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allein sie hebt einiges Abgelegene zu befferer Beachtung hervor. So I Wesentlich anders gestalteten sich die Verhältnisse, als durch den Eins die von O. Eichberg angestellte Analyse der C- dur- Sinfonie Wagners; fluß der französischen   Revolution die politische Gestaltung der Schweiz  so auch einige Nachweise aus Wagners Schulzeit. Zu etwas näherem eine Umwandlung im Sinne der Kräftigung und des Vordringens Verweilen regt uns an, was über Wagners musikalisches Lernen und des französischen   Elements erfuhr. Der Kanton Waadt  , früher Unter­über seine Kritik desselben zusammengestellt wird( bef. S. 39 ff.); thanenland der Berner  , wurde in den politischen Rechten den andren doch ist nicht eben ein genügend klares Bild daraus zu gewinnen. Kantonen gleichgestellt, und später bewirkte überdies der Anschluß Einen typischen Schuiter im Folgern hat der Verfasser jedenfalls von Genf   und Neuenburg an die Eidgenossenschaft eine weitere nicht bemerkt. Von Wagners erstem Musiklehrer, Gottlieb Müller, heißt Kräftigung des Welschtums. In der neueren Zeit hat man auch die es nämlich( S. 28): Wie es wohl oft vorkommt, so paßten aber auch in Beobachtung machen können, daß infolge wirtschaftlicher Verhält­dem vorliegenden Falle Lehrer und Schüler nicht recht zueinander. nisse das Französische in der Westschweiz  , wenn auch nur allmählich, Müller war als tüchtiger Musiker bekannt, aber seine Unterrichts- so doch immer stärker nach Osten vordringt. Eine bedentende Rolle stunden bildeten eine ganze Kette von niederdrückenden Beweisen in der Sprachbewegung ist nach Morfs Darstellung den Eisenbahnen einer fast pedantisch strengen Offenherzigkeit". Wiejo braucht man zuzuschreiben, die gleichsam als sprachliche Heerstraßen bezeichnet erst von einem Nichtrechtzusammenpassen sprechen, wenn bereits der werden müssen. Durch solchen Einfluß ist beispielsweise ein Teil eine Teil selber sich als durchaus untüchtig eriveist?! Man sieht hier des ursprünglich französischen Jura in wirtschaftliche Abhängigkeit gut, wo der Fehler in den so häufigen Fällen steckt, in denen jemand von Basel   geraten, die ein Vorrücken des Deutschen   zur Folge hatte. meint, daß zwei an sich tüchtige Personen nicht zusammenpassen, Umgekehrt liegen die Verhältnisse im Rhonethal. Durch den Einfluß während es in der That eben an der Tüchtigkeit mindestens des einen des vom Genfersee   ins Wallis   gehenden Eisenbahn- Verkehrs wird in fehlt. Unfre Hervorhebung dieser Stellen über Unterricht geht aus dem ursprünglich deutschen Oberwallis das Französische immer mehr von dem derzeit ansteigenden Interesse für Fragen der Pädagogik vordringen, und das wird sich in noch entschiedenerer Weise voll­der Künste, das ja jedes Detailchen auf diesem Gebiete gut brauchen ziehen, wenn einmal die Simplon- Bahn, als ausgesprochen inter­tanu. Lieber freilich als auf eine dürftige neue Tageserscheinung romanische Weltstraße, ihren Einfluß geltend machen wird.- möchten wir auf manches von dem nicht Wenigen zurück verweisen, was bereits vorher zur Frage nach dem Musikunterricht geleistet Völkerkunde. worden ist. Wenn wir auch nur von Adolf Bernhard Mary' be­deutendem Werk Die Musik des neunzehnten Jahrhunderts und ihre Archipel. Ernst v. Hesse- Wartegg schildert in der Voss. Menschenfresserei auf dem Bismarck­Pflege"( 1855), einer kaum genug zu preisenden Kunstpädagogik, 3tg." Land und Leute des Bismard- Archipels und kommt hierbei ausgehen, so ist bis herab auf die paar didaktischen Beiträge in der auch auf die Menschenfresserei der Eingeborenen zu sprechen: Zeitschrift der internationalen Musikgesellschaft"( Navratil Ueber Stellen wir uns die Leute von Bitarebare vor, wie sie siegestrunken musikalische Unterrichtsanstalten" und Fleischer   Musik und Lehr- von Taulil oder einem andern Orte zurückkehren. Hände und Füße bernf") genug hervorgebracht worden, daß sich zunächst auch nur eine an eine Bambusstange gebunden, werden die Leichen von je zwei Zusammenstellung dieses Stoffes lohnen würde. Männern getragen. Die andre jener beiden Broschüren ist einer der nicht mehr stumpfsinnig ergeben in ihr trauriges Los. Kriegsgefangene sind geknebelt und folgen, Unter dem Gummis seltenen Rufe, daß es mit Bayreuth   heruntergehe. Da nun von der bann versammelt sich die ganze Schar. andren Seite schneidig draufgeschaut und zum Beispiel ein Deficit schädel, welche man am Fuße des Baumes aufgestellt oder an Eine Anzahl Toten­verkündet wird, während uns hier( S. 9 und 15) Vareuth als ein den Zweigen aufgehängt hat, grinsen den Gewinn- Unternehmen dargestellt wird, so kann unsereiner trop entgegen. Die Leichen werden mittels gespaltenem Bambusrohr, des sehr ungünstigen Scheines, der jetzt über Bayreuth   liegt, nur das haarscharfe Kanten besigt, zerlegt; jeder Häuptling erhält seinen eben auf Beweise warten, wie sie in dieser Broschüre vollends fehlen. Anteil und zieht sich dann zurück, um mit seinen Leuten deit Lecker­Eine öffentliche revidierte Rechnungsablegung vor dem viel citierten bissen zu verzehren. Das Fleisch wird zwischen heißen Steinen ges deutschen   Volt" könnte da vieles erledigen. Merkwürdig nimmt sich braten. Ist der Schmaus vorbei, so fsammeln die Häuptlinge die gegenüber der Klage des Autors über die Vernachlässigung Hans Knochen und bringen sie zum Baume. Dort werden sie zu Nichters in Bayreuth   der Umstand aus, daß neueren Nachrichten zu den schon vorhandenen um folge gerade dieser Wagner- Veteran ganz nach Bayreuth   übersiedelt. Zweige gebunden, und nun feiert man unter Tanz und Gesang das den Stamm gelegt, oder an die Allein auf greifbare Bestimmtheiten in der Bayreuth  - Frage" dürfen Knochenfeft: Kriegsgefangene werden teils erschlagen und verzehrt, wir jedenfalls mit Neugierde gespannt sein.- teils als Sklaven behalten.

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Kunst.

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SZ.

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Humoristisches.

neuen Opfern

Dilemma. Wenn ich meinem Schwiegersohn vorlöge, daß ich bei dem letzten Bankfrach viel Geld verlor, dann ließe er sich wohl seine Mitgift kürzen aber meine kleine Ballettratte erhielte von ihm ein Briefchen und ich wäre das herzige Ge­

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- Landestrauter. Sie haben infolge der Landestraner Ihr Engagement verloren, Fräulein?" Ja, und ich werde den Intendanten belangen. Wer einen andern an freiwilliger Arbeit hindert, der kommt doch ins Zuchthaus." ( Simpl.")

-Terra di Signa. Eine Viertelstunde von Florenz  , nahe dem kleinen Ort Signa, findet sich eine außerordentlich feine, tveißlich- gelbe Thonerde, die alle Bedingungen erfüllt, die zu tünstlerischer Verwertung nötig sind. Eine große Gleichmäßigkeit der Konsistenz zeichnet dieses Material vor auderem aus, und der schöpfchen los! Schwindungsprozeß beim Brand ist sehr gering: er beträgt mir 5 Broz., ist also für das Auge ohne Nachmessung gar nicht be­merfbar. Dazu kommt, daß diese Thonerde im Ofen flingend hart brennt. Nach dem endgültigen Brand unterscheidet sie sich in nichts bon hartem Marmor. Schwierige Gegenstände, wie freistehende Körperteile, werden zwar hohl gebrannt, aber man kann auch bei großen und lebhaft bewegten Figuren jeder Eisenstüße im Innern entraten. Die gebrannte Erde von Signa ist ferner wetterbeständig und auch gegen fließendes Wasser so widerstandsfähig wie harter, polierter Stein. Die Thonlager befinden sich, wie man der Frankf. Big. schreibt, im Besitz einer Florentiner Gesellschaft, die gegen­wärtig ihre erste deutsche   Filiale in München   gegründet hat. Bisher waren es vorzugsweise Nachbildungen von Antifen und Kunstwerken der Renaissance, womit die Manufaktur sich beschäftigte, aber ihre Leistungen find vielversprechend auch für die moderne Bildhauerkunst. Die Abgüsse sind scharf, und die natürliche Farbe des Materials sehr glücklich, ein außerordentlich angenehmes Braungelb, altem Marmor nicht unähnlich. Doch läßt die Erde nach dem Brand, wie Gips, auch jede beliebige künstliche Tömung zu. Neben zahlreichen Büsten, Statuen und Reliefs bilden namentlich die schönen Vasen der Antike, römische und etruskische Aschenkasten mit reichem Stulp­turenschmuck den Hauptbestand, und diese Sachen finden als Blumen­vasen, Jardinièren, Brummenbecken praktische Verwendung.

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Sprachwissenschaft.

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Notizen.

Zur Feier von Goethes Geburtstag wird heute Egmont  " im Opernhaus aufgeführt.-

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Die Frau des Auderen", ein Schivant von Wolters und Koenigsbrunn- Schaup erzielte bei der Erstaufführung im Dresdener Residenz Theater einen Heiterkeits­erfolg.­

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Das deutsche Volkstheater in Wien   eröffnete mit dem Schwank Das lentbare Luftschiff" von Norini und Baum seine neue Spielzeit. Das Stück wurde beifällig auf­genommen.

-Für die großen Philharmonischen Konzerte unter Arthur Nitisch& Leitung, welche am 14. Oktober ihren Anfang nehmen, find folgende Solisten bis jest in Aussicht genommen: d'Albert  , Burmester, Teresa Carreno  , Godowsky  , Raoul Bugno, Risler, Sarasate  , Jacques Thibaud  , Erika Wedekind  , saye und andre.­

Die deutsche   und die französische Sprache in der Schweiz  . Man schreibt der Frff. 3tg." aus Bern  : Dr. Morf hat in einer kleinen Schrift die Verschiebung der Sprachgrenzen in der Schweiz   klar und fesselnd behandelt. Nach seiner Darstellung Tagen früher die Gründe der Sprachverschiebung in politischen oder -Der Ertsche Männer Gesangverein veranstaltet firchlichen Verhältnissen. So zeigte sich im elften und zwölften Jahrhundert ein ausgesprochenes Vordringen der deutschen Sprache am 30. August bei Stroll sein Sommerkonzert. und des Deutschtums nach Westen. Das war zu der Zeit, als- Das Quartett der Professoren Joachim, salir, deutsche   Reichsvögte ihre Herrschaft in der Schweiz   begründeten Wirth, Hausmann giebt seine vier ersten Abende in der und ausdehnten, und später durch die Burgunderkriege das kommenden Saijon am 24. Oktober, 7. und 21. November und französische   Grenzland unter die Botmäßigkeit der Eidgenossen geriet. 128. Dezember in der Singakademie.

Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin  .

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