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und
Die Wurzel hat die Dide einer Federspule, ist holzig und mehr als zehn Frauks per Kilogramm gegeben. Das Haar wurde dann hat immen eine weiße, auswendig eine bräunliche Farbe. zur Verarbeitung nach Paris , Bordeaux , Marseille und Lyon verfandt. Die bastartige, zähe Rinde enthält einen Saft, der so Bor ungefähr hundert Jahren wurden die auf diese Weise erscharf ist, daß er auf der Hand Blasen zieht. Die Blüten sind der worbenen Haarmassen jährlich auf 100 000 Kilogramm geschätzt, Blüte des spanischen Flieders, der sog. Nägelchen, ähnlich und haben die einen Wert von 500 000 Frants repräsentierten. Die eine hübsche pfirsichrote Farbe. Sie riechen auch sehr angenehm, Reinigung, Kräuselung und Zubereitung des Materials brachte doch verursacht ihr Geruch Kopfschmerzen und Uebelteit. Die Blätter den Handelswert per kilogramm auf 80 Franks. Diesen Preis stehen an den Enden der Zweige in dichten Büscheln, find lanzett bezahlten die Friseure, um Berrücken anzufertigen, was ihnen einen förmig und hellgrün. Aus den Blüten entwickeln sich im Spät- schönen Verdienst brachte, da sie für eine Perrücke, zu der höchstens sommer erbfengroße, scharlachrote Beeren, welche inwendig gelb und ein Hektogramm Haar erforderlich war, 25 Frank forderten. Die saftig sind und einen eiförmigen, gelben Samenkern enthalten. Sie Ausfuhr war um diese Zeit sehr beträchtlich, besonders nach Eng haben einen scharfen, beißenden Geschmack, der schon vor dem Effen land und den Vereinigten Staaten . Die Zollausweise besagen, daß warnt, doch sind sie auch so giftig, daß wenige Beeren den Tod nichtbearbeitetes Haar im Jahre 1816 3240 Kilogramm für 36 562 herbeiführen können. Nach dem Essen verbreitet sich bald ein Frauts, im Jahre 1831 13 721 Kilogramm für 109 768 Franks, brennender Schmerz über dem Magen und dem Unterleib, es folgen im Jahre 1833 16 551 Kilogramm für 132 408 Frants Blutbrechen, Frrreden, Zuckungen und wenn nicht Hilfe kommt, der bearbeitetes Haar 1816 1568 Kilogramm für 19 236 r., 1831 9511 Tod. Die Brechmittel find wie bei den vorigen Giftbeeren Kilogramm für 94110 Franks und 1833 13 741 Silogramm für anzuwenden. Dann gebe man Milch, sowie ölig schleimige 137 410 Frank aus Frankreich ausgeführt wurde. Die Zunahme Getränke, 11111 den heftigen Reiz und Schmerz zu lindern. dieses Handelszweiges ist immer beträchtlicher geworden und heute Als eins der besten Mittel und zugleich auch auf dem Lande schnell kann die Ausfuhrziffer französischen Haares auf nahezu eine Million zu haben, hat sich der Leinsamen bewährt. Man foche einige Hände Franks veranschlagt werden. Das Kilogramm wird heute je nach voll davon in Wasser und lasse von diesem Schleimthee, nachdem man Farbe und Länge mit 70 bis 100 grants bezahlt. An dem Haars ihn durch ein Tuch gejeiht hat, den Kranken trinken. Bon guter handel sind übrigens auch andre Leute, als die Neifenden, die die Wirkung sind auch Banmöl, Fett, Schmalz, rohe Eier und Schleim- 8öpfe auf den Märkten von Limoges , Beaucaire usw. auftaufen, suppen aller Art. Sind mehr Beeren gegeffen worden und wird nicht so- beteiligt, besonders die Pariser Lumpensammler. Diese suchen nämlich fort Hilfe geleistet, so ist gewöhnlich alles vergebens und der Kranke stirbt, aus dem Schutt das ausgefämmte Frauenhaar zusammen und machen ehe ein Arzt hinzugezogen werden kann. Der Seidelbaft wird wegen damit gute Geschäfte. Es sollen auf diese Weise jährlich gegen feiner frühen hübschen Blumen vielfach in Gärten und Anlagen an- 15 000 Kilogramm in den Handel gebracht werden. gepflanzt. Sind die Sträucher aber Unbefugten, besonders Kindern, erreichbar, so ist dieses ein großes Unrecht.
M
Die Nachtschatten liefern zwei Pflanzen, deren Beeren sehr giftig und gefährlich sind, es sind dieses der schivarze und der bittersüße Nachtschatten.
ift.
- Die Verwertung des Münchener Hausmülls. Die bei der Station Puchheim ( an der München- Lindauer Bahnlinie) neus errichteten Anlagen der Gesellschaft Hausmüllverwertung München" sind dieser Tage eröffnet worden; die Münch. Allg. 8tg." berichtet Der schwarze Nachtschatten( Solanum nigrum), auch über die Einrichtungen der Gesellschaft: Sie übernimmt den ganzen Fuchstraube oder Sauftraut genannt, ist ein Unkraut mit äftigem Unrat von München , der der Fabrik in eigenartig konstruierten Stengel, welches in manchen Gegenden in allen Gärten zu finden Wagen mit Klappböden an die verschiedenen Bahnhöfe zugefahren Es wird 1-2 Fuß hoch und hat eiförmige, gezähnte Blätter wird. Dort werden die Wagen zu je vier auf einen Waggon ge von dunkelgrüner, manchmal schwärzlich scheinender Farbe. Alle Teile laden und von der Fabrit dann auf eigne Roften der Pflanze haben einen sehr widrigen Geruch. Die Blüten gleichen nach Puchheim gebracht. Doch vergütet die Stadt der Fabrik Heinen gelblichen Kartoffelblüten und die im Auguft bis September für den Waggon 16 M. Zur Zeit beläuft sich die Zufuhr erscheinenden Beeren find anfangs grüngelb, werden dann aber auf 40 bis 50 Waggons im Sommer, 60 bis 70 im Winter, schwarzblau. Der Genuß dieser Früchte, die von den Kindern die Fabrik ist aber so gebaut, daß sie 100 Waggons im Tage ver gern zum Spielen benutzt werden, erzeugt anfänglich Uebel- arbeiten kann. Noch am gleichen Tage wird die gesamte Zufuhr befinden, dann folgen Schwindelanfälle, Starrheit, blaue verarbeitet. Die Waggons laufen auf eignen Geleisen in die Fabrik, Lippen, blasses Gesicht, kalter Schweiß usiv. Als Gegenmittel wo in einer offenen Halle die Abfuhrwagen auf Geleisen über ein werden dieselben Sachen angewendet, wie bei der Einbeere, auch die endloses breites, ständig fortlaufendes Band durch Deffnen der Behandlung ist dieselbe. Klappböden entleert werden. Der Unrat wird fofort scharf Der bittersüße Nachtschatten( Solanum dulcamara), desinficiert und durch Ventilatoren staubfrei gemacht, worauf von größeren Anzahl auch Bittersüß, Alfranken, Hischkraut oder Kletternder Nachtschatten von dent längs genannt, ist eine strauchartige, für das Auge sehr angenehme postierten, mit Handschuhen versehenen Frauen die crste Pflanze, deren Blätter Aehnlichkeit mit zartem Kartoffelfraut haben grobe Sortierung vorgenommen wird. Durch Maschinen und ( die Kartoffel gehört bekanntlich zu den Nachtschattengewächsen). Vorrichtungen, die größtenteils hier für diese Zwede neu erfunden Die Blüten find hübsch dunkelviolett und die anfangs grünen, ei- werden mußten, erfolgt dann die Abscheidung des feinen Müüs von förmigen Beeren erhalten mit der Zeit eine schön scharlachrote Farbe. dem groben Material, das dann weiteren Sortierungen im ganzen Der bittersüße Nachtschatten findet sich an Hecken und an feuchten und später im einzelnen unterworfen wird. Es ist ganz enorm, was Gebüschen, an Brüden und Ufermauern; feine schlanken Zweige da an Brot, Glas, Steinen, Lumpen, Papier, Bettfedern, Kleidern, Klettern rankenartig an Sträuchern und Mauern in die Höhe, Stoffen, Metall, Gummi, Roßhaaren, Holz, Knochen, Gräten, Blech, Dieser Eigenschaft und seines hübschen Aussehens wegen Lederzeug, Flaschen usw. sich ergiebt. Jährlich fommen hierher wird der bittersüße Nachtschatten ebenfalls in Gärten angepflanzt etwa 60-70 Waggons( à 10 000 Stilo) Sinochen, 50-60 Bumpen, und zur Bekleidung von Lauben und Schlingpflanzen benutzt, eine Ver 80 Glas, 20 Eisen, 15 Blech, 80 Papier usw. wendung, die bei der Giftigkeit der Beeren nur an besonderen Stellen gutzuheißen ist. Dem Genuß der hübschen Beeren folgen Betäubung, Schwindel und die schon beim schwarzen Nachtschatten erwähnten Zufälle. Als Gegenmittel seien Brechmittel, Limonaden, Wasser und Effig und starker Staffee, alles in großen Mengen genossen, genannt.
Diese fünf Giftpflanzen find die gefährlichsten unfrer Gegenden, und wenn die Zeitungen über Todesfälle durch den Genuß giftiger Beeren berichten, so sind diese Vergiftungen meist auf eine dieser Beerenarten zurückzuführen. M. v. d. Kall
Kleines Feuilleton.
einer
Theater.
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Bande
oe. Das Karl Weiß- Theater machte Sonnabend zur Abwechslung ein bißchen in Kolonial- und Marineschwärmerei. Talolo" hieß der von den Herren Adolf Kurth und Victor Lawerenz verfaßte Schwant. Das fremdartige Wort ist nach der Versicherung der beiden Dichter samoanisch und bedeutet Liebeswerben; und in Samoa , wie man nunmehr leicht erraten kann, gehen denn auch die drei mit Liebe und deutscher Seemannsbravour ausgefüllten Afte vor sich. Aber die Betrachtung des auf märchenhaftem Eiland spielenden Stückes führte zu dem für das all- und überdeutsche Wesen wenig zuträglichen Schluß, daß der phantastische Flug in den patriotischen Revieren unsres geliebten Vaterlandes ganz wie früher aussieht, daß der Kolonialdichter mit der Vorschriftsmäßigkeit eines preußischen Gendarmen dieselben ausgetretenen Pfade durchmißt, die man wandelte, als unsere Zukunft noch nicht -Haarmärkte in Frankreich . Der Franff. 8tg." wird partout auf dem Wasser liegen sollte. Wir finden in geschrieben: Letthin hat in Limoges wieder Haarmarkt stattgefunden, marinistischer und tropischer Verkleidung alle die abgegriffenen in der sehr gut auch von ausländischen, besonders belgischen und ame- fäglich albernen Typen wieder, die seit Neif- Neiflingens Tagen den rikanischen Käufern besucht war und bei dem für mehr als 100 000 Fr. guten Geschmack torrumpiert haben. Der in buntes Tuch vernarrte Ware umgesetzt wurde. Die Preise waren in diesem Jahr sehr Backfisch, der vor Süßlichkeit stinkende Theaterlieutenant, der bärhohe, weil die neuen Damencoiffuren viel Material erfordern. Der beißige Papa, die heiratstolle alte Jungfer sie alle Haarhandel datiert in Frankreich schon sehr weit zurück. Früher sind zur Einleitung der neuen Saison wieder da, müssen beschränkte er sich aber ausschließlich auf gewisse Teile der Nor- nach dem Willen der Dichter das Publikum mit längst mandie, der Auvergne und der Bretagne , in denen Käufer im abgeleierten Späßen ergößen und cine Sprache reden, die Auftrag von zwanzig oder fünfundzwanzig Häusern herumreiften. leider Gottes ebenso tief unter der Reif- Reiflingens steht wie Es handelte sich damals meistens um Tauschgeschäfte; im Norden diese unter der Tellheims. Zur Zeit ist das Unheil ja nicht gab man bedruckte Rattune und Hausgeräte, im Centrum und Süden groß, da wir noch im Sommer leben und die Theater leer sind. Muffeline für das Haar, das sich die jungen Mädchen und Frauen Aber zum Winter möge Herr Karl Weiß sich vorsehen und Stücke abschneiden ließen. Nur selten wurde in Bargeld bezahlt und nie beiseite laffen, die seinem gesamten Bublifum eines Tages den ver