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zu flettern. Die Zimmer find zu eng, in ihnen kann man höchstens um so mehr wurden sie von Hallucinationen ergriffen, um so ängst­brei Schritte thun. Diese Art Bellengefängnis übt auf das Gefühls- licher drückten sie sich gegen die Scheiben. Sie glaubten Schritte leben der Wächter schließlich einen bösen Einfluß aus. Um sich auf der Treppe zu vernehmen, von draußen klopfte eine Hand gegen herum nur die graue Einförmigkeit des Meeres zu haben, als Ge- die Scheiben oder eine Stimme rief sie bei Namen. Sie aßen taum fangener ganze Wochen sich zu langweilen, ohne ein Fenster öffnen und hielten sich mit faltem Kaffee aufrecht. Fünfzehn Tage hin= zu können, immer mit demselben Gefährten, dessen Manieren, Ge- durch", berichtete Leroy, haben wir sechs Pfund Brot gegessen". wohnheiten, Gesten, Bewegungen, Art und Weise zu sprechen, ja, Leroy, widerstandsfähiger und ein Mann von Erfahrung, suchte dessen Worte man schon im voraus kennt alles das ist schrecklich. seinen Genossen zu ermutigen, deffen Gehirn anfing, frant zu Mit bewunderungswürdiger Selbstbeherrschung vernach Nansen berichtet von seiner Nordpolreise, daß zur Zeit der Ueber- werden. winterung, als die Seeleute des" Fram" aus Gesundheitsrücksichten läffigten sie während dieser Zeit nicht ein einziges Mal ihren Dienst, auf das Eis stiegen, jeder beiseite ging, nur bedacht darauf, sich zu zündeten das Feuer und berrichteten alle Obliegenheiten. Judessen isolieren, für einen Augenblick dieser Gemeinschaft an Bord zu ent- am Morgen des fünfzehnten Tages, als man ihnen endlich zu Hilfe gehen, diesen unveränderlichen Unterhaltungen, diesen stets gleichen kommen konnte, waren die beiden Männer kaum wieder zu erkennen, Gesichtern, die durch die Gewohnheit schließlich beinahe verhaßt ge- und Chavanton fast irrfinnig. Er konnte sich nicht wieder dazu worden waren. Das ist leicht zu begreifen. entschließen, Dienst als Leuchtturmwächter zu thun.

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Auf einem Leuchtturm des Kap Finisterre   wurde einer der Wächter plötzlich vom Wahnsinn befallen. Es war Nacht und sein Gefährte hielt die Wacht in dem Leuchtturm. Jener Kletterte die

Gewöhnlich sind die Umgebungen der Leuchttürme reich an Fischen. Zum Beitvertreib und um ihre Küche mit nicht zu ver­achtendem Vorrat zu versehen, fifchen die Wächter an schönen Tagen mit der Angel oder Nezzen. Im Frühjahr und Herbst, zur Zeit der Wanderungen, ist die Plattform der Türme oft von toten Vögeln überfät. Das Feuer lockt fie an, 600 bis 1000 Vögel kommen oft in einer Nacht auf diese Weise um. Ja, die Gewalt, mit der sie oft gegen die Gläser fliegen, hat schon mehr als einmal diese zum Berspringen gebracht und Unfälle herbeigeführt. Deshalb hat man jetzt an vielen Leuchttürmen eiserne Stäbe vor den Fenstern an­gebracht.

So gewaltig in ihrer Wirkung die modernen Leuchtapparate find, so gelingt es ihnen doch bisweilen nicht, das dichte Dunkel ge­wiffer Nebel zu durchdringen. Man hat versucht, dem Lichte den Ton zuzugesellen: das tiefe Geheul der Seefirenen vermag taum jene dichten, wallenden Rebel zu durchdringen. Wie viele Schiffe haben die Sirene erst gehört, das verschwommene Licht des Leucht­turmes erst in dem Augenblick bemerkt, als die Brandung sie schon gegen die Riffe schleuderte, auf denen jener errichtet ist. Mit Hilfe von Stricken und Haken haben die Wächter in solchen Fällen oft das Leben der Schiffbrüchigen retten können, während das Schiff vor ihren Augen in die Tiefe sank.

Leiter empor und versuchte das Licht auszulöschen. Der andre mußte Kleines Feuilleton. einen furchtbaren Kampf mit ihm bestehen, und es gelang ihm schließlich, ihn zu feffelit. Er hißte die schwarze Flagge; zum Glüd- Pariser Plakate. Jedem Kunden, der Sonntags nach bemerkte man sie morgens vom Lande aus. Das Meer begünstigte 2 Uhr und Werktags nach 8 Uhr abends zum Rasieren oder Frisieren die Landung. Man bemächtigte sich des Frren und ersetzte ihn durch kommit, wird die Kehle abgeschnitten! Die Barbiergehilfen. Diese einen andren Wächter. Bisweilen ist der erste Eindruck so stark, daß zärtliche Warmung, die Coiffeure in ihren Feierstunden zu verkürzent, er den neu Angekommenen sofort entmutigt. Das entsetzliche Geräusch ist seit einigen Tagen in vielen Quartiers von Baris auf zahlreichen in der Laterne, die Windstöße, die den Leuchtturm erschüttern und fleinen Affichen zu lesen. Andre an die Mauern geklebte Better die Gläser ins klirren bringen, das Geheul und Brausen der Wogen bitten, nie in Läden zu kaufen, die nach 8 Uhr resp. 7 Uhr noch erfordern eben starke Nerven. geöffnet sind; wer nach Ladenschlußstunde kommt, wird schlecht be­dient. Die Syndikate der Kommis arbeiten in dieser Weise gegen ausbeutende Brotgeber und fäumige Kunden. Die Affichage   wird in Paris   immer ausgedehnter; nur die Glanzzeit der leuchtenden elektrischen Reklamen auf Dächern und Baltonen ist überwunden; diese Illumination der Boulevards wird eine Ausstellungs- Er innerung sein. Das Kredithaus Dufayel mit seinen 400 Magazinen hat in Paris   beinahe das Monopol für die Affichage  ; Dufayel sorgt dafür, daß die Häuserwände überall, ganz wie in England, mit riesigen gemalten oder aufgeklebten Plakaten verziert werden. Mit unter erhalten Hausbesiger bis 10 000 Fr. von dieser Reklamefirma für eine einzige Wand! Die künstlerische Affichage hat sich in Paris  nicht so weiter entwickelt, wie man vor einigen Jahren erwarten komite; berühmte Maler nehmen viel Geld, die unberühmten werden nicht um Arbeiten gebeten, da der große Malername die Reklame der fünstlerischen Reklame ist. Die politische" Affichage   blüht bedeutend auf; jeden Augenblick votieren die Parlamente den öffentlichen Anschlag einer schönen langen Rede, was jedesmal einige 300000 Fr. foftet! Der famose Parteispektakel, die unzähligen kleinen Zettelchen, die überall an Mauern und verborgenen Orten von Nationalisten angeklebt wurden, hat nachgelassen; den Herren Déroulède, Guérin 2c. wird die Sache zu teuer, selbst dem Roi  " und dem Empereur". Glänzende Ges schäfte machen die Colleurs" zu Wahlzeiten, in denen jeder Kandidat seinen Namen tausendfach an die Mauern kleben läßt. Viel Geld für öffentliche Anschläge geben die humanitären Gesell­schaften aus; sie lassen überall Anweisungen zur Pflege der Kinder während großer Hike anschlagen und lich auch Warnungen dem Alkoholgenuß. Voll Eifer affichiert der Polizeipräfeft. Der Londoner Tuberkuloses Kongreß hat ihn veranlaßt, an allen Schulen 2c. Verbote, auf das Pflaster zu spuden, anheften zu lassen, wie seit Jahren in allen Omnibussen. Auf den Postämtern erinnern seine Plakate daran, daß in Paris   jährlich mehr als 14 000 Menschen an der Tuberkulose sterben, daß die Bazillen selbst nach der Trocknung des Auswurfs fortleben, von der Luft in Millionen dahingetragen werden und in der Lunge der sie Einatmenden neue Kolonien gründen. Dann wirds auf einige hunderttausend Bazillen mehr nicht an kommen," philosophiert der Pariser   und spuckt ruhig weiter aufs Pflaster.Die Schußmänner können ihn deswegen leider nicht arretieren, so gern der Präfekt Lepine es möchte. Der Staat ver dient von Jahr zu Jahr mehr mit der Stempelsteuer; dies ist die einzige Entschuldigung für das Gesetz von 1881, das jeden Haus­befizer verpflichtet, wenn er seine Mauern reinhalten will, in großen Lettern daraufzuschreiben: Défense d'afficher, Loi 1888".( Bettel ankleben verboten! Gesetz vom Jahre 1888.) Litterarisches.

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So fest auch die Leuchttürme gebaut sind, so widerstehen sie doch nicht immer dem Auprall der Mogen: der Leuchtturm von Eddystone   stürzte zum erstenmal in einem Unwetter während der Nacht am 26. November 1703 in den Abgrund des Meeres. Der neue, mit großer Sorgfalt aufgeführte Turm verbrannte in der Nacht des 1. November 1755. Ein dritter, kurz nachher wieder her­gestellter und 1839 und dann 1865 reparierter Turm gab zu Besorg nissen wegen der Senkung des Bodens, auf dem er ruht, Anlaß, man hat ihn durch einen neuen ersetzen müssen. Der auf Pfahlwert errichtete Turm von Fletwood wurde in diesem Jahrhundert durch den furchtbaren Anprall eines Schiffes zerstört. In neuerer Zeit, im Jahre 1877, ist der an den Mündungen des Ganges   errichtete Leuchtturm Krishna plöglich verschwunden. Und welchen Gefahren find nicht, von diesen Fällen abgesehen, die Wächter außer dem ausgesetzt! Am 2. November 1876, bei gutem Wetter, als das Wasser vier Meter unter Hochstand war, wurde der Wächter Vimel, auf der äußeren Plattform mit der Befestigung des Strickes zur Ausschiffung beschäftigt, von einer Woge aus der Tiefe unter den Augen seiner Kameraden weggeriffen. Einige Monate zuvor war auf demselben Leuchtturm die Laterne durch einen so heftigen An­prall des Meeres zerschmettert worden, daß die Glasstücke die Kupferbeschläge des Apparates zerschnitten; unter dem Andrang der Wassermassen und dem Anprall des heulenden Sturmes arbeiteten e die Wächter unter höchster Lebensgefahr sechs Stunden an der Wiederherstellung der Scheiben. Am Leuchtturm von" Vieille" zer- Zwei fleine Broschüren, die uns gerade vorliegen, und die eins schmetterte eine Woge zwei Felder der Laterne, drang in den ander ähnlich find, erinnern uns wieder an des letzten großen Zurm, überschwemmte die Treppe, die Zimmer, das Lager mit den Meisters Anfangs- und Endzeiten. Ueber Richard Wagner  und Leipzig  " hat Eugen Segnig eine der Musikalischen Lebensmitteln und warf 17 Kubikmeter Wasser in das Junere. Auf manchen Leuchttürmen ist die schmale Leiter, die zur Studien" des Leipziger   Verlages Hermann Seemann Nachfolger Laterne führt, mit keinem Geländer verschen, und zu beiden Seiten geschrieben; und unter dem Titel" Wagner tontra Bayreuth" gähnt der unermeßliche Abgrund. Ein falscher Tritt ist der Tod. ist" Ein Mahuruf" erschienen von Alexander Ortony, ehen. So fiel Jean Mévil, Wächter auf den Roches- Douvres", als er Herausgeber der Halbmonatschrift Parsifal", Verfasser von Ein eben seine Wache beendet hatte, am 6. Januar 1893 von der Leiter Richard Wagner  - Theater in Wien  "," Richard Wagner   und das und blieb tot. Seine Gefährten wickelten ihn in geteerte Leinwand deutsche Volk" usw."( Wien  , Holzwarth und Ortony, beide Keine von diesen Arbeiten bereichert uns und gaben das Notzeichen. Aber der Sturm war furchtbar. Broschüren 1901). Fünfzehn Tage hindurch war jede Landung unmöglich. Die in beträchtlicher Weise. Die erstgenannte, eine von den vielen beiden Ueberlebenden, Leroy und Chavanton, blieben fortwährend Monographien, die sich das dankbare Thema der Beziehung eines an der Laterne, an die Scheiben sich drückend und mit den Augen berühmten Mannes zu einem Orte stellen, schafft zwar so gut wie die endlose Fläche durchspähend. Sie wagten nicht, einander zu ver- tein neues Material herbei und giebt auch statt einer wirklichen Taffen, wachten zusammen im Apparatzimmer und schliefen die Durcharbeitung ihres Gegenstandes fast lediglich eine Zusammens übrige Zeit auf Decken und Fellen. Je länger fie warten mußten, stellung einzelner bekannter Daten aus Wagners Jugendgeschichte;

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