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so daß sie den Nordpol der Magnetnadel um mehrere Grade nach| Monat; man muß die neugeborenen Kinder auf den Hof tragen, der Jusel ablenkt.
Die Wirkung Bornholms auf die Magnetnadel erstreckt sich nicht, wie gewöhnlich angegeben wird, 15 Kilonieter weit, sondern nach den sorgfältigen Messungen, welche Kapitän Hammer im Auftrage des dänischen Seekarten- Archivs vorgenommen hat, mehrere Meilen hinaus. Dieser Umstand ist selbstverständlich von großer Bedeutung für die Schiffahrt in der Nähe Bornholms , namentlich wenn die Insel in Dunkel oder Nebel gehüllt ist. Die Bornholmer Seefahrer haben übrigens schon früh bemerkt, daß irgend etwas nicht in Ordnung war, glaubten aber, daß die Insel auf den Seekarten falsch verzeichnet war, bis die eingehenderen Untersuchungen die Ablenkung der Magnetnadel darthaten.
Wenn wir uns eine Magnetnadel ausschließlich der richtenden Kraft der Insel ausgesetzt vorstellen, so wird sie an der westlichen, der nordöstlichen und der östlichen Küste ungefähr senkrecht zur Küste stehen. Verlassen wir die Küste, um uns in die Mitte der Jusel zu begeben, so wird die horizontale Intensität der Kraft immer geringer, weil sie jest nach allen möglichen Richtungen wirkt und die verschiedenen Kräfte sich gegenseitig in ihren Wirkungen aufzuheben bemüht find. Dagegen ist die sentrechte Componente der magnetischen Kraft in der Mitte der Insel am größten. An der südlichen Küste sind die horizontalen Kräfte durchweg sehr klein, weil die Ostsee im Südwesten der Insel sehr flach ist, so daß auch der Einfluß des Meeresbodens zur Geltung fominen kann.
Die magnetische Wirkung Bornholms beträgt durchschnittlich 21/4 Proz. der Stärke des Erdmagnetismus; wo sie am größten ist, erreicht sie sogar den Wert von 7 Proz. derselben.
Kulturgeschichtliches.]
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wo die Ochsen sind, und wenn diese sie beim Heraustreten nicht zertreten. nimmt man sie auf und pflegt sie". Die im November Geborenen sind der Krankheit, den Gebrechen und Unglücksfällen geweiht und lassen nur Trauer hinter sich; es ist der Monat der Epidemien, des Fiebers usw. Die Geister der Vorfahren bleiben immer unter den Lebenden, teils zum Guten, teils zum Bösen. Darum wird der Totenkultus sehr weit getrieben. Man giebt den Toten kostbare Kleider, Lebensmittel und selbst Geld, und nur nahe Verwandte dürfen einen Toten anrühren. Die Toten lieben sehr Hammelfleisch; hat man solches nun auf dem Markt gekauft und kommt an einem Kirchhof vorbei, so bittet die Stimme der Vorfahren im Wind um einen Teil. Aus Furcht wirft man ihnen etwas zu; ist man zu Hause angekommen, hat man schließlich alles hingeworfen, um die Stimme zu besänftigen." Die Zauberer werden sehr gefürchtet; noch mehr aber die Zauberinnen, denn ihr großes Bergnügen ist es, zu töten. Sie klopfen im Mitternacht an die Thür der Unglücklichen, die sie sterben lassen wollen. Da sie auf dem Körper eine dicke Delschicht haben, entgleiten sie den Händen der mutigen Männer, die sie verfolgen wollen. Sie nehmen vier Stöcke von vier verschiedenen Bäumen, verbinden sie, tauchen sie in Honig oder Ricinusöl und sprechen dabei Verwünschungen über ihr Opfer aus, in dessen Hütte sie ihr Zaubermittel tragen. Die tötliche Wirkung kann nur zerstört werden, wenn es mit Hunde- Exkrementen bedeckt wird. Die Zauberer werden so gefürchtet, daß man jeden, der der Zauberei beargwohnt wird, der schrecklichen Probe des tangena" unterwirft. Dieses träftige Gift läßt man den Angeklagten nehmen, der vorher eine bestimmte Menge Reis und drei Stücke Haut von Geflügel verschluckt hat. Während das Gift wirkt, legt der Ausführende seine Hand auf den Kopf des armen Sünders und fordert den Gott auf, das Verbrechen offenbar zu machen. Finden sich dann beim Brechen die drei Hautstücke in dem ausgeworfenen Reis nicht unberührt, so wird der Unglückliche erschlagen. Großes Ver trauen setzt man auch auf die Allmacht der Amulettmacher. verkauften Amulette oder„ ody" fönnen in
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wird in den Mund genommen; dann stellt man sich in der Windrichtung vor das geliebte Wesen und spricht mit ihm. Der Zauber trifft es direkt ins Gesicht. Um sich davor zu bewahren, muß man zwischen die Zähne ein Stüd eines Thonkruges nehmen. Bauber gegen die Flintenkugeln( ody bazy) besteht aus einem Absud von besonderen Pflanzen, von dem man einige Tropfen vor dem Kampfe trinkt. Der Zauber gegen die Herenmeister( ody mosary) ist der Schürhaken des häuslichen Herdes, den man ihm zwischen die Beine werfen muß. Man fann ihn auch blenden und ihm ein Gemisch aus pulverifiertem Tabat, zerstoßenem Piment und Pfeffer in die Augen werfen.-
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Humoristisches.
- Die Faustkämpfe der Frankfurter Schuster gesellen. versner schreibt in seiner„ Chronit der freien Reichsstadt Frankfurt a. M."( Ausgabe von 1706): Wann ein Schuhknecht gegen den andern seines Gleichen Streit hat, es seh Bant, Streit, Schmähen Schimpf- oder Scheltworte, so überfällt Ihre einer den andern nicht gleich, sondern er schickt zwei Schuhknechte mehrere Kategorien geteilt werden. Der Liebeszauber( ody fitia) an ihn, wo er arbeitet, und läßt ihm andeuten, er würde wissen, was er mit ihm vorgehabt oder zu thun hätte, er erwartete seiner auf der Herberge, und wann er ein brafer Kerl wäre, so solle er zu ihm kommen; widrigenfalls er es nicht thut, arbeitet kein Geselle länger denn 14 Tage neben ihm, sondern stehet aus. Wann er aber auf die Herberge tommit, so hält einer dem andern das seine vor und sie fordern einander auf drei Gänge Schuchknechtsmanier; daß sich keiner unterstehe in währendem Schlagen ein Messer zu zucken, einen heimlichen Griff noch Biß zu thun, sondern sich zu wehren, wie es einem brafen Schuhknecht zusteht. Darauf ziehen sie fich aus, streifen die Ermel am Hembd hinter sich, steden die Haare unter einen Kopfriemen, die vier Alt- Gesellen nehmen vier ausgemalte Stecken, welche man Schreib- Hölzer tituliert und stellen sich zwei oben und zwei unten in die Stub, schlagen die gemalten Schreib- Hölzer kreuzweis vor, daß keiner zum andern kann, bis fie die Schreib- Hölzer öffnen. Vor Aufhebung der Schreib- Hölzer reden die Alt- Gesellen sie nochmalen an, ob sie sich nicht in Güte bergleichen wollen; wenn sie es verneinen, lassen sie solche zu sammen, da klopfen sie sich braf herum. Sobald sie zur Erde fallen, springen die vier Alt- Gesellen herbei mit ihren SchreibHölzern; da darf feiner einen Schlag mehr thun. Wenn sie auf gestanden, so muß der, der oben gestanden, unten stehen, darauf läßt man ihnen Zeit zum Verödmen, dann thun sie den zweiten Gang und darauf den britten. Wenn alle drei Gänge vorbei sind, geben sie einander die Hände und fragen, ob einer den andern anjezo vor einen brafen und ehrlichen Kerl hielte. Wann sie es bejahen, trinkt einer dem andern zu, darauf seynd sie wieder gute Freunde, obschon zum öftern der eine stehet und ihm das Blut aus der Nasen und Maul läuffet und dem andern das Hembd auf dem Leib zerrissen. Wenn die Gesellen ein Gebott( Bersammlung) halten, Eine alpine Bibliothek, die 7000 Bände umfaßt, ist so müssen die, so sich geschlagen, vor der offenen Lade erscheinen dem deutsch östreichischen Alpenverein von einem und jeder einen halben Thaler Straff geben; wann er aber um Alpinisten zum Geschent angeboten worden.- Gnad bittet, wird ihm ein Ortsthaler wiedergegeben."
Völkerkunde.
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Enttäuschung. Badfisch( zur Freundin):„ Denk Dir, Grete, der hübsche, junge Arzt, welcher mich behandelt hat dafür Geld genommen!"
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- Am Starnberger See .„ Was? Nimmer mitfahr'n fonn i? Da hört si da G'müashandel auf! Guate Lust hätt' i und saufat Ent de ganz' Froschlada aus, na habt's ausdampft!"-
-Ein Gutmütiger. Tourist( erschöpft): Wie weit ist's noch bis zur nächsten Ortschaft?"
sicher?"
Bauer: Werd'n wohl so zwei Stunden sein." Tourist( seufzend):" 8wei Stunden? Wissen Sie das Baner:„ Na, weil S' gar so dalechzt san, sag'n mer halt fünfviertelstund!"- ( Jugend").
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Notizen.
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Das Münchener Unterbretti der, Elf Scharfrichter" hat in Stuttgart Fiasco gemacht. Bei der Ers ck. Medizinischer Aberglauben in Madagaskar. unzulänglichen Darbietungen in heftigem Bischen deutlichen Ausdruck. öffnungsvorstellung fand die Mißstimmung des Publikums über die Die Pariser medizinische Fakultät hat soeben zum erstenmale einem Schon die zweite Vorstellung am Sonntag fand vor leeren Bänken Madagassen, Gerthon Ramifirah, das Doktordiplom erteilt. Der statt. Kandidat, der seit 4/2 Jahren in Paris seinen Studien obliegt, „ Jadwiga", eine Operette von Rudolf Dellinger konnte bei seiner Ankunft kein Wort französisch sprechen, während er wird im Herbst ihre Erstaufführung am Dresdner Residenz er es jetzt geläufig beherrscht. Er hat ein ausgezeichnetes Examen Theater erleben. gemacht und auf Veranlassung Professor Blanchards für seine Wilhelm Leibls Stridende Mädchen"( unt Dissertation ein Thema gewählt, worüber er besser als jeder andre vollendet) ist für die Dresdener Galerie angekauft worden.. Auskunft geben konnte:„ Die Glaubenslehren und medizinischen Gebräuche in Madagaskar ." Die Madagaffen find große Kinder; fie glauben an das Schicksal und find furchtsame Sklaven der guten oder bösen Geister. Jeder, der zur Welt kommt, erleidet sein Geschick, und dieses Geschick gewährt den Stunden, Tagen und Monaten eine besondere Bedeutung. Januar hat das Geschick der Prinzen, wer in diesem Monat geboren ist, kann alles mit Erfolg unternehmen." Das Geschick des Aprils ist von Eisen, wer in diesen Monat geboren ist, ist immer robust und wohlauf. Der Mai begünstigt das teuflische Wert der Zauberer; der Juni ist den Goldsuchern günstig; Die nächste Nummer des Unterhaltungsblatts erscheint am Juli garantiert den natürlichen Tod. September ist ein schlechter Sonntag, den 28. Juli. Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .
8inthaltige Pflanze. Nach der Zeitschr. f. öffentl. Chemie" gelang es Ernst Fride, in Uebereinstimmung mit früheren Beobachtungen in Westfalen, auch im Oberharge, in einer zur Familie der Cruciferen gehörenden Gänsekrautspielart, der Arabis Halleri, die im Oberharze weit verbreitet ist, erhebliche Mengen Zint nach zuweisen. Er fand in wasser- und sandfreier Pflanzensubstanz bei einer Aschenmenge von 1,3 Prozent einen Zinkorydgehalt von 0,94 Prozent.
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