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Augen, deren munteres Blitzen selbst der Kummer nicht ganz legitimer Geburt, gegen bares Geld verhöfert, als wenn man Gehatte überschatten können. finnungen und leberzeugungen an Machthaber und Kapitalistengruppen verschachert, den Junkern Brotwücherprofite oder den Ins duſtriellen Knebelgeseße für die Arbeiter unter Mißbrauch des Wortes und Prostitution des Gedankens zuzuschanzen sucht.
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" Mama, o Papa, was fagt Ihr da? Glaubt Ihr denn, daß es sich bei mir bloß um eine Kinderkanne handelt Ich habe Euch erklärt, daß ich Lucien zum Mann haben will,
und Lucien wird mein Mann werden."
Mazelle, durch diese Ueberrumpelung fast besiegt, wehrte fich gleichwohl noch.
Mann bekommen."
muut los:
"
Da brach Luise heftig und zugleich in fröhlichem Ueber" Ich mache mir nicht so viel aus Eurem Geld! Ihr könnt cs behalten, Enter Geld! Wenn Ihr es mir mitgäbet, Euer Geld, so würde Lucien mich nicht nehmen! Warum denn Geld? Wozu braucht man Geld? Doch nicht, um sich zu lieben und glücklich zu sein? Lucien wird verdienen, was wir brauchen, und wenn es nötig ist, werde ich auch verdienen. Das wird wundervoll sein!"
Aber eine außergewöhnliche. Erscheinung ist diesmal doch bei zeigt, daß die korruption der bürgerlichen Presse unaufhaltsani fortder Verhökerung des Zolltarifs zu beobachten, eine Erscheinung, die schreitet. Auch der lumpigste Journalist pflegte bisher das NeAber, unglückseliges Kind, bedenke doch. Unser Verdaktionsgeheimnis zu wahren, er hielt strengstes Stillschweigen mögen, das Du einmal erben solltest, ist bereits vermindert, über die Gewährsmänner, die ihm Mitteilungen zutrugen, und Du wirst vielleicht eines Tages ohne Geld dastehen!" und die Aechining war dem Kollegen gewiß, der dieser „ Sei doch nur vernünftig", fügte Madame Mazelle in Sitte zuwiderhandelte. In der That, das Redaktionsgeheimnis dringendem Tone hinzu. Mit unserm Gelde, wenn es auch schört zu den vornehmsten unverbrüchlichsten Pflichten des Journa vermindert ist, kannst Du noch inimer einen sehr wohlhabenden der Presse. Es erivedt das Vertrauen und ermöglicht es, daß ihr lismus. In ihm liegt ein gut Teil der großen und müßlichen Macht Kenntnis von Dingen wird, deren Veröffentlichung von wichtigstem Allgemeininteresse ist. In der Unfreiheit unsers Staatslebens, in dem herrschenden System des Ausschlusses der Oeffentlichkeit, bildet das Redaktionsgeheimnis ein unendlich wertvolles Gegenmittel. Alle Korruption könnte in strafloser Sicherheit wuchern, wenn man zur Bresse nicht das Vertrauen hätte, daß sie das ihr geschenkte Vertrauen nicht brechen würde. Das Volk wäre schutzlos allen lleberrumpelungen ausgesetzt, wenn nicht jeder, der sich zur Presse flüchtet, sicher wäre, daß er von ihr nicht ausgeliefert wird. Es war dem„ Revolutionär" der bürgerlichen Presie, dem alles verdummenden Lokal- Anzeiger", in der Farblosigkeit feines Gemüts Sie rief das mit solch jugendlicher Kraft, solch zuversicht vorbehalten, auch mit diesem letzten Stück journalistischer Gesittung lichem Feuer hinaus, daß ihre Eltern, in dent Glauben, sie zu brechen. Ein Journalist bietet ihm gegen ein nicht einmal allzu fei nahe daran, den Verstand zu verlieren, sich beeilfen, ihre Hoch bemessenes Honorar die Veröffentlichung des Zolltarifs an; er Zustimmung zu geben, um sie zu beruhigen. Sie waren lehut das Auerbieten ab. Es mag dahin gestellt sein, aus welchen übrigens auch nicht die Leute, um noch länger zu widerstehen, Gründen ein Blatt, das seinen Ehrgeiz darein setzt, mit der denn sie wollten vor allen Dingen wieder Ruhe und Frieden indiskreten Veröffentlichung von Staijerreden die ganze Nonum sich haben. Der Unterpräfekt Châtelard, der Bürgermeister turrenz zu schlagen, diesmal heroisch auf die ihm angebotene Gourier und der Präsident Gaume waren, ihren Thee feinen letzten Indiskretionen oben böjes Blut gemacht hat Sensation Verzicht leistete. Möglich, daß Herr Scherl mit schlürfend, mit einigermaßen verlegenem Lächeln dieser Scene und daß er nun durch eine so ungewöhnliche Enthaltjamleit gefolgt, denn sie fühlten, daß die freie Liebe dieses un- wieder Verzeihung zu erlangen trachtete. Möglich auch, daß August gestümen Kindes fie alle wegblies wie Strohhalme. Man mußte wohl zulassen, was man nicht verhindern konnte.
( Fortfegung folgt.)
Sonntagsplandevei.
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Scherl annahm, seine Leser verstünden doch nichts von den langweiligen Zahlen des Zolltarifs - also daß sich die 1000 Mart nicht lohnten. Aber daß das Blatt in seinem Drange, sich in Gunft zu setzen, geradezu Polizeidienste verrichtete und unter schmählichem Bruch des Redaktionsgeheimnisses verraten würde, daß ihm jener Journalist das Anerbieten gemacht hätte- das hätte man selbst bisher in der Scherlschen Fabrit für unmöglich gehalten. Selbst Die Wahrheit erscheint im Kampf gegen die im Verborgenen eine vorausgegangene Provokation kann ein solches unerhörtes Verfpinnende Politit oft in dem beschimpften Kleide der Judiskretion". fahren nicht rechtfertigen. Herr Scherl soll über ungezählte Das Kleid ist wirklich häufig nicht allzu reinlich, und dennoch adelt Millionen verfügen; dank seinen Inferateneinnahmen und feiner ihre Niedrigkeit der eine Umstand, daß eben eine Wahrheit in ihr glücklichen Spekulation auf die Dummheit und Niedrigkeit des Lesesteckt, die nach der Ceffentlichkeit schrie und im anstößigen Gewand pöbels ist es ihm gelungen, die öffentliche Meinung in Berlin , ja aus dem Dunkelverließ ausbrach. Die Judiskretion ist eine der in Deutschland so ziemlich zu monopolisieren. Alle Schriftsteller gefährlichsten Mächte für herrschende Systeme, die der Verheimlichung sind von ihm abhängig, denn er bezahlt die höchsten Preise und und des Verhehlens nicht entraten können, weil sie von des Dunkels seine Fabrikate haben die weiteste Verbreitung. Ob der Corpsgeist Gnaden überhaupt nur leben. Die Judiskretion cutlarvt die der Scherlichen Sitter von der Farblosigkeit wohl sich gegen den Heuchler, fie stürzt verrottete Herrschaft, sie enthüllt aller Welt neuesten Frevel auflehnen wird? Arbeiter würden nach solchem nächtig drohende Gefahren, sie schafft Licht über verderbliche Pläne Vorkommunis einfach die Bude sperren- Herrn Schert wird aber nicht und Ränke. Und darum wird die Indiskretion seit jeher von denen das Schicksal beschieden sein, daß kein Publizist mehr für ihn am tötlichsten gehaßt und am heftigsten beschimpft, die sie nicht arbeitet, kein Redacteur fich findet, der bereit wäre, in seinen vertragen können. Gewiß, die Indiskretion hat nicht die sittliche Dienst zu treten, niemand ihm mehr Informationen zuträgt. Sie Würde der Wahrheit, sie ist oft schlimm bemakelt und befleckt, werden ihm alle tren bleiben, höchstens, daß die Wissenden von Inaber sie führt zur Wahrheit, fie bahut der Wahrheit den Weg, und diskretionen fünftig vorsichtiger sein werden. Es ist ja gefährlich, darum ist sie im Recht, mag auch Form und Werkzeug unrein fein. auf das Redaktionsgeheimnis des Lokal Anzeigers" zu bauen. Die vorzeitige Veröffentlichung des Zolltarifs war durch eine Man giebt dort die Namen preis, auch wenn nicht einmal ein dieser bedeutsamen Indiskretionen erzwungen worden, und die Indis- Zeugniszwang- Verfahren mit der Aussicht auf sechs Monate Haft fretion bewährte sich auch hier objektiv als rettende That. droht! Gerade darum aber entsandten die Interessenten der Heim Darüber aber besteht kein Zweifel, daß der letzte Streich des lichkeit ihre Schmäher und Schergen, und sie hatten sogar Lokal- Anzeiger" seine hohen und höchsten Leser außerordentlich diesmal einigen Erfolg: Die Spur leitete zu einem jener journa- entzücken wird. Denn im Redaktionsgeheimnis fürchten die ihrerlistischen Geschäftsleute, die den Nachrichtenhandel im großen be- feits vom Geheimnis existierenden Herrschaften mit Recht eine feindtreiben. Gewiß hat diese Industrie nichts mit dem höheren Berufliche und gewaltige Macht, vor der sie zittern müssen. Darum verdes Journalisten zu thun, der für Meinungen kämpft und Aufklärung suchen ja die Anwälte der bestehenden Ordnung immer aufs nene verbreitet, aber zum heutigen Preßbetrieb gehören nun einmal wie und mit allen Mitteln, namentlich die socialdemokratische Presse die Soldaten der Feder, auch die Marketender, die Nachrichten ver- zur Preisgabe des Redaktionsgeheimnisscs zu veranlassen. In schleißen. Auch von jenem jenem selbstlosen Idealismus, der oft dem Folter- Paragraphen des Zeugniszwangs- Verfahrens besigt der socialdemokratischen Bresse ermöglichte, bedeutsame Coulissen man auf alle Fälle ein Mittel der Gewalt, das allerdings pläne zu enthüllen, ist dieser gewerbsmäßige Handel mit einem focialdemokratischen Redacteur gegenüber völlig untanglich Geheimartikeln weit entfernt. Es ist eben fein besonders ist; der läßt sich lieber in Stücke reißen, als daß er das erbauliches Gewerbe, aber durchaus nüßlich und unentbehrlich, in ihn gesetzte Vertrauen täuscht. Neuerdings versucht man es denn so lange es den Regierungen nicht gefällt, das Volk wissen zu auch mit Liſt oder Neberredung. Man appelliert an das Ehrgefühl, lassen, was mit ihm beabsichtigt wird. Außerdem bietet die es sei Anstandspflicht, Namen zu nennen. Der ganze fomplizierte Affaire insofern nichts Neues, als feit geraumer Zeit auf solchem Apparat der Himmenbriefprozesse ist lediglich zu dem Zweck aufWege Entwürfe des Bundesrats in die Oeffentlichkeit tommen. So geboten worden, um die socialdemokratische Presse zur Nennung ihrer wurden wichtige Vorlagen von großen Blättern, wie der Kölnischen Gewährsmänner zu verleiten. Man stellt sich, als ob man die Beitung im ersten Abdruck" veröffentlicht, so kam Jahr für Jahr Hunnenbriefe für Fälschungen hält während natürlich niemand der Budgetentwurf stückweise aus Tageslicht. Auch darin ist nichts wirtlich an ihre luechtheit glaubt mur um den angeklagten Verwunderliches zu finden, daß der eigentliche Besitzer des Schatzes Redacteur zu verlocken, die Echtheit durch Nennung der Absender fich Mittelspersonen bediente, um das wertvolle Material möglichst zu beweisen. Oder man erzählt uns, es sei doch unsre filtliche vorteilhaft an Zeitungen zu verhandeln. Geschäft ist Geschäft, Pflicht, Soldaten, die sich selbst schlimmer Schandthaten rühmen, der und es ist schließlich noch vergleichsweise höchst anständig, Untersuchung und der Bestrafung preiszugeben. Auch diese Lockung went man zuverlässige und für die Oeffentlichkeit wich verführt uns nicht. Es liegt uns gar nichts daran, daß einzelne tige Mitteilungen, seien sie auch nur natürlicher nicht Sündenböcke für ein abscheuliches System büßen müssen, und wir
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