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Die Frau Nätin schalt noch immer:" Da nimmt man Dich mun mit und Du machst einem solchen Aerger. Nun tomm wenigstens schnell, mach', mach'! Du sollst noch einpacken helfen. Wir wollen jezt hinauf zum Aussichtsturm."

gesamten Rörper umgebende Anschwellung gehüllt, indem sich die Haut gelodert hat und der entstandene freie Raum mit Luft gefüllt ist. Der Unkundige erschrickt wohl bei solchem Symptome, doch ist der Zustand an fich meistens ganz und gar nicht gefährlich. Das Uebel hat seinen Grund hauptsächlich in Verdauungsstörungen; die man Martha verdoppelte ihre Schritte. Sie hatte Thränen in den beseitigt, indem die notwendige zwvedmäßige Fütterung eingeführt werden Augen, sie sagte aber nichts mehr. Nein, wozu denn auch? Die muß. Das örtliche Leiden selber wird gehoben, wenn man in die Wind Frau Rätin hatte gewiß recht, und es war ganz gewiß sehr unrecht, geschwulst recht vorsichtig mit einer zubor peinlichst gesäuberten daß sie auf die Wiese gelaufen war. Sie hatte es doch aber wirklich Stecknadel sticht. Ein leiser Druck, und die angesammelte Luft ent- gesehen, daß der kleine Frizz beim Tisch im Sande spielte. Frau weicht. Die Stelle mag darauf mit etwas Olivenöl, das ein wenig Berger hatte noch mit ihm gesprochen dabei. angewärmt ist, betupft werden. Ganz junge Kanarienvögel hülle Ganz junge Kanarienvögel hülle Sie hatten unterdessen das Lokal erreicht; an der Tafel erhob man noch in Salichlwatte, um den zarten Körper vor jedem Schaden sich ein lautes Halloh:" Da sind ja die Ausreißer, wo waren sie zu bewahren. Der Patient wird bald wieder hergestellt sein, zumal denn nun?" fragte die junge lustige Frau Berger. wenn der Pfleger bezüglich der Fütterung ja nicht die nötige Sorgfalt vermissen läßt.

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Wo sie waren? Ja, wo waren sie!"" Die Rätin war noch ganz empört: Die Große läuft drüben auf der Wiese umher und den Jungen finde ich hinter dem Hause, beinah' wär er in den Sumpf geraten." Es ist gar fein Sumpf hier," sagte der Kellner, der eben mit dem Kanzleirat abrechnete.

Die Rätin würdigte ihn keiner Antwort: Ueberhaupt den Jungen allein zu lassen. Was rennt sie denn weg, das ist doch keine Art und Weise!" Na, es ist ihm ja nichts passiert" der phlegmatische

Eine andre, ziemlich häufige und zugleich ungefährlichere Krankheit, als es den Anschein hat, besteht in der Entzündung der Bürzeldrüse. Diese hat nämlich im törperlichen Haushalte unsres fleines Lieblings insofern einen sehr wichtigen Zweck zu erfüllen, als hier die zum Gedeihen des Gefieders nötige Fettabsonderung aufgespeichert ist. Wenn sich diese nun gar zu reichlich ansammelt, so verhärtet sie wohl und bietet ein geschwürartiges Aussehen. Ehe man an eine Kur geht, hat unbedingt die sehr sorgfältige Untersuchung voranzu­Herr Berger war immer gehen, ob Eiter vorhanden sei oder nicht. Nur im ersteren Falle ist ein " Ich denke auch, wir machen uns zurecht, wir vorsichtiger Einschnitt zu machen und die kranke Absonderung durch leisen kommen sonst nicht mehr auf den Turm." Druck zu entfernen. Sonst ist die Drüse einfach mit erwärmtem" Jawohl, eil' Dich. Martha." Die Kanzleirätin flatschte in die Olivenöl zu bestreichen oder in lauem Wasser abzubaden. Leicht Hände. Hier packe den Kuchen ein. Die Plaids schnürſt Du in verdauliches Grünfutter, biel Bewegung, furz alles, wodurch die den Riemen. Nein, stell' Dich nicht so ungeschickt an, das macht Verdauung gefördert wird, müssen gleichfalls der Kur einverleibt man doch so...

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werden. Sollte regelrecht eine Entzündung der Bürzeldrüse Sie riß ihr das Paket aus der Hand und rollte ein Tuch zu womit übrigens fast immer Diarrhöe verbunden zusammen: So, mun schlägst Du die andern herum, aber rasch!" fein pflegt vorliegen, so müssen die Federn 111 Kann Martha mir nicht noch ein Glas Wasser holen?" fragte nächster Umgebung der franken Stelle geschickt geschickt beseitigt Frau Berger. werden und die letztere durch Auflegen von mit Bleiwasser getränkten Läppchen die nötige Kühlung erhalten. Gefahr ist für den kleinen Patienten nicht vorhanden; man muß nur schnell die oben angeratene Kur anwenden.

Augenkrankheiten beseitigt man, indem eine lauwarme Zink­bitriollösung( 1: 600) in das entzündete Lid gepinselt wird. Bei rheumatischen Beschwerden ist das erkrankte Glied mit warmem Del zu befeuchten und dann mit Watte zu umhüllen. Etwa entstehende Wunden werden schlimmstenfalls mit Arnikawasser gesäubert und darauf mit einer Mischung gepinselt, die aus 1 Teil Karbolsäure und 200 Teilen Olivenöl besteht. Geschwüre muß man, sobald sie reif geworden, durch einen Einschnitt öffnen, vom Eiter befreien und dann schlecht­weg als Wunde behandeln. Sehr häufig kommen beim Kanarien­bogel Knochenbrüche vor, doch sie heilen auch ebenso leicht, wie sie entstanden. Schon Ruhe allein pflegt Genesung zu gewähren; sonst mag man die schadhafte Stelle mit einer wollenen Binde umwickeln, darüber eine zweite anbringen, die vorher in eine Auflösung von Wasserglas getaucht worden, und über das Ganze feingepulverte Schlemmkreide streuen. In spätestens vier Wochen ist bestimmt Heilung eingetreten, und der kleine Patient wieder so guter Dinge, als habe er überhaupt kein Leids erfahren. Th. V. Ga II.

er.

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Kleines Feuilleton.

Der Ausflug. Langsam ging Martha den schmalen Fuß weg entlang. Sie sah es gar nicht, daß sie sich weiter und immer weiter vom Lokal entfernte. Sie sah nur den Fluß, über den die weißen Segel zogen. Und dann die Wiese; wie bunt sie war! Hunderterlei Blumen wuchsen darauf, Blumen, wie sie sie nie gesehen, wie sie wohl kaum der Herr Lehrer kannte. Er hatte wenigstens noch nie davon gesprochen in der Naturgeschichtsstunde.

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Am schönsten mochte es oben auf dem Berge sein, ein großer Turm stand darauf, die Frau Rätin hatte gesagt, sie wollten nachher hinaufsteigen; man sähe von dort weit hinaus ins Land wveit bis nach Potsdam . Ja, das mußte herrlich sein! Biel schöner als zu Hause in der engen Hinterwohnung, wo die Sonne kaum zwei Stunden am Tage in das Fenster sah und es immer nach Mutters Waschfaß roch.

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In vollen Zügen fog fie die frische Luft ein; wie gebannt hing ihr Auge an den fernen Bergen.

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Martha!" rief eine Stimme vom Lokal her." Martha, wo steckt Du denn eigentlich? Martha! Martha!" Sie fuhr auf und nun erst sah sie, wie weit sie sich entfernt hatte. Hastig wandte sie sich um und lief zurück: Ja, da bin ich! Ja Frau Rätin 1" Die Kanzleirätin stand an der Thür des Wirtshauses und hielt den kleinen Frizz an der Hand. Sie war sehr böse: Wie kannst Du denn auf die Wiese laufen? Ich denke, Du paßt auf den Jungen auf und nun läufft Du hier herum? Wenn Frißchen nun in den Sumpf geraten wäre?" Ich ich ich" ste versuchte eine Entschuldigung, es gelang ihr aber feine. Sie wußte nicht mal recht, was zu ent­schuldigen war. Sie griff nach des Knaben Hand, um ihn zu führen. " Nimm ihn nur auf den Arm", sagte die Kanzleirätin, er ist sehr müde vom Umherlaufen. Nein, wie fonntest Du ihn nur allein Taffen!"- ich ich dachte doch, er wäre am Tisch und und er war doch auch da, und die Wiese, und-" sie brach ab. Sie hob Fritchen hoch.

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Sa natürlich kann sie, eil' Dich, Martha!"

Das Mädchen nahm ein Glas und lief nach dem Brunnen. Drei Patete haben wir" zählte der Kanzleirat die Pid nickrolle ist ja schändlich schwer. Wird ein Stück Arbeit sein, die den Berg hinauf zu tragen."

Martha kann sie ja nehmen," sagte Frau Berger.

" Sie hat ja die ganzen Pakete von der Bahn Hergetragen." " Nein, Martha muß den Jungen tragen, der kann den steilen, hohen Berg hinauf nicht laufen." Die Nätin ereiferte sich schon wieder: ja, die Pakete, was machen wir denn aber mit den Baketen?" erbot sich

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Ich kann sie ja in die andre Hand nehmen" Martha. Ihre Augen strahlten, sie dachte gar nicht daran, daß das furchtbar schwer sei, der dicke Junge und die großen Pakete. Sie dachte nur an den Turm und an den weiten Blick da oben. Es geht ganz gut. Ich nehme Fritzchen auf den linken Arm und in die Hand die Plaids, und rechts trage ich die Picknickrolle." " Jawohl, und lasse eins nach dem andern fallen. Ja, aber was machen wir denn nun?"

Wir können ja jeder eins nehmen," meinte Herr Berger. Ach ja, wir werden uns schleppen!" Die Rätin schüttelte den Kopf. Nein lassen Sie mal. Wir kommen doch wieder hierher zurück, nicht wahr? Na also, lassen wir die Pakete auf dem Tisch und Martha bleibt mit Frischen hier und paßt auf das Kind und die Sachen auf. Der Junge will ohnehin jezt schlafen."

" Bravo ," sagte der Kanzleirat, auch Bergers nickten Beifall. rätin sagte es sehr eindringlich. Dit nimmst den kleinen auf den " Daß Du aber nicht vom Tisch weggehst, Martha." Die Kanzlei­Schoß und läßt ihn ein bißchen druseln."

nicht mit hinauf auf den Turm, ach, sie hatte es sich ja gleich ge­Ja, ja." Martha hielt den Kopf tief gesenkt. Sie tam also dacht. Es war immer so. Immer wenn sie sich auf etwas freute, ihren Augen, während sie den andren nachfah. Langsam und unauf­tam zulegt ein Hindernis dazwischen. Große Thränen standen in hörlich rannen fie über das schmale Gesicht.

Es ist aber ein freundliches Kind, die Martha," sagte Frau Berger, während sie den Berg hinanstiegen. Immer gefällig, rennt und springt und hat sich, und Ihnen nimmt sie doch manche Un­bequemlichkeit ab." Die Nätin nickte: Ja, es ist immer nett, so' n kleines Mädel nehme sie jetzt immer mit, das arme Ding hat ja sonst auch gar zu haben. Ich hab' meinem Mann auch schon gesagt, ich nichts von den Ferien."

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Die mittlere Tiefe des Großen Oceans ist, nach den Verh. d. Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin ", neuerdings aus der Geschwindigkeit der Flutwellen berechnet worden, die von den letzten großen japanischen Erdbeben verursacht und von den selbst­registrierenden Flutmessern zu Honolulu und San Solito( bei San Francisco ) aufgezeichnet wurden. Das Centrum des Erdbebens, von dem der Stoß ausging, lag unter einem Punkt in 39 Grad nördl. Breite und 144 Grad östl. Länge, und der Stoß fand statt 7 Uhr 321/2 Minuten nachmittags. In Honolulu begann 7 Uhr 37 Minuten abends das Meer zu steigen, und die Welle erreichte ihre größte Höhe 6 Minuten später, worauf noch mehrere schwächere Wellen folgten. Die Entfernung dieses Orts von dem Epicentrum des Erdbebens beträgt 5800 Kilometer, die Geschwindigkeit der Welle aber 225 Meter in der Sekunde. Hieraus ergiebt sich für die durchschnittliche Tiefe des großen Ozeans in der Richtung von