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Erziehung und Unterricht.

SZ.

des

Matray, der gerade für Meyerbeers Vasco de Gama viel Glanz Jahre 1847 der Physiker Claufius einer strengen mathematischen der hohen Töne nötig hätte, besitzt für diese fast keine andren Prüfung unterwarf und zeigte, daß, falls das Blau Stimmmittel als die des hinaufgeschraubten Mittelregisters, das bei Himmels ein Blau erster Ordnung nach der Newtonschen ihm allerdings eine fast trompetenähnliche Gewalt hat. Auch der Erklärung wäre und durch Spiegelung des Lichts an durch­Baryton Clemens Schmiedek als Nelusco bedarf einer be- fichtigen Körpern zu stande käme, diese Körper dann die deutenden Erleichterung seiner Höhe, und die lyrische Sopranistin Form dünner Platten oder dünnwandiger Hohlkugeln befizen Sophie Schickhardt müßte noch viele Töne zum feſteren müßten. Sie kommten nicht feste Tropfen oder Kugeln sein, da als­Sigen bringen, ist aber sonst eine sympathische Sängerin. Ihre dann die Gestirne nicht scharf, sondern verschwommen erscheinen dramatische Gegnerin, Margarethe König, als Selica, war müßten. Somit war es bewiesen, daß das Himmelslicht nicht aus alles in allem trefflich, und noch manche Ungenannte seien auch der gewöhnlichen Spiegelung des Sonnenlichts aus fleinen in der nachträglich still applaudiert.- Luft schwebenden Wassertropfen entstehen konnte. Nunmehr wurde die Lehre Newtons bald gänzlich umgestoßen, indem Brücke 1853 feststellte, daß das Himmelsblau von dem Blau erster Ordnung k. Die Erziehung durch das Bild. Bei dem Interesse, völlig verschieden wäre. Er zeigte, daß das von einer trüben das man auch bei uns neuerdings der Bedeutung des Bildes für die Flüssigkeit zerstreute Licht blau ist, und der englische   Physiker Tyndall Erziehung der Schulkinder zuwendet, ist eine Reform sehr bemerkens- führte 1869 den weiteren Nachweis, daß das Licht, wenn die die wert, die der neue Direktor des Elementarunterrichts Bayet in Paris   Trübung veranlassenden Teilchen außerordentlich fein sind, nicht nur einführen will und die auf diesem Wege sehr energisch vorgeht. ein prächtiges Blau darstellt, sondern auch eine Polarisation Bayet will das Abc- Buch völlig aus dem Unterricht der kleinen aufweist, wie eben auch das Licht des blauen Hinimels. Kinder entfernen und durch ein Bilderbuch ersetzen. Die neuen Dieses Experiment scheint den Schlüssel zu dem Ge Fibeln sollen nur Zeichnungen enthalten, deren Entwurf den besten Heimnis zu enthalten, und Lord Rayleigh   ist dann 1899 französischen Künstlern anvertraut werden wird. Der Unterrichts- durch eine genaue Behandlung der Frage zu dem Schluß gelangt, minister Leygues ist, wie berichtet wird, für diese neue Idee sehr daß etwa ein Drittel der gesamten vom Himmel ausgehenden Licht­eingenommen und will. einen Appell an die Maler und Zeichner er- menge zu erklären ist aus der Zerstreuung des Sonnenlichts, die Lassen, die Wände der Schulzimmer mit dekorativen Entwürfen zu durch die in der Luft enthaltenen Teilchen von Sauerstoff und Stick­schmücken. Der Direktor des Elementarunterrichts setzte das Ziel, das stoff veranlaßt werde, ganz unabhängig von der Gegenwart von er verfolgt, in folgender Weise auseinander: Das Kind findet in dem Staub, Wasserdampf oder andren Fremdkörpern. Daraus ergiebt Augenblick, wo es in die Schule eintritt, also im Alter von etwa 6 Jahren, sich, daß die Farbe des Himmels an einer bestimmten Stelle von großes Vergnügen daran, Bilder zu betrachten und andrerseits Dar- deren Abstand von der Sonne unabhängig ist und nur beeinflußt stellungen eines vertrauten Gegenstandes zu zeichnen, die freilich oft recht wird von dem Zustande des Luftmeers und der Dicke der zwischen formlos bleiben. Allein wenn das Kind sich Bilder anzusehen liebt, dem Auge und dem leeren Weltraun befindlichen Luftschicht. Andrer­so versteht es doch nicht, sie zu betrachten, es betrachtet sie schlecht; feits fönnen sorgfältige Beobachtungen über die Polarisationsfarbe ein Kind, dem man ein Bilderbuch in die Hände giebt, blättert mur des Himmelslichts einen Anhalt dazu bieten, die Menge und Größe darin und hält sich fast niemals dabei auf, aufmerksam und eine der in der Luft schwimmenden Staub- oder Wasserteilchen zu be­gewisse Zeit lang ein bestimmtes Bild genau anzusehen. Auch die stimmen, und dadurch werden solche Beobachtungen auch zu einem jungen Leute und selbst noch die Männer betrachten in derselben Gegenstand von dauernd wachsender Wichtigkeit für die Witterungs­oberflächlichen Weise. Ich wünschte, daß der Lehrer und die Lehrerin, kunde. sobald das Kind in die Schule kommt, ihm begreiflich zu machen fuchten, daß in dem Schulzimmer jeder Gegenstand einen bestimmten ihn zukommenden Platz hat; ich wünschte, daß der Lehrer bisweilen Unordnung in seine Klasse brächte, um seine Schüler darin zu üben, die Gegenstände an ihren Ort zu bringen. Das erste Schulbuch soll ein Bilderbuch sein, in dem es keine Buchstaben giebt, sondern in dem sehr einfache Geschichten in drei oder vier Scenen erzählt würden, so daß die Aufgabe des Kindes darin bestünde, diese Scenen in mündlicher Erzählung wiederzugeben, nachdem es sie betrachtet und genau angesehen hätte. Dieses Verfahren würde den doppelten Vorteil haben, die Kinder zu zwingen, Bilder zu analysieren und zu sprechen; es wäre dies die erste Uebung in französischer Erzählung, und man weiß, wie schwer es in der Schule ist, die Kinder zur rechten Beit zum Sprechen zu bringen. Ich glaube daher, daß es aus sehr vielen Gründen sehr nüßlich sein würde, diese Bilderbücher zu haben, Das letzte Mittel. In H. am Neckar   wird der Schul­die die Lehrer zwingen würden, ihre Kinder zum Sprechen zu rat zur Inspektion des Gymnasiums erwartet. Der Mathe­bringen, und die diese letteren anregen würden, zu erzählen, was matit- Professor fündigt dies den Schülern der Oberprima an fie vor Augen haben. Es ist ferner nötig, daß unsre Schulen mit mit den Worten:

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Humoristisches.

Die notleidende Landwirtschaft. Water: Du wurdest gestern dabei gesehen, wie Du mit der Magd in den Roggen gingst?" Derjunge Baron:" Ja, Bapa, es ist ein Jammer, wie miserabel niedrig das Getreide steht."

- Die Kehrseite. Er: Um Gottes Willen, Elise! Mich trifft der Schlag!"

Sie: Was ist denn passiert, Aleg?!"

Er: Da lies mur: Die preußischen Rückfahrkarten gelten jegt 45 Tage. Wir hatten bisher immer das Ver­gnügen, Deine liebe Frau Mama auf 10 Tage bei uns zu sehen jetzt kann's schön werden!"

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( Jugend."

Bildern ausgestattet werden. Der Herr Unterrichtsminister hat sehr" Nachher kommt der Altphilolog vom Oberschulrat, da rechne gut gesagt, was er mit der Ausschmückung der Schulen beabsichtigte. mer erst die große Tafel voll, und wenn er dann noch nicht geht, Es handelt sich nicht um die Reproduktion von Kunstwerken, die die mache' mer noch en chemischen Versuch, der recht stinkt." Kinder weder verstehen noch würdigen können; es müssen Werke sein, die für sie gemacht und ihnen zugänglich sind. Die Werke bon zeitgenössischen Künstlern, die die schönsten Gegenden unsres Landes oder die bedeutendsten Persönlichkeiten, die die Hin­gebung, den Mut, die Uneigennützigkeit verkörpern, darstellen, können ebenso gut für den künstlerischen wie für den moralischen Unterricht dienen."

en.

Meteorologisches.

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Notizen.

Hermann Heyermans   protestiert in einem uns zugegangenen Telegramm gegen die Aufführung seines Schifferdramas Die Hoffnung auf Segen" durch das Meß­thaler- Ensemble im Neuen Theater. Die Uebersetzung von Heine sei verpfuscht und habe nicht seine Autorisation.

bei der Erstaufführung im Dresdener Residenz- Theater beifällig Heinrich Stobigers Lustspiel Liselott" wurde

giebt.

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Der Komponist Anton Dvorzat ist zum Direktor des Prager Konservatoriums ernannt worden. 200000 M. brachte das Lied Lost chord"( Der vers klungene Ton) dem englischen Komponisten Sullivan cin. Das Innere der Insel Nowaja Semlja   wird in diesem Sommer von einer russischen und einer schwedischen Expedition durchforscht werden. Die Russen beabsichtigen eine genaue Kartierung der Küstenfjorde, während die Schweden   inter­effante Anhaltspunkte über den Einfluß der hochnordischen Zugvögels wanderungen auf die Ausbreitung gewiffer Pflanzengruppen in arktischen Gebieten zu gewinnen hoffen.

Die Entstehung der blauen Himmelsfarbe, in deren Aublic wir uns so gewöhnt haben, daß wir kaum noch eine Erklärung dafür verlangen, hat den Gelehrten seit Jahr­hunderten viel Kopfzerbrechen gemacht, und noch heute sind sie nicht aufgenommen. Mit dem Theater auf dem Monbijou play wird ganz sicher, zu einer befriedigenden Antwort gelangt zu sein. Einer der ersten Geister, die sich bei dem Glauben, daß der Himmel blau es nichts. Es hat sich niemand gefunden, der das nötige Geld her­wäre, weil er so sein müßte, oder weil ihn Gott   so geschaffen hätte, nicht beruhigen wollte, war Leonardo da Vinci  ; er gelangte zu der Ansicht, daß das Himmelsblau entstünde durch eine Vermischung des weißen, von den oberen Luftschichten widergespiegelten Sonnenlichts mit dem tiefen Dunkel des Weltraums. Später wurde um das Jahre 1675 Newton bei seinen optischen Forschungen auf die Frage hingelenkt. Er sah in seinen Blättchen durchsichtigen Stoffes verschiedene Farben entstehen, die von der Dicke des Blatts abhängig waren. Bei sehr geringer Dicke erschienen sie trotz des auf fie fallenden Lichts schwarz, bei allmählich zunehmender Dicke wurden fie blau, dann weiß, gelb, rot usw. Jenes zuerst erscheinende Blau, das auch um den schwarzen Fled bei Seifenblasen zu beobachten ist, nannte Newton das Blau der ersten Ordnung und vermutete darin Dieselbe Farbe, die den wolkenlosen Himmel auszeichnet. Er schloß daraus, daß die Farbe des Himmels entstünde aus der Wider spiegelung des Sonnenlichts an durchsichtigen Körpern solcher Gestellt utersuchungen an. stalt, daß das zurückgeworfene Licht als Blau erster Ordnung er scheint. Diese Theorie galt lange Zeit als unumstößlich, bis sie im Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin  .

In Finnmarken und in der finnischen   Lapp. mark( Norwegen  ) sind Goldfunde gemacht worden. Augen blicklich weilt der Chef- Geologe Norwegens  , Dr. Reusch, dort und

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Die nächste Nummer des Unterhaltungsblatts erscheint am Sonntag. den 14. Juli.

Drud und Verlag von May Bading in Berlin  .