden. Er übt seinen wohlthätigen Einfluß auf das ganze Land, alte Erfahrung, daß ein solcher Boden, selbst wenn er mehrere Jahre als auf das ganze Volk, und deshalb hat dieses auch ein Recht, den Aderland benugt und reich mit Dünger versorgt worden ist, doch die Kraft Wald in seiner ursprünglichen Kraft erhalten zu sehen.-islik berliert, ferner Wald zu tragen. Die Aufforstungen gelingen in solchen, die Waldstreu vollständig entbehrenden öden Terrains selten. Aber auch für die Landwirtschaft werden diese immer ungeeigneter in dem Maße, als sich der angesammelte Waldhumus durch Verwesung ver­liert. Der Boden wird alsdann sandiger und lockerer wie zuvor, und die Gefahr der Austrocknung oder Verwehung der Pflanzen - Eine phonographische Beleidigung. Das Bezirksgericht wird vergrößert. Die großen Steppen Südrußlands waren ehedem bewaldet, jetzt sind sie zu keinem Zwecke mehr tauglich. Man schiebt Leopoldstadt in Wien hatte dieser Tage über eine Ehrenbeleidigung Phonographen begangen wurde. diese Erscheinung, die ja auch bei uns stellenweise beobachtet wird, zu entscheiden, die durch einen zum großen Teil auch auf die große Trockenheit, die feit der Aus- Der in Pats( Ungarn ) wohnhafte Kaufmann Lajos Stern hatte von rodung des Waldbestands eingetreten ist. Es ist bekannt, daß der dem Wiener Phonographenhändler Theodor Bichler im März einen Wald die Feuchtigkeit zurüdhält, nur langsam abgiebt und dadurch Phonographen mit sechs Walzen bezogen, schickte jedoch den Apparat nie eine zu große Lufttrockenheit aufkommen läßt. Allein zur Reparatur zurück. Es kam zwischen dem Käufer und Verkäufer der Wald hat auch, wie aus den Beobachtungen G. Whijozztys zu einem Civilprozeß, der beim Bezirksgericht Leopoldstadt zur Aus­hervorgeht, die Eigenschaft, den Regen herbeizuziehen. Die tragung fam. Am 2. April erhielt Herr Stern den ver Wolfen entladen sich cher über bewaldeten Flächen mit besserten Phonographen und producierte ihu beim Abendessen hohem Feuchtigkeitsgehalt, als die vor einer größeren Gesellschaft. Als erstes Stück gab der Phono­von Baumwuchs entblößt find. Gerade diese Eigenschaft des graph ein Lied" Frauenherz" zum besten. Die Walze war aber Waldes aber ist von sehr hoher Bedeutung, denn auch in den frucht- noch nicht ganz abgelaufen, als plöglich zum Entsetzen der Gesell­baren, mit mildem Lehmboden ausgestatteten Gegenden ist in schaft aus dem Apparate die Worte erschollen: Du bist ein ge­Deutschland intensive Pstanzenkultur, besonders Gartenbau ohne meiner, elendiger Kerl, ein Fallot!" Zum Schlusse hörte man das fünftliche Bewässerung oder Grundwasser nicht möglich, weil die jähr- Wort Bezirksgericht!" Diefe phonographische Beleidigung hatte Herr liche Regenmenge zu llein ist. In solchen Gegenden fehlt jetzt zu- Pichler als Lieferant des Phonographen zu verantworten. Er bestritt, meist jeglicher Wald, die Bäche trocknen infolge dessen im Sommer die beleidigenden Worte in den Phonographen gesprochen zu haben und aus. Früher traf man wenigstens hin und wieder einen fleinen meinte, daß vielleicht einer feiner Bediensteten ohne sein Wissen dies bei Wald immitten in der Feldmark jeder Ortschaft an. der Reparatur des Phonographen gethan habe. Der Phonograph Aber der deutsche Wald hat nicht nur durch Abholzung viel von wurde dann im Auftrage des Richters in Thätigkeit gefeßt und gab feinem einstigen Umfang eingebüßt. Auch die im letzten Jahrhundert die Schimpfworte getreulich wieder. Belastender für den Angeklagten war eine von ihm an den Kläger gerichtete Korrespondenzkarte. Als überall durchgeführte Forstmethode hat ihm viel von seinem ehe- Herr Stern bei Bichler sich wegen der phonographischen Beleidigung maligen Charakter genommen. Die großen Staatswaldungen beklagte, erhielt er von letterem eine Karte, worin es unter andrem und auch der größere private Besiz( mit Ausnahme der wenigen hieß:" Ich fandte ja die Walzen nur Ihnen und nicht einem parkartigen Wälder) werden in der Weise bewirtschaftet, daß fie in Dritten; Sie dürfen die Wahrheit unbedingt hören!" Angesichts Heine Reviere zerlegt werden, auf denen nur Bäume eines und des- dieses Beweismittels legte der Richter dem Angeklagten nahe, sich in felben Jahrgangs stehen. Ein Revier, dessen Bäume je nach der Güte auszugleichen. Dieser gab schließlich eine Ehrenerklärung ab Umtriebszeit 80-120 Jahre alt geworden sind, wird kahl gehauen" und verpflichtete sich zum Softenersatz. und nach Abfuhr des Holzes neu aufgeforftet. Es ist einige Aussicht und verpflichtete sich zum Koftenersay.- vorhanden, daß diese Rahlhieb- Methode aufgegeben und durch eine-Um Schmelz- Butter für das ganze Jahr und länger in natürlichere erfegt wird. Es herrscht gegenwärtig unter den Forst einfachster Weise und vorzüglichster Güte zu gewinnen, fauft man gelehrten ein bißiger Meinungsaustausch. Die bisherige Methode die nötige Menge Butter am besten zur Zeit der ersten Grün­Hat zwar das Gute, daß sie die Bewirtschaftung der Forsten außer fütterung. Die Butter ist zu dieser Zeit am fettesten, der Preis am ordentlich bequem macht und eine leichte Schäßung des Bestands und niedrigsten, so daß der Vorteil ein doppelter ist. Sternige feste Land­eine leichte Buchführung ermöglicht. Allein diesen Vorzügen steht butter ist selbstverständlich der feineren aber schaumigen Molkerei­die Thatsache gegenüber, daß die Bewirtschaftung unnatürlich ist butter vorzuziehen. Man legt die Butterwellen in große fiefe Brat­und deshalb von den Bäumen nicht ungestraft hingenommen wird. oder Schmortöpfe, welche nicht über 3/4 gefüllt sein dürfen, damit Durch den Kahlhieb wird ein ganzes Revier entblößt, die jungen zum Ausschäumen Raum bleibt, läßt die Butter zergeben und lang­Sobald sich die Butter geklärt, die Pflanzen wachsen ganz ohne den gewohnten Schutz der alten auf, fam circa 1/2 Stunde fochen. find infolgedessen allen Witterungsverhältnissen ausgesetzt und ver- Milchrückstände gefezt haben, schöpft man die flare Butter in große Stein troduen baber leicht. Sie leiden auch in den freien Blägen mehr töpfe oder Blechdosen, die man zuvor auf ihre Dichtigkeit sorgfältigst durch Unkraut, ja eine Aufzucht aus Samen ist infolgedessen in vielen zu prüfen hat. Nach dem Verkühlen bindet man sie zu und ver­Fällen nicht möglich. Das aus irgend einem entlegenen Gebiete be- liahrt sie an einem fühlen, luftigen Ort, an dem sie vor Ratten

über solchen Gebieten,

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