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Als sie das Zimmer Monsieur Sérômes betraten, fanden und August mit 23,20 C., der heißeste der Jamar mit 27,6° C. sie ihn in dem großen Palissanderbette sitzend, durch Kissen mittlere Temperatur, sie hat aber manchmal im Dezember das unterstützt, und den Kopf noch immer dem Fenster zugewandt, Maximum von 32° C. erreicht und finkt in den höheren Regionen dessen Vorhänge aufgezogen geblieben waren. Er schien die bis auf 6 und 80 C. herab, doch ist ein Schneefall, der in Kameruit Augen nicht von dem Park und der prächtigen Fernsicht manchmal vorkommt, nie beobachtet worden. gewandt zu haben, die sich jenseits desselben entrollte, mit fühlere Temperatur, die heftigen Stürme und die unaufhör­Die Regenperiode schildert Baumann folgendermaßen: Die den Schornsteinen der Hölle und dem Hochofen der Crêcherie lichen Wasserfluten, die vom triben Himmel herabrauschen, drüben an der Wand der Monts Bleuses, jenseits der ge- zwingen Säugetiere ihre Verstecke aufzusuchen und versenken niedere drängten Dächer von Beauclair. Dieses Schauspiel schien ihn Tiere in eine Art Winterschlaf. Die Bäche schwellen zu schäumenden mächtig anzuziehen, ihm ein Bild der Vergangenheit, der Gießbächen an, die Fußpfade verwandeln sich in Schlammgraben, Gegenwart und der Zukunft darzustellen, das er in den und der Eingeborene, der Bube, kauert am liebsten beim Herdfener langen Jahren seiner Stummheit unablässig vor Augen feiner qualmigen Hütte und betritt möglichst wenig den feuchten gehabt hatte. von dessen Aesten schlammigen Wald, selbst während der Pausen des der Wiesenregion schießt das spröde, harte Gras tlafterhoch Regens Wasserströme fich ergießen. In empor, überwuchert wenig begangene Fußpfade und kann auf andren nur mit Mühe ferngehalten werden."

Großvater," sagte Suzanne, ich bringe Ihnen Herrn Lucas Froment; er hat die Freundlichkeit gehabt, sogleich hierherzukommen."

Langsam wendete der Greis den Kopf und richtete auf Lucas seine großen Augen, die noch größer schienen als sonst, von tiefer, unergründlicher Klarheit. Er sagte jedoch nichts, kein Wort des Willkommens oder des Danks. Eine geraumte Weile verharrte er so schweigend, ohne den Blick von diesem Unbekannten, dem Gründer der Crêcherie zu wenden, als ob er ihn hätte ganz ergründen, mit seinen Augen, die bald über dieses Leben hinaussehen sollten, bis in den letzten Winkel seiner Seele blicken wollen.

Ein wenig verlegen, sagte Suzanne wieder: Großvater, Sie kannten Herrn Froment nicht? Haben Sie ihn nicht vielleicht während Ihrer Spazierfahrten be­

merkt?"

Er schien nicht zu hören und antwortete noch immer nichts. Nach einer furzen Weile wandte er wieder den Kopf und lich die Augen wie suchend im Zimmer umherschweifen. Dann fagte er ein Wort:

"

Boisgelin!"

Suzanne wurde dadurch in neues Erstaunen versetzt, das sich Unruhe und Verlegenheit mengten.

" Sie verlangen nach meinem Mann, Großvater? wollen, daß er herkommt?"

" Ja, ja. Boisgelin."

in

Sie

ich.

,, Er ist aber noch nicht wieder heimgekehrt, glaube Mittlerweile könnten Sie vielleicht Herrn Froment sagen, was Sie von ihm wünschen."

,, Nein, nein! Boisgelin!"

Er wollte offenbar mur in Gegenwart Boisgelins sprechen. Suzanne entschuldigte sich bei Lucas und verließ das Zimmer, um ihren Mann zu holen. Und Lucas blieb allein mit Monsieur Jérôme, dessen unergründliche, klare Augen noch immer auf ihm ruhten.

in 1962 on

( Fortsetzung folgt.)

Fernando Po

( Nachdruck verboten.)

and und feine Bewohner.

Bor furzem ging wieder durch die Zeitungen die Nachricht, daß das Deutsche Reich seinen afrikanischen Kolonialbefiz um die Insel Fernando Po vermehren wolle. Wurde diese Nachricht auch bestritten, so ist es doch klar geworden, daß Deutschland schon lange an den Erwerb dieser Insel denkt, und daß Spanien eifersüchtig über diesen Besitz wacht. Der östreichische Afrikaforscher Dr. Oskar Baumann erzählt, daß er bei seinen Forschungen auf der Insel im Jahre 1886 von den spanischen Beamten recht unfreundlich auf­genommen wurde, weil man ihn für einen verkappten preußischen Spion hielt.

Wie sich nun auch das fünftige, staatsrechtliche Verhältnis dieser in unmittelbarer Nähe von Kamerun liegenden Insel gestalten mag, eine Schilderung ihrer Verhältnisse und vor allem ihrer merkwürdigen Einwohner verdient das Interesse unsrer Leser. Wir folgen in der Darstellung der Schrift Baumanns Eine afrikanische Tropeninsel. Fernando Póo und die Bube"*).

Die Insel ist von den Gumea- Inseln dem Festlande am nächsten gelegen und nur durch eine schmale, bei halbwegs flarem Wetter übersehbare Meeresstraße von Kamerun getrennt, sie ist vulkanischen Ursprungs, doch sind die Krater längst erloschen. Der Flächeninhalt beträgt nicht mehr als 1998 Quadratkilometer, es ist demnach nur wenig größer wie das Herzogtum Sachsen- Koburg- Gotha . 167 Regen­tage werden im Jahre gezählt, die Temperatur zeichnet sich durch außerordentliche Regelmäßigkeit aus, die fühlsten Monate sind Juli

*) Mit 18 Illustrationen und einer Originallarte. Wien 1888, Ed. Hölzel

Die Vegetation der Insel ist eine äußerst üppige. An vielen Teilen der Insel fehlt die Graszone, die tropische Graszone geht nach und nach und nach in die subtropische Waldregion über. die Aeste der Bäume sind mit Orchideen und Zierlich gefiederte Farne bedecken den Boden, und auch überwachsen. Etwas höher findet man prachtvolle Baumfarne. Begonien Das Wandeln in einem pfadlosen Baumfarnwalde ist zwar mühsam, bietet jedoch besonders anfangs durch die ungewohnte Schönheit der Belaubung einen seltenen Genuß. In noch höheren Regionen findet man 2-3 Meter hohe Ericaarten. Trotz der Riefendimensionen der Pflanzen und der dichten Pflanzendecke ist die Insel arm an Arten, konnten doch bloß 237 blühende Pflanzen festgestellt werden, viele europäsche, dagegen wenig südafrikanische Pflanzenarten finden sich.

dehnung unbewohnter Landstriche bietet besonders kleinen Sänge Der Mangel an Raubtieren und die immer noch große Aus­tieren günstige Eristenzbedingungen, mehrere Affenarten beleben die Wälder, Fledermäuse schwirren zahlreich durch den nächtlichen Busch und auch der fliegende Hund schwebt unter den Wipfeln. Eich­hörnchen giebt es in unglaublicher Menge, darunter auch ein merkwürdiges Flugeichhorn, das sich mit fallschirmartiger Flughaut von den Bäumen fallen läßt. Dann giebt es Stachel­schweine und Antilopen, in den Bächen Fischottern, an den Küsten Walfische. Unter den 60 Vogelarten sind 10 der Insel eigentümlich, in großen Mengen kommt der westafrikanische Papagei, der bekannte Gefelle mit dem grauen Rock und roten Schwanzfedern vor. Eidechfen, darunter den großen Leguan, sieht man häufig, viele Arten von Chamäleons kommen vor, darunter drei der Insel eigentümliche Arten. Nicht selten sind Giftschlangen der gefährlichsten Art. In dein fischreichen Meere, das die Küsten bespült, leben auch riesige Schild­fröten. Much an andren Tieren ist die Jufel und das es umgebende Meer reich. Trotz der Nähe des Festlands ist Fernando Po von einem eigenartigen Menschenstamme bewohnt, der tiefgehende Unterschiede mit den nachbarlichen Festlandsvölkern aufweist. Die Einwohner nennen sich Bube. Ihr Zahlensystem ist fünfstellig, über 20 zu zählen fällt ihnen schon schwer, dagegen scheinen sie Sprachtalent zu besigen, wenigstens eignen sie sich überraschend schnell ein englisches Kauderwelsch an. Ihr ununterbrochenes Waldleben scheint ihnen einen Hang zur stillen Nachdenklichkeit gegeben zu haben, wie man es oft an Jägern, Köhlern und ähnlichen, ein einsames Waldleben gewohnten Leuten beobachtet. Der Bube ist mit allen Fajern seines Herzens mit seiner schönen Heimat, mit seiner primitiven sorglosen Lebensweise verwachsen. Man hat öfters versucht, Bube zu bekleiden, aber meist mit dem Resultat, sie schon nächsten Tags wieder ihrer alten, splitternackten Freiheit zustreben zu sehen.

Die Bube find ein hochgewachsener, äußerst wohlgebauter Menschenschlag, ihre Hautfarbe ist tastanienbraun oder bronzefarben; die Gefichtszüge find regelmäßig, die Nase nicht allzu platt, über­haupt der Negertypus kaum hervortretend, die Muskelentwicklung ist eine vollendete. Die Bube, die in geschmeidiger Nacktheit auf engem Waldpfade dahineilen, bieten ein Bild der Kraft, Gelentigkeit und Gesundheit. Auge und Ohr sind äußerst scharf.

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Die Bube gehen unbekleidet, es sei denn, daß man es als Kleidung betrachten wolle, wenn sie eine Bastschuur um den Leib binden, an welcher vorn ein kaum handbreites Zeugschürzchen herab­hängt. Oft wird dasselbe durch ein Affenfell ersetzt, manchmal und das soll die ursprüngliche Form sein eine halve Kürbis­flasche als Schambedeckung benutzt. Die Weiber tragen öfters vorn kleine Bastschürzen aus Fasern, meist begnügen sie sich jedoch mit etwas Laub als Bekleidung, kommen also dem paradiesischen Feigenblatte sehr nahe. Kinder bis 10 oder 12 Jahre gehen völlig nackt. Das Anfertigen von Zeugen und Matten ist den Bube un­bekannt.

Außer in der nächsten Umgebung des Hauptorts Santa Jajabels ist es bei allen Bube Sitte, sich das Geficht durch Schnitte zu ver unstalten, dieselben verlaufen in Nadien von der Nasenwurzel über die Wange und werden quer über die Stirne gezogen. Sie bilden flache Narben und werden im 5. oder 6. Jahre durch den Zauberdoktor angebracht. Am übrigen Körper sind die Bube nicht tätoviert. Das Haar wird entweder kurz getragen oder steil aufgefämmt, in Süden auch manchmal zu vielen kleinen Zöpfchen vereinigt. Früher war es Sitte, das Haar mit roter Farbe oder Lehm zu verkleben;