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Br. 231. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Der ,, Klub der Harmlosen" vor Gericht. In jener großen Spieler- Affaire, die schon seit Jahresfrist so biel Staub aufgewirbelt hat und ein würdiges Seitenstück zu dem Hannoverschen Spielerprozeß des ollen ehrlichen Seemann" bildet, wurden am Montag vor der dritten Straftammer hiesigen Land­gerichts I. die Verhandlungen begonnen. Sie gestatten einen tiefen Einblick in die Geheimnisse der Spielgesellschaften, die fich in ver­schwiegenen Zimmern hiesiger Hotels und Restaurants zusammen­finden, um bei perlendem Sett der Glücksgöttin ihre Huldigungen darzubringen. Als Angeklagte erscheinen: 1. Regierungsreferendar Bruno b. Kayser, 30 Jahre alt, Lieutenant d. R. im II. Garde- lanen Regiment, seit 8 Monaten in Untersuchungshaft sigend. 2. Hans Bernhard v. Kröcher, in Straßburg   i. E. geboren, 23 Jahre alt, Lieutenant der Reserve im II. Garde- Feldartillerie- Regiment, gleich falls seit 8 Monaten in Untersuchungshaft. 3. Alexander Paul b. Schachtmeher, Kaufmann, 27 Jahre alt, Unteroffizier der Reserve im Feldartillerie- Regiment Nr. 3. Alle drei Angeklagte find evangelischer Religion und unbestraft. Sie werden beschuldigt, aus dem Glücksspiel ein Gewerbe gemacht zu haben.

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Grund ihres Ausbleibens ist sehr verschieden. Der Beuge Dr. phil  .

Kornblum ist nicht auffindbar" gewesen, Beuge Graf Münster

haben.

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Dienstag, 3. Oktober 1899.

Das Zeugnis der Mutter.

Der Vorsitzende läßt nun die Aussage der Mutter des Ans ist auf ein Jahr nach Afrika   beurlaubt, ein anderer Zeuge befindet sich in Norwegen   auf der Jagd", ein dritter in Amerita, mehrere geklagten v. Kayser, die jetzt mit dem Oberforſtmeister von Donner haben Krankheitsatteste eingereicht. Die Schauspielerin Rona verheiratet ist und wegen Krankheit kommissarisch vernommen worden Kussinger hat ihr Wegbleiben damit entschuldigt, daß sie bei Nicht- ist, berlesen. Sie giebt an, daß sie von der Spielleidenschaft ihres wahrnehmung ihrer Berufspflichten eine Konventionalstrafe von 500 m. Sohnes bis zu einer großen Beichte nichts gewußt habe, daß sie würde zahlen müssen. Sie erklärt sich bereit, sich in Hannover   babe einmal 17 000 m. und einmal 4000 M. Erbschaftsbeträge aber jederzeit die Spielschulden anstandslos bezahlt habe. Ihr Sohn vernehmen zu lassen. Ein Zeuge, Prinz Thurn und Laris, 17000 ist vorläufig abbestellt worden, die Verteidigung erklärt jedoch, bei ausgezahlt erhalten, außerdem habe er jährlich 3-4000 Mr. Unter­halts- Gelder bekommen, auch sonst ab und zu größere Beträge; allem Entgegenkommen, auf die Durchlaucht nicht verzichten zu fie habe ihm kein Versprechen, nicht mehr zu spielen, abgenommen, fönnen. Als Zeugen find u. a. auch die Kriminalkommissare b. Manteuffel und Damm zur Stelle, ferner als Sach- und er habe wohl darauf rechnen können, daß sie ihm nochmals aus der Not helfen würde. verständige der Bücherrevisor Neuter und der Taschenspieler Hermann. Von der Verteidigung war noch ein Herr b. Derzen Angell. v. Kayser: Das bestreite ich ganz entschieden. Ich Vors. Sie sollen ein sehr lururiöses Leben geführt haben. vom Unionklub als Sachverständiger geladen worden, derselbe hat habe nicht übermäßig gelebt. Ich habe gearbeitet und stand vor aber abgelehnt, als Sachverständiger zu fungieren. Rechtsanwalt dem Assessoreramen. In der legten Zeit hatte ich auch viel Bech, Dr. Schachtel giebt anheim, an seiner Stelle einen anderen Herrn wurde sehr von den Gläubigern getrieben und mußte immer um zu laden, der weder Kriminalkommissar noch Taschenspieler ist. Er glaube, daß die Mitglieder des Unionklubs, die als solche ohne Vori ,: Nun, Sie haben doch ein Verhältnis mit einem Fräulein Stundung bitten. Große Ausgaben konnte ich nicht machen. weiteres Gentlemen feien, zur Abgabe eines Gutachtens besonders Frieda Vogt gehabt. Das muß Sie doch viel Geld gekostet geeignet seien. Er beantrage, den Rittmeister v. Arnim als Sach­Angel.: Nein, Fräulein Vogt war Schauspielerin verständigen zu laden. Dies wird beschlossen.- Dr. Schachtel Vorf.: Nun, Sie haben verweist darauf, daß die Verteidigung einen Wert darauf lege, daß ihr doch kostspielige Geschenke gemacht? und verfügt selbst über einige Mittel. Angetl.: Nein. ein Zeuge aus Frankfurt   a. O. über die Arbeitsamkeit und den orf.: Sie hat doch einen Brillantring erhalten. AngelL: Leumund des Angeklagten v. Kayser vernommen werde. Ja, das ist richtig. Vors. Haben Sie sie denn sonst nicht für Vorsitzende erklärt, daß der Gerichtshof durchaus nicht bezweifeln ihre Liebesdienste entschädigt? Anget: Nein.( Heiterkeit.)- wolle, daß der Angeklagte v. Kayser eruſt und fleißig gearbeitet habe. Bors.: Von Herrn Kröcher wird erzählt, daß er jährlich etwa Der Vorfiyende habe sich sogar die Mühe genommen, die schriftliche 30 000 m. ausgegeben hat. Sie waren doch mit ihm befreundet Brüfungsarbeit des Herrn v. Kayser durchzusehen und habe den und haben wohl einen ähnlichen Aufwand getrieben?- Anget L.: Gindruck gewonnen, daß es sich um eine fleißige und wertvolle Nein, feineswegs. Mein Aufwand ist mit dem des Herrn v. Kröcher Arbeit handle. Rechtsanwalt Dr. Schachtel: Nachdem dies vom Gerichtshofe anerkannt ist, erübrigt sich die Vorladung des gar nicht zu vergleichen. Ich habe mit Frieda Vogt einen ganz Leunuunds zeugen; bisher waren über Herrn v. Kayser durch die bescheidenen Hausstand geführt. Vors.: Waren Sie nicht mit v. Kröcher sehr befreundet? Beitungen andere Ansichten verbreitet worden. Nachdem festgestellt worden, welche Zeugen fehlen und welche Angeklagter v. Stayser: Befreundet eigentlich nicht, erst später sinb wir uns näher getreten. Vors. Es liegen aber Postkarten Schritte zu thun sind, um die nicht erschienenen zur Stelle zu schaffen, v. Ströchers an Sie aus Monte Carlo   recht freundschaftlichen In werden fast sämtliche Zeugen für heute, einige sogar bis Freitag halts vor.- Die Karten werden verlesen. Sie sind in sehr burschi entlassen. tosem Tone gehalten. Es finden sich nur für Spieler verständ Bor Entlaffung der Zengen spricht der Vorsitzende die Zuversichtliche Ausbrüde darin, auch von zarten Beziehungen des Absenders aus, daß sämtliche Beugen bei Abgabe ihres Beugnisses recht ge- spricht der Inhalt.( Die Verlesung der Karten erregt oft die Heiter wissenhaft verfahren werden. Sollte der eine oder der andere auch keit auch der Gerichtsbeifizer.) Die eine Starte schließt: Habe jetzt ein leidenschaftlicher Spieler sein und vielleicht das Gefühl haben, aber nicht angenommen." letzterer Beziehung die Aussage zu verweigern.

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Der

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Seit einer Reihe von Jahren besteht in Berlin   eine Gesellschaft von Offizieren, jungen Beamten und Lebemännern aller Art, die fich oft in Anknüpfung an die Pferderennen in besonderen Räumen hiesiger Kaffeehäuser und Hotels zusammenfinden, um beim Baccarat das Glück zu versuchen. Man spielte vor Jahren bei Lauter, dann vorübergehend im Savoy- Hotel, im Cafè Jofty am Potsdamer Blaz, im Restaurant von Philipp Albrecht in der Mohrenstraße, bei Hecht   in der Jägerstraße, in der Eremitage in der Jägerstraße, bei Knoop in der Potsdamerstraße, bei Wittkopp in der Kleinen Mauerstraße 2c. Die drei Angeklagten haben schon verhältnismäßig früh Eingang in die Zirkel der eleganten Lebewelt gefunden und da die Leidenschaft für das Glücksspiel bei ihnen sehr ausgebildet ist, so haben so manche lange Nacht am Spieltische zugebracht und bei diesen nerven erregenden Schauspielen eine hervorragende Rolle gespielt. Sie sind auch verschiedentlich zu auswärtigen Rennen gefahren und haben an dem Jeu, das sich dort an den sportlichen Teil anschloß, lebhaft teil genommen. An den Spielabenden, die in den Jahren 1894-96 vorzugsweise im hiesigen Vittoria- Hotel stattfanden und bei denen namentlich Sonnabends ganz gewaltige Summen gewonnen und verloren wurden, soll sich namentlich v. Kayser hervorgethan und oft Unbehagen bei den Mitspielern hervorgerufen haben durch die Kaltblütigkeit, mit der er pointierte und durch die gewisse Rücksichts- daß auch er etwas gewerbemäßig gespielt hat, so sei er berechtigt, in Schicksel von O übernommen. Hier ist jetzt alles da, unbar wirb

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Dr. Kornblum.

Nachdem beschlossen worden,

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Im Jahre 1897 sei er selbst in Rottbus gewesen und nur ganz sporadisch einmal des Sonnabends nach Berlin   gekommen. Die Gesellschaft spielte zunächst bei Hecht, welches ein widerliches, un­gemütliches Lokal war und da man gern von dem Herrn Korn. blum los jein wollte, habe man es vorgezogen, die Spielabende nach dem Central- Hotel zu verlegen. Die Persönlichkeit des Wolff sei für dieje Uebersiedelung gleichgültig gewesen. Es handelte sich darum, und anderen daß die Offiziere Kabaliere, die von ganz anderem Holz geschnitten waren, als der Mann mit dem großen Perlen im Hemde, sich von Kornblum zurückziehen wollten. Präs.: Es wird behauptet, daß Sie von Dr. Kornblum wirt­

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losigkeit, die er beim Eintreiben von Spielschulden zeigte, während Auf Befragen erklärt der Angeklagte weiter: Er habe immer er anderseits wiederholt die Nachsicht in Anspruch nahm, wenn er im ein großes Spielinteresse gehabt, als Korpsstudent sei ihm aber das Verlust war und Spielschulden zu begleichen hatte. Die drei Angeklagten follen namentlich an den großen" Spielabenden, des Sonnabends, Nechtsanwalt Dr. Schachtel giebt auheim, ob es nicht noch Hazardspiel verboten gewesen. Erst als er als Referendar nach erstaunlich großes Glück gehabt und oft so lange gespielt haben, bis die Mittel gebe, den Dr. phil  . Sornblum als Zeugen herbeizuschaffen. Berlin   tam und von seiner Mutter ihm das Kapital überwiesen übrigen alle völlig ausgepumpt waren. Neben v. Kayser trat in den Der Dr. Kornblum sei die Seele der ganzen Belastung, er habe die worden war, sei er hier in die Spielgesellschaft geraten, die im Epielzirkeln besonders der Angekl. v. Kröcher durch seinen Wagemut hervor. Zeitungsartikel inspiriert, er habe Herrn von Manteuffel instruiert Hotel Lauter zusammenkam. Er sei da gleich am ersten Abend von Aus dem ganzen Auftreten und der Lebenshaltung der Angeklagten und es würde für die Verteidigung eine wahre Freude fein, einem Grafen Flatow ganz gehörig angeschossen worden; im übrigen soll sich der Schluß ergeben, daß dieselben nicht nur wie so viele diesen Herrn persönlich zur Stelle zu haben, um von ihm zu hören, habe er bei Lauter etwa 30 000. gewonnen, die er im nächsten andere auch enragierte Freunde eines dauerhaften Jens gewesen aus welchem Grunde er die Angeklagten für schuldig hält. Es wäre Jahre im Victoria Hotel auf Heller und Pfennig wieder ver find, sondern aus dem Glücksspiel geradezu ein Gewerbe gemacht interessant, zu erfahren, weiche Recherchen die Staatsanwaltschaft zur loren habe. haben. Der Spielflub im Victoria Hotel ging eines Tages in Ermittelung des Dr. Koinum angestellt sind. Oberstaatsanwalt Die Gründung des Klubs der Harmlosen. folge eines unliebsamen Vorfalls in die Brüche. Man hatte Dr. Jienbiel: Die Staatsanwaltschaft hat alle Mittel, die ihr zu einen der Bankhalter einen Herrn v. Ech. in dem Verdacht, Gebote stehen, erschöpft, un den Aufenthalt des Dr. Kornblum zu an jenem Abende unredlich gespielt zu haben und dieser Verdacht ermitteln, er sei aber nicht zu ermitteln. Dr. Schachtel: Die wurde dadurch bestärkt, daß, als man die Karten nachzählte, fich Verteidigung hat alle Veranlassung, anzunehmen, daß diefer Haupt herausstellte, daß statt sechs vollständiger Spiele, d. h. statt 312 Karten, belastungszeuge fich von dem Zeugnis drücken möchte und deren 360 vorhanden waren. Der unerquickliche Vorfall führte zur sie hat lebhaftes Interesse daran, diesen Zeugen hier an Gerichts­Auflösung der Spielergesellschaft im Victoria- Hotel und es fand mun ſtelle zu haben. Nach Zeitungsberichten soll er sich in Brüssel   be­Oberstaatsanwalt Dr. Jienbie! giebt anheim, die ge­eine Scheidung statt. Der eine Teil bestand zumeist aus Offizieren, finden. Dr. Schachtel die nach dem Vorfalle das Bedürfnis einer größeren Exklusivität richtliche Aussage des Dr. Kornblum vorzulesen. empfanden und von da an mehr unter sich ihre Spielabende, widerspricht diesem Vorschlage ganz entschieden. insbesondere im Savoy- Hotel und bei Philipp Albrecht Justizrat Dr. Sello: Bei dem erheblichen Interesse, welches in der Mohrenstraße abhielten. Die drei Angeklagten die Verteidigung an der Vernehmung des Herrn Dr. Arthur Korn  - schaftlich abhängig gewesen seien. Angekl: Das behauptet bis hielten zu dem anderen Teile, die ihre Klublokale wechselten. blum habe, erbittet sie Auskunft, welche Schritte zur Ermittlung jezt nur die Anklage. Wer Herrn Dr. Kornblum tenut, weiß, daß Im Winter tauchten in diesen Spielerkreisen zwei Personen auf, die dieses verschwundenen Zeugen gethan sind. Aus den Akten wird dies ganz unmöglich war. Präf.: Der Zeuge Moos hat Sie durch Herrn v. Krocher eingeführt sein sollen. Der eine war der in festgestellt, daß die verschiedensten Schritte vergeblich gethan find; und Dr. Kornblum als fiamesische Zwillinge" bezeichnet. Spielertreisen bekamite Ernst Levin, der andere der übel be- Dr. Kornblum ist zu einer Reise nach Italien  " abgemeldet. Angel.: Mit viel größerem Recht würde man behaupten können, leumundete Glücksspieler Hermann Wolff  , derselbe, der in den Rechtsanwalt Dr. Schachtel macht darauf aufmerksam, daß das daß die Zeugen Moos, Moers   und Dr. Kornblum ein Terzett auf­achtziger Jahren einmal in Gemeinschaft mit dem Spieler Neuter Zeugnis des Dr. Kornblum nicht werde verlesen werden können. geführt hätten. Präs. Nun lassen Sie sich einmal über den Artikel dem Fabrikbefizer Arthur Prins- Reichenheim in der Thiergarten- Er habe dies Zeugnis seiner Zeit nicht als Zeuge, sondern noch als im" Tageblatt" aus.- Angefl.: Dr. Kornblum ist eines Tages straße in einer Nacht über 100 000 m. im Spiel abgenommen hat. Angeklagter abgegeben. Das Verfahren gegen ihn sei erst später zu mir gekommen und hat allerlei Verdächtigungen über Wolff Er ist deswegen bestraft worden und hat auch sonst schon erhebliche eingestellt worden. Oberstaatsanwalt: Nach der Recht- ausgesprengt. Er hat dies aber auch bezüglich anderer Personen Borstrafen erlitten. Der jetzt etwa 60 Jahre alte Herr, der als sehr sprechung sei dies ganz gleichgülten Verfuch zu machen, einige sehr fubs usw., in der schmutzigsten Weise verdächtigt, ebenso seine eigene gethan, er hat sämtliche Rennstallbesizer, die Mitglieder des Turfs anständiger, reicher Rentier" eingeführt wurde, hat im Kreise der jungen Leute seinen Ruf als Kartenkünstler", wie er früher genannt wurde, wichtige Zeugen durch Depeschen nach Italien  , Montreux   zc. herbei Verwandtschaft. Bezüglich des Wolff hat er mir nur gesagt, ich solle glänzend bewährt, denn er sowohl, als auch die drei Angeklagten, hatten ein zuholen, wird in die materielle Berhandlung eingetreten. einmal auf diesen achten und mich in den Kreisen der Buchmacher folches Glück, daß den übrigen mehr als einmal unheimlich dabei Der Anklagebeschluß sowohl als auch der Beschluß, durch welchen nach einem Mann erkundigen, der den Spitznamen Oberförster" wurde. Als man gegen ihn mißtrauisch wurde, gingen v. Ströcher die Eröffnung des Verfahrens wegen Betruges abgelehnt wird, trage. Ich habe mit Herrn von Schachtmeyer darüber Rücksprache und v. Kayser an die Gründung eines ganz neuen Spielklubs, des wird verlesen. Die auf das betrügerische Spiel bezüglichen Be- genommen und wir hatten beide beschlossen, auf Wolff möglichst acht Klubs der Harmlosen", dessen Sitz das Centralhotel hauptungen der Anklage werden in dem qu. Beschlusse als un zu geben. Inzwischen erschien aber plößlich der Artikel im Berl. Tabl, wurde. Für den Klub, dessen Statuten und sonstige Papiere der erwiesen oder auf gewagten Schlußfolgerungen beruhend widerlegt. Oberstaatsanwalt Isenbiel stellt bezüglich des Angeklagten Kayser Angeklagte v. Schachtmeyer in seiner Wohnung aufbewahrte, wurden Das Kammergericht hat die hiergegen eingelegte Beschwerde der Staats- fest, daß er außer der Wohnung in der Werftstraße auch die Wohnung im Centralhotel ein Saal und zwei Zimmer für monatlich 1000 m. anwaltschaft zurückgewiesen, da die Straftammer selbst zu prüfen der Frau Vogt in der Lüneburgerstraße bezahlt habe. Er rechnet gemietet und der Klub am 15. Oftober 1898 durch ein glänzendes haben werde, ob in einheitlichem Zusammenhange mit dem gewerbs- dem Angeklagten nach, daß er 500 m. monatliche reguläre Ausgaben Diner eröffnet. Für das Unternehmen An war die Werbes mäßigen Glücksspiel etwa auch Betrug vorliege. hatte, die er mit regulären Einnahmen nicht decken konnte. trommel mächtig in Bewegung gesetzt worden, man hatte mehrere Der Angeklagte v. Kayser. getl.: Ich habe eben Schulden gemacht, das kommt doch aber hier Oberstaatsanwalt: Das ist für mich hundert Einladungen an die Offiziere aller wohlhabenden Regimenter Man tommt numehr zur Vernehmung der Angeklagten. Herr nicht in Betracht. erlassen, aber auch Herrn Wolff nicht vergessen. Der Klub hat zwei v. Stayser erklärt, er sei der Sohn des verstorbenen Oberst 3. D. Edwin aber von allergrößter Wichtigkeit, ich will eben beweisen, daß der Monate bestanden, er siedelte Ende November vorigen Jahres in das v. Kayser, seine Mutter jei mit dem Ober- Landforstmeister Ministerial Angeklagte erheblich über seine Verhältnisse gelebt hat. Wie Angeklagter: Minerva- Hotel über, weil der Pächter des Central- Hotels schließlich direktor Donner eine zweite Ehe eingegangen. Am Tage nach groß waren Ihre Spielverluste? Seit der Gründung doch Unaunchmlichkeiten befürchtete und die Auflösung des Miets­In der ganzen Periode 56 000 art. vertrages durchsepte. Im Dezember brachte dann das Berliner   feiner Verhaftung sei er durch Verfügung des Bezirkskommandos zur Tageblatt" Aufsehen erregende Artikel über das Leben und Treiben Garde- Landwehr- Kavallerie übergeführt worden. Zwei jüngere Brüder des Slubs habe ich nicht mehr wie 25 000 m. verloren. Ich hätte Seine Mutter mich für das Geld, was mir meine Mutter gegeben yat, tausend­in dem Klub der Harmlosen. Die Artikel waren von einem Teil- leien Offiziere, der eine sei sehr reich verheiratet. Das mag sein. Sie sprachen nun nehmer an den Spielabenden, Herrn Dr. Kornblum, inspiriert habe in den letzten Jahren etwa 70 000 M. für ihn bezahlt, darunter mal besser amüsieren tönnen, wenn ich nicht gespielt hätte. befanden sich im Jahre 1894 17 000 m. Spielschulden, dann sei ihm, Oberstaatsanwalt: und hatten den Effekt, daß das Klubunternehmen schleunigst als er als Referendar in Berlin   in das große Leben eintrat, ein vorhin von Dr. Kornblum und den anderen Juden". Wen meinten zusammenbrach und Wolff, Lewin und auch der slubdiener kapital von 12000 Mt. überwiesen, durch Vermittlung seiner Mutter Sie damit? Angel: Herrn Stern, Herrn Konsul Moos, von der Bildfläche verschwanden. sei ihm ein Legat von 4000 M. überwiesen worden, außerdem Herrn Tonn, einen Herrn Meyer.- Oberstaatsanwalt: Haben Die Anklagebehörde hat erst auf dem Standpunkte gestanden, habe er durch seine Brüder und andere Personen Darlehne erhalten. Sie denn Einwendungen gegen die Ehrenhaftigkeit dieser Herren zu daß die Angeklagten den wahren Charakter des Wolff als Hazard- Seine Mutter jei jederzeit in der Lage und bereit gewesen. Schulden machen. Anget: Nein, sie haben nur immer die Gelder sehr spieler sehr wohl gefannt, mit ihn gemeinschaftliche Sache gemacht in bedeutender Höhe zu bezahlen. Er habe im Jahre 1895 große rigoros eingetrieben. und auch falsch gespielt hätten. Die Beschlußkammer des Land: Spielverluste gehabt, die teilweise auch darauf zurückzuführen seien, Seitens des Oberstaatsantvalts wird nun dargelegt, daß die gerichts hat aber die Beweise für diese Annahme vermißt und es ab- daß er einmal in großer Trunkenheit sich auf Spiele eingelaffen Anklagebehörde sich alle Mühe gegeben hat, des Zeugen Dr. Kornblum gelehnt, das Berfahren wegen Betrugs zu eröffnen. Auf Beschwerde habe, in die er in nüchternem Zustande nicht hinein gegangen wäre. habhaft zu werden, leider erfolglos. Justizrat Dr. Sello stellt fest, der Staatsanwaltschaft ist das Kammergericht der Ansicht der Er jei im Winter 1894/95 nach anfänglichen Verlusten im Glücke daß hiernach Dr. Kornblum schon außerhalb Deutschlands   sich be Beschlußkammer beigetreten und so haben sich die drei Angeklagten gewesen, so daß er über 30 000 m. besessen habe, die aber im funden habe, als er noch sehr stark angeschuldigter was. mir wegen gewerbsmäßigen Glückspiels zu ver= nächsten Winter wieder verloren gegangen feien. Schon im anwalt Dr. Schwindt behält sich die Ladung des Adjutanten des antworten. Ursprünglich sollte auch Anklage gegen Dr. Kornblum Oktober 1896 habe er seiner Mutter einen großen Posten Spiel- Generalkommandos des Gardecorps vor, um zu beweisen, daß sein erhoben werden, gegen ihn ist wegen mangelnder Beweise das Verschulden beichten müssen. Jetzt habe er 14000 Mart Spiel- lient v. Kröcher f. 8. freiwillig aus dem aktiven Dienst ge fahren gänzlich, gegen Wolff und Levin aber wegen ihrer Abwesenheit schulden, dagegen stehen ihm etwa 15300 Mart von schieden ist. v. Kröcher. nur vorläufig eingestellt worden. anderen Herren zu. Auf Befragen des Vorsitzenden giebt der Angeklagte zu, den Oberkellner Koz manchmal an Spielabenden au- Es folgt die Vernehmung des Angeklagten v. Kröcher. Es ist Generalmajors v. K., war Lieutenant im Die Verhandlungen unter Vorsiz des Landgerichtsdirektors geborgt zu haben. Der Angeklagte meint, daß dies mit seiner Be- der Sohn des Mit 21 Jahren habe er Denso finden im großen Schwurgerichtssaale statt. Der Zutritt hauptung, zur Regulierung feiner Spielschulden fähig gewefen zu II. Garde- Feldartillerie- Regiment. Gesundheitsrücksichten seinen Abschied genommen und zum Zuhörerraum ist nur gegen besondere Einlaßkarten gestattet. sein, nicht im Widerspruch stehe. Auch ein Bleichröder würde, wenn aus das Abiturienten Examen zu machen und 81 Unter den zahlreichen Zeugen, die bei Aufruf der Sache in den ihm während des Spieles einmal das Geld ausginge, sich Geld beabsichtigt, zu studieren. Diese Absicht sei durch seine schwere Erkrankung ber Saal treten( es sind weit über 100 Zeugen geladen), befinden sich borgen, da er des Nachts doch nicht auf die Bant gehen könne. viele Offiziere, die zumeist Kavallerie- Regimentern angehören. Vors.: Sie haben aber doch manchmal recht bedenkliche Meuße- eitelt worden. Als er wieder gesund geworden, habe sein Vater, Die drei Angeklagten v. Kayser, v. Kröcher und rungen gethan, die mit Ihren jezigen Angaben im Widerspruch der da wußte, daß er zivar leichtsinnig war, aber einen soliden Kern b. Schachtmeyer werden aus der Untersuchungshaft vorgeführt. stehen. So haben Sie dem Lieutenant von Neymann gejagt: Sie besitzt, ihm 90 000 M. zur Verfügung gestellt zur Beteiligung an der Ihnen stehen Dr. Schachtel, Justizrat Dr. Sello, Dr. Schwindt find Offizier, Sie bekommen nichts, ich bin zudem gänzlich mittellos. Holzhandlung von Otto Kleinschmidt  . Diese 90 000 m. seien ur­Wors.: Herr von Neymann hat eigenstes Vermögen seines Vaters gewesen. Die Annahme, daß sie und Pincus I als Verteidiger zur Seite. Die Auflage wird durch Angell: Ich bestreite das. den ersten Staatsanwalt Dr. Jienbiel und den Staats- aber diese Aeußerung beschworen. Angefl. v. Kayser: Wenn ich nicht Vermögen des Vaters, sondern seine eigenen Spielergewinne Präs: anvalt eller vertreten. Wie der Vorsitzende mitteilt, wird die etwas derartiges gejagt habe, tann es nur in der Trunkenheit ge- gewesen seien, erklärt der Angeklagte für absolut falsch. Ich habe auch schließlich Herrn von Neymann einen Sie sollen beim Spiel viel gewonnen haben. Angel.: Mcine Verhandlung mehrere Tage in Anspruch nehmen, doch ist noch nicht schehen sein. stammten nicht vom Spiel her, sondern bor  vorherzusehen, wie weit sie sich ausdehnen wird. Eine große Ans Teil meiner Schulden abgezahlt, er hat also dadurch den besten Gelder wiegend aus Renngewinnen durch mein Nennpferd Hagel zahl der vorgeladenen Zeugen melden sich beim Aufruf nicht. Der Gegenbeweis von meiner Vermögenslage bekommen.

Die Gerichtsverhandlung.

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