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und

Technisches.

Internationalen Zoologen Kongresses der italienische Forscher Grassi: Den Keim der Malaria suchte man früher in der schlechten Luft der fumpfigen, von Fiebern heimgesuchten Gegenden, fältigungs- Verfahren wird von einem Mitarbeiter der Ein photographisches Rotations Verviel wovon ja auch der Name Malaria ( wörtlich: schlechte Luft) Voff. 3tg." beschrieben: In einem vom Tageslicht abgeschlossenen herrührt. Man glaubte, daß im sumpfigen Boden solcher Raume wird bei dem matten Scheine rötlich schimmernder Lampion­Gegenden organische Stoffe beständig zersetzt dadurch laternen sogenanntes Rotationspapier, das sich selbstthätig abrollt, gasförmige Substanzen, Sumpfmiasmen, gebildet würden, ein Gefäß geleitet, wo es durch die Aufnahme der Bromifilber­auf den Körper der Bewohner schädlich einwirken. Sehrin Häufig wurden Leute, welche während der Nacht im Freien blieben, photographischen Trockenplatten beruht, seine Lichtempfindlichkeit gelatine- Emulfion, auf der bekanntlich die Herstellung der jezigen vom Fieber befallen, weshalb man die Nacht für die Entwicklung erlangt. Diese Empfindlichkeit ist bekanntlich so gewaltig, daß der Miasmen für besonders günstig hielt. Aber zweifellos ist diese schon ein Minimalteil einer Sekunde genügt, um eine photo­Anschauung falsch; nicht gasförmige oder flüchtige Stoffe, sondern graphische Belichtung eines solchen Papiers bewirken zu können. fleine Lebewesen sind die Erreger der Malaria- Erkrankungen. Im Vermittelst des Getriebes einer endlosen Kette erfolgt sodann der Blute der Kranken sind solche Lebewesen nachgewiesen, während der Transport dieses mit der betreffenden Emulsion behafteten Papieres Boden durchaus frei davon ist. Die weiteren Studien, namentlich auch die des Prof. Grassi, nach dem Belichtungsraum. Hier wird das Papier von höchst sinnreich durch einen Kanal, in welchem ein warmer Luftstrom wirksam ist, haben vollständige Aufklärung über das Problem geschaffen. Danach tonftruierten Belichtungsmaschinen mit rotierenden Walzen aufge kann die Malaria nur durch den Stich einer ganz bestimmten Stech- nommen, auf denen die vorher einer sorgsamen Retouchierung unter­müde verbreitet werden, und zwar muß der Erreger der Malaria worfenen photographischen Glasnegative, in eigenartige Rahmen ein­eine sehr merkwürdige Entwicklung durchmachen; er muß zunächst gefügt, in zweckentsprechender Weise angeordnet sind. Mit Hilfe einer von der Mücke durch einen Stich vom Menschen aufgenommen elektrischen Bogenlichtanlage, die ein Licht von vollkommenster Gleich­werden und kann nur im Leibe der Mücke zur Entwicklung kommen, mäßigkeit und Beständigkeit zuspenden vermag, erfolgt die Belichtung des worauf er wieder auf den Menschen übertragen wird. Also voll sich in gleichmäßiger Weise fortbewegenden Papiers stetig in dem Augen­ständige Verhinderung des Stiches der Stechmücken gewährt auch blick, wenn es die Rahmen mit den Glasnegativen passiert. Das in absoluten Schuß vor der Malaria. Lichteindrücken bedeckte feiner ganzen Länge von etwa einem Kilometer mit unsichtbaren automatischer Weise, in die Entwicklungsmaschinen, taucht hier Papier gelangt mun, ebenfalls in mehrfach auf und nieder in Gefäße mit jenen chemischen Flüssig­teiten, welchen die Kraft eigen ist, die den Blicken noch ver­schlossenen Bilder zur sichtbaren Erscheinung zu bringen. Nach er­folgter Abspülung des Papiers wird es einer Firirlösung zu­geführt, durch deren Einwirkung alle Bromsilberstellen, die nicht vom Lichte berührt worden sind, zur Auflösung kommen und das Bild die charakteristische Tönung erhält. Nachdem es langen Kanal geleitet, der von einem heißen gereinigten Luftstrome einer erneuten Waschung unterworfen worden, wird es durch einen durchzogen wird, um alsdann in völlig trocknem Zustande mechanisch aufgerollt und den Schneide- Apparaten zugeführt zu werden. Die einzelnen Bilder, die entweder durchweg denselben Gegenstand dar­stellen oder auch, sofern Negative verschiedener Aufnahmen in die Be­lichtungsmaschine eingelegt wurden, photographische Reproduktionen mannigfacher Art darbieten, sind nun ohne weiteres versandtfähig. Da Kabinettformat aufnehmen kann, so wird die große Schnelligkeit dieser eine Papierrolle von der angegebenen Länge gegen 40 000 Bilder in Vervielfältigung erklärlich.-

Die besondere Stechmücke, durch deren Stich allein Menschen inficiert werden können, führt den Namen Anopheles claviges; fie ist auch für den Laien durch die besondere Art der Krümmung ihres Hinterleibes leicht erkenntlich, so daß die Hoffnung auf fast gänzliche Beseitigung der Malaria begründet erscheint. Professor Grassi sprach die Vermutung aus, daß auch das gelbe Fieber auf einem ähnlichen Erreger beruhe, wenn auch die besondere Art der Stechmücke, die ihn zur Entwicklung nicht ermittelt sei. Dagegen war er ganz zuversichtlich in Bezug auf die Besiegung der Malaria, welche sich in seinem schönen Baterlande, in der Umgegend von Rom , noch so schrecklich hauſt und so zahlreiche Opfer fordert. In wenigen Jahren, meinte er, würden die Besucher Italiens Landstriche, die jetzt aus Furcht vor der Malaria wist bleiben, angebaut und fruchtbar finden. Wir zweifeln daran; gewiß ist die Macht der Wissenschaft groß. Aber die Nugbarmachung ihrer Erkenntnisse verlangt ein Menschen­material, wie es das geknechtete ländliche Proletariat Italiens nicht darstellt. Für Leute, die nicht lesen und schreiben können, dringt die Wissenschaft umsonst weiter vor. Der Kapitalismus führt Not und Elend als notwendige Begleiterscheinungen mit sich; deshalb können unter ihm wohl die Vorbedingungen zur Beseitigung der Krankheit, ihre Ursachen, erforscht werden, die Beseitigung selbst aber kann erst einer ferneren Zukunft gelingen.

Aus dem Tierleben.

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Humoristisches.

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Enttäuschung. In Ihrer Leihbibliothek bin ich schon ' n paarmal eingegangen. Sie schicken mir immer Bücher mit so hübschen Titeln und wenn man sie liest, sind sie ganz anständig."-

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Anschauungsunterricht.( Minister zu Serenissimus): Rur gewiffenlose Heger behaupten, daß die Steuern eine Last für das Volk find! Dieser Mann hier zum Beispiel zahlt die höchsten Steuern im Land, und doch ist ihm pudelwohl dabei!" ( Simpl.")

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Notizen.

Grabwespen. Im Verein für Naturi. Unterhaltung" zu Hamburg sprach Dr. Wagner unlängst über Grabwespen. Der " Hamb. Korresp." berichtet über den Vortrag: Die etwa 2000 Arten umfassende Familie der Grabwespen ist durch auffallende prächtige Tiere besonders in den Tropen vertreten, die meisten hiesigen find verhältnismäßig flein. Das Aussehen ist sehr verschiedenartig durch die Bildung des Hinterleibes: von der langgestielten Form bis zu einem kaum wahrnehmbaren Stiel bietet er alle möglichen Ueber­gänge. Für ihre Larven bauen fie Nester im Saude, in Lehmwänden, altem Holz u. dal.; als Futter für ihre Brut tragen sie ein: Spinnen, Raupen, Fliegen, Bienen, Blattlänse usw., die sie vorher durch einen Stich lähmen, so daß sie bewegungsunfähig sind, jedoch weiter Ruhmlofe Helden", ein Totentanz von Paul leben, daher nicht verwesen. Ist das Nest beziehungsweise die Kammer Buffon, gelangt im Schauspielhause zu Hamburg zur des Nests gefüllt, so wird ein Ei hineingelegt, dann das ganze ver- ersten Aufführung. schlossen. Die aus dem Ei sich entwickelude Larve ernährt sich von Einödshöfer Konzerte" werden in diesem Winter den gelähmten Tieren, verpuppt sich, schließlich durchbricht die unter der Leitung des Komponisten Einödshofer im Alexanderplatz­junge Wespe den Verschluß des Nestes. Trotz aller Vorsicht Hotel gegeben werden. der Mutterwespe gelingt es Schmarozzern( Fliegen, Schlupf­Die Debütantin", eine Operette von Alfred wespen) doch häufig, vor dem Verschließen des Restes an 8amar, hatte bei der Erstaufführung im alten Leipziger die Vorräte ein Ei zu legen; aus ihm entwickelt sich die Stadttheater einen schönen Erfolg. Larve rascher als die der Grabwespe, verzehrt das Ei der letzteren Bei der letzten Sonnen finsternis machte die nach sowie die Vorräte und wird zum vollständigen Insekt. Eine der Sumatra entsandte astronomische Expedition sehr günstige Beobach Häufigsten Grabwespen ist die Sandwespe( Ammophila), die man tungen. Eins der interessantesten Ergebnisse der mitgebrachten photo­jetzt z. B. in der Haacke auf Wegen und Gebüschen im Sonnen- graphischen Aufnahmen ist eine merkwürdige lokale Störung, die sich schein munter herumlaufen sieht: ein schlankes, bewegliches, schwarzes in der Corona zeigt, als wenn eine ungewöhnliche Attraktion an dieser Tier mit etwas rot geflecktem langgestielten Hinterleib; es fängt be- Stelle stattfände. Bei früheren Sonnenfinsternissen hatten augenschein­sonders Raupen, die es durch Gras und Gestrüpp mit bewunderungs- lich alle Einzelheiten der Coronabildung ihren Ursprung in der würdiger Ausdauer zu seinem Neste schleppt. Auf dem breiten Sonne, und deshalb ist das diesjährige Phänomen von großer Waldwege vor der Sennhütte ist ein Nistplatz der Knoteniespe Wichtigkeit und mag zu einer genaueren Erkennung der Natur der ( Cerceris), fenntlich an dem gelbgeringelten Hinterleib, deffen einzelne Corona führen. Es ist bewiesen worden, daß die Form der Corona Ringe etwas tuotenartig angeschwollen sind; ins Nest trägt sie haupt- in bis jetzt noch aufgeklärter Weise von den Bedingungen der fächlich kleine Bienen. Dem Imker sehr unwillkommen ist der Aktivität der Sonne abhängt. Ein gleichmäßiger Zustand ohne Bienenwolf( Philanthus), er überfällt sogar die wehrhafte Honig- Sommenflede scheint eine Corona mit großen flügelartigen Licht­biene auf den Blüten; ehe die Ahnungslose sich zur Wehr seßen kann, lähmt er sie durch einen Stich. Kleinere Grabwespen von vorherrschend schwarzer Farbe nisten im Holz, besonders Blattläufe eintragend; eine von ihnen, die Töpferwespe( Trypoxylon) teilt ihren Bau durch Lehmivände in Zellen und verschließt ihn mit Lehm.

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streifen in den äquatorischen Regionen und prachtvolle, aus Strahlen­garben bestehende. Polarfächer, ähnlich denen des Nordlichts, zu er zeugen. Bei dem Vorhandensein von Sonnenflecken nimmt die Corona eine mehr symmetrische Form an, die unter dem Namen Sonnenblumen- Form" bekannt ist. Diesmal war die Sonne flecken­los und die Corona infolgedeffen äußerst prächtig.- Verantwortlicher Redacteur : Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin .