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- 506 habe! Man hatte mir gesagt, daß Sie sich mit diesem Herrn| Lucas verständigt hätten, und daß Sie Ihre Frau behalten, unter der Bedingung, daß er das Kind zu sich nimmt, da er der Vater ist."

Ein Zittern ging durch den Körper Ragus, während er fein wutverzerrtes Gesicht noch weiter vorstreckte. Und allen Respekt beiseite setzend, denn hier standen nur noch Weib und und Mann einander gegenüber, knurrte er:

" Was sagst Du da, he? Dazu bist Dit also her­gekommen, um mir das zu sagen? Du wolltest mir das in die Hand spielen, daß dieser Herr Lucas meine Frau ge­schwängert hat! Ja, ja, es ist sehr möglich, es ist sogar gewiß, denn jetzt sehe ich auf einmal flar ,. jetzt wird mir alles verständlich. Sei nur ruhig, der Herr Lucas wird sein Teil friegen, das laß meine Sorge sein! Aber Du, he? Warum bist Du hergekommen, warum hast Du mir das gesagt?"

Sein glühender Atem hauchte ihr so schrecklich ins Ge­sicht, daß sie Augst bekam. Sie fühlte, daß sie machtlos gegen ihnt wurde, daß alle ihre weibliche Geschmeidigkeit nichts über dieses losgelassene wilde Tier verutochte. Sie wollte den Rückzug antreten.

Sie verlieren den Verstand, Ragu. Kommen Sie zu mir, wenn Sie wollen, nachdem Sie ruhiger geworden sind, und wir sprechen weiter über die Sache."

Mit einem Sag versperrte er ihr den Weg. Halt, ich muß Dir noch was sagen...

In ihrer Angst hatte sie ihren nachlässig geschlossenen Schlafrock ein wenig sich öffnen lassen, und er sah ein Stück von der seidigen Haut ihrer Brust; er sah, er ahute vor allem, daß sie kein Mieder, keinen Rock unter diesem weichen, fließenden Gewande trug, das kaum ihren Körper bedeckte, und das er mit einem Ruck seiner derben Hände herunterreißen konnte. Und sie roch gut, sie war noch ganz duftend und warm vom Bett, und diese weiße Haut, diese

Wie von einer Feder emporgefchnellt fuhr Fernande auf und saß mit weißem Gesicht, mit aufgelösten Haaren und ent­blöster Brust auf dem zerwühlten Bette.

" O!" sagte sie bloß.

" Ja, gnädige Frau; er hat ihm das Messer von rückwärts zwischen die Schultern gestoßen. Es ist wegen seiner Frau, heißt es. Solch ein Unglück!"

Mit starren Augen ins Weite blickend, als ob sie das Unsichtbare sähe, mit wogender Brust, die Haut durchschauert von der noch immer lebendigen, wollüstigen Erinnering, saß Fernande unbeweglich im Halbdunkel des Zimmers. schlafen."

" Es ist gut," sagte sie endlich. Lassen Sie mich

Und als die Zofe leise die Thür geschlossen hatte, sank sie in das aufgewühlte Bett zurück, wandte sich mit dem Gesicht gegen die Wand und lag wieder regungslos.

Es war gegen neun Uhr, im schwachen Morgenlicht des Wintertages, als Lucas vom Messer des Mörders getroffen wurde. Wie das seine Gewohnheit war, begab er sich zur Schule, um da seinen Morgenbesuch zu machen, seine freudigste Verrichtung des Tages; und während er auf der Schwelle stand und mit einigen kleinen Mädchen scherzte, die ihm entgegengelaufen waren, sprang Ragu, der hinter einem Gebüsch gelauert hatte, hervor und sticß ihm sein Messer in den Rücken. Mit einem lauten Schrei stürzte er zu Boden, während der Mörder die Flucht ergriff, sich den Hängen der Monts Bleuses zuwandte und zwischen den Felsen und Ge­büschen verschwand. ( Fortsetzung folgt.)

Die

weiße Gestalt, die da so plötzlich in seiner schwarzen, rot Große Berliner Kunffaustellung. durchglühten Hölle aufgetaucht war, brachte ihn vollends von Sinnen.

Hör einmal, Du sagst, die schönen Herren schmeicheln unfren Frauen und schwängern sie. Da ist es nur gerecht, daß wir ihnen Gleiches mit Gleichem vergelten und daß einmal auch ihre Frauen daran kommen."

Damit faßte er sie und stieß sie gegen die Holzbaracke, gegen die schmutzige Garderobe, den finsteren Verschlag, in dessen Ecke ein Haufen von Fezeu lag. Sinnlos vor Angst vor der drohenden entsetzlichen Umarmung wehrte sie sich berzweifelt.

Lassen Sie mich, ich schreie um Hilfe!"

" O, Du wirst nicht schreien, denn dann kämen Leute, und Du wärest am schlimmsten daran."

Und er stieß sie weiter, das Kinn vorgestreckt, mit brutalen Händen.

-

Sein Rock lag unter ihr, und er stieß sie mit dem Fuß weg, wie einen hinderlichen Gegenstand. Noch zweimal stieß er sie mit dem Fuße beiseite, wie einer; der etwas sucht, was er verloren hat; und bei jedem Fußstoß knurrte er zivischen den geschlossenen Zähnen:

Mezze! Mezze! Mezze!"

Endlich, als er angekleidet war, fand er das Gesuchte. Es war sein Messer, das ihm aus der Tasche geglitten war. Er hob es auf und rannte hinaus, indem er noch knurrte:

" Jeßt zu dem andern! Er soll sein Teil bekommen!" Gegen zehn Uhr betrat die Zose, Félicie, endlich das Schlafzimmer, erstaunt, daß ihre Herrin noch nicht geklingelt hatte, und um so ungeduldiger, als ihr eine große Neuigkeit auf der Seele brannte, die das ganze Viertel in Aufruhr versetzte. Guädige Frau sind doch nicht krant?"

"

Da sie keine Antwort erhielt, ging sie, nachdem sie einen Augenblick gewartet hatte, zum Fenster hin, unt wie ge­wöhnlich die Gardinen aufzuziehen. Aber ein Murmeln, das aus dem Bette fam, ließ sie innehalten.

.Gnädige Frau wollen noch ruhen?" Noch immer keine Antwort.

länger au sich halten.

II.

Erfreulicher als die vielen Säle mit den endlosen Bilderreihen in dem großen Glaspalast ist der letzte Eaal der Ausstellung, in dem der Verband Deutscher Illustratoren Arbeiten seiner Mitglieder vereinigt hat. Auch einige Ausländer sind hinzu­gezogeir. Es geht jetzt ein frischerer Zug durch das deutsche Illustrationswesen. Der Einfluß der Münchener Jugend" und des " Simpliciffimus" ist unverkennbar; die aufkommende Konkurrenz hat auch die älteren Blätter gezwungen, größere Anstrengungen zu machen. Aber die Jugend" der Simplicissimus" ist in dieser Ausstellung nicht vertreten hält doch immer noch die Führung. Sie hat eine stattliche Zahl tüchtiger Zeichner, deren Blätter das Beste in dieser Zusammenstellung bieten. Die Arbeiten der Angelo Jank , Banfot, Wilke, Adolf Münzer, Erler, Georgi usw. find indessen durch die Jugend" zu bekannt, als daß sie hier noch besonders hervorgehoben zu werden brauchten. Am meisten gefallen darunter immer die Blätter, in denen ein Stück Wirklichkeit lebensvoll und mit wenigen charakteristischen Strichen in seiner Stimmung wieder gegeben wird. Es ist jedoch merkwürdig, wie wenig der Humor in diesem Kreise vertreten zu sein scheint. Eigentlich mir Wilfe schlägt in prächtigen Karikaturen wie in dem Frosch in der Damen- Mal­schule" einen übermütigen Ton an.

In der Art des Empfindens steht den Künstlern der Jugend" der Karlsruher Friedrich Kallmorgen am nächsten, der eine Anzahl seiner föftlichen fleinen Lithographien gesandt hat. Der Technik entsprechend sucht der Künstler klare Stimmungen mit wenigen be­stimmten Farbenkontrasten, am liebsten etwa Abendbeleuchtungen; in solchen schildert er in den diesmal gezeigten Blättern vor allem das bewegte Leben im Hamburger Hafen , und er erreicht hier mit einfachen Mitteln ganz außerordentliche Wirkungen.

Von der Kunstgewerbe- Ausstellung ist dagegen nichts Gutes zu berichten. In den kleinen Kabinetten, die von verschiedenen Berliner Künstlernt als Arbeitszimmer, Mufezimmer", Frühstücks­zimmer usw. eingerichtet sind, feiert eine Richtung, deren Aufkommen man schon seit einiger Zeit mit Besorgnis beobachtet, wahre Orgien. llebertriebene Farbigkeit ist die Folge des Strebens nach malerischer" wirkung, und es ist nicht auf eine solide konstruktive Durchbildung bei den Möbeln und Gebrauchsgegenständen hingearbeitet, sondern der Zierrat, die ornamentalen Buthaten und beim Holze besonders die Schnitzereien erscheinen als die Hauptsache. In all den vielen Da konnte Félicie nicht Flächen von der Decke bis zum Fußboden findet sich fast nirgends ein Fledchen, das nicht noch durch irgend eine Schmuckformt, gehoben" würde. So ergiebt sich als Gesamteindruck ein frauses Durch einander, das niemals einen behaglichen, wohnlichen Charakter haben wird. Es ist schade um die schöne, tüchtige, handwerkliche Arbeit, die hier in so wenig umsichtiger Weise Anwendung gefunden hat. Es wurde schon in der Vorbesprechung erwähnt, daß das Wichtigste und Wertvollste der Ausstellung in diesem Jahre die architektur Ausstellung der Stadt Berlin ist. Diese allein macht den Besuch der Ausstellung notwendig. Man kann sie auch so gut für sich genießen, da sie völlig selbständig in der großen

Guädige Frau wissen noch nichts?" Ein tiefes, bebendes Schweigen erfüllte das verdunkelte Zimmer. Aus dem Bette kam nich is als der schwache, kaum vernehmbare Hauch des glühenden, gesteigerten Lebens, das sich unter der dichten Hülle der Decke barg.

Einer von unsren Arbeitern, der Ragu, den Sie ja kennen, gnädige Frau, hat den Herrn Lucas von der Credjerie mit dem Messer erstochen."